C. J. Roth

Aufzeichnungen 13/246


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      C. J. Roth

      Aufzeichnungen 13/246

      Impressum

      Texte: © Copyright by Siegmund Carina

      Umschlag: © Copyright by Siegmund Carina

      Verlag: Siegmund Carina

      Lupinenstraße 7

      86179 Augsburg

      [email protected]

      Druck: epubli ein Service der

      neopubli GmbH, Berlin

      ISBN 9783741859717

      Printed in Germany

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      Inhaltsangabe

      1 Prolog

      2 Sitzung 1

      3 Sitzung 2

      4 Sitzung 3

      5 Sitzung 4

      6 Notizen Dr. J. B. Kohler

      7 Autor 1

      8 Sitzung 5

      9 Sitzung 6

      10 Sitzung 7

      11 Sitzung 8

      12 Sitzung 9

      13 Autor 2

      14 Sitzung 10

      15 Sitzung 11

      16 Susannas Tagebuch

      17 Sitzung 12

      18 Sitzung 13

      19 Autor 3

      20 Sitzung 14

      21 Sitzung 15

      22 Sitzung 16

      23 Sitzung 17

      24 Sitzung 18

      25 Sitzung 19

      26 Sitzung 20

      27 Das Geständnis 1

      28 Das Geständnis 2

      29 Sitzung 21

      30 Nachtrag Autor

      31 Danksagung

      Prolog

      Mit meinen 62 Jahren hatte ich schon einiges gesehen. Hass, Liebe, Wut, Vergebung und die Grauzonen Zwischendurch. Seit 44 Jahren schreibe ich Thriller und Krimis, und erfreue mich einer überdurchschnittlichen Beliebtheit und der daraus resultierenden Bekanntheit. Die Jahre des Hungerns für die Kunst sind vorbei und nun kann ich mich einem Werk widmen, dass mir schon seit frühester Kindheit den Schlaf raubt. Alles was es dazu brauchte war eine Genehmigung, die ich dank meines populären Künstlernamens erhalten hatte.

      Ein Zugang zu einer Psychiatrie, die 1930 die ersten Patienten aufnahm, sich einen Namen machte, während der NS-Zeit einige fragwürdige Methoden anwandte, mit Ende des Krieges nur noch inoffiziell betrieben wurde und dann, 1989, im Zuge des Mauerfalls, offiziell für geschlossen erklärt wurde.

      Ich war hier um mir diese Einrichtung genauer anzusehen und zu prüfen, ob sie einen guten Schauplatz für mein nächstes Werk bot, das hatte ich zumindest angegeben, um an die Genehmigung zu kommen.

      In wenigen Wochen wollten sie die Anlage abreißen, um ein neues Wohngebiet hochziehen zu können und es war die letzte Chance, etwas über die Vergangenheit herauszufinden. Mit dem Schreiben des Amtes trat ich an den Pförtner, oder Wächter – es war eine Auslegungssache, denn normalerweise ließ dieser Mann niemanden passieren und versuchte alles, um die Leute vom Gelände zu halten – heran, und wurde nach einem kritischen Blick durchgewinkt.

      Ich hatte nur einen Schreibblock und einen Stift zur Hand, jegliche Taschen und auch meinen Mantel, den ich mir wegen des regnerischen Herbstwetters übergezogen hatte, musste ich im Auto zurücklassen. Aus der Anstalt durfte ich keinerlei Material mitnehmen, keine Kopien, kein Bild- oder Tonmaterial – hier war man mir, trotz meines hohen Ansehens, unnachgiebig geblieben.

      Vor ein paar Tagen hatte man mir einen Lageplan der Anlage zugesendet, sodass ich keine Probleme hatte, die Räumlichkeiten zu bestimmen, und diesen nutzte ich nun, um ins Archiv zu gelangen. Dunkle, bröcklige Treppen führten mich ins feuchtkalte Kellergewölbe. In dem Moment schrumpfte meine Hoffnung, die nötigen Unterlagen in gutem Zustand vorzufinden, da sie mit der Zeit und unter diesen Begebenheiten sicher verrottet waren.

      Trotzdem stieg ich tiefer, die Gummisohlen meiner Schuhe quietschten bei jedem Schritt, den ich tat. Ich kam am Ende des Gangs und somit am Archiv an und sah mich genauer um. Meterhohe Aktenschränke, eine flackernde Deckenleuchte und ein Holztisch mit Stuhl. Das würde für die nächsten Tage oder Wochen mein Posten werden. Weiter hinten entdeckte ich einige Regalreihen, in denen wohl noch andere Dinge aufbewahrt wurden, doch für den Anfang würde ich mich durch die Schränke wühlen.

      Die Fronten der Schubladen waren mit den Buchstaben des Alphabets beschriftet, was mir meine Suche erleichtern würde. „SCH...SCH...SCH...", nuschelte ich gedankenverloren vor mich hin und suchte weiter. Vier Reihen weiter wurde ich fündig und konnte nun genauer nach dem Namen suchen.

      SCHWEIGER, Susanna

      Ich kramte die Unterlagen hervor und sah einen Vermerk auf der ersten Seite.

      Tonbandaufnahmen und persönliche Gegenstände 13/246

      Ohne groß darüber nachzudenken ging ich auf die Regale im hinteren Teil des Raumes zu. Die erste Nummer gab das Regal und die zweite Zahl das Fach an. Ich ging die Reihen ab und hatte nach zwei Minuten alles nötige gefunden.

      Im angegebenen Fach befand sich ein Karton, den ich anhob und zum Tisch am Anfang des Raumes trug. Dort hob ich den Deckel und fand Tonbänder. Alle waren mit ihrem Namen beschriftet, dem behandelnden Arzt und den Daten der Sitzungen. Es waren zwei große Stapel und noch einige andere Unterlagen enthalten, jedoch kein Abspielgerät. Verwirrt sah ich mich um, und durchsuchte dann wieder ein paar Schränke an der Seitenwand.

      Wenige Minuten später hielt ich ein Abspielgerät in den Händen und zog den schweren Tisch zu einer Steckdose, um mir dort mein Lager aufzubauen. Grob sortierte ich dort die Aufnahmen nach ihrem Datum und griff nach dem ersten Band, um es mir anzuhören.

      Der Block lag auf dem Tisch, der Stift war gezückt und ich war bereit die Vergangenheit zur Gegenwart zu machen...

      Sitzung 1

      So Susanna, ich habe nun das Aufnahmegerät eingeschalten. Ich werde dir jetzt noch einmal erklären, warum ich das getan habe und bitte dich dann, klar und deutlich zu bestätigen, dass es für dich ebenfalls in Ordnung ist, dass ich unsere Gespräche aufzeichne. Hast du das verstanden?

      Ja.

       In Ordnung. Susanna, wir werden über den Vorfall mit deinem Vater reden und uns insgesamt mit deinem Leben beschäftigen. Ich möchte dich verstehen können, um dir anschließend die richtige Behandlung zukommen lassen zu können. Das Tonband zeichnet unser Gespräch auf, um mir meine Nacharbeit zu erleichtern, da ich nicht sofort mitschreiben muss was du mir erzählst, aber auch, um eventuell angesprochene Beweise im Fall deines Vaters weiterleiten zu können. Hast du das verstanden?

      Ja.

      Hervorragend. Ist es für dich in Ordnung, dass ich unsere Therapiesitzungen aufzeichne und, sollte es der Sache dienen, die Bänder einer dritten Person zukommen lassen?

      ...

      Susanna, hast du mich gehört?

      Ja.

      Soll ich die Frage noch einmal wiederholen?

      Ich...also es wäre schon in Ordnung, denke ich.

      Ich