Adele Mann

My Risky Business


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sich hüten soll.

      „Hören Sie, Mr Stoke … Es ist ja nicht so, als hätte ich nicht schon die eine oder andere Schmonzette gelesen, die so anfängt, und ja, auch ich habe Pretty Woman schon mal gesehen, aber überraschenderweise nie dabei den Wunsch verspürt, auf den Strich zu gehen.“

      Der Kerl beißt sich doch tatsächlich auf die Lippen, um nicht zu lachen. Findet er das hier komisch?

      „Ich finde das nicht komisch, Mr Stoke. Ganz und gar nicht!“ Schockiert und angepisst gleichermaßen beiße ich die Zähne zusammen und fühle mich vorgeführt.

      „Das hier ist keineswegs komisch gemeint. Es ist mein voller Ernst. Ich möchte Ihnen ein Angebot machen, eines, von dem Sie und ich gleichermaßen profitieren. Natürlich wird das absolut vertraulich bleiben – nur zwischen Ihnen und mir.“

      „O Gott, das ist tatsächlich Ihr Ernst. Was passiert jetzt? Geben Sie mir einen Sexvertrag, in dem wir ein paar Bondageklauseln festlegen?“

      Laut geworden schüttle ich den Kopf, denn das ist das Merkwürdigste, was mir jemals passiert ist. Ein Gutes hat es. Die Penisbilder und Pornovideos mit meinem montierten Gesicht darauf, die ich eine ganze Weile ständig zugeschickt bekam, wirken dagegen wie Kinderkram.

      „Ich brauche keinen Vertrag. Nicht bei diesem Geschäft. Ich verlasse mich ganz auf Ihr Wort. Denn ich weiß, Sie werden es nicht brechen.“

      Seine türkisfarbenen Augen lassen nicht den geringsten Zweifel an seinen Worten erkennen, und auch seine ganze Körperhaltung drückt aus, wie selbstsicher er dabei ist. Selbstsicherheit ist etwas, was mir gerade ausgegangen ist, dafür habe ich eine ganze Ladung Wut im Bauch.

      „Oh, danke für Ihr Vertrauen, Mr Stoke. Wie schön, dass Sie glauben, ich spiele bedenkenlos die Nutte für Sie und halte dabei in Ihrer Vorstellung auch noch Wort und mache bereitwillig die Beine breit, weil Sie mir ein so tolles Angebot machen werden … Sind Sie noch ganz dicht?!“

      Ich tue, was ich längst tun hätte sollen. Ich stehe auf und stürme auf den Ausgang zu. Nur weg hier! Ehe ich die Tür erreichen kann, hält er mich auf und packt mich am Oberarm. Er ist mir so nahe, dass ich sein Aftershave riechen kann, das zugegeben sehr gut duftet, und ich sehe die goldenen Flecken in seinen türkisenen Augen. Aber am meisten überrascht mich dabei, dass ich Panik in Michael Stokes Miene ausmache, ein Gefühl, von dem ich nicht dachte, dass er dazu fähig wäre. Für den Bruchteil einer Sekunde sehe ich einen panischen Mann vor mir, der mir einen unverstellten Blick in sein Innerstes gewährt, um sich gleich darauf wieder vor mir zu verschließen und um mich mit seiner eindringlichen Stimme aufzuhalten.

      „Sie können jetzt gehen, mit Würde und Stolz, und alles geht seinen gewohnten Gang. Oder Sie hören sich an, was ich Ihnen anbiete, und vielleicht denken Sie darüber nach. Ich bin kein Monster, Madison. Ganz und gar nicht. Ich bin nur ein Mann, der eine Gelegenheit sieht und nicht anders kann, als sie wahrzunehmen, und Sie sind eine unglaublich schöne Frau, die noch sehr viel in ihrem Leben erreichen wird, egal, wofür Sie sich heute auch entscheiden.“

      Zögerlich, so als müsse er sich dazu zwingen, lässt er meinen Oberarm wieder los. Der Wärme seiner festen Hand beraubt, fröstelt es mich ein wenig. Keine Ahnung, wieso, aber ich gehe tatsächlich zurück an den Tisch und setze mich ihm gegenüber.

      Die Luft zwischen uns ist aufgeladen, und jeder Blick, der gewechselt wird, hat zum Ziel, dem Gegenüber in die Karten zu sehen. Doch das ist gar nicht nötig, nicht bei Stoke. Er sammelt sich und legt danach sein Blatt offen auf den Tisch.

      „Ich möchte, dass Sie mir sieben Nächte geben. In jeder dieser Nächte gehören Sie mir. Doch wir werden nur Dinge miteinander anstellen, die wir beide wollen.“

      „In … in beiderseitigem Einvernehmen?“

      Frage ich das ernsthaft? Verhandeln wir hier gerade?

      Ich muss den Verstand verloren haben. Wieso habe ich ihm nur in die Augen gesehen? Ich hätte einfach abhauen sollen. Zum Teufel mit der Familie, zum Teufel mit dem Betrieb und all seinen Angestellten. Aber ich bin geblieben und nun sitze ich hier und unterhalte mich allen Ernstes darüber, Sex mit diesem Mann zu haben, als eine Art Übereinkunft.

       Das ist doch verrückt!

      „Ja. Wir werden nichts machen, wobei Sie sich nicht wohlfühlen, aber ich möchte klarstellen, dass ich Sex mit Ihnen haben werde, sehr viel Sex sogar.“

      Ich kann nicht glauben, dass ich dieses Gespräch führe, während meine Familie im Foyer sitzt und bestimmt tausend New Yorker unter uns die Straßen entlanghetzen.

      „Mr Stoke … Michael, ich habe keine Ahnung, wieso Sie der Meinung sind, dass ich eine Frau wäre, die …“

      „Sprechen Sie diesen Satz nicht zu Ende, Madison. Das hier hat nichts damit zu tun, wie ich Sie sehe oder für welche Art von Frau ich Sie halte. Denn so eine Art Mann bin ich nicht. Ich kann es Ihnen nicht erklären, nicht vollständig jedenfalls, und ich bin in diesem Punkt völlig ehrlich. So etwas habe ich bisher noch nie getan. Das schwöre ich.“

      Erstaunt sehe ich ihn an, denn ich glaube ihm.

      Warum dann jetzt? Warum mit mir?

      „Ich kann die Frage förmlich Ihren schönen Augen ablesen. Die Antwort darauf braucht Zeit. Sieben Tage könnten dafür reichen.“

      Ich atme langsam ein und aus.

      „Was haben Sie mit mir vor? Wie soll denn dieses spezielle Geschäft genau aussehen?“ Ein völlig verrückter Teil von mir hält es anscheinend für klug, so zu tun, als wäre das hier noch immer eine Art Businessmeeting.

      „Ich habe vor, sieben unvergessliche Nächte in Ihrer Gesellschaft zu verbringen, in denen wir beide sehr viel Spaß haben werden, und im Gegenzug werde ich in Ihre Firma investieren ohne weitere Bedingungen.“

      Und da soll ich mich nicht wie eine Nutte fühlen. Die Bezahlung liegt schon in Form eines Investments auf dem Tisch, auch wenn es kein Nachttischchen ist, sondern ein Konferenztisch mitten in Manhattan.

      „Jetzt sollte ich wohl auf Bezahlung im Voraus bestehen. Machen das Prostituierte nicht so?“

      Michaels Kiefer spannt sich an. Sein Kiefermuskel zuckt.

      „Ich würde dich niemals so behandeln, das verspreche ich dir.“ Er fasst nach meiner Hand, aber ich entziehe sie ihm. Ich kann jetzt nicht zulassen, von ihm berührt zu werden, auch wenn das absurd ist bei dem, was wir besprechen. Er wirkt beinahe verletzt, als ich meine Hand an mich drücke.

      „Ehrlich gesagt haben Sie das längst getan, Mr Stoke.“ Ein frustrierter Zug überschattet seine Miene.

      „Dann entschuldige ich mich aufrichtig dafür. Ich möchte aber diese sieben Nächte mit Ihnen haben, Madison. Ich möchte Sie unbedingt, und ich würde alles dafür tun, damit Sie mein Angebot annehmen.“

      „Wieso?“

      „Sie denken bestimmt, es ist, weil ich Sie wunderschön finde. Und ja, das tue ich, und es ist bestimmt ein Grund, aber es geht mir darum, Sie sieben Nächte lang verführen zu dürfen. Ich möchte derjenige sein, dessen Namen Sie auf den Lippen haben, wenn Sie kommen, und wenn ich dafür ein Angebot brauche, damit ich bekomme, was ich unbedingt will – Sie –, dann mache ich das Angebot. Ich tue, was immer nötig ist.“

      Ich habe das starke Gefühl, dass viel mehr dahintersteckt, doch die Art, wie er mich ansieht, könnte nicht eindeutiger sein. Dieser Mann will mich und er versteckt es kein bisschen. Mehr noch. Er bietet mir an, dafür unsere Firma zu retten und in sie zu investieren. Das würde für alle eine gesicherte Zukunft bedeuten. Für den Preis meiner Ehre. Eine verwegene Stimme flüstert mir zu: Du müsstest sieben Nächte mit einem umwerfenden heißen Mann schlafen, der nur Dinge mit dir anstellen will, die du auch möchtest, und alle wären gerettet, alle, bis auf deine weiße Weste vielleicht, die hätte dann einen Makel, von dem nie jemand erfahren würde.

      Erschreckend daran ist, dass es sich vernünftig anhört und dass ich zugeben muss, dass, Michael Stokes Geliebte auf