Fritz Dominik Buri

Vampire & Monsters


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ging. Zwei oder drei Grenzbeamte, mit eingezogenen Schultern und hochgeschlagenen Krägen, schauten missmutig und winkten die Wagen durch.

      Zwischendurch hielten die Beamten einen Wagen an um die Ausweise zu kontrollieren, ehe sie den Wagen samt Insassen durchwinkten.

      Uns halten sie bestimmten an, sagte Rebi, während wir den Beamten immer näherkamen. Sie hatten unseren Wagen bereits ins Visier genommen, gleich würden sie die Nummernschilder sehen, dann die Insassen und spätestens dann würde unweigerlich die Hand nach oben gehen. Ein Zeichen für uns, HALT!

      Keine Hand ging nach oben, Rebi und ich nickten dem Beamten zu und diese nickten ebenfalls. Das ging einfacher als gedacht und so hatten wir endlich rumänischen Boden unter den Rädern, …. und das alles wegen eines Turniers!

      Das Wetter wurde zunehmend garstiger je näher wir uns unserem Ziel kamen. Vielleicht, so fragte ich mich, während ich das Wetter beobachtete, gehörte das Alles dazu!

      Gemäss Navi haben wir noch ungefähr vierhundertachtzig Kilometer bis zum Ziel, wir waren gut in der Zeit und dies gab uns allen ein gutes Gefühl, an uns zog die regnerische Landschaft Rumäniens vorbei.

      Die Visionen der schwarzen Reiter, das flaue Gefühl in der Magengegend, welches mich auf etwas Schreckliches hinweisen wollte, wobei ich nicht wusste was es war, dann der eiskalte Luftschauer, gestern Abend, kamen wieder hoch.

      Heftige Windböen liessen den Regen gegen die Seitenwände unseres Wagens prasseln. Gelegentlich wurde unser Wagen von einer derart heftigen Windböe erfasst, dass es uns kräftig durchschüttelte. Es war immerhin ein SUV und Rebi hatte aufgrund der Wetterverhältnisse das Tempo etwas gedrosselt.

      Dies hatte zur Folge, dass unser Zeitplan etwas in Verzug geriet und es würde nach vier Uhr nachmittags werden, bis wir in Kronstadt eintreffen würden. Mist! Doch gegen die Naturgewalten hatten wir nichts auszurichten und mussten uns ihnen beugen.

      Wir fuhren unverdrossen weiter, es war gerade Mittagszeit als ich auf meine Uhr schaute. Ich fragte Rebi, wie viele Kilometer wir noch bis Kronstadt zu fahren hatten, gemäss unserem Navigationsgerät?

      Nicht mehr ganz dreihundert Kilometer, war die Antwort. Ich rechnete nach, hundert Kilometer im Schnitt pro Stunde, ergab bei dreihundert drei Stunden, also waren wir doch ganz gut unterwegs und würden vielleicht noch vor vier Uhr ankommen, doch war mir klar, dass wir nicht bis zum Ort Autobahn haben würden, wir würden sicher von der Autobahn fahren und dann mehrere Kilometer über Land. Doch egal, ob wir eine halbe Stunde früher oder später in Kronstadt ankommen würden, würde keinen grossen Unterschied machen, zumal besser als wenn wir erst gegen Mitternacht ankämen und überall vor verschlossenen Türen stehen würden.

      Ich fragte Rebi ob ich oder Markus, sie mit Fahren ablösen sollten, doch sie schüttelte ihren Kopf und verneinte. Alles bestens, es geht schon danke, war ihre Antwort.

      Gut, sonst sagst du es uns einfach.

      Mache ich.

      Dann schwiegen wir wieder. Es kam eine Verkehrstafel in Sicht, an der zwei orange blinkende Lampen angebracht waren, so wie man das von Strassenarbeiten her kennt.

      Auf dem Schild stand irgendetwas, was keiner von uns dreien entziffern konnte, dafür verstanden wir die Bedeutung des Signals. Es bedeutete Umleitung!

      Rebi fuhr langsam weiter bis zur nächsten Ausfahrt. Dort stand ein Polizeiauto hinter einer Absperrung, zwei Polizisten standen vor der Absperrung und deuteten an, dass alle Fahrzeuge die Autobahn zu verlassen hatten.

      Vielleicht war aufgrund des Unwetters ein Baum auf die Fahrbahn gefallen oder Geröll behinderte die Weiterfahrt. Deswegen hatte die Polizei diesen Teil der Autobahn vorsorglich abgesperrt, um Unfälle zu vermeiden.

      Aha dachte ich bei mir selbst, daran hatte ich nicht gedacht, Umleitungen. Auch diese konnten dafür sorgen, dass eine geplante Fahrt länger dauerte, andererseits sagte ich mir aber auch, dass wir gut in der Zeit waren.

      Rebi fuhr von der Autobahn ab und folgte den aufgestellten Schildern, dessen Wort bestimmt Umleitung auf Deutsch hiess.

      Die Gegend war karg und öde und machte einen wenig einladenden Eindruck auf mich. Vielleicht lag es am Sturm, dass ich diesen Eindruck von der Gegend hatte, sie erschien mir feindselig und abweisend zugleich.

      Vielleicht, so fragte ich mich, würde es hier ganz anders aussehen, wenn der Himmel blau wäre und die Sonne scheinen würde. Jetzt jedoch war der Himmel grauschwarz, mit schweren Gewitterwolken durchzogen und es sah auch nicht danach aus als würde sich das Wetter in nächster Zeit bessern.

      Wir folgten einer einsamen Waldstrasse, umgeben von einer moorartigen Sumpflandschaft mit kahlen Bäumen, die wie Skelette aussahen und wir waren der einzige Wagen weit und breit, kein anderes Auto folgte uns oder begegnete uns auf der Gegenfahrbahn.

      Mein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend meldete sich wieder, so als hätte es auf den richtigen Augenblick gewartet, um in mein Bewusstsein zu dringen. Es wollte mir sagen; die Toten reisen schnell, hast du das bereits vergessen?

      Nein ich hatte es nicht vergessen. Wie schnell die Toten reisen war mir egal, ich wollte diese düstere einsame Gegend hinter mich bringen und wenn es dabei nötig war schnell zu reisen, dann würden wir schnell reisen.

      Eine fürchterliche Gegend, sagte Rebi auf einmal in die Stille des Innenraums hinein. Alles wirkt wie tot, findet ihr nicht auch?

      Ja, dieses Gefühl hatte ich auch und die dunkel, in diesem Tageslicht fast schwarz wirkenden Bäume, die mehr an Skelette erinnerten, verstärkte diesen Eindruck noch zusehends. Oh ja, das war eine Gegend, in der man lieber nicht nachts mit einer Panne stecken bleibt.

      Immer noch waren wir das einzige Fahrzeug weit und breit. Ich suchte die Umgebung ab, um irgendwo in der Ferne ein Licht zu sehen, ein Anzeichen auf Zivilisation, oder dass wir nicht mutterseelenalleine hier im Nirgendwo unterwegs waren.

      Nichts.

      Das anfängliche mulmige Gefühl in meiner Magengegend schien sich in Panik auszuweiten. Ich versuchte ruhig zu bleiben, es würde niemandem etwas nutzen, wenn wir alle nun panisch würden. Wir würden einfach weiterfahren und irgendwann wir auf Anzeichen von Zivilisation treffen.

      Wir sind doch hier richtig, wollte Rebi plötzlich wissen, seither ist kein Schild mehr gekommen, oder?

      Auch wenn sie es vielleicht nicht bewusstgemacht hatte, aus ihrer Stimme war Unsicherheit und eine leichte Angst deutlich vernehmbar, also hatten wir alle Schiss. Beruhigend einerseits und beklemmend andererseits.

      Nein, sagte ich mit schwacher, fast krächzender Stimme, ich spürte wie mein Mund sich ganz trocken anfühlte. Ich räusperte mich und suchte nach der Wasserflasche, die hier irgendwo auf dem Fussboden zwischen meinen Beinen liegen musste.

      Ich beugte mich nach vorne und tastete mit meinen Fingern den Boden ab, bekam sie schliesslich zu fassen und trank einige grosse Schlucke, dann reichte ich die Flasche an Rebi weiter, die ebenfalls gierig, einige grosse Schlucke nahm. Markus meldete sich von hinten zu Wort. Rebi gab mir die Flasche wieder zurück und ich reichte sie an Markus nach hinten weiter.

      Ja, sagte ich schliesslich mit fester Stimme, nachdem ich meinen trockenen Mund mit Wasser benetzt hatte. Ich habe mir vorhin gedacht, dass ich hier keine Panne mit dem Wagen haben möchte, hier so komplett im Nirgendwo und … ich machte eine kurze Pause bevor ich weiter sprach … ist euch aufgefallen, dass es hier weit und breit kein Haus gibt, oder seht ihr irgendwo Lichter?

      Nein, sagten beide und schüttelten ihre Köpfe. Ich kann mich euch nur anschliessen, sagte Markus und beugte sich zu uns nach vorne, eine echt gruselige Gegend, ich bin froh, dass ihr beide dabei seid, das gibt mir ein gutes und sicheres Gefühl.

      Danke gleichfalls, antwortete ich.

      Danke gleichfalls, sagte auch schliesslich Rebi, nach wenigen Augenblicken und fügte an, gut haben wir drei uns, stimmt’s? Sie begann zu lachen, Markus und ich lachten ebenfalls und dieses Lachen tat so richtig gut. Die Spannung, die bis eben noch im Wagen geherrscht hatte, lies spürbar nach. Es war eine bedrückende nicht genauer erklärbare