Michael Ullrich

Das Vermächtnis der Atlanter


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die ganze Welt. Zunächst fertigten ihre Geografen See- und Landkarten mit Angaben der Himmelsrichtungen an, bevor sie die Welt in 360 Längen- und 180 Breitengrade einteilten, die den Kapitänen halfen, ihre Schiffe nicht nur nach dem Stand der Sterne zu navigieren.

      Während der Seereisen berechneten Geografen die zurückgelegten Entfernungen und ermittelten eines Tages den exakten Umfang der Erde. Sie waren begabte Mathematiker, die ihr Wissen in Bauten hinterließen. Hierfür gibt es zahlreiche Beweise, die ich noch beschreibe.

      Im australischen Kimberley entdeckte Graham Welsh in einer Höhle die älteste Darstellung eines Bootes auf diesem Kontinent. Mit einem gigantischen Bug als Wellenbrecher durchpflügte das dargestellte Schiff die Weltmeere, das nach den Farbanalysen seit 15.000 v. Chr. die Felswand ziert.

      In Neuguinea, Australien und Tasmanien trafen die ersten Siedler vor 30.000 Jahren ein. Es waren Jäger, Fischer und Händler, die von Java aus über die Inselkette zu den zitierten Ländern reisten. DNA – Analysen von Knochenfunde beweisen, dass während der letzten Eiszeit sogar Chinesen in Australien lebten, die mit Auslegerbooten den riesigen Pazifik überquert hatten.

      Mit knappen Worten beschrieb der ägyptische Priester Solon den Untergang und das Inferno, das ausbrach, als Atlantis im Meer versank:

      „… In der darauf folgenden Zeit aber gab es gewaltige Erdbeben und Überschwemmungen; es kam ein schlimmer Tag und eine schlimme Nacht, da eure ganze Streitmacht mit einem Male in der Erde versank, und ebenso versank auch die Insel Atlantis ins Meer und verschwand darin“.

      Danach ragten nur noch die höchsten Bergspitzen von Atlantis, die heutigen Inseln der Azoren aus dem Atlantik.

      In Madrid entdeckte Abt Charles Etienne Brasseur de Bourbourg ein Manuskript aus dem Jahre 1566 mit dem Titel „Relación de las cosas de Yucatán“. Augustus Le Plongeon, Archäologe und Kenner der Maya Sprache, übersetzte den Text wie folgt:

      „... In dem Jahre 6 Dann, an dem 11. Muluc in dem Monat Zac, ereigneten sich schreckliche Erdbeben, die ohne Unterbrechung bis zum dreizehnten Chuen andauerten. Das Land der Lehmhügel, das Land von Mu wurde geopfert: zweimal emporgehoben, verschwand es plötzlich in der Nacht, während das Talbecken dauernd von den vulkanischen Kräften erschüttert wurde.

      Dies ließ das Land mehrmals an verschiedenen Stellen absinken und emporsteigen. Zuletzt gab die Oberfläche nach, und zehn Länder wurden auseinander gerissen und getrennt. Da sie den Erdbeben nicht standhalten konnten, versanken sie mit ihren 64.000.000 Bewohnern, 8.060 Jahre, bevor dieses Buch geschrieben wurde ...“. Wann der indianische Bericht verfasst wurde, ist leider unbekannt.

      Die indianische Überlieferung deckt sich mit Solons Beschreibungen, zumal Poseidons Söhne auf Atlantis 10 Länder regiert haben. Ein weiterer Bericht weist auf das gleiche Ereignis hin. Le Plongeon entschlüsselte die Hieroglyphen der bei Mexiko City gelegenen „Cuicuilco“ Pyramide wie folgt: “.... Ein Land in dem Ozean ist zerstört, und seine Bewohner getötet, um sie in Staub zu verwandeln ...“.

      Warum hielten die Maya das Ereignis für so wichtig, dass sie es an einer Pyramide verewigt, es unwissentlich über Jahrtausende überliefert haben? Die Insel, die in den Fluten versank, war die Heimat ihrer „weißen Götter“!

      Im Internet wird behauptet, das Land Mu sei Teil eines im Pazifik gelegenen Kontinents Lemuria gewesen, der vor 30.000 Jahren im Meer versunken ist. Andere Berichte vermuten das Land in der Nähe von Indien. Angeblich waren die Lemurier leicht durchsichtig. Sie beherrschten die Erde und standen mit Außerirdischen in Verbindung. Die Behauptungen klingen unglaubwürdig. Meines Erachtens beschreibt der Maya – Bericht den Untergang von Atlantis, zumal mehrere Angaben mit Platons Überlieferungen übereinstimmen.

      Warum nannte der ägyptische Priester nicht den exakten Zeitpunkt, an dem sich das Drama ereignete, werde ich oft gefragt? Die Antwort ist einfach. In Ägypten begann die Zeitrechnung mit Jahren, Monaten und Tagen erst um 9.500 v. Chr.! Davor wurden die Jahresangaben auf- oder abgerundet. Ein zunächst unauffälliger Hinweis in Platons Text half mir weiter, den ungefähren Zeitpunkt des Untergangs der Insel zu ermitteln:

      „... Auf diesen (Flüssen) führten sie das Holz aus den Bergen in die Stadt, und auch die übrigen Produkte brachten sie auf ihren Schiffen zur Erntezeit heran, weshalb sie Querverbindungen von den einzelnen Kanälen in die anderen und zur Stadt hin gegraben hatten. Somit konnten sie auf ihrem Land zweimal im Jahr Ernte halten: im Winter dank dem Regenwasser, das Zeus ihnen spendete, und im Sommer dank dem Wasser, das ihnen das Land selbst bot, indem sie es aus den Kanälen zuleiteten ...“.

      Während der letzten Eiszeit gab es auf Atlantis 4 Jahreszeiten! Nach Aussagen der Klimaforscher und Geologen reichte die eisige Zone der nördlichen Halbkugel bis zum Norden der Azoren, während der Süden der Insel durch den Golfstrom mit warmen Wetter und häufigen Regenfällen begünstigt wurde.

      Der ägyptische Priester beschrieb korrekt die klimatische Situation der Insel vor 12.000 Jahren, obwohl die Azoren zu Lebzeiten des Solon oder Platon im feucht warmen Klima des Golfstroms lagen! Einen überzeugenderen Beweis für die Richtigkeit seiner Beschreibungen kenne ich nicht!

      Gibt es Überlieferungen, die Platons Bericht den Makel der Alleinstellung nehmen? Eine zutreffende Beschreibung von Atlantis lieferte Diodorus:

      „… Denn dort draußen in den Tiefen vor Libyen, (so nannte man früher Nordafrika) liegt eine Insel von beträchtlicher Größe, und da sie sich im Ozean befindet, ist sie von Libyen eine Seereise von etlichen Tagen weit gen West entfernt.

      Ihr Land ist fruchtbar, vieles davon ist gebirgig und nicht wenig eine flache Ebene von außerordentlicher Schönheit. Es wird durchzogen von schiffbaren Flüssen, die man zur Bewässerung benutzt. Die Insel hat viele Gebiete, die mit Bäumen jeder Art bepflanzt sind, und Gärten von großer Vielfalt, die von Süßwasserläufen durchflossen werden.“

      „... als wäre die Insel wegen ihrer außergewöhnlich glücklichen Gaben eine Wohnstätte der Götter und nicht eine der Menschen ...“.

      Der Hinweis auf die Lage der Insel, dass sie gebirgig war, eine flache Ebene besaß, von Flüssen durchzogen wurde, bestätigt Platons Beschreibung von Atlantis. Keine der uns bekannten Atlantikinseln besaß jemals „... schiffbare Flüsse ...“. Dass die Insel „… eine Wohnstätte der Götter und nicht eine der Menschen ...“ war, beweist, von welchem Zeitraum und über welche Insel Diodorus berichtete.

      Apollodoros, der im 2. Jahrhundert v. Chr. lebte, beschrieb die Pleiaden:

      „... Und Poseidon umfing zwei von Ihnen, zuerst Kelaino (der Name ähnelt Platons „Kleito“), die ihm Lykos gebar, dem Poseidon die Insel der Seligen als Wohnstätte zuwies ...“.

      Wieder wird Poseidon im Zusammenhang mit einer Insel, diesmal der „Insel der Seligen“ erwähnt, die Plutarch wie folgt beschrieb:

      „… Die Insel der Seligen lag im Atlantischen Ozean, sie besaß eine sanfte Brise und weichen Tau, auf ihr lebten Bewohner, die sich aller Dinge ohne Mühe oder Arbeit erfreuen konnten…“.

      Nach der griechischen Mythologie weilten die Götter, die denen der Ägypter weitgehend entsprachen, zeitweise auf der „Insel der Seligen“. Diodorus Siculus berichtet über ein Volk „Atlantioi“:

      „... Das Königreich wurde unter den Söhnen von Uranos aufgeteilt, von denen Atlas (so hieß Poseidons ältester Sohn.) und Kronos die berühmtesten waren. Von diesen Söhnen erhielt Atlas als seinen Teil die Gebiete an der Küste des Ozeans (demnach die Tiefebene, das entspricht Platons Bericht), und er gab seinem Volk nicht nur den Namen Atlantioi, sondern nannte den größten Berg in dem Land Atlas.

      Sie behaupten auch, dass er dieWissenschaft der Astrologie vervollkommnete und als erster Mensch die Lehre von dem Himmelsgewölbe bekanntgab und dass