Ramona Tizia Just

In dubio pro libido


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vorher – und ab die Post!

      Auf gut Deutsch – inwieweit sich ein solches Geschlabber, geduldig praktiziert, auf die allgemeine Appetenz auswirken kann – ich hatte ja nicht den Hauch einer Ahnung gehabt. Allenfalls ein animalisches, virile Wildheit suggerierendes Beiwerk, hatte ich immer gedacht – und wurde eben gerade aufs Ersprießlichste eines Besseren belehrt. Mein ganzer, überdies noch manuell verzärtelter Mittelbau wurde im Nu zur blitzerfüllten Gewitterfront. Meine unerbittlich pulsende Vulva geriet vollends zum Schleuderkurs. Ich triefte unweigerlich wie der sprichwörtliche Kieslaster. Mein drall und prall geschwollenes Lustknöpfchen flehte fast hörbar um Beistand – wurd nur still, wenn Ronny mal kurz vorbeischlitterte – und ich traute mich nicht, eine Hand loszulassen.

      „Herr, erbarme dich!“, entfuhr es mir wunderlicherweise.

      Und sie nützen anscheinend doch – Stoßgebete! Jedenfalls erbarmte sich einer – vielleicht kein Herr, aber ein echter Kerl. Mit gen null tendierendem Widerstand spießte er mich unentrinnbar auf – und bestenfalls um eine Sekunde zeitversetzt düste ein erlässlich gewordenes Händchen mitleidig zum quengelnden Sorgenkind.

      Über Ursache und Wirkung hätte sich bald, sehr bald, trefflichst streiten lassen. Indes – keinen kümmerte es noch. Mit Pauken und Trompeten war man nochmals vereint zu monumentalen Verdiensten um die Liebe unter wildfremden Menschen gekommen. Gut – spätestens jetzt waren wir uns gar nicht mehr so fremd.

      Selig vor Glück verpackten wir unsere teuren Preziosen in schneeweiße Badetücher vom großen Stapel und entschwebten Hand in Hand ins noble Reich von "Veuve Clicquot" und "Rémy Martin".

      Ohne die humorige Dimension auch nur ein Stück weit aufzugeben, erlangte unsere Konversation nun übergangslos eine Vertrautheit, wie sie mir nach so kurzer Zeit der Bekanntschaft noch nie beschieden war. Ich hatte nicht einmal das längst automatisierte Bedürfnis, Ronny auf eventuelle kriminelle Energie abzuklopfen. Keiner Fliege könnte der etwas zuleide tun – mein Wort drauf! In fast greifbarer Einhelligkeit strahlten wir aus, was – zumindest in dieser Nacht – noch zwischen uns passte. Nämlich nichts!

      Aber was mich am meisten beeindruckte, dass er – ohnehin äußerst zurückhaltend beim Alkohol – jetzt gar auf Kaffee und Mineralwasser umstieg. Gernstens ließ ich mich anstecken – zumal auch ich früher nie viel getrunken hatte. Erst die letzten Monate, aus hinlänglich bekannten Gründen, etwas mehr. Nicht mehr zu bremsen hingegen waren in dieser Hinsicht Partyqueen Heidrun und ihr Lover, die ein halbes Stündchen später bei der Tränke eintrudelten.

      Irgendwann beschloss man, mit 3:1 Stimmen, unser epochales Gastspiel mit den vorgeblich obligaten rituellen Waschungen ausklingen zu lassen. Die feiersüchtige Gegenstimme orderte noch ein "Piccolo to go" und marschierte trotzig vorneweg.

      Wie alles in diesem Haus – mit Ausnahme des Schankraums – waren auch die sanitären Einrichtungen in ihrer Anlage und Bestimmung gänzlich dem luxuriösen, nicht alltäglichen Zusammen-Kommen der Besucher verpflichtet. Bei den meisten Gerätschaften erschloss sich mir auf die Schnelle nicht, wie sie denn zu handhaben wären. Wir, Ronny und ich, entschieden uns für eine Duschzelle mit ergonomisch designter Schaukel. Höchst ergötzlich, wie sich herausstellte. Nur soviel – ohne abermals ins Detail zu entschwärmen – meine angenehmste Endreinigung von fremder Hand seit ich keine Windeln mehr trage.

      Wo sich der Vollmond inzwischen rumzutreiben beliebte, interessierte nicht einmal mehr die delirante Esoterikerin. Die war im Taxi auf meinem wohlig-übertemperierten Schoß friedlich eingedöst und beim Aussteigen nicht mehr akzeptabel in die Gänge zu bekommen. Weshalb ich ihr bereitwillig über die letzten Meter half – und bei allem, was sie ansonsten nicht mehr auf die Reihe kriegte.

      Ausgezogen, abgeschminkt und in ein Negligé gesteckt, war dann wenigstens wieder eine halbwegs brauchbare Unterhaltung möglich.

      „Wie machst du das eigentlich, wenn du alleine auf Tour bist?“, wollte ich wissen.

      „Da muss ich es ja auch nicht extra begießen, mal wieder so ein treudoofes Heimchen auf den Geschmack gebracht zu haben.“

      „So denkst du also über mich!“, tat ich gehörig aufgebracht.

      „Jetzt ja nicht mehr!“, kicherte sie sacht los und steigerte sich relativ zackig in ein ausgewachsen unerwachsenes Gelächter hinein, dem ich mich nicht lange enthalten konnte.

      Haarklein bekam ich nacherzählt, welch tolles Bild ich doch abgegeben und mich fast wie eine alte Häsin bewegt hätte im schwülen Refugium der freizügig-frivolen Alles-kann-nichts-muss-Fraktion.

      „Ich hatte doch einfach nur Sex – guten Sex“, wiegelte ich ab, „und nur mit einem einzigen Mann – ganz normal also!“

      „Ja, schon – aber mit massig Publikum, das ebenfalls Sex hatte! Da ist’s eben gleich was ganz was anderes!“, konterte sie und wurde prompt psychologisch – und obendrein philosophisch, wie so oft jenseits von eins Komma fünf Promille.

      Alsbald wieder bierernst, dozierte sie über Konformitätsdruck, Gruppendynamik und visuelle Stimulation, zitierte C.G. Jung, Friedrich Nietzsche und allerlei andere Seelenforscher – dass mir ordentlich schwindelig und sie immer nüchterner wurde. Unaufhaltsam und ungerührt von meinen ironischen Achs und Ochs ereiferte sie sich minutenlang in ihrer größtenteils unverständlichen Fachterminologie, um urplötzlich wieder auf trivialsprachlichem Terrain aufzuschlagen.

      „Nein, im Ernst, ich brauch diesen tierisch versauten Rudelbums eigentlich auch nicht wirklich – aber dieser unablässig durch die Hallen wabernde Duft nach zügellosem Sex, nach Sperma, Pussysaft und frischem Lustschweiß – das törnt einen schon anständig an! Und die Kerle erst! .... kriegen einen Harten nach dem anderen! Nicht wie zu Hause im klinisch reinen, weichgespülten und immer gut gelüfteten Bettchen! – Und wenn dort mal ernsthaft nix mehr zu gehen droht ....“, sprach sie, übers ganze Gesicht dreckig grinsend, „.... dann schaust du einfach ’ne Weile den anderen Wutzen zu, und dann ...., aber hallo!“

      Zum Glück wollte sie wenig später ins Bett – gebracht werden – und ich bezog das wohl bekannte Gästezimmer. Viel Zeit blieb mir nicht, bevor ich einschlief, das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen. Dass unser Abschied von den beiden Männern für meinen Geschmack etwas zu unverbindlich, fast lieblos ausgefallen war, betrübte mich am Ende doch ein bisschen. Andererseits – Ronnys Nummer stand in fetten Ziffern auf meinem blassen Unterbauch – knapp über der vom Aussterben bedrohten Pelztier-Spezies.

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