Cathy McAllister

Die verbannte Braut


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seinem Bruder die bessere Wahl gehabt hätte, denn Jeremiah hätte sie sicher auf Händen getragen, Ronan würde nichts dergleichen tun. Er würde ihr das Leben zur Hölle machen. Das war sein Plan und daran würde er sich auch halten! Dieses durchtriebene Weibsstück wusste nur zu gut, wie man einem Mann mit einer Mischung aus Unschuld und Verführerin betörte.

      Sie fuhren schweigend durch die Nacht. Es würde drei Tage dauern, bis sie Dover erreichten. Nach Frankreich war es dann über den Kanal nur noch ein Katzensprung. In Frankreich hatten sie eine weitere Woche Reise vor sich, bis sie sein Weingut erreichen würden. Dort sollte die Hochzeit in kleinem Kreise stattfinden. Es war kein Ereignis, was es zu feiern galt, aber er brauchte ein paar Zeugen.

      ***

      Sie hielten nur kurz, um die Pferde zu wechseln. Eve betrachtete ihren Entführer mit einem vorsichtigen Seitenblick. Er saß ganz entspannt, die langen Beine ausgestreckt, die Hände locker im Schoß liegend. Sehnsüchtig schaute sie an ihm vorbei auf die Tür. Sie rechnete sich keine Chancen aus, an ihm vorbei aus der Kutsche flüchten zu können, aber sie könnte auf sich aufmerksam machen, um Hilfe zu erlangen. Immerhin wurde sie gegen ihren Willen entführt.

      „Vergiss es!“, ertönte plötzlich Lord Stoneboroughs eisige Stimme. Er hatte leise gesprochen, doch mit einer mehr als deutlichen Warnung in seinem Tonfall.

      Sie schaute in seine Richtung und erschrak, als sie in die Mündung einer Duellpistole blickte.

      „Wenn du auch nur einen falschen Ton von dir gibst, schieße ich. Und glaube nur nicht, dass ich Skrupel hätte, es zu tun. Alles, was man sich über mich erzählt, ist wahr, meine Liebe. Lege dich nie mit dem Teufel an, oder du wirst es bitter bereuen.“

      Eve schluckte schwer und drückte sich unbehaglich in die Ecke der Kutsche. Ihr Herz hämmerte aufgeregt in ihrer Brust, und als sich die Kutsche wieder in Bewegung setzte, sank ihre Hoffnung auf Rettung dahin. Immerhin hatte Lord Stoneborough die Pistole wieder unter den Sitz geschoben und saß nun entspannt und offenbar mit sich zufrieden auf der Bank. Sie schaute ihn vorsichtig unter niedergeschlagenen Wimpern hervor an. Warum nur hatte er sie entführt? Wollte er sie entehren? Oder drohte ihr sogar noch mehr Gefahr? Würde er sie töten? Er hatte selbst zugegeben, dass alle Gerüchte über ihn wahr waren, also hatte er sowohl einen Mord begangen, als auch seine Mätresse übel verprügelt. Wie konnte ein so grausamer Mensch nur so ein umwerfendes Lächeln besitzen? Sie erinnerte sich nur zu gut an das Kribbeln, das sein Lächeln in ihrem Schoß ausgelöst hatte.

      „Wenn du mich weiterhin so anstarrst, könnte ich auf die Idee kommen, dass du dir wünschst, dass wir hier und jetzt beenden, was wir zuvor begonnen haben“, sagte er plötzlich und Eve erröte tief.

      Verschämt wandte sie den Blick ab. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er ihren Blick bemerken würde. Der Gedanke, sie könnten tatsächlich dort weiter machen, wo sie vorher aufgehört hatten, ließ ihr Blut kochen und bisher unbekannte Gefühle erwachten in ihrem jungen Leib. Ihre Brüste prickelten und die Brustwarzen rieben gegen den Stoff ihres plötzlich zu eng erscheinenden Mieders. Ein kaum hörbares Stöhnen kam über ihre Lippen. Das süße Ziehen in ihrem Schoß ließ sie nervös auf ihrem Sitz herumrutschen. Sie hatte keine Ahnung, was sie gegen dieses unerhörte Prickeln unternehmen konnte. Alles, was ihr einfiel, war, die Oberschenkel fest zusammenzupressen.

      Ein raues Lachen neben ihr ließ sie erstarren.

      „Bist du nervös, Liebes?“, höhnte er.

      „Lasst mich endlich wissen, was Ihr mit mir vorhabt!“, verlangte sie zu wissen, um von ihrer Verlegenheit abzulenken.

      „Nun, ich kann dir noch nicht sagen, was ich später mit dir vorhabe, aber ich hätte schon ein paar Ideen, was ich jetzt mit dir anstellen könnte“, raunte er belegt.

      „Wenn … wenn Ihr mich anrührt, dann ...“

      „Was dann?“, fragte er herausfordernd. „Was willst du schon gegen mich ausrichten?“

      „Ich … ich appelliere an Eure Ehre, Sir.“

      Er lachte schallend und seine Augen funkelten vergnügt.

      „Du bist köstlich, Liebes. Gerade du must von Ehre sprechen. Du hast genauso wenig Ehre, wie ich. Und lass das Sir weg. Ronan genügt vollkommen. Immerhin werden wir bald recht intim zusammen sein, da brauchen wir nicht so förmlich sein.“

      „Ich verstehe nicht? Was meint Ihr damit?“

      Er zog sie mit einer unvermuteten Bewegung in seine Arme und küsste sie grob. Erschrocken stemmte sie ihre Hände gegen seine Brust, doch er zog sie nur noch dichter an sich. Seine Zunge drängte zwischen ihre Lippen und plünderte dreist ihren Mund. Gegen ihren Willen begann ihr Körper auf seinen groben Vorstoß zu reagieren und sie stöhnte unwillkürlich auf. Er ließ eine Hand an ihrem Leib hinab gleiten und schob ihre Röcke hinauf. Sie war unfähig, sich zu wehren, bis sich seine Finger zwischen ihre Oberschenkel drängten. Sie versteifte sich und presste die Schenkel fest zusammen. Sein Kuss wurde sanfter, neckender und ihre Gegenwehr erlahmte. Ohne, dass sie es selbst wahrnahm, öffnete sie ihre Schenkel für ihn und seine Hand drang weiter vor, bis er sein Ziel erreicht hatte. Ein überraschtes Keuchen glitt über ihre Lippen, als er über den Stoff ihrer Unterhose strich und dabei wie zufällig über ihre empfindsamste Stelle glitt. Er fing an, sie durch reibende, kreisende Bewegungen zu reizen und sie wurde von einer Welle von unkontrollierten Beben geschüttelt. Hitze schoss durch ihre Blutbahnen und schien sich zwischen ihren Beinen zu sammeln. Von ihren Instinkten getrieben drängte sie sich seiner streichelnden Hand entgegen, bis die Welt um sie herum in alle Einzelteile zu bersten schien und ihr erster Höhepunkt sie vor Verwunderung und Ekstase aufschreien ließ.

      Sie fühlte sich erschöpft und zittrig, als er sich von ihr löste. Vor Scham wagte sie nicht, ihn anzusehen. Was er da mit ihr angestellt hatte, hatte sich völlig ihrer Kontrolle entzogen. Sie war noch immer kaum eines klaren Gedankens fähig.

      „Du spielst deine Rolle als Unschuld ganz gut“, sagte er verächtlich. „Zumindest so lange, bis man dich küsst. Dann zeigst du, was für eine Hure du in Wirklichkeit bist.“

      Eve zuckte betroffen zusammen und sie schnappte ungläubig nach Luft. Wie konnte er es wagen, so mit ihr zu reden? Er war derjenige, der sich schämen sollte, diese Situation und ihre Unerfahrenheit so auszunutzen. Doch in einem Punkt hatte er leider recht. Sie hatte sich nicht so verhalten, wie eine Jungfrau es hätte tun sollen. Anstatt sich zu wehren und um Hilfe zu schreien, hatte sie sich ihm willfährig hingegeben. Es war beschämend.

       Kapitel 5

      Als sie schließlich am Abend an einem Gasthaus anhielten, war sie von der fast vierundzwanzigstündigen Reise so erschöpft, dass sie nicht einmal im Traum daran dachte, ihrem Entführer Schwierigkeiten zu machen. Sie folgte ihm mit schweren Beinen die schmale Treppe hinauf in ein kleines Zimmer. Als er die Tür hinter ihnen schloss, kam ihr erst zu Bewusstsein, dass er offenbar mit ihr zusammen in dem schmalen Bett zu nächtigen gedachte und ihr Kampfgeist erwachte.

      „Ich werde ganz bestimmt nicht das Bett mit Euch teilen“, verkündete sie mit zittriger Stimme.

      „Wo gedenkst du denn zu schlafen?“, fragte Ronan höhnisch.

      Eve schaute sich um und ihr Blick fiel auf einen abgewetzten Sessel in der Ecke des kleinen Raumes.

      „Dort!“, sagte sie.

      „Bitte! Ganz wie du willst“, sagte er gleichgültig und begann, sich auszuziehen.

      „Ihr wollt Euch doch nicht etwa ganz … ähem … ganz entkleiden?“, japste sie unbehaglich.

      „Genau das habe ich vor“, antwortete er und ließ sein Hemd ungerührt zu Boden gleiten.

      Eve wollte ihn nicht anstarren, doch sie konnte den Blick einfach nicht von seinem muskulösen Oberkörper abwenden. Seine massive Brust war mit schwarzen Haaren bedeckt, die sich nach unten zu einem Strich verjüngten, über seinen flachen Bauch verliefen und in seinem Hosenbund verschwanden.