Mila Brenner

Wolkenschwäne


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      Mila Brenner

      Wolkenschwäne

      Boulder Lovestories

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Zurück zum Anfang

       2 Monate später

       Was ich wirklich vermisse

       Ein Paradies für Bücher

       Mein poetischer Teddybär

       Die „neue“ Eden

       Korb Nr. 1

       Ein Fall für Einfallsreichtum

       Auf der Suche nach Danny

       Warum ich ein Mädchen bin

       Rückzieher

       Wolkenschwäne

       Süße Vorurteile

       Meine ewige Unentschlossenheit

       Die Magie von Erdnussbutter

       Whiskygold

       Ein zweites Mal verliebt

       Nur Freunde

       Eifersucht

       Der wortwörtliche Tritt in den Hintern

       Wahre Freunde

       Katie

       Gebrochene Herzen

       Zeit loszulassen

       Rivalinnen oder Freundinnen

       Der Beginn von etwas Neuem

       Danksagung

       Impressum neobooks

      Zurück zum Anfang

      Ganz bewusst ließ ich den Blick durch den hellen Raum streifen. Die Wände waren blassrosa. Vor ein paar Jahren war der Ton eher ein in Perlmutt glänzendes Puderrosa gewesen, aber die Sonne hatte den Glanz gestohlen. Doch auch ohne den gab die Farbe dem Zimmer einen mädchenhaften Anstrich. Ich war zu alt dafür. Mir war das durchaus klar. Trotzdem hatte diese Tatsache meine Flucht erleichtert. Hier war es mir einfacher gefallen, meinem Leben zu entkommen. In eine Zeit zu fliehen, in der mein Leben noch schön und unbeschwert gewesen war. Warum sonst war ich zurück zu meinen Eltern gezogen, wenn nicht, um mich in meinem alten Zimmer vor dem Leben zu verstecken? Um die Schatten, die Ängste, die Sorgen und die Wut auszusperren.

      Mein Blick glitt über die weiß gebeizten Holzmöbel, das französische Messingbett mit den flauschigen Rüschenkissen, bis zu den hellen Gardinenschals, die sich im Frühlingswind aufblähten.

      Ja, es war zu mädchenhaft für eine Frau, die vor drei Wochen 30 geworden war. 30 Jahre und ich hatte immer noch nicht gelernt, mich den dunklen Seiten des Lebens zu stellen. Stattdessen lief ich weg, sobald es schwierig wurde. Nicht schwierig sondern hart. Wenn ich nicht weiter wusste, rannte ich nach Hause. Ich verhielt mich nur halb so erwachsen, wie ich vorgab zu sein. Natürlich hatte ich kein Jahr gebraucht, um das zu erkennen. Aber ich hatte fast so viel Zeit benötigt, um die Kraft zu finden, dieses Zimmer zu verlassen und damit die Blase der Sicherheit.

      Meine Eltern hatten mich gerne wieder bei sich aufgenommen. Meine Mutter, von der ich die Unsicherheit und den Fluchtinstinkt hatte, hatte mir erst gestern erneut gesagt, dass sie nicht verstand, warum ich schon wieder auszog. Bei der Erinnerung an die Liebe in ihren Augen, huschte ein Lächeln über mein Gesicht und ich trat ans Fenster.

      Schon wieder.

      Ja, so sah meine Mutter das. Für Isabel Hawkins war es schön gewesen, mich hier zu haben. Mich trösten, aufpäppeln und rundherum bemuttern zu können. Vielleicht wäre es für sie leichter gewesen, mich gehen zu lassen, wenn ich Geschwister gehabt hätte. Aber ich war ein Einzelkind und als solches war ich immer schon das Epizentrum ihrer mütterlichen Aufmerksamkeit gewesen. Um nicht zu sagen, der Mittelpunkt im Leben meiner Eltern.

      Ich liebte sie von ganzem Herzen und war ihnen für alles dankbar. Dennoch hatte ich die Versuche meiner Mutter, mich hier zu halten, sanft abgeblockt. Es war an der Zeit wieder hinauszufliegen und nicht nur durch die Fenster in den Garten meiner Eltern zu gucken. Die Apfelbäume standen noch in der Blüte, aber es würde nicht mehr lange dauern, bis sie ihr Gewand gegen die ersten kleinen Früchte tauschten, die bis zum Herbst heranreiften. Die Kirschbäume waren den Apfelbäumen schon voraus und hatten ihr wunderschönes blassrosa Kleid bereits verloren. Auch das bewies mir, dass es an der Zeit war. An der Zeit endlich aufzubrechen, und dem Leben nicht mehr nur zuzusehen. Dafür war es zu kurz und niemand wusste das besser als ich.

      Ich löste mich von dem Anblick der Baumreihen und den blühenden Sträuchern, die dazwischen standen und diesmal schloss ich die Tür hinter mir, ohne mich noch mal umzudrehen.

      „Geschafft?“

      Ich sah auf und in die Augen meines Vaters. Er behauptete gerne ich hätte seine Augen, doch das stimmte nicht. Meine waren braun mit einer Spur grün von meiner Mutter. Er dagegen hatte Reh Augen. Hellbraun mit ein bisschen Bernstein. Nicht mysteriös sondern warm und sanft. Sie passten perfekt zu ihm. Er wirkte zwar nicht sehr redselig, aber wenn man das richtige Thema fand, konnte man seine Schale wie eine Nuss knacken. Am besten funktionierte das bei Gesprächen über Gärten und Natur. Die Leidenschaft zu dieser verband uns beide seit ich laufen konnte, und damit alt genug war, um ihn auf seinen stundenlangen Spaziergängen zu begleiten.

      Als ich vor knapp einem Jahr zurück nach Greeley gekommen war, hatte ich mich