Regina Stanz

7 erotische Sexgeschichten


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      Inhalt

      7 erotische Kurzgeschichten, die das Kopfkino angehen lassen.

      Ein Mann für gewisse Stunden

      Gogo Girl

      Nautischer Ausflug

      Kür oder Pflicht

      Stöckelschuhe

      Frauen zu dritt

      Unterwürfig

      Ein Mann für gewisse Stunden

      Bis vorhin war ich einfach nur furchtbar nervös. Dies ist meine erste Vernissage, die kleine Galerie ist schick und vornehm. Riesige Glasfenster lassen die Sonne herein, die ungnädig die Wahrheit ans Licht bringt. Es ist ein komisches Gefühl, meine eigenen Bilder hier hängen zu sehen und die vielen fremden Menschen zu erleben, die davor stehen bleiben und sie neugierig mustern. Ich wusste ja nicht, wie viel Kritik ich würde ertragen müssen. Aber jetzt übertönt die Peinlichkeit und die Scham jede Nervosität. Die beiden Männer, die gerade den Raum betreten haben und freudestrahlend von der Galeristin und zwei weiteren Frauen empfangen werden, haben mir das Blut ins Gesicht getrieben. Gleich werde ich ohnmächtig. Vor Scham. Meine Beine machen instinktive Fluchtbewegungen, aber meine Freundin hat ihre langen Fingernägel in meinen Unterarm gegraben und hält mich fest. Mir wird schlecht. Und dann nähert sich die Galeristin mit den beiden Herren im Schlepptau. Natürlich will sie ihnen die Künstlerin vorstellen. Oh Gott ...

      ***

      Warum mir das Ganze peinlich ist? Nun ja, das ist eine längere Geschichte.

      In einer Champagnerlaune hatte ich vor Wochen mit meiner besten Freundin Sara darüber gesprochen, wie es wohl wäre, Sex gegen Bezahlung zu haben. Sara hatte eher wissen wollen, wie es wäre, von einem Fremden für Sex Geld zu bekommen. Ich wiederum konnte mir nicht vorstellen, jemanden für Sex zu bezahlen und fand die Mischung aus Macht und Egoismus prickelnd. Eine Flasche Champagner später hatten wir eine Vereinbarung getroffen. Sara wollte ein Inserat in die Zeitung setzen und sich selbst als Hure anpreisen. Ich dagegen dachte daran, mich auf die Suche nach einem Callboy zu machen, um den ersten bezahlten Sex meines Lebens zu genießen.

      Schon am nächsten Morgen, als ich wieder nüchtern war, fand ich die Idee saublöd und rief Sara an, um mit ihr gemeinsam über die Schnapsidee zu lachen. Doch da hatte ich nicht mit meiner frivolen Freundin gerechnet, die schon mitten in den Vorbereitungen steckte.

      »Ach komm, Susan«, meinte sie lachend. »Das wird doch lustig! Wir sind beide solo, und zumindest was dich betrifft, weiß ich, dass du schon viel zu lange ohne Sex bist. Also, wo ist das Problem? Ob du jetzt ausgehst und dir einen Typ zum Vögeln suchst, oder ob du jemanden dafür bezahlst, dass er dir einfach nur sauguten Sex verschafft; ich finde, da ist nichts dabei!«

      Ich war nicht überzeugt. »Und was, wenn ich an einen Verrückten gerate? An einen Serienmörder? Einen Psychopathen? Ich kann doch nicht einen wildfremden Typen in meine Wohnung lassen und mit ihm Sex haben!«

      Sara kicherte. »Susan, du bist zu theatralisch. Millionen von Männern machen das jeden Tag. Warum sollen wir nicht einfach mal den Spieß umdrehen?« Ich hatte nicht mal eine Idee, wie ich an einen Callboy rankommen sollte. Aber natürlich hatte Sara schon für mich recherchiert und ein paar Adressen in der Stadt ausfindig gemacht.

      »Okay, ich gestehe dir zu, dass du deinen Callboy selbst auswählen darfst. Du musst also nicht irgendeinen nehmen, sondern kannst dir einen aussuchen, der dir gefällt.«

      Ich schluckte. Was für eine irre Idee! »Und was ist mit dir? Du hast doch nicht wirklich vor, eine Anzeige aufzugeben und dir einen wildfremden Freier ins Haus zu holen?«

      Sara war wild entschlossen. »Doch, aber ich habe einen Anschlag auf dich vor. Du musst mir dabei helfen.«

      »Ich?« Ich war entsetzt. Damit wollte ich nun wirklich nichts zu tun haben. Ich war doch keine Nutte!

      »Du sollst nur bei mir zu Hause auf mich aufpassen. Ich will nicht mit dem Typen allein sein, falls da doch mal einer komisch wird oder so. Ist das okay?«

      Darüber musste ich erst einmal nachdenken. Wollte ich wirklich Zeugin sein, wie Sara sich freiwillig prostituierte? Mit einem vielleicht total schmierigen Kerl? Der Gedanke, dass meine zarte Freundin sich von einem schmerbäuchigen Versicherungsvertreter besteigen ließ, jagte kalte Schauer über meinen Rücken.

      Trotzdem, oder gerade deswegen, stimmte ich zu. Sara freute sich auf ihren ersten und hoffentlich einzigen Abend als Hure und entführte mich nach der Arbeit zu einem Shoppingtrip in die Stadt.

      Wir gingen gemeinsam in einen kleinen Sexshop in Bahnhofsnähe. Außer uns waren nur zwei ältere Herren darin, die etwas verlegen in Pornoheften blätterten. »Oh Gott, Sara!« Ich fühlte mich nicht besonders wohl in dem doch etwas schmierigen kleinen Laden, der nur schlecht beleuchtet war und unangenehm nach Gummi und altem Staub roch. Wir stöberten durch die ausgestellten Dessous, die allesamt ziemlich billig wirkten und sogar aus meiner älteren Nachbarin, Mrs Clinton, in Sekunden eine verruchte Nutte gemacht hätten.

      »Das ist perfekt!«, rief Sara und hielt ein knallrotes Etwas mit Strapsen hoch. »Wenn das nicht nuttig genug ist ...«

      Ich war unschlüssig. Normalerweise trug ich nur schlichte schwarze Wäsche. Ich hatte zwar ein paar erotischere Teile in meiner Schublade aus früheren Beziehungen, aber besonders aufreizend hatte ich mich nie gezeigt. Hier würde ich nicht fündig werden. Schließlich wollte ich mich schön und sexy fühlen, wenn mein Callboy zu mir käme, und nicht billig. »Ist nicht nötig«, meinte Sara, »du zahlst ja dafür, also brauchst du auch gar nix anzuziehen, wenn du nicht willst.«

      Ich wollte aber, nur nicht so etwas Obszönes. Ich stellte mir eine erotische Corsage mit Strapsen vor, hochhackige Schuhe, etwas, das mir ein tolles Dekolleté zauberte und mein kleines Bäuchlein kaschierte. Die Peinlichkeit, dass der Typ womöglich keinen hochkriegte, wenn er mich sah, wollte ich mir und ihm gern ersparen.

      Sara kaufte gleich drei Dessous-Sets, zur Freude des jungen Mannes an der Kasse. Eines war aufreizender als das andere, und ich fragte mich, wie oft man sich als Nutte an so einem Abend denn wohl umziehen müsste.

      »Wer weiß, vielleicht brauche ich das öfter«, sagte sie kichernd. Ich verdrehte die Augen. Womöglich würde sie auch noch Spaß daran finden und sich demnächst ein wenig Geld dazuverdienen wollen? Zutrauen würde ich es ihr ohne weiteres.

      ***

      Schon am Wochenende darauf war es so weit. Sara wartete in ihrem Wohnzimmer auf den ersten Freier, der sich per E-Mail mit Foto, wie von ihr in der Internetannonce angefordert, angekündigt hatte. Sie trug einen knallroten Hauch von Nichts aus Spitze und Tüll, ihre Brustwarzen mit dem kleinen Silberpiercing lugten frech unter einer Tüllschleife hervor. Sie hatte rote Nylonstrümpfe an den Strapsen befestigt und silberne, glitzernde Sandalen mit unverschämt hohen Absätzen angezogen. Sogar die Fingernägel hatte sie im gleichen knalligen Rot lackiert, und auch ihr Mund leuchtete in dieser alarmierenden Farbe.

      »Und? Wie sehe ich aus?« Sara räkelte sich auf dem Sofa und schlug ihre langen Beine übereinander.

      Ich sah nervös auf die Uhr. »Toll. Nuttiger als jede echte Hure!«, flachste ich.

      »Dann ist gut.« Sara trank Prosecco. Ein bisschen Mut brauchte sie wohl doch noch.

      Im Schlafzimmer hatte sie alles vorbereitet für ihr erstes, käufliches Mal: Ihren Lieblingsvibrator, eine große Tube Gleitgel, eine Duftkerze, Massageöl, ein kleiner Analplug aus glänzendem Edelstahl und eine Packung Hygienetücher lagen auf dem Nachttisch.

      »Ich wusste gar nicht, dass du so viel Kram hast«, sagte ich und nahm den kleinen Vibrator in die Hand, der schmal wie ein Finger war und golden glänzte. Vorsichtig drehte ich die Kappe am Ende, und das winzige Ding fing an zu vibrieren.

      »Holla! Der geht ja ganz schön ab«, sagte ich kichernd. Ich hatte noch nie einen Vibrator besessen und konnte mir das auch nicht vorstellen, aber dieses kleine Teil weckte tatsächlich Fantasien in mir. Ich beschloss, mir bei der nächsten Gelegenheit auch so was zu besorgen.

      »Na ja, was soll