Wilhelm Kastberger

Zwischen Heinrich und Jeanniene


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Geschäftstüchtigen und den fortwährend nach rückwärtsstoßenden, ausgefuchsten Schlitzohren, ist dementsprechend beachtlich. In dem dabei nicht zu übersehenden Zwischenraum werden die Machenschaften obendrein vermutlich von korrupten Regierungen auch noch gutgeheißen und nicht nur das.

      Objektiverweise sollte hier mit einer weitum vernehmbaren Deutlichkeit angemerkt werden, dass nach wie vor auch andere gebietende Obrigkeiten ihre Klauen aus den dunklen Geschäften nicht gänzlich herausgenommen haben.

      Viele davon haben, nach dem sie sich allesamt noch persönlich ordentlich bereicherten, sich rasch aus dem Dunstkreis der Dunkelheit zurückgezogen. Zeitgleich sind sie als Aufrechte ins rettende Licht getreten. Irgendwann später haben sich die noch übriggebliebenen Hintennachläufer, mithilfe ihrer Rechtsverdreher, von jeglichen ihnen angedichteten Stümpereien in der Öffentlichkeit distanziert.

      Nun gut, aber wer bitteschön soll das glauben?

      Zu den Blütengangstern ohne Sti(e)l gehören vermutlich auch jene Gottsoberen dazu, die weltweit riesige Veranstaltungen für Mann- und Frauenschaften, nicht nur aus dem Elferclub, ausrichten lassen. Dafür werden alle paar Jahre von Staatengemeinschaften milliardenschwere Monsterbauten errichtet, die am Ende kein Schwein mehr braucht. Derartige Beweise liefern sich ständig selbst auf direktem Weg ans Messer, ohne dem wuchernden Aufblühen auch nur geringsten Schaden zuzufügen. Zumindest sinngemäß.

      Um diese Untaten zu erkennen, muss man gar kein geografisches Wunderkind sein. Hierzu genügen alleine schon die Kenntnisse von gepantschten, als vorurteilslose Berichterstattung angepriesenen, jedoch ohne vermerktes Ablaufdatum verkauften Journalistenwaren. Zur sprichwörtlichen Regel gesellt sich wieder einmal gerne die Ausnahme. Und die ist in dieser Geschichte auch in der Person von Marko Julius Koberholzinger präsent.

      Die Leserinnen und Leser kennen ihn ganz bestimmt unter dem Kürzel MJK. Er ist ja der europaweit bekannteste Wochenendbeilagenjournalist der Gegenwart. Wer hat noch nicht seine Reportagen über Die Verkümmerung der Lachmuskulatur beim Aufkommen von Traurigkeit gelesen und sich darüber geärgert oder eben halt auch gefreut? Na sehen sie! Jede Menge Erinnerungen tauchen plötzlich an ihrem geistigen Horizont auf.

      Dank diesem Mann wird man so nach und nach auf etliche, bislang im Verborgenen gehaltene Schmankerln erinnert werden.

      Nun zurück zu den Blütengangstern ohne Sti(e)l. Wie jedem bekannt ist und doch keiner Genaues weiß, sind diese Menschen in einem Dachverband zusammengepfercht. Sie repräsentieren sich selbst in einem siebenunddreißig Stockwerke hohen Glaspalast und sind dort tagtäglich mit dem Zählen ihrer korrupten Schmieraschen beschäftigt.

      Diese aalglatten Silberstreifenanzugträger haben solange keine Sorgen, bis die Elferclubs ihr schweißnasses Handtuch nehmen und nicht mehr vorwärts, sondern rückwärts rennen werden. Dann wird es allerdings Ärger geben und vielleicht einmal den keinesfalls Friedliebenden Idolen Fraktaler Artisten an den Kragen gehen. Dabei soll schon eine silbergestreifte Schweizer Zwergziege, die auf den Namen Fifa gedrillt ist, wenn man den Zeitungen Glauben schenken darf, bereits ihren Höhenflug beendet und über Klippen gestolpert sein.

      Was immer diese Metapher auch bedeuten mag.

      Sämtliche Medien berichten davon schon seit Langem. Allerdings mit einer völlig anderen Sprache. Was wiederum nicht bedeuten kann, dass die Presseleute im Allgemeinen nur die Wahrheit und sonst nichts als die Wahrheit verkünden. Das bestimmt nicht. Sonst käme wohl die Landschaft der Guten Meinung, die der Großteil der Bevölkerung, bei uns zumindest, wie ihren eigenen Garten betreuen, arg in Verruf. Das wäre auch nicht im Sinne von einem bürgerlichen Gemeinschaftsleben.

      Mit Blüten kann man die unterschiedlichsten Geschäfte einfädeln. In Holland zum Beispiel, im Land der Tulpen, herrschen ganz gewiss andere Interessen vor, als in Süditalien oder in den USA. Ganz zu schweigen von jenen in den osteuropäischen Staaten.

      Alle wissen es. Überall auf der Welt finden immer wieder Gerichtsverfahren sowie auch parallel dazu parlamentarische Untersuchungsausschüsse statt. Diese Einrichtungen haben in der Regel nur eine Aufgabe. Sie müssen sich mit den korrupten Finanzgebarungen auseinandersetzen. Und dabei geht es des Öfteren um Blüten. Das bedeutet insgesamt aber für Gutbürger Schwerstarbeit, weil die Sachverhalte der Anklage oftmals schon Jahrzehnte zurückliegen.

      Zeugen, aber auch Verdächtige sind mittlerweile oft schon tiefergraut oder von Krankheiten gezeichnet oder gar verstorben.

      Was bitte kann so ein Verfahren noch an den Tag bringen? Ausgenommen verzweifelte Gesichter und die sieht man dann meist in den vordersten Rängen sitzen.

      Vielleicht bringt doch einmal so ein Tribunal etwas Greifbares zusammen. Jedenfalls werden Unbeteiligte die Ausdehnung der weithin schon sehr überstrapazierten Unschuldsvermutung zu spüren bekommen. Und die sitzt ja bekanntlich nicht auf den vordersten Stühlen, sondern die wird immer erst am Schluss aus Mangel an Beweisen in den Raum der Gerechtigkeit hereingeführt.

      Andererseits werden derartige Wortgefechte vermutlich kaum Aussagekräftiges bereithalten können. Höchstens vielleicht eine mehr als entbehrliche abgestandene heiße Luft, die sich quälend aus den Verhandlungssälen herauszudrängen gestattet.

      Ja gut, um es nicht zu vergessen:

      In verschiedenen Tageszeitungen tauchen dann eventuell noch zwei oder drei Seiten, hauptsächlich mit riesigen Fotos von hochdotierten Bankern und ebensolchen Politikern auf. Vielleicht als Ergänzung der Berichterstattungen werden einige wenige Kurz-Meldungen in den Nachrichtensendungen gebracht, wo neben den nichtssagenden Damen und Herren, auch Dokumente mit geschwärzten und dadurch gänzlich unverwertbaren Textpassagen einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden sollten. Den Pisa-Studien aber zufolge, können ohnehin die Mehrheit der Schulabgänger nicht sinngreifend lesen. Bitteschön Schulabgänger waren sie alle einmal, auch jene, die sich am Podium anmaßen, zu urteilen.

      Sollten jemals Meinungsforscher oder Psychoanalytiker, akkurat zu dieser Sendezeit derartiger Nachrichtenübermittlungen irgendwo vor Ort sein, wo sich überdies kleine Menschenansammlungen eingefunden haben, um den gezeigten Blödsinn zu beobachten, dann, ja dann könnten diese Experten ihren Forschungstrieb endlich freien Lauf lassen.

      Letztlich wäre es gar nicht verwunderlich, wenn die bislang nichtvergebenen und veröffentlichten Studien, statistisch mathematische Sensationen hervorbringen würden. Man sollte sich gewissermaßen das Vorwegergebnis auf der sprichwörtlichen Zunge zergehen lassen: Nach derartigen inhaltslosen Fernsehbeiträgen dürften hochgerechnet zweiundsiebzig Komma drei Prozent der Bevölkerung in unserem Lande zehn Minuten lang ein plötzlich aufgetretenes Kopfschütteltrauma selbst behandelt haben.

      Der bedeutungslose Rest wurde zulasten der Allgemeinen Kranken- und Unfallversicherungen im Muster der Gerechtigkeit aufgeteilt.

      Und für alle die es noch nicht wissen: Die seitenweise Schwarzmarkierungen haben mit einer politischen Partei, die sich selbst aus unerklärlichen Gründen als schwarz angemalt bezeichnet, nur selten was gemein. Im Gegenteil, die Markierungen sind nahezu ausschließlich Teilergebnisse von der vorhin erwähnten Unschuldsvermutung, die sich nur gemeinsam mit ihrem nadelgestreiften Advokaten Datenschutz vor das Podium zu treten getraut.

      Genauso gut könnten Schriftstücke mit anderen Farben wie zum Beispiel Rot oder Grün, um nicht das Himmelblau zu vergessen, markiert geworden sein. Dann würde man wenigsten die Verursacher in den engeren Kreis der Verdächtigen rücken können. Aber so ist halt Schwarz die allgemeingültige Zudeckfarbe schlechthin.

      Wem diese Berichterstattungen in den Medien nicht gefallen, dem sei es ja unbenommen, den AUS-Knopf am wohnungsinternen Plasma zu wählen.

      Niemand hat mich je dazu genötigt oder gar auf andere Weise bedrängt, mich in so ein endlos erscheinendes Abenteuer, mit jeder Menge Durch- und Umbrüchen, hineinzuzwängen. Im Nachhinein betrachtet wäre es wahrscheinlich für mich besser gewesen, wenn ich mich gleich zu Beginn gesträubt hätte, diese Aufgabe zu übernehmen. Das hirnvernebelte Übel konnte ich damals nicht einmal im Sommer erahnen.

      Schau ’n sie,