findet in vielen Hosts automatisch ohne dein Zutun statt. Dies wird durchgeführt, da im Zuge der Verarbeitung im Host immer wieder temporär auf unterschiedliche Bitraten gewandelt werden muss. Schließlich arbeiten nicht alle Effekte mit der gleichen Auflösung.
Beim finalen Masteringprozess eines Titels musst du das Dithering aber selbst sicherstellen, indem du ein Dithering-Plug-In als letztes Glied der Masterkette einbindest. So kannst du von der höherwertigen Bitrate deiner Masterdatei verlustarm auf die Wortbreite deines Zielmediums konvertieren. Nach diesem finalen Dithering darf das Signal nicht mehr weiter bearbeitet werden, da die dabei durchzuführenden Rechenoperationen das Dithering ja wieder aufheben würden.
3.3Backup
Als ehernes Gesetz der Digitaltechnik gilt:
Es ist niemals die Frage, ob eine Festplatte kaputt geht, sondern wann!
Ergo: Backup, Backup und nochmals Backup!
Im Musikbusiness ist nichts peinlicher und schmerzhafter als seinem Kunden sagen zu müssen, dass seine Aufnahmen unwiderruflich gelöscht sind.
Über die gesamte Produktionszeit solltest du also regelmäßige Sicherungen erstellen. Ob du dies mittels externer Festplatten oder gebrannten DVDs bzw. Blu-Rays erledigst, ist Geschmackssache.
Bei der Festplattenmethode sollte die externe Platte aber auch wirklich nur zu Backupzwecken angeschlossen werden und nicht permanent mitlaufen! Ansonsten unterliegt die Backupplatte der ähnlichen Alltagsbeanspruchung wie deine Standardplatte und die Strategie verfehlt ihr Ziel.
Hast du eine entsprechende Netzbandbreite zur Verfügung, sind großvolumige Onlinedatenspeicher eine weitere, interessante Alternative. Diese können inzwischen sehr preiswert gemietet werden.
Da das Internet nicht 100 % zuverlässig ist und du im Zweifel keinen Zugriff auf deine Daten hast, sehe ich dies aktuell nur als eine Backup-Erweiterung. Um deine Daten zu schützen, empfehle ich hier zudem eine „codierte“ Bezeichnung der Dateien, sodass sie für potentielle Datendiebe uninteressant bleiben.
3.4Helferlein
Hier geht es um Gerätschaften und Methoden, die sich nicht direkt in der Klangqualität niederschlagen, dir aber den Studioalltag erleichtern können.
Technik:
Funknummernblock oder Smart-Phone als Sequenzerfernsteuerung. Dies hilft dir, wenn du beim Aufnehmen mal weiter weg vom PC stehst.
USB- oder MIDI-Controller für Fader und Potis.
Tisch-Midikeyboard für die Bass-Line zwischendurch. Diese gibt es teilweise schon mit diversen Controllern, womit sich der Controller evtl. schon erledigt hat.
Schlagzeugpad zum Einspielen von MIDI-Daten für Fill-Ins. Dies geht hiermit viel schneller und intuitiver als per Keyboard oder gar per Mausklick, geringe Schlagzeugkenntnisse vorausgesetzt.
Mastermatrix mit Talkback und Kopfhöreranschluss zum Steuern der Abhöre.
Patchbay zum Anschließen deiner Wandler oder anderer Rack-Gerätschaften, ohne hinter das Rack kriechen zu müssen.
Hochwertige Pegelanzeige, Hardware oder Software.
Ein ins Rack verbautes Stimmgerät, oder eines, das über eine Patchbay angesteuert wird. Dieses ist immer greif- und sichtbar und kann mit nur einer Hand bedient werden, was bei einer langen Gitarrensession einiges an Zeit spart.
Externer CD-Player zum Musikhören und zum Überprüfen, ob die gebrannten Titel auch auf normalen Playern funktionieren.
Ein Kopfhörerverstärker mit mindestens vier Anschlüssen.
Ein Messmikrofon zur Ermittlung der Pegel.
Externe Festplatten für regelmäßige Backups.
Eine Warmhalteplatte für Kaffee :-)
Infomanagement:
Block und Stift für Notizen bereitlegen (Hammerinnovation!).
Text des Songs ausdrucen, um Taktbezüge und Notizen zu Songteilen eintragen zu können.
Songmatrix anlegen. Hier trägst du zu allen Spuren aller Songs einer Produktion die Stati ein. So behältst du auch bei großen Projekten den Überblick (Hierzu eignen sich Tabellenprogramme diverser Hersteller excellent …).
Referenzsongs zum „Ohrenwaschen“ bereit legen, vielleicht sogar ins Projekt laden.
Aufgenommene Spuren stets sofort und sinnvoll bezeichnen und für eine optimale Übersichtlichkeit mittels Farben markieren.
4Akustik und Abhörtechniken
4.1Basis
Im Gegensatz zum Bereich der reinen Aufnahmetechnik machen sich Investitionen in die Raumakustik sofort und deutlich bemerkbar! Die akustischen Eigenschaften beeinflussen deine Produktionen elementar, denn die teuersten Mikrofone und Abhörmonitore sind wertlos, wenn der Raum schon das Eingangssignal „versaut“ und eine korrekte Bearbeitung im Mix unmöglich macht.
Die Ziele der Akustikoptimierung sind: ein lineares Frequenzbild und eine saubere Ortung im Raum und insbesondere am Abhörplatz. Dies wird erreicht, indem man die ungewollte Schallenergie in Bewegungs-, bzw. Wärmeenergie umwandelt (Absorption) oder die Richtung des reflektierten Schalls streut (Diffusion).
Eine gute Akustik wird bedingt durch einen ausgewogen klingenden Raum mit kurzer Nachhallzeit. Der Nachhall entsteht aus der Summe der ausklingenden Raumresonanzen und Raumreflexionen. Optimal ist ein Nachhall von etwa 0,2 bis 0,3 Sek. Die Summe des Nachhalls sollte den Direktschall um ca. 15 dB bis 20 dB unterschreiten. So klingt der Raum angenehm trocken, aber nicht „tot“.
Meist wird hierzu das LEDE-Prinzip (Live-End/Dead-End) verfolgt. Nach diesem Prinzip wird der Regieraum in einen Bereich vor (Dead-End) und hinter dem Hörplatz (Live-End) aufgeteilt. Vor und neben dem Hörplatz werden also Absorber positioniert, damit beim Hörer nur der Direktschall der Monitore ankommt. Um die Akustik des Raumes dennoch lebendig und real zu halten, wird hinter dem Hörer eine Mischung aus Absorbern und Diffusoren angebracht. Der gesamte Effekt wird durch eine besondere Raumgeometrie ohne parallele Flächen verstärkt, die alle Reflexionen am Hörplatz vorbei leitet.
Beispiel für eine optimierte Studiogeometrie (Mistele)
4.2Resonanz und Reflexion
4.2.1Raumresonanzen
Frequenzen, deren halbe Wellenlängen genau in die Raumdimensionen passen, führen insbesondere bei quaderförmigen Räumen zu ungewollten Resonanzen. Dabei überlagern sich das Ursignal und die Reflexionen, was dann zu Überhöhung in bestimmten Frequenzen führt.
Häufig wird vergessen: Auch das Gegenteil kann der Fall sein! An bestimmten Raumpositionen führen Resonanzen auch dazu, dass sich Signalanteile gegenseitig auslöschen! Beide Fälle sind zu vermeiden, da sie den Klang verbiegen.
Diese Probleme treten in erster Linie im Bass- und Tiefmittenbereich auf. Ab etwa 400 Hz überwiegt der Diffushallanteil bereits. Daher machen diese sogenannten stehenden Wellen den Raumklang schwammig und wummernd.
Besonders problematisch ist es, wenn die Raumdimensionen zueinander ganzzahlige Vielfache sind, wenn also die Raumlänge beispielsweise dem doppelten Maß der Breite entspricht. Dann stehen die auftretenden Resonanzen in harmonischem Bezug und die betreffenden Frequenzen werden umso mehr betont!
Als Grundlage für akustisch optimale Raumlängenverhältnisse