Andreas Mistele

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Bestandteile der Absorber bekommst du in jedem Baumarkt. Die Teile sind schnell zusammengebaut und kosten ca. 30,- EUR das Stück.

      Schematische Bauanleitung für einen Breitbandabsorber (Mistele)

      Diese Breitbandabsorber dämpfen den Schall ab ca. 150 Hz. Bei Problemen im Bassbereich musst du daher zu anderen Mitteln greifen: Bassfallen.

      Die größte Bassenergie befindet sich in den Raumecken, da sich hier die meisten Wellen überlagern. Sie sind also der ideale Ort für Bassfallen.

      Basis für die Bassfalle bildet ein dreieckiges Holzgestell mit rechtem Winkel, das in eine Raumecke gestellt bzw. geschraubt wird. Dieses Holzgestell füllst du mit Mineralwolle und bespannst die Front mit einem Stoff. Bei großen Oberflächen kannst du die Front zusätzlich mit Holzleisten verstärken. Wichtig ist hierbei, dass du zwischen den Leisten mindestens 1 cm Abstand lässt. Je nach Geschmack kannst du die Leisten auf oder unter dem Bezugsstoff befestigen.

      Eine Alternative hierzu sind Mineralwolleplatten, die in rechtwinklige Dreiecke geschnitten und in einer Raumecke aufgeschichtet werden. Links und rechts neben den Platten wird je eine Leiste an die Wand geschraubt, an welcher dann die Frontbespannung der Bassfalle befestigt wird.

      Die Front einer solchen Bassfalle ist üblicherweise ca. 1 m breit.

      Eine besonders interessante Bassfalle bietet die Mülleimertechnik, die vor allem in kleinen Studios einsetzbar ist.

      Basis für diese Falle ist ein großer Mülleimer ohne Deckel mit einem Volumen von 40 bis 60 l. Alternativ kannst du auch eine Rolle aus einem stabilen Metallgitter formen. Der Eimer zw. Die Rolle wird locker mit Mineralwolle befüllt und abschließend mit einem luftdurchlässigen Stoff in der Farbe deiner Wahl überzogen.

      In kleinen Studios sind diese Fallen erstaunlich wirkungsvoll. Ihr Vorteil liegt in ihrer Flexibilität und dem Umstand, dass du keine baulichen Veränderungen am Raum vornehmen musst. Je nach Bedarf stellst du z. B. je einen Eimer in die Raumecken.

      Bei der Arbeit mit Mineralwolle solltest du einen Atemschutz und Handschuhe tragen. Es ist zwar nicht erwiesen, dass die kleinen Fasern des Stoffes krebserregend sind, aber sicher ist sicher. Außerdem juckt das Zeug wie die Hölle!

      Als weiteren Schutz kannst du die Mineralwolle in den Absorbern noch in dünne Folie einpacken. Dies verändert aber den Klang ein wenig, da die Folie selbst wiederum Schall reflektiert. Wenn die Absorber unbewegt an der Wand hängen und eine Stoffbespannung haben, rieseln da auch keine Fasern raus, also kann man auch auf die Folie verzichten. Das musst du aber selbst entscheiden.

      Natürlich kannst du die Absorber auch mit Thermo-Hanf etc. dämpfen, Mineralwolle ist aber geruchsneutral, schimmelt nicht und ist zudem extrem billig.

      4.3.3Spezialkonstruktionen

      Manchmal genügen breit wirkende Akustikmodule nicht. Wenn du eine bestimmte Resonanzfrequenz bekämpfen willst, musst du zu Spezialabsorbern greifen.

      4.3.3.1Plattenschwinger

      Der Plattenschwinger ist ein Absorber, der auf einem Feder-Masse-System beruht. Er ist für Resonanzen von 100 Hz bis 400 Hz geeignet.

      Die Konstruktion ist sehr einfach. Du baust zunächst einen stabilen Holzrahmen mit Rückwand. In diesem Kasten befestigst du eine Lage Mineralwolle auf der Rückwand. Die offene Seite des Rahmens verschließt du dann mit einer dünnen Frontplatte aus Sperrholz.

      Die Frontplatte wird im Einsatz vom Schall zum Schwingen angeregt, sie bildet also die Masse des Systems. Als Feder fungiert die im Modul eingeschlossene Luft, die von der Frontplatte zusammengedrückt wird und sich wieder ausdehnen will. Die Mineralwolle dient dabei als Luftwiderstand.

      Damit das Modul richtig funktioniert, muss es luftdicht sein, außerdem darf die Wolle die Frontplatte nicht berühren.

      Ein Plattenschwinger im Schnitt (Mistele)

      Als Rahmen und Rückwand eignen sich Spanplatten mit ca. 15 mm Dicke. Die Sperrholzplatte sollte ca. 5 mm dick sein. Ein Plattenschwinger sollte eine Seitenlänge von mindestens 0,5 m haben, eine übliche Größe ist 1,5 x 1 m.

      Ausschlaggebend für die absorbierte Frequenz ist die Tiefe des Moduls. Sie stehen in folgendem Verhältnis:

      f: Resonanzfrequenz in [Hz]

      m: Flächenspezifische Masse der Frontplatte in [kg/m²]

      d: Tiefe des Moduls in [m] (Innenmaß!)

      4.3.3.2Masseschenkel-Absorber

      Sehr tiefe Frequenzen erzeugen auf Grund ihrer Energie deutliche Luftbewegungen im Raum. Diese Luftbewegungen kann man mittels von der Decke hängenden Bahnen eines luftundurchlässigen Materials aufnehmen und dämpfen. Die Dämpfung erfolgt dabei durch Umwandlung der Luftbewegung in eine Auslenkung des Masseschenkels.

      So ein Masseschenkel ist eine Art Matte, welche frei beweglich von der Decke hängt. Eine übliche Materialdichte einer Matte für solch eine Anwendung liegt bei 5 kg/m². Wichtig ist, dass das Material luftdicht ist, damit der ankommende Luftdruck komplett aufgenommen werden kann.

      Klassische Variante: Ein Stück Teppich mit gummibeschichteter Unterseite, welches auf einer leichten Holzleiste befestigt ist. An dieser Leiste wird das System dann mit einem möglichst minimalen Auslenkungswiderstand an die Decke gehängt.

      Platziert werden diese Matten an den Raumkanten, also in der Nähe der Wände, da sich hier die Bassenergie summiert. Die beste Wirkung entsteht natürlich dann, wenn man den Masseschenkel in den Weg der Resonanz hängt, also rechtwinklig zur Resonanzwelle.

      Je tiefer die zu dämpfende Frequenz ist, desto größer muss der bedämpfte Bereich sein. Für den Fall einer besonders starken Resonanz in einer Raumdimension könnte es nötig werden, eine der beiden betroffenen Raumgrenzen komplett mit dem Absorber zu zuhängen.

      Einschränkung: Letztlich ist die Arbeit mit dieser Art von Absorbern nicht berechenbar. Zum Erreichen guter Ergebnisse hilft daher keine Formel, sondern eher Probieren und Erfahrung.

      Um den besten Ort und die ideale Größe für die Schenkelmassen zu finden, baust du dir daher eine Ständerkonstruktion (z. B. aus Holz), an welcher der Absorber hängt. Nun kannst du durch Verschieben des Ständers im Raum die richtige Position finden. An der richtigen Stelle testest du dann noch verschiedene Absorbergrößen aus, um das optimale Ergebnis zu erhalten.

      Prinzip eines Masseschenkelabsorbers (Mistele)

      4.3.3.3Helmholtzresonator

      Du kennst Helmholtzresonatoren ohne es zu wissen: Akustikgitarren oder Bassreflexlautsprecher basieren auf genau dieser Resonatortechnik. Im Grunde ist es ein akustisches System mit definierter Öffnung, dessen Zweck es ist, ankommende Schwingungen zu verstärken. Um den Resonator zur Schwingungsdämpfung zu nutzen, muss die durch die Öffnung schwingende Luft gebremst werden.

      Auch der Helmholtzresonator arbeitet nach dem Feder-Masse-Prinzip: Die bewegte Masse ist das Luftkissen in seinem Resonatorkanal, die Feder stellt wiederum die Luft im Inneren des Absorbers dar, auf der das Luftkissen ruht.

      Mit etwas handwerklichem Geschick ist die Herstellung des Resonators keine große Sache: Du baust eine luftdichte Kiste - am einfachsten aus Holz - mit einer definierten Öffnung zum Raum. Den größeren Brocken stellt die Berechnung des Resonators