Dorothea Doris Tangel

Ich und der Fisch, der Fisch und ich


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sah dass ich doch noch etwas liebte und positive Gefühle in mir waren. Sie zeigten mir einen Weg, aus der dunklen Nacht der Seele wieder herauszukommen. Durch die Verdrängung meines eigenen Ichs bestand ich nur noch aus Hass. Das Sehnen ist zwar auch eine Sucht, aber mit der Kunst zerstörte ich wenigstens nicht meinen Geist und Körper und bekam auch keine Albträume mehr. Ganz im Gegenteil, damit konnte ich endlich wieder schlafen wie ein Mensch, ohne die Monster die jede Nacht so schön geduldig an meinem Bett auf mich warteten da ich, „metaphysisch“ völlig ungeschützt war.

      Süchte lösen irgendwie eine Schutzhülle, zwischen dem Hier und Drüben auf, dem äußeren und dem mentalen Körper. Eine der Schutzzonen befindet sich über dem Scheitelchakra. Hellsichtige Leute konnten bei mir sehen dass alles ungefiltert in mich eindringen konnte. Ich glaube das nennt man Astralwelt, eine ätherische Ebene in der alle guten und bösen Geister und Gedanken sich tummeln.

      Durch den Alkohol-, Drogen- und auch Medikamentenmissbrauch bekommen sie irgendwie Zugriff und Macht über einen, bis man nur noch aus Horror, Angst und Misstrauen besteht. Die dunkle Seite will nicht dass man Licht wird, denn dann verlieren sie einen ihrer Mitarbeiter. Unglückliche Leute ziehen auch ihrer Umgebung in eine niedere Schwingung, auch wenn sie es nicht wollen. Wer erzählt schon von seinem Erfolgserlebnis am Morgen wenn er einen Freund trifft der ständig leidet. Ich rede nicht von Krankheit oder Not! Mit glücklichen Leuten ist man gerne zusammen und fühlt sich frei, wer liebt es nicht ab und zu Mal laut lachen zu können? Aber Licht ist zum Glück stärker als Schatten! Es besteht also Hoffnung.

      Ich musste erst einmal wieder einen Schutz aufbauen, um weiterleben zu können. Ich musste mir ein Kleid aus mentalen Muskeln nähen und überziehen, um nicht unterzugehen. Ich hörte sogar manchmal die Gedanken der anderen und auch vor ihren negativen Gefühlen konnte ich mich nie abgrenzen, ich nahm alles viel zu deutlich wahr. Ich beschäftigte mich auch immer nur damit wie es anderen ging und was sie dachten, aber meine Gedanken und Gefühle blieben auf der Strecke.

      Doch mit klarem Geist kann man das alles wieder reparieren, es ist möglich und man kann auch wieder zu einer etwas höheren geistigen Ebenen durchdringen, wo sich die dunklen Wesen gar nicht aufhalten. Die liegt über der Astralebene und dort ist das Lichte zu Hause, die Liebe und das Wissen über die Wahrheit, dass jeder ein wertvolles, vollwertiges und erwünschtes Wesen ist, für das es einen Platz auf Erden gibt.

      Mir war auch immer sehr wichtig dass jeder selbst entscheiden kann. Ich war viel zu leicht manipulierbar und ich glaubte auch immer zuerst nur an das Schlimmste. Es dauerte bis ich mich programmierte auch mal das Gute anzunehmen. Ja, das darf man. Auch wenn man für blöd gehalten wird und andere einen auslachen! Auch Gedanken haben eine Kraft! Wer kennt das nicht dass es einem von bestimmten Aussagen schlecht wird?

      Ich musste das hart trainieren, aber mit der Zeit findet auch das Eingang in den Alltag bis man es gar nicht mehr bewusst merkt dass man sich verändert hat und in den Menschen das Gute wieder sehen kann.

      Ich glaube das Schlüsselwort ist hier „Vertrauen“. Vertrauen in die Zukunft und in seine Fähigkeiten immer eine Lösung finden oder mit den Unausweichlichkeiten des Lebens fertig werden zu können.

      Als ich einmal sehr verzweifelt war und es knapp wurde, mit meiner Lebenszeit weil ich einfach keine Kraft und keinen Glauben mehr aufbringen konnte weiterzumachen, hörte ich plötzlich eine Stimme, die aus meiner Heizung zu kommen schien.

      Sie sagte zu mir: „es gibt immer einen Ausweg!“.

      Noch heute sehe ich jedesmal das Bild des Heizkörpers in der Ecke des Zimmers vor mir wenn ich an diesen Moment und an diesen Satz denke.

      Es war ein kurzer, knapper und klarer Satz. Wie die höhere Macht es so gerne tut, wenn sie sich bei uns meldet, da sie keine unnötige Energie verschwendet. Ich konnte nichts daran herumdeuteln oder den Satz so verbiegen wie es mir recht kam.

      Es war eine Aussage die enorm wichtig für mich war, denn so hatte ich das bis dahin noch nie gesehen. Ganz im Gegenteil, ich war dem Irrglauben verfallen dass die Sache sowieso von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, egal was ich anpacke. Immer das Schlechteste annehmen. Nur naive Idioten befürchten nicht stündlich eine Katastrophe!

      Aber darf man in der Zwischenzeit sich nicht mal mit etwas anderem als dem Unheil beschäftigen? Ist das verboten? Auch ein Arzt, der einen Blinddarm herausnimmt steht nicht heulend am Operationstisch weil da ein Kind eine Entzündung im Bauch hat und möglicherweise daran sterben kann, sondern er konzentriert sich auf seine Arbeit und will dass es gut wird.

      Ich lernte auch dass es eine gute Unterscheidungsmöglichkeit zwischen der Stimme der höheren Macht und unseres Egos gibt. Unser Schöpfer spricht sich immer in Liebe aus! Es geht ums versöhnen, verzeihen und verbinden. Trennung aber führt zum Fall.

      Für ihn sind wir alle seine Kinder, egal ob Mann oder Frau und er hat jeden einzelnen von uns in Liebe vollkommen erschaffen! Eines Tages werden wir auch dazu fähig sein, selbstlos zu lieben und zu verstehen, anstatt Krieg gegen unsere eigenen Brüder und Schwestern zu führen.

      Ich wollte meine Konzentration stärker zentrieren können, auf meine eigenen Sachen und ich musste immuner werden gegenüber der Kritik. Ich war immer viel zu leicht abzulenken durch die Energien anderer Leute und auch weil die Zerstreuung keine Fragen aufwarf die ich nicht beantworten konnte. Deshalb waren die anderen auch immer wichtiger als ich. Ich trank sie förmlich, ließ mich vereinnahmen und saugte ihre Anwesenheit förmlich ein, nur um nicht über mich nachdenken zu müssen, bis ich sogar roch wie sie und vergaß dabei mein eigenes Leben zu leben. Ich war in jeder Hinsicht höchst unselbstständig und ewig abhängig von anderen, auch emotional.

      Vielleicht rannte ich nur davon, auch vor meinem Auftrag, egal wie unwichtig und klein der auch sein mag? Wie Jonas mit dem Wal, der auch erst einmal davonlief weil er sich der Sache nicht gewachsen fühlte. Sogar Mose fragte, was er den Leuten sagten sollte wer ihn geschickt hat weil er meinte, es glaubt ihm keiner, als er auf dem Berg Horeb Anweisungen bekam, zu erfüllen was erfüllt werden musste und ein ganzes Volk aus der Sklaverei befreien sollte. Er nahm sich seinen Bruder mit, da der besser reden konnte. Er ging auch nicht alleine los.

      Aber vielleicht schleppte ich auch nur zu viel alten Ballast mit mir herum? Angewohnheiten aus vielen vergangenen Leben, die noch heute an mir kleben und die ich jetzt endlich loswerden möchte, weil sie mich doch nur davon abhalten etwas Sinnvolles zu tun und hinterlassen zu können. Vielleicht habe ich auch ein Ideal, das eine so umfangreiche Vorbereitung erfordert dass ich deshalb so viel aufarbeiten muss bis ich bereit bin? Für den ersten Schritt vielleicht, in eine andere Form des Daseins, in der es nicht nur darum geht den Körper zu füttern? Wer weiß? Nichts geht verloren. Keine Erfahrung ist umsonst! Aber was ist mein Auftrag? Mich will doch keiner!

      Dummerweise war ich nie gerne alleine und ließ mir vieles gefallen aus Angst wieder verlassen zu werden. Ablehnung ist für Leute, die als Kinder nie in den Arm genommen wurden wenn ihnen etwas Schreckliches passiert ist unerträglich. Auch wenn mir das nicht bewusst war und Berührungen eher Panik in mir auslösten, sehnte ich mich doch nach Nähe und Verstehen. Ein Teufelskreis. Wie kann man authentisch sein innerhalb einer Gemeinschaft?

      Gibt es einen Weg, sein Ding zu machen und trotzdem eine Beziehung zu haben, die nicht will daß man ständig aufhört zu malen, Gitarre zu spielen oder Klavier zu üben? Ich musste einmal mit einem Freund Schluss machen, nur um ein Wochenende Mal wieder malen und singen zu können, in meiner Wohnung! Danach wollte ich ihn dann gar nicht mehr wiedersehen weil ich just an diesem besagten Wochenende auch noch beschloss wieder in eine Band einzusteigen, was er nie akzeptiert hätte.

      Mit ihm zusammen ging das das nicht, weil er jede Minute ungeteilte Aufmerksamkeit von mir verlangte. Er meinte ich sei sein Eigentum und er wollte mich einsperren wie einen Gegenstand den man in einen Schrank einschließt, bis man ihn wieder hervorholt und benutzt!

      Irgendwann war ich überfordert und wusste nicht wie ich das mit meiner kreativen Seite in einer Partnerschaft durchsetzen konnte, denn ohne meine Musik und meine Farben ging es mir schlecht. Ich verhungerte. Damals war ich 21 und all meine Versuche eine Beziehung zu einem Mann aufzubauen scheiterten genau daran. Warum weiß ich auch nicht. Andere malen doch auch, singen,