Margret Jacobs

Abstellkammer - Makabere Kurzgeschichten


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      Ich zuckte unmerklich zusammen. Die Treppenstufen. Die geheiligten Treppenstufen! Hoffentlich war da jetzt kein Kratzer zu sehen! Wie oft musste ich diese Dinger putzen, polieren und nach wienern. Jede einzelne von ihnen kannte ich aus den fünf Jahren, in denen ich über sie gelaufen bin und sie geputzt habe. Und stets habe ich versucht, meine Spuren der Nutzung unkenntlich zu machen. Manchmal mit Erfolg, manchmal aber auch so, dass ein verräterisches Häufchen Dreck von meinen Schuhsohlen auf ihnen liegen blieb und so dem scharfen Beobachter verriet, dass ich nach oben zu meiner Wohnung gegangen war.

      Meine Vermieter hatten scharfe Augen. So scharf wie Adleraugen und sie duldeten nicht einen Dreckskrümmel auf den geheiligten Treppenstufen. So musste ich putzen. Mittwochs und samstags. Egal, ob ich weg fahren wollte oder nicht. Das waren die zwei geheiligten Putztage für das Treppenhaus. Und es ging auch nicht, montags oder freitags zu putzen. Wo käme man da hin? Ins Chaos! Ins Chaos der Vernachlässigung!

      Die Treppenstufen mussten stets sorgsam behandelt werden. Zwei verschiedene Putzmittel waren vorgeschrieben worden von meinen Vermietern und zwei verschiedene Putzlappen. Wie gerne hätte ich in all den Jahren ein Putzmittel und einen Putzlappen verwendet oder gleich einen Wischer mit Stiel. Aber nein! Wo käme man da hin!? Es mussten zwei Lappen sein, die jedes Eckchen akribisch auf Dreck untersuchten und wischten und polierten. Und die Putzmittel waren eine Art Shampoo mit anschließender Haarspülung. Man hätte ja auch die Schuhe ganz ausziehen können. Dann wären die Treppenstufen und deren Belag aus PVC verschont worden. Komisch, darauf kam keiner.

      Aber vielleicht war es auch ein Ritual - das zwei mal putzen in der Woche am Mittwoch und am Samstag -, um eine gewisse Ordnung in dem Haus aufrecht zu erhalten. Vielleicht hatten die Vermieter den Eindruck, dass sie nur so ihrer Mieter Herr wurden, in dem sie Regeln aufstellten, die unsinnig waren.

      Eindeutig war es meinen Vermietern wichtig, stets zu zeigen, wer sie waren. So auch jetzt zu meinem Auszug. Wann immer wir mit meinen Möbeln die Haustür passieren wollten, war diese verschlossen. Jedes mal zwei mal abgeschlossen. Sorgfältig. Das waren meine Vermieter.

      Es hatte auch keinen Sinn, die Tür wieder aufzuschließen. Sobald wir wieder runter kamen, bepackt mit neuen, schweren Sachen, war die Tür wieder fest verschlossen. Es war ganz so, als wollten meine Vermieter im Erdgeschoss verhindern, dass ich auszog. Das war ein Witz!

      Hatten sie nicht bei der Wohnungsübergabe mit Betonung gesagt, dass sie die ganzen fünf Jahre überlegt hatten, wie sie mich aus der Wohnung rausschmeißen könnten? Und jetzt wollten sie nicht, dass ich ging?

      Man konnte es ihnen aber auch wirklich nicht recht machen!

      Wir schlossen die Haustür wieder auf und ich stellte mich als Wache hin. Niemand kam aus der Wohnung im Erdgeschoss, um uns weiter das Leben schwer zu machen.

      Dabei war ich so eine ruhige Mieterin und geputzt habe ich auch, wie ein Putzteufel. Aber darum ging es wohl nicht. Es war der letzte Versuch zu zeigen, wer der Herr in diesem Miethaus ist.

      Ich winkte im Stillen dem Haus und meiner alten Wohnung zu, als wir bepackt mit dem Umzugswagen um die Ecke bogen. Das war es. Viel Glück mit den neuen Mietern!

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