Kornelia Himmes

Jetzt kann ich endlich fliegen


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sondern auch Angst und Kummer bringen.

       Wie willst du das Glück wertschätzen, wenn du nicht weißt, was Kummer ist? Wie willst du Erkenntnis gewinnen, wenn du dich deinen Ängsten nicht stellst? Letztlich liegt die große Herausforderung des Lebens darin, die Grenzen in dir selbst zu überwinden und so weit zu gehen, wie du dir niemals hättest träumen lassen.

       (aus “Der träumende Delphin“ von Sergio Bambaren)

      Ω

      Eine Einladung an dich, bevor du weiterliest!

      Setze dich bequem auf einen Stuhl oder Sessel,

      schließe deine Augen,

      nimm ein oder zwei sanfte Atemzüge.

      Verbinde dich, einfach durch deine bewusste Absicht, mit diesen Worten hier.

      Nimm nun 1 oder 2 Minuten wahr, was in deinem Körper vor sich geht.

      Tauche ein und genieße!

      Ω

      Akzeptiere was geschieht, ohne zu hinterfragen ob es sein kann oder ob es Einbildung ist. Dein Verstand ist völlig überfordert wenn es um diese Empfindungen geht. In jedem Fall wird es dir einen Moment im JETZT bescheren.

       Der Wind der Veränderung

      Ich sitze unter meinem Kirschbaum, der mir Schatten spendet und vom Nachbargrundstück kommt der süße Duft eines Fliederstrauches und erfreut meine Nase und mein Herz. Der Wind ist heute ziemlich stark, trotz des traumhaften Wetters. Er bringt mein kleines Glockenspiel zum Klingen, als ob die Engel eine Botschaft hinterlassen. Die Natur zeigt sich momentan von ihrer allerschönsten Seite. Das Gras ist saftig grün, die Bäume leuchten in der Sonne, eine wahrlich herrliche Zeit. Frühling!

      Es kommt mir so vor, als ob der Wind eine ganz besondere Energie mit sich trägt, die Energie der Veränderung. Diese Energie ist in allen Lebensbereichen zu fühlen und zu sehen.

      Wir Menschen mögen eigentlich gar keine Veränderung. So lange alles gut läuft wollen wir, dass es so bleibt und wehren jede noch so kleine Veränderung ab, weil sie uns verunsichert.

      Gerade die Natur zeigt uns aber immer wieder, dass Veränderung ein Teil des Lebens ist und dass es ohne Veränderung kein Leben gibt. Der Kirschbaum hat gerade seine Blüten, die so wunderschön waren, abgeworfen, damit er Früchte tragen kann und somit sein Fortbestand gesichert ist.

      Er ist nicht traurig, dass er jetzt keine Blüten mehr hat, er wehrt sich nicht dagegen, er gibt sich einfach dem Leben hin.

      Er weiß, dass seine Kraft für wichtigere Dinge gebraucht wird. Würde er seine Energie in den Widerstand stecken, könnten seine Früchte und damit sein Fortbestand gefährdet sein.

      Der Wind der Veränderung bringt in vielen Menschen etwas zum Klingen. Manche nennen es Erwachen, ich nenne es einfach Bewusstheit und Erinnern.

      Mehr Menschen als jemals zuvor stecken zurzeit in diesem Prozess.

      Sobald wir auf der seelischen Ebene diesen Prozess zulassen, kommen die Dinge in und um uns in Bewegung.

      Die Auslöser können vielfältig sein, aber immer ist es unsere Seele die anklopft, die möchte, dass wir uns erinnern wer wir wirklich sind. Ein Unfall, eine Krankheit, ein Satz den wir hören oder lesen, ein Mensch der uns begegnet, ein Buch, ein Seminar… all das kann diesen Prozess in Gang setzen.

      Wir haben uns auf unserem Weg, so sehe ich es, einige Markierungen hinterlassen, die uns daran erinnern sollen.

      Manchmal nehmen wir diese wahr, manchmal aber auch nicht.

      Verschiedenste Arten von Symptomen können uns dabei überraschen. Auf der körperlichen Ebene genauso wie auf der seelischen oder geistigen Ebene.

      Vielleicht entdecken wir, dass wir uns mit bestimmten Menschen nicht mehr wohl fühlen oder haben das Gefühl depressiv zu werden. Vielleicht sind wir sehr empfindlich und weinen für jede Kleinigkeit, vielleicht möchten wir mehr mit uns alleine sein. Vielleicht tauchen seltsame Ängste auf oder wir werden mitten in der Nacht immer zur gleichen Zeit wach. Vielleicht macht unsere Arbeit uns auf einmal keinen Spaß mehr, vielleicht tauchen körperliche Wehwehchen auf und der Arzt kann nichts finden weil organisch alles in Ordnung ist.

      All das können Symptome des Bewusstwerdens, des Erwachens sein.

      Dieser Wind der Veränderung hat auch uns, meinen Mann und mich, schon vor vielen Jahren berührt. Das erste Mal ganz zart Ende der `80er Jahre und dann aber ganz ordentlich Ende der `90er und Anfang des neuen Jahrtausends.

      Es begann ein intensiver Weg gemeinsamen Erinnerns, der nicht immer einfach war. Aber wir waren in der glücklichen Lage uns gegenseitig dabei zu unterstützen. Obwohl jeder von uns ganz anders unterwegs war gab es doch immer einen gemeinsamen Nenner, der Wunsch, das Ziel die neue Energie mit auf diese Erde zu bringen.

      Heute bin ich davon überzeugt, dass wir uns verabredet hatten genau in dieser Zeit ein Teil dieses unglaublichen Bewusstwerdens zu sein und unseren Teil dazu beitragen zu wollen.

      Auf der persönlichen Ebene hat es uns auch auf die vor uns liegende Zeit vorbereitet, auf den großen Abschied, der, wie wir dann erkennen durften, keiner ist.

      Ohne diese gemeinsame Entwicklung wäre sicherlich alles sehr viel schwerer gewesen. So möchte ich jedem LeserIn Mut machen den Weg des Erwachens, des Erinnerns, des Bewusstwerdens weiter zu gehen. Es ist ein natürlicher Prozess und jeder von uns geht ihn irgendwann sowieso, warum nicht bewusst entscheiden, dass jetzt eine gute Zeit dafür ist?

       Gefühle leben

      1955 geboren, als älteste von 6 Geschwistern, lernte ich sehr schnell, dass Gefühle nicht immer angebracht waren. Wir alle kennen die Aussagen unserer Eltern oder anderer Erwachsener: „Ach das ist doch nicht schlimm, das ist bald vorbei!“, „Du bist doch ein großes Mädchen, das weint nicht!“, „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“, „Reiß dich zusammen!“ usw.

      Die Erkenntnis für das kleine Mädchen war: Wenn ich traurig bin, wenn ich weine, das möchten die Erwachsenen nicht. Also schließe ich diese schmerzhaften Gefühle ganz tief in mir ein, so dass ich nicht mehr ran komme und werfe am besten den Schlüssel dazu auch noch weg. Heute weiß ich natürlich, dass die Erwachsenen nicht anders konnten, denn ihr eigener Schmerz hinderte sie daran.

      Als dieses kleine Mädchen dann größer wurde konnte es kaum ertragen wenn jemand anderes weinte oder traurig war, denn das berührte seinen eigenen Schmerz, den es weggesperrt hatte, den es unter keinen Umständen anschauen wollte. Immer dickere Mauern errichtete es um sich herum und immer mehr Schmerz von anderen lud es auf seinen eigenen Schmerz oben drauf. Weil es keine Möglichkeit sah wirkliches Mitgefühl zu empfinden, litt es unsagbar mit anderen mit.

      Als Erwachsene geschah immer das gleiche. Sobald sie auf jemanden traf, dem es nicht gut ging, der krank war, der Schmerzen hatte, wollte sie immer gleich handeln, hielt gleich eine ganze Latte von guten Ratschlägen und Hilfsmitteln für denjenigen bereit - sie wollte nur, dass der Schmerz aufhört. Es interessierte sie nicht ob der andere bereit war diese Ratschläge (Rat-Schläge sind auch Schläge) anzunehmen, sie stülpte sie ihm einfach über in der Hoffnung, ihren eigenen Schmerz nicht fühlen zu müssen.

      So oder ähnlich wird es vielen Menschen gehen bzw. gegangen sein.

      Wenn wir uns einmal Kinder untereinander anschauen, sehen wir, dass sie bis zu einem gewissen Alter ganz natürlich damit umgehen. Wenn ein anderes Kind weint gehen sie hin und trösten es, sie nehmen es in den Arm und können einfach zulassen, dass dieses Kind jetzt traurig oder wütend ist.

      Sie können einfach dasitzen, voller Mitgefühl, ohne gleich zu versuchen das andere Kind vom Weinen abzubringen. Das geht nur bis zu einem gewissen Alter, bis wir Erwachsenen ihnen etwas anderes beigebracht haben.