Andreas Seifarth

Wie ich 1000 Dinge von Oma online verkaufte und was ich dabei erlebte


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       Wie ich

      1000 Dinge

      von Oma online

      verkaufte...

      und was ich

      dabei erlebte

      Impressum Copyright: © 2019 Andreas Seifarth

      Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin,

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       1978, Oma rollt mich im Sessel durch das Wohnzimmer img2.png

      Vorwort

      Wie schön, dass Sie sich für mein Buch interessieren. Hoffentlich kann ich Ihnen hiermit eine Freude beim Lesen bereiten. Mir war und ist es wichtig, in diesem Buch meine Beweggründe (das Andenken meiner lieben Oma) in Erinnerung zu behalten. Denn dies hat sich meine Oma Elli durch ihr Verhalten und ihre Art so sehr verdient und es wäre schön, wenn sich viel mehr Menschen in ihrem Leben so verhalten würden. Wenn ich könnte, würde ich meiner Oma ein Denkmal dafür bauen. Da ich dies aber wahrscheinlich nicht so ganz hin bekomme, habe ich mich für dieses Buch entschieden. Ist ja so ähnlich wie ein Denkmal. Alle Namen habe ich weggelassen, um niemanden zu denunzieren. Es wird Ihnen auch auffallen, dass die Verkaufsgespräche voller Rechtschreibfehler sind. Dies habe ich einfach so gelassen, um die Echtheit zu wahren. Man kennt es doch selber, dass man beim Schreiben mit dem Handy nicht so viel Wert auf die Rechtschreibung und Grammatik legt! Warum auch? Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist/ wäre rein zufällig! Nur mal so nebenbei, nicht das sich da noch einer angesprochen fühlt.

      Jetzt aber möchte ich mich Ihnen erst einmal vorstellen!

      Ich bin Andreas, meine Freunde nennen mich Andy und 44 Jahre alt. Die letzten 12 Jahre habe ich mit meiner geliebten Oma zusammen gewohnt. Dies war für beide Seiten sehr praktisch. Zum einen für meine Oma, die nach dem Tod meines Opas nicht mehr alleine wohnen musste. Zum Anderen für mich, der für eine kleine Miete ein ganzes Haus zur Verfügung hatte. Meine Oma war nämlich im Besitz von zwei Häusern, die mit einen gemeinsamen Hof verbunden sind. Die beiden Häuser waren Omas ganzer Stolz. Bei jeder Gelegenheit kam dies zur Sprache. Ebenso die 5 Renten, die sie durch ihre Zeit in England und in der Schweiz bezog. Ich zählte dann auch noch die 28 Küchenschränke dazu. Diese waren, nach der Meinung meiner Oma viel zu wenig und sie beschwerte sich immer über Platzmangel in ihrer Küche. Wenn ich ihr aus dem Urlaub Ansichtskarten schrieb, gab ich bei der Adresse von Oma immer die Renten, Küchenschränke und Häuser mit an. Das belustigte sie und dadurch wusste sogar der Briefträger Bescheid.

      Durch den gemeinsamen Hof lief man sich zwangsläufig jeden Tag über den Weg, ob man wollte oder nicht. Dies ist wahrscheinlich in den meisten Fällen nicht so angenehm, wenn Vermieter und Mieter auf engstem Raum miteinander leben müssen oder wollen. Bei uns war das auch manchmal schwierig. An einigen Tagen stand Oma bereits hinter dem Fenster und wartete, bis ich von der Arbeit nach Hause kam. Dann wurde ich sofort im Hof abgefangen. Besonders, wenn es Probleme mit ihrem TV Gerät und der Fernbedienung gab. Dann war der Weltfrieden in Gefahr. Wenn Oma ihre TV Serien nicht schauen konnte, musste dies sofort repariert werden. Einmal wurde ich sogar von ihr auf der Arbeit angerufen. Ich saß mitten in einer Sitzung und alle Kollegen konnten mithören, als ich Oma zu erklären versuchte, wie man den Fehler wieder reparieren kann. Das fanden zum Glück alle amüsant und wir können heute noch darüber schmunzeln.

      Die meiste Zeit verstanden Oma und ich uns prächtig. Denn wir hatten schon mein ganzes Leben lang ein sehr gutes Verhältnis und so blieb es auch bis zum 30.Oktober 2015. Aber darauf komme ich noch zu sprechen. Gerne möchte ich vorweg ein wenig über Oma berichten, denn nur so kann man sich ein genaues Bild von ihr machen.

      Zuallererst möchte ich noch einmal loswerden, dass meine Oma ein wunderbarer Mensch gewesen ist! Das, was und wie ich heute bin, habe ich zum größten Teil meiner Oma zu verdanken! Dafür ein großes Dankeschön noch einmal!

      In unserer gemeinsamen Zeit in den 13 Jahren bis zum letzten Jahr, hatten wir tägliche Rituale und konnten aus jeder Situation ein „Späßchen“ machen. Zuletzt wurde meine Oma leider immer wackeliger auf den Beinen. Unternehmungen machten wir deshalb meistens gemeinsam. So entstand unser wöchentliches Einkaufs-Ritual. Dies bestand aus mehreren Akten wie bei einer Oper. Zuerst fuhren wir mit dem Auto zum Discounter. Im Laden dann bestand meine Oma darauf, dass jeder seiner Wege geht und man sich erst an der Kasse wieder zusammen findet. Dann wurde der Einkauf eingeladen und es ging weiter in den nächsten Laden. Denn es mussten immer spezielle Produkte sein, die es nicht überall gab. Im späteren Teil der Tour dann auch noch zum Bäcker und das Gemüse vom Bauern. Wenn wir vom Einkauf zurück waren, kochte sie das Mittagessen, während ich die Einkäufe ausladen und verräumen durfte. Die Lebensmittelvorräte mussten immer für ca. 4 Wochen reichen.

      Ich lachte dann immer und sagte, ich würde mich bei einem atomaren Angriff bei ihr in Sicherheit bringen. Denn sie würde durch ihre vielen Vorräte eine der wenigen Überlebenden sein. Überhaupt musste alles aufgehoben werden. Meine Oma klagte immer über zu wenig Platz in ihrem Haus, obwohl 3 Etagen voll waren mit Möbeln und allerlei Gegenständen. Mein Opa konnte bereits schon alles gebrauchen und brachte immer alles mit nach Hause, wenn er unterwegs etwas entdeckte. Auch hierrüber konnten wir immer wieder lachen, wenn ich meiner Oma sagte, sie müsse den Jäger und Sammlerkram bei ihrem Ableben mitnehmen. Dann bekam ich zur Antwort, Jesus könne so viel nicht im Himmel platzmäßig annehmen.

      Da ich beruflich in den letzten Jahren nur noch an 3 Tagen unterwegs war, nutzte Oma die anderen Tage gerne aus und plante gemeinsame Ausflüge zum Baumarkt, Stadt und Behördengänge. Mittags zum Essen pünktlich um 12:30 Uhr klingelte bei mir 3 x das Telefon. Dies war das Zeichen. Nun schnell rüber zu ihr zum Essen. Das „3 x Klingeln“ entstand in den 70er Jahren. Damals kostete jeder Anruf richtig Geld und nur klingeln lassen ist ja bekanntlich ohne Kosten verbunden. So erfand meine Oma ein Zeichen, was jeder verstand und gratis war. Das Thema Sparen war bei meinen Großeltern immer groß geschrieben. Zu viele Jahre mussten sie durch den Hausbau auf jeden Pfennig achten und waren dadurch reichlich geprägt. Auf dem Weg zu Omas Küche kam ich immer im Flur am Telefon vorbei. Ein altes beiges analoges aus den 80er Jahren mit Tasten und Schlüssel zum Abschließen. Diesen drehte ich immer um und sorgte dafür, dass man nun nicht mehr telefonieren konnte. Eine tolle Erfindung. Oma schaute dann immer, ob schon wieder „gedreht“ wurde. Ich sagte dann immer, dass mein Bruder dies gemacht haben musste. Man muss aber dazu sagen, mein Bruder kam nur einmal in der Woche zu Oma. Gedreht wurde aber von mir fast jeden Tag. Wieder so ein Späßchen von uns Beiden, das ich so sehr vermisse.

      Zum Essen gab es immer deftige Hausmannskost. Mein Lieblingsgericht war der Sauerbraten. Aber auch alle anderen Gerichte waren immer lecker. Nachtisch gab es immer dazu. Da ich Schokoladenpudding mit Vanillesauce so liebe, gab es diesen meistens (als Kind bekam ich von ihr auch mal Gutscheine für Vanillesauce zum Geburtstag. Diese konnte ich bei ihr dann einlösen). Aber auch Quarkspeisen oder Obst wurden angeboten. Nach dem Essen wurde das Kreuzworträtsel aus der Tageszeitung gelöst. Immer wieder dieselben öden Fragen. Oder wen interessiert schon, was oder wer „Tanz der Quadrille“ ist? Ich werde es jedenfalls nie verstehen. Aber für Oma war das tägliche Rätseln ein Riesenspaß!

      Unsere Unterhaltungen während dem Essen wiederholten sich häufig. Es wurde über Personen geredet, die ich nie kennengelernt habe. Wie auch, waren doch die meisten schon längst nicht mehr am Leben, als ich geboren wurde, so z.B. „Else Hanschmann“. Diese wohnte in Omas Kindheit in der Nachbarschaft und musste als Kind ihrem Vater beim Essen voll gegen sein Schienbein getreten haben. Dieses Szenario hat dann die ganze Straße mit- bekommen. Und den Satz: „Ich trete dir gleich vors Schienbein“ bekam ich des Öfteren von Oma zu hören. Oder die „kleine Schmidten“ von nebenan, Lumpenschmitz Mine, Tante Mietze oder „Frau Christophery“ aus Zürich. Dort hatte Oma nach ihrer Zeit in England für ein Jahr als Hausdame gearbeitet. Sie wohnten zusammen im Schloss am Zürichsee und Oma erzählte mir immer dieselben Geschichten. Sie kam wohl eines Tages vom Schuster zurück und regte sich bei Frau Christophery über den üppigen Preis auf, den sie für das Reparieren