Michael Ullrich

Das Vermächtnis der Atlanter


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die Auswechslung der Crews erhöhten die Atlanter die Effizienz ihrer Schiffe. Die nicht mehr für den Transport von Soldaten, Streitwagen und Waffen benötigten Flächen oder Kabinen nutzten sie für wertvolle Frachten und Passagiere. Die älteste Kolonialmacht der Welt setzte ihre Schiffe, wie unsere Airlines ihre Flugzeuge, äußerst effizient ein!

      Vom ägyptischen Priester erfuhr Solon, Atlantis hätte sich zu einem beliebten Handelsplatz mit einem umfangreichen Schiffsverkehr entwickelt:

      „... Die Ausfahrt und der größte Hafen aber waren überfüllt von Schiffen und von Kaufleuten, die aus allen Richtungen herkamen und mit ihrer Menschenmenge Tag und Nacht ein lautes Stimmengewirr und ein vielfältiges Getümmel verursachten ...“.

      Im „Popol Vuh“ der Maya wird überliefert, dass ihre Anführer mit den „weißen Göttern“ in deren Heimat gereist sind. Beeindruckt berichteten sie:

      „... Sie lebten alle zusammen, zahlreich waren sie und im Osten gingen sie umher ... Da waren denn viele dunkle und helle Menschen, Menschen vieler Stände, Menschen mannigfacher Zungen, wunderbar war es sie zu hören. Es gibt Geschlechter in der Welt, es gibt Buschvölker ...“.

      Demnach fuhren nicht nur Indianer, sondern auch Einheimische verschiedener Kontinente mit Schiffen nach Atlantis. Sie arbeiteten für die Kolonialherren, wurden vermutlich bei besonderen Fähigkeiten eingebürgert oder als Fachkräfte in Siedlungen abkommandiert, falls dort nicht ausreichend Atlanter zur Verfügung standen.

      Der ägyptische Priester kannte nicht nur das Mittelmeer. Anschaulich beschrieb er Solon auch das Festland, das den Atlantik umgibt:

      „... denn vor der Mündung, die ihr in eurer Sprache die Säulen des Herakles nennt, lag eine Insel unddiese Insel war größer als Libyen und Kleinasien zusammen … Von ihr (Atlantis) gab es für Reisende damals einen Zugang zuden anderen Inseln (der Karibik), und von diesen auf das ganze Festland (Amerika) gegenüber rings um jenes Meer, das man wahrhaft so bezeichnen darf.

      Denn alles, was innerhalb der erwähnten Mündung (der Meerenge von Gibraltar) liegt, erscheint wie eine Hafenbucht (das Mittelmeer) miteiner engen Einfahrt; jenes (der Atlantik) aber kann man wohl wirklich als ein Meer und das darum herumliegende Land in Tat und Wahrheit und im vollen Sinne des Wortes als ein Festland bezeichnen ...“.

      Welch präzise Beschreibung der Lage von Atlantis, der karibischen Inseln und des amerikanischen Kontinents, der Jahrtausende vor Kolumbus von den „weißen Göttern“ der Indianer, den Atlantern, entdeckt wurde.

      Vier geheimnisvolle Landkarten aus dem Mittelalter stellen die Gelehrten vor Rätsel. Die Karte von Oronteus Finaeus aus dem Jahre 1531 n. Chr. ist eine Rarität, die Charles H. Hapgood 1959 in der „Library of Congress“ in Washington D.C. fand. Sie zeigt Berge, Flüsse und Nebenflüsse der erst 1820 entdeckten Antarktis.

      Der bekannteste Kartograf des sechzehnten Jahrhunderts, Gerhard Kremers, legte eine umfangreiche Sammlung alter Land- und Seekarten an. 1569 veröffentlichte er die Karte des Finaeus und selbst gezeichnete Landkarten mit Längen- und Breitengraden einschließlich der Antarktis in eisfreiem Zustand. Er besaß andere Quellen als Finaeus, weil die Landflächen geringfügig abwichen.

      1737 veröffentlichte der französische Geograf Philippe Buache eine Darstellung der eisfreien Antarktis, obwohl sie noch immer nicht entdeckt war. Als die unterschiedlichen Karten gezeichnet wurden, lagen die Landmassen unter einem massiven Eispanzer verborgen!

      Piri Reis, Admiral der Osmanischen Flotte, zeichnete 1513 auf einer Gazellen Haut eine auf den ersten Blick verwirrende Karte. In „Die Weltkarten der alten Seefahrer“ beschreibt C. H. Hapgood detailliert, wie viele Jahre er mit Experten den Maßstab suchte, den eine alte Kultur ihren Karten zu Grunde legte.

      Piri Reis Weltkarte zeigt die eisfreie Antarktis mit dem amerikanischen Kontinent und der imposanten Gebirgskette an der Westküste Südamerikas! Die Quelle des Amazonas entspringt an der richtigen Stelle, der Verlauf des Flusses entspricht weitgehend unseren Landkarten.

      Den Amazonas zeichnete Piri Reis in zwei unterschiedlichen Zeitepochen, einmal ohne die Insel Marajo und einmal mit Details der Insel. 30 Jahre nach Fertigstellung der Landkarte berichteten Forscher erstmalig von deren Existenz.

      Der Orinoko befindet sich auf dem richtigen Längengrad, der Breitengrad weicht geringfügig ab. Piri Reis Karte zeigt auch die erst 1592 entdeckten Falklandinseln sowie eine große Insel im Atlantik. Heute befinden sich dort die Inseln von St. Peter und Paul. Damals bildeten die Inseln eine Einheit, weil der Meeresspiegel vor dem Ende der letzten Eiszeit um 120 Meter niedriger lag. Auch die Ostküste Südamerikas und die Westküste Afrikas wurden richtig dargestellt.

      Wie gelang es mehreren Kartografen, die noch unentdeckte Antarktis im eisfreien Zustand richtig darzustellen? Von welchem Volk stammten die Vorlagen für die Karten?

      In meiner „Atlantis Trilogie“ ging ich noch davon aus, dass die Antarktis vor Beginn der letzten Eiszeit von Pflanzen bedeckt war und die Atlanter Landkarten zu verschiedenen Zeitpunkten anfertigen konnten.

      Inzwischen erkannte eine amerikanische Forschergruppe anhand von Bohrkernen, dass die Insel wesentlich länger von Eis überzogen ist, die Eisstärke teilweise über 2 Meilen beträgt. Im Osten der Antarktis ist die Eisschicht zehn Mal größer als im Westen.

      Dort liegt ein Küstenstreifen frei, der außer Bergen nur pulverisierte Erde aufweist. 300 Meilen entfernt, im Beardmore Glacier, fanden die Forscher eine total andere Situation vor. Die Bohrkerne enthielten Fragmente von Blättern und Holz.

      Falls die Antarktis zu Zeiten der „Atlantischen Hochkultur“ weitgehend vereist war, stellt sich die Frage, mit welchen Geräten oder Verfahren sie die Landmassen unter dem Eis richtig vermessen haben? Dass sie Schallwellen gezielt einsetzten, berichte ich später.

      Wie gelangten Karten der Atlanter in die Hände der vier Kartografen, fragte ich mich? Herodot überlieferte, Generationen von Oberpriestern hätten die Dokumente ihrer „Götter in Menschengestalt“ aufbewahrt und Kopien angefertigt, bevor sie zerfielen. Anfang des 3. Jahrhunderts v. Chr. wurde in Alexandria die bedeutendste Bibliothek der Antike eröffnet. Sie besaß einen großen Bestand an Schriftrollen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen und entwickelte sich schnell zum wissenschaftlichen Zentrum im Mittelmeerraum.

      Vor Ort durften Forscher Kopien der sie interessierenden Dokumente anfertigen und mit nach Hause nehmen. Vermutlich stammen die Vorlagen der erwähnten Kartografen aus ägyptischen Quellen, zumal ihre Priester bereitwillig Auskünfte über die „erste Zeit“ gaben, in der im Niltal „Götter in Menschengestalt“ lebten.

      Im Internet erschienen Fotos von drei Pyramiden, die angeblich in der Antarktis aus dem ewigen Eis ragen. Die Informationen blieben spärlich, weil die Forscher, die in der Antarktis arbeiten, wichtigere Untersuchungen durchführen müssen.

      Experten überprüften, ob die im Bereich der „Vinson Massif Mountain“ aufgenommenen „Pyramiden“ von Menschen geschaffen wurden oder natürlichen Ursprungs sind. Sie verglichen sie mit Bergformationen in anderen vereisten Regionen und erkannten, dass dort durch Erosion, Frost oder Eis vergleichbare Formen entstanden sind. Ihr Resultat passt zu der Erkenntnis, dass die Antarktis in den letzten 30.000 Jahren unbewohnbar war.

      Wieso befuhren Atlanter die Weltmeere zu einer Zeit, in der kein anderes Volk seetüchtige Schiffe besaß, fragen mich häufig skeptische Leser meiner „Atlantis Trilogie“? Für die frühzeitige Entwicklung der Seefahrt der Atlanter waren mehrere Faktoren ausschlaggebend. Auf der weiträumigen Insel, die 9 aktive Vulkane und zahlreiche Flüsse besaß, lebte eine ständig anwachsende Bevölkerung von der Außenwelt isoliert.

      Zum Transport ihrer Produkte und zum Überqueren der Flüsse bauten findige Atlanter zunächst Flöße, dann immer größere Boote. Um im Atlantik fischen zu können, entwickelten sie Hochseeschiffe, die auch Orkanen