des zentralen Nervensystems. Diese sind überschießende Reaktionen im motorischen und sensiblen Bereich, wenn bestimmte Hirnbereiche zu hoch „aufgeladen“ sind und paradoxe Fehlregulationen erfolgen, wie z.B. Wärmeerlebnisse in Körperregionen, in denen wir ein Wärmeerlebnis überhaupt nicht haben wollen.
14. Ratschläge für die Praxis des Autogenen Trainings
Psychotherapie ist eine Behandlungsmethode für psychische und psychosomatische Störungen, welche die Gesundheit verändern; sie gehört in das Gebiet der Medizin (Schneider).
Zum Autogenen Training gehören ein Grundmaß an Intelligenz (Alter ab 10 Jahren, mein ältester Patient war 86 Jahre alt), Freude, Bereitwilligkeit, Stetigkeit, Sympathie und Motivation (Krapf).
Die Teilnehmerzahl sollte zwischen 10 und 20 liegen, wenngleich Schultz das Autogene Training bei über 100 Ärzten durchführte. Wir führen das Autogene Training in Bad Nauheim in 6 Übungsnachmittagen (Dienstag und Donnerstag) durch.
Das Autogene Training kann auch in Kindergruppen durchgeführt werden zwischen 4 und 10 Jahren (Spielgruppen). Über 10 Jahre alte Kinder können in die Erwachsenengruppe aufgenommen werden.
Die Teilnehmer sollen in Kreisform sitzen, weil der Kreis Geborgenheit bedeutet, einen Zusammenschluss markiert und keiner dem anderen den Rücken zukehrt.
Der Therapeut soll bei den Übungsfolgen langsam und deutlich sprechen und auch selbst mit dem Herzen bei den Übungen sein. Er soll den Patienten ein klares Gerüst geben, das anschaulich, überschaubar und praktikabel ist.
Das Autogene Training soll 3 mal täglich 6 Wochen lang eingeübt werden und dann einmal täglich das ganze Leben lang durchgeführt werden.
Der Therapeut sollte jeweils nach Beendigung der Übungsstunde jeden einzelnen Teilnehmer fragen(Dogs): „Wie war‘s? Was haben Sie gefühlt, haben Sie negative Gefühle empfunden?“
15. Autogenes Training und Organsprache
Durch die Sensibilisierung über das Autogene Training für leiblich/seelische Vorgänge und Wechselwirkungen werden wir in die Lage versetzt, die Hinweise der Organsprache zu verstehen, zu beachten und für erforderliche Verhaltensänderungen zu nutzen.
Rund 50% - 60% der Patienten leiden heute an psychosomatischen Krankheiten, die prinzipiell durch Autogenes Training positiv beeinflussbar sind.
Als Beginn der Psychosomatik, die den Menschen als psychosomatische (psychophysische) Einheit betrachtet, gilt I.C.A. Heinroths Arbeit (1812).
Unsere moderne Medizin ist seit dem französischen Philosophen, Mathematiker und Naturwissenschaftler René Descartes (1596 - 1650), durch eine Zweiteilung (Dualismus) in Leib und Seele gekennzeichnet. Dadurch ging die Einheit des Menschen verloren. Die Krise in der modernen Medizin entstand auch durch das Fehlen einer ganzheitlichen Betrachtung (Synopsis) von Körper, Geist und Seele.
Psychosomatik umfasst das Wissen der alten Ärzte, insbesondere des „guten, alten Hausarztes“, von seelischen Faktoren bei der Diagnose von Krankheiten und der Therapie von kranken Menschen. Sie umfasst die Einheit der Persönlichkeit in ihren körperlichen und seelischen Dimensionen und sie untersucht die seelisch mitbedingten Einflüsse bei körperlichen Krankheiten und bringt die seelischen Faktoren in die Therapie mit ein.
Das Autogene Training beeinflusst Körper, Geist und Seele und kann durch Prävention psychosomatische Krankheiten verhindern und im Sinne einer Therapie regulierend, harmonisierend, und ausgleichend eingreifen.
Unser volksmedizinisches und sprichwörtliches Wissensgut weist noch auf die Einheit von Psyche und Soma hin. Mit dem Autogenen Training soll man die Organsprache verstehen lernen, denn die Organsprache gibt jeweils einen Hinweis auf ein psychosomatisches Geschehen. Aus der großen Fülle geläufiger Ausdrücke aus der Organsprache seien nachstehend einige ausgewählt:
da stockt einem der Atem
da bleibt einem die Luft weg
da wagt man kaum zu atmen
eine atemberaubende Spannung
eine atemlose Stille
eine erstickende Atmosphäre
da muss man erst einmal Luft holen
jemandem etwas husten
jemanden anblasen oder anpfeifen
Dampf ablassen
seiner Wut Luft machen
eine Mordswut im Bauch haben
etwas satt haben
das macht böses Blut
vor Angst Blut schwitzen
immer ruhig Blut bewahren
kalte Füße kriegen
auf gespanntem Fuß mit jemandem leben
auf vertrautem Fuß leben
auf großem Fuß leben
die Haare stehen einem zu Berge
Haare lassen
der Bissen bleibt im Halse stecken
das Wasser steht ihm bis zum Hals
sich etwas aufhalsen
den Hals nicht voll bekommen
halsstarrig sein
das hängt mir zum Halse heraus
das geht mir unter die Haut
ich könnte aus der Haut fahren
er fühlt sich in seiner Haut nicht wohl
gegen Frau Schmidt bin ich allergisch
er hat einen breiten Buckel
kein Rückgrat haben
vor jemandem katzbuckeln
das Schicksal hat ihn gebrochen
ein aufrechter Mensch sein
Haltung zeigen
sich auf etwas versteifen
sich etwas zu Herzen nehmen
sein Herz verlieren
Herzeleid haben
an gebrochenem Herzen sterben
das Herz springt vor Freude
das Herz rutscht in die Hosen
das Herz bleibt vor Schreck stehen
kaltherzig, hartherzig, warmherzig, halbherzig, hochherzig
den Kopf oben behalten
kühlen Kopf bewahren
den Kopf hoch tragen
den Kopf hängen lassen
das bereitet Kopfschmerzen
das liegt mir im Magen
alles in sich hineinfressen
das schlägt mir auf den Magen
das dreht mir den Magen um
etwas nur schwer verdauen
das liegt wie ein Stein im Magen
auf jemanden sauer sein
einen Nackenschlag erleiden
das sitzt mir im Nacken
die Faust im Nacken haben
jemandem etwas unter die Nase reiben
die Nase voll haben
in alles seine Nase stecken
eine feine Nase haben
Nase und Mund aufsperren
die Nase hoch tragen
die Nase rümpfen
jemanden