Trüb sah es aus und grau.
Ein leichter Nieselregen kam ihm zusätzlich entgegen.
Diesbezüglich wirkte er auch ein wenig enttäuscht.
Nachdem es zu Hause so hell und sonnig war, hatte er auch hier besseres Wetter erwartet.
Allerdings mußte man in diesem Zusammenhang auch fairerweise erwähnen, daß er sich nun zwanzig Kilometer entfernt aufhielt.
Michael schlenderte zunächst durch die Stadt. Eine Stadt mit einer Bevölkerungsanzahl größer fünfhunderttausend war es, im Stadtzentrum aufgebaut nach Quadraten.
Der Ort wurde deshalb auch im Volksmund Quadrate-Stadt genannt.
Ihm ging es aber nun im Wesentlichen darum, sich einzukleiden und technische Geräte zu begutachten.
Dabei interessierten ihn als Hobby-DJ immer die neuesten Modelle von Platten- sowie CD-Spielern.
Aber ein Kleidungsgeschäft konnte zunächst seine Aufmerksamkeit erringen. Ein großes und bekanntes Geschäft mit mehreren Etagen war es, das von außen mit einer blau verspiegelten Fensterfront glänzte.
Für private Belange war er kleidungstechnisch bestens bestückt. Arbeitsmäßig konnte er dagegen noch das ein oder andere Textil gebrauchen, obwohl sein Kleiderschrank bereits genügend ausgelastet war. Sein Augenmerk fuhr dabei als erstes auf einen eleganten Herren-Anzug.
Ein schwarzer Einreiher mit drei Knöpfen am Sakko, sehr dezente und schmale goldene Nadelstreifen kam dem glänzendschwarzen Stoff hervor.
Je nach Lichtverhältnis konnte man die Streifen deutlicher erkennen. Der Schnitt des Anzuges war modern ohne Umschlag an den Hosenbeinen und tailliert geschnitten.
Für knappe zweihundert Euro konnte dieser zu seinem Besitz werden, was gemessen an seinem Gehalt eine erschwingliche Investition schien.
Da Michael aber gern geizte, zumindest wenn es um das Ausgeben von Geld ging, war der Preis für seine Verhältnisse trotzdem noch recht anspruchsvoll. Aufgrund der guten Qualität des Artikels entschied er sich schließlich doch zum Erwerb.
Sein Geldbeutel erlaubte ihm aber noch weitere Einkäufe, dafür war er finanziell gesehen ausreichend gebettet.
War der erste Einkauf eingetütet, so schien das Geld etwas lockerer zu sitzen.
Ein weiteres Hemd und eine Krawatte sollten schon noch drin sein – natürlich passend zum Anzug.
Einen kurzen Moment später fielen auch schon die ersten Hemden in sein Blickfeld. Weiß gehörte dabei zu seinen Lieblingsfarben, da praktisch jede andere Farbe damit kombinierbar war, was vor allem die Krawatten betraf. Michael entdeckte schließlich ein interessantes Hemd.
Bei seiner eher schmalen Figur mußte er aber ein Hemd in Größe S wählen oder ein etwas kleiner Ausfallendes Textil in Medium.
Er hatte schon erlebt, daß solche Kleidungsstücke zu groß waren und dann komisch aussahen.
Oft war dies der Fall, wenn ein Standardschnitt für Durchschnittsgrößen verwendet wurde.
Dadurch sah das Ganze etwas klobig und unförmig aus.
Bevorzugt waren deshalb körperbetonte Textilien.
Michael wählte schließlich für sich ein Kleidungsstück, daß er ohne langes überlegen kaufen konnte.
Es war natürlich ein weißes Hemd - mehr oder weniger Unifarben - mit ganz leichten weißen Nadelstreifen, die ein wenig bei geänderten Lichtverhältnissen reflektierten.
Um das Kleidungspaket abzuschließen, fehlte nur noch die passende Krawatte.
Gerade da war er sehr eigen und speziell. Krawatten mit Mustern, egal ob gepunktet, gestreift, kariert oder mit Motiv fielen bei ihm durch, bis auf wenige Ausnahmen.
In der Regel mußte es eine einfarbige Krawatte sein und er fand auch rasch eine, die ihm zusagte.
Es war eine goldene Krawatte, schmal geschnitten, farblich mit einem angenehmen Schimmer aus Seide.
Kleidungstechnisch hatte er für heute alles besorgt.
Mehr Geld wollte er in diesem Bereich nicht investieren. Allerdings wollte er sich ja noch ein paar elektronische Artikel anschauen, weshalb er in das nächste Geschäft ging.
Hierbei handelte es sich um einen Discount-Markt für Elektronik. Im Regelfall konnte man hier immer etwas finden.
Durch die verschiedenen Verkaufsreihen lief er dann. PC-Komponenten, Video-Spiele und CDs schaute er sich dabei genauer an, konnte diesmal aber nichts finden was ihm zusagte.
Weiterhin wollte er sich noch über spezielle technische Geräte für DJs informieren.
Prinzipiell ging es ihm in erster Linie um die Neuheiten, da er bereits mit Produkten wie Mischpult und Plattenspielern eingedeckt war.
Dafür mußte er sich aber in ein Fach-Geschäft begeben, da solche Produkte hier nicht angeboten wurden.
Der Weg dorthin war nicht angenehm, da es immer noch nieselte und durch die Wolken verdunkelt war. Außerdem wurde es etwas windiger. So hatte er sich das nicht vorgestellt, als er den Beschluss mit dem Stadtbesuch fasste und es zu dem Zeitpunkt noch sonnig war.
Michael mußte als erstes die breite Fußgänger-Zone entlang, bis er nach links in eine kleinere Gasse einbog. Ab dort waren es noch einige Meter bis zum gewünschten Objekt.
Dabei kam er an vielen kleineren Geschäften vorbei, die aber nicht sein Interesse wecken konnten.
Nach vielen Metern und einigen Minuten später erreichte er schließlich sein Ziel, das Fach-Geschäft für DJ-Equipment.
Im Geschäft befand er sich keine ganze Minute, bis der erste Verkäufer auf ihn zuging.
„Kann ich Ihnen helfen?“,
fragte dieser.
„Nein, danke!“,
antwortete Michael in einem freundlichen Ton:
„Ich möchte mich nur ein wenig umschauen.“
Danach blickte er um sich.
Zuerst betrachtete er die Kopfhörer. Davon gab es die verschiedensten Modelle. Die meisten mit dicken Ohr-Muscheln in Schwarz, Silber, teilweise Gold, aber auch in den verschiedensten Farben.
Sehr oft waren diese schwenkbar und mit einem drei Meter langen Spiral-Kabel bestückt, welches einseitig montiert war. Das hatte den Sinn, daß man durch ein einseitiges Kabel nicht beim Auflegen gestört wird.
Nachdem er sich die Kopfhörer angesehen hatte, konnte er ein nettes und möglicherweise für ihn interessantes Spielzeug entdecken.
Hierbei handelte es sich um einen sogenannten Hybrid-Player.
Es war ein Mischgerät aus CD- und Schallplatten-Spieler.
Im Prinzip sah das Gerät so aus, wie ein DJ-Turntable, hatte aber zusätzlich vorne einen Slot für CDs.
Die Nadel für das Abspielen von Schallplatten war zusätzlich vorhanden und das Gerät bot auch die Möglichkeit, daß Vinyl und CD gleichzeitig abgespielt werden konnten.
So sehr er auch davon begeistert war, leisten wollte er sich das nicht, obwohl er die Idee klasse fand.
Siebenhundert Euro für zwei Plattenspieler sowie den bereits angefallenen Kosten für die Kleidung waren ihm zu viel Geld für einen Tag.
Außerdem bestand bei ihm kein akuter Bedarf, da noch genügend Titel auf Vinyl erschienen.
Ein Blick außerhalb der Fensterfront verriet ihm zudem, daß der Kauf von technischen Geräten heute eher ungünstig war, weil es unter anderem regnete.
Die Verpackung konnte durchnässen, da er auch noch ein Stück zu laufen hatte und nicht mit dem Auto vor Ort war.
So trat er langsam seinen Heimweg an, indem er zunächst zum Bahnhof