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Alles ausser Fussball - Thomas Hitzlsperger


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ich hab mir ein iPad gesichert, bevor Motorola den Verkauf stoppen konnte. Das werde ich jemandem schenken.

      ZEIT ONLINE: Mit welchen Geschenken rechnen Sie?

      Hitzlsperger:Kann ich auch nicht sagen, will ja niemandem die Überraschung nehmen. Wir Geschwister schenken uns untereinander nichts, dafür sind wir einfach zu viele.

      ZEIT ONLINE: Freuen Sie sich auf das Fest oder sind Sie ein Weihnachtsmuffel?

      Hitzlsperger: Ich freue mich. Das war bisher immer so und wird wohl auch noch lange so bleiben. Manchmal geht es etwas hektisch zu, aber auch das macht mir nichts aus. An Heiligabend und an den Feiertagen ist es dafür umso ruhiger.

      ZEIT ONLINE: Wie und wo werden Sie feiern?

      Hitzlsperger: Wahrscheinlich im Kreise der Familie in Bayern. Die Eltern kommen, die Geschwister und deren Familien. Das ist immer schön. Zusammensitzen, gutes Essen und Gesellschaftsspiele. Wenn ich aber gegen meinen Neffen wieder beim Memory verliere, bin ich schlecht drauf.

      ZEIT ONLINE: Wie lautet Ihre Bilanz?

      Hitzlsperger: Ich habe fast immer verloren, selbst als ich ihn austricksen wollte und die Karte versteckt habe. Das hat mich richtig gefuchst.

      ZEIT ONLINE: Am 24. Dezember um 18 Uhr kommt das Land jedes Jahr für zwei Stunden zum Stillstand. Gibt es auf Ihrer Feier Rituale?

      Hitzlsperger: Keine. Wir sind einfach froh, mal wieder zusammenzukommen. Übers Jahr sind wir alle viel unterwegs, ich vor allem. Es kam zwar schon vor, dass ein Weihnachtslied läuft oder jemand auf einem Instrument spielt, aber das kommt nicht jedes Jahr vor.

      ZEIT ONLINE: Was gibt es zu essen?

      Hitzlsperger: An Heilig Abend wird nicht groß gekocht, dafür am 1. Weihnachtsfeiertag. Meistens gibt es eine Gans.

      ZEIT ONLINE: Wird gesungen?

      Hitzlsperger: Nein, ich singe nicht. Höchstens mal, wenn Weihnachtslieder im Radio gespielt werden, wieLast Christmas von Wham. Eigentlich nervt mich das Lied, aber irgendwie gehört es zu Weihnachten dazu. I gave You my heart. But the very next day...

      ZEIT ONLINE/Hitzslperger: …you gave it away.

      ZEIT ONLINE: Auf der Weihnachtsfeier beim VfL Wolfsburg wurde weniger gesungen, eher der Marsch geblasen.

      Hitzlsperger: Sie war natürlich getrübt durch die aktuelle sportliche Situation, von Besinnlichkeit konnte keine Rede sein.

      ZEIT ONLINE: Verlaufen Weihnachtsfeiern von Fußballmannschaften in England anders als in Deutschland?

      Hitzlsperger: In Deutschland läuft das sehr familiär ab. Die Frauen sind dabei, manchmal ist sogar die ganze Geschäftsstelle eingeladen. In England ist das komplett anders, es feiert nur die Mannschaft. Mit Aston Villa sind wir mal mit dem Bus nach London gefahren oder für eine Nacht nach Dublin geflogen. Das waren eher Weihnachtspartys. Herrlich!

      ZEIT ONLINE: Details bitte!

      Hitzlsperger: Es gibt eine eiserne Regel: Was immer auf der Weihnachtsfeier passiert, bleibt auf der Weihnachtsfeier.

      ZEIT ONLINE: In England wird am 2. Feiertag, dem Boxing Day, Fußball gespielt. Wie fanden Sie das?

      Hitzlsperger: Ich mochte es. Die Stimmung in den Stadien ist toll, aber ich konnte mich nur schwer daran gewöhnen, dass ich am 24. und 25. trainieren musste.

      ZEIT ONLINE: Letzte Frage, der VfL hat schon wieder 4:1 verloren. Lässt Felix Magath Sie überhaupt an Weihnachten raus?

      Hitzlsperger: Davon gehe ich aus.

      Die Innenhose lasse ich drin

      Der Kragen darf stehen, wie's gefällt, aber das Hosenbändel nicht raushängen. Thomas Hitzlsperger urteilt im Kolumnengespräch über Fußballmode und das neue EM-Trikot.

       VON OLIVER FRITSCH

      ZEIT ONLINE: Herr Hitzlsperger, haben Sie das neue deutsche EM-Trikot gekauft?

      Thomas Hitzlsperger: Nein. Weil ich eine bestimmte Zahl an Länderspielen bestritten habe, bekomme ich bald eins zugeschickt. Da gibt es beim DFB eine Regel.

      ZEIT ONLINE: Also haben Uwe Seeler und Lothar Matthäus auch eins erhalten?

      Hitzlsperger: Ich nehme es an.

      ZEIT ONLINE: Wie gefällt es Ihnen?

      Hitzlsperger: Ganz gut. Es ist recht schlicht. Es hat drei Streifen. Diesmal in eine andere Richtung: diagonal. Manchmal sind die Streifen längs, manchmal quer, diesmal halt so. Es musste was Neues her. Wer weiß, vielleicht sind sie beim nächsten Mal auf dem Rücken? So viel Spielraum hat man ja nicht bei einem Fußballtrikot.

      ZEIT ONLINE: Der von zwei Linien eingeklemmte Adler sieht schräg aus. Ist es das Modell Russendisko? Die EM findet in Osteuropa statt.

      Hitzlsperger: Nein, aber das Trikot ist ein Produkt seiner Zeit. Steckt bestimmt viel Marktforschung dahinter. Drei Streifen haben beim DFB zudem eine Aussage, sie stehen für Dynamik, Tradition und … ich muss überlegen ...

      ZEIT ONLINE: Steuerehrlichkeit?

      Hitzlsperger: ... Nein. Stolz ist das dritte Attribut.

      ZEIT ONLINE: Ihr Lieblingstrikot in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft?

      Hitzlsperger: Das von 1990. Ganz einfach, weil das mein erstes Fan-Erlebnis war – und dann auch noch ein so erfolgreiches. Die Spieler waren für mich Vorbilder. Mein Bruder hat ein Trikot gehabt, ich hab es dann später getragen.

      ZEIT ONLINE: Und der Tiefpunkt? Das überladene von 1994, das beim Betrachter Flimmern verursachte?

      Hitzlsperger: Eher die grünen Auswärtstrikots. Die sind gewagt. Generell gilt: Die Trikots sind für uns Spieler am schönsten, wenn sie neu sind. Die Begeisterung lässt dann irgendwann nach.

      ZEIT ONLINE: Es gibt Bundesligatrainer, die schwören auf Rot.

      Hitzlsperger: Ich habe tatsächlich von Statistiken gehört, die belegen wollen, dass Teams in roten Trikots überdurchschnittlich erfolgreich sind. Jürgen Klinsmann hat sich vor der WM bewusst für rote Trikots entschieden. Die Farbe Rot ist ausdrucksstark, unterstreicht Aggressivität. Ordentliches Training hilft aber immer noch mehr als sich ein rotes Trikot überzustreifen.

      ZEIT ONLINE: England wollte gegen Spanien mit einer gestickten Mohnblume (" poppy") auf dem Trikot auflaufen – ein traditionelles Erinnerungsritual an die Toten des Ersten Weltkriegs. Die Fifa wollte dies zunächst verbieten, weil es sich um ein politisches Symbol handeln soll. Als Kompromiss durften die Engländer ein Armband mit der Mohnblume tragen. Was sagen Sie dazu?

      Hitzlsperger: Ich tue mich schwer mit einem Urteil. Einerseits habe ich große Sympathie für die Engländer und weiß, wie wichtig ihnen das Gedenken ist. Nicht umsonst haben sich Prinz William und David Cameron empört in die Debatte eingeschaltet. Andererseits kann ich auch die Fifa verstehen. Wenn man jetzt eine Ausnahme macht, kommen vielleicht bald andere Teams und wollen Ähnliches.

      ZEIT ONLINE: Sollte die Fifa Werbung auf Nationaltrikots zulassen?

      Hitzlsperger: Auf keinen Fall, Nationalspieler repräsentieren ihr Land, da muss keine Werbung drauf.

      ZEIT ONLINE: Hosenbändel rein oder raus?

      Hitzlsperger: