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Alles ausser Fussball - Thomas Hitzlsperger


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ONLINE: Rundkragen oder V-Ausschnitt?

      Hitzlsperger: V-Ausschnitt. Aber in Kragenfragen bin ich kein Ideologe – im Gegensatz zum Bändelstreit.

      ZEIT ONLINE: Nummern und Schrift verschnörkelt oder puristisch?

      Hitzlsperger: Egal, Hauptsache, der Name stimmt. Ich habe es in drei Vereinen erlebt, dass er auf dem Trikot falsch geschrieben war. Ich heiße nicht Hitzelsperger und auch nicht Hitzlsberger.

      ZEIT ONLINE: Ausgehanzug von der Stange oder Maß?

      Hitzlsperger: Mittlerweile gibt es bei den meisten Clubs Maßanzüge. Am bequemsten sind aber immer noch die Trainingsanzüge.

      ZEIT ONLINE: Geht Rosa im Fußball?

      Hitzlsperger: Ein paar haben es versucht, vor allem in Italien kommt es noch vor, auch Tim Wiese lief schon so auf. Ich denke aber, ein rosa Trikot verkauft sich schlecht. Das ist dann wohl entscheidend, deswegen wird es hierzulande eine Rarität bleiben.

      ZEIT ONLINE: Tim Wiese wollte auffallen.

      Hitzlsperger: Es gibt ein paar Fußballer, die mit ihrer Kleidung auffallen wollen. Früher waren es bunte Schuhe, manche klebten sich Tape an die Stutzen oder zogen sie sich bis über das Knie, sodass kein Bein mehr zu sehen war. Eric Cantona und Paul Gascoigne schlugen den Kragen hoch wie Cowboys.

      ZEIT ONLINE: Haben auch Sie einen Spleen?

      Hitzlsperger: Heute nicht mehr, aber ich kann mich noch gut an die Zeit als Jugendspieler erinnern. Wir ahmten David Beckham nach, der die Zunge der Lasche seiner Schuhe immer bis zur Spitze legte. Also schnitten wir unsere Zungen ein, fixierten sie mit Tape, damit unsere Schuhe so aussahen wie die Beckhams. Eine Marotte meiner Jugend.

      ZEIT ONLINE: Der Soziologe spricht von Distinktion.

      Hitzlsperger: Manchmal ist es auch Aberglaube. Manche Spieler schneiden sich den Fußteil der Stutzen ab und ergänzen sie mit eigenen Socken in der gleichen Farbe. Manche trennen das Innenteil aus den Hosen raus und tragen eine eigene Unterhose.

      ZEIT ONLINE: Was für ein Typ sind Sie?

      Hitzlsperger: Ich lasse die Innenhose drin.

      Bei Tempo 300 bekam ich feuchte Hände

      Alles außer Fußball: Als Kind träumte er von einem roten Ferrari. Thomas Hitzlsperger erzählt, warum er nun ein anderes Auto fährt und wieso er den Verkehr in Rom liebt.

       VON CHRISTIAN SPILLER

      ZEIT ONLINE: Herr Hitzlsperger, das Auto, so heißt es, ist des Deutschen liebstes Kind. Ihres auch?

      Thomas Hitzlsperger: Ich fahre gerne Auto, ich mag Autos und interessiere mich dafür. Aber ich stehe Sonntagvormittag nicht vor dem Haus und wasche meinen Wagen. Ich habe mein Auto so selten geputzt, das kann man an einer Hand abzählen. Da muss schon die Waschanlage her. Außerdem ist Sonntagvormittag meistens Training.

      ZEIT ONLINE: Können Sie sich noch an Ihr erstes Auto erinnern?

      Hitzlsperger: Klar, das war ein weißer Polo. Ich habe damals eine Lehre gemacht und gleich einen Firmenwagen bekommen. Das war natürlich super, obwohl es ein relativ kleines Auto war. Es war ein Gebrauchtwagen, musste nie zur Reparatur und ist auch im Winter immer angesprungen.

      ZEIT ONLINE: Was fahren Sie zur Zeit?

      Hitzlsperger: Wir Wolfsburger Spieler fahren selbstverständlich VW, deswegen habe ich hier nach ein paar Tagen einen Touareg bekommen.

      ZEIT ONLINE: Sie hatten mal einen Mini.

      Hitzlsperger: Den habe ich immer noch.

      ZEIT ONLINE: Ein Minifahrer sieht Autos wohl nicht nur rational, also was Fahrtüchtigkeit oder das Preis-Leistungsverhältnis angeht. Da spielt doch auch die emotionale Komponente eine Rolle, oder?

      Hitzlsperger: Definitiv. Man kann jedem Auto und damit auch seinem Besitzer bestimmte Eigenschaften zuschreiben, nach dem Motto: "Zeig mir dein Auto, und ich sag dir wer du bist!". So werden Autos ja auch verkauft, durch Emotionen.

      ZEIT ONLINE: Der Touareg-Fahrer, was ist das für einer?

      Hitzlsperger: Das weiß ich nicht, ich habe mir den auch nicht ausgesucht, sondern erst mal zur Verfügung gestellt bekommen.

      ZEIT ONLINE: Viele sagen: Alles Umweltsäue, diese SUV-Fahrer!

      Hitzlsperger: Es gibt in der Angebotspalette bei VW sicherlich spritsparendere Modelle. Wie gesagt, das Auto wurde mir zur Verfügung gestellt und dafür bin ich sehr dankbar.

      ZEIT ONLINE: Was war als Kind Ihr Traumauto?

      Hitzlsperger: Als ich klein war, träumte ich von einem roten Ferrari. Die Marke hatte eine gewisse Anziehungskraft. Als ich irgendwann genügend Geld für einen Sportwagen hatte, haben mir andere Autos besser gefallen. Ein Ferrari vermittelt ja auch ein gewisses Image. Ich glaube nicht, dass das mir entspricht.

      ZEIT ONLINE: Findet auf den Spielerparkplätzen der Bundesliga so eine Art Größenvergleich statt?

      Hitzlsperger: Bei uns in Wolfsburg gibt es keine großen Unterschiede, wir fahren alle Volkswagen. Das ist auch ganz gut so. Es ist fast wie eine Schuluniform, jeder ist gleich. In Stuttgart wurde es uns freigestellt, da sah man neben Mercedes noch andere Wägen auf dem Parkplatz. Aber nicht jeder Fußballspieler interessiert sich für Autos und braucht unbedingt einen teuren Sportwagen. Es gibt genügend Spieler, denen es egal ist, welches Auto sie fahren.

      ZEIT ONLINE: Welcher Spieler fährt das dickste Auto?

      Hitzlsperger: Ich will da keine Namen nennen, aber in England investieren die Spieler noch mehr in Autos. In Deutschland geht es noch ein bisschen bescheidener zu. Als ich angefangen habe, hieß es noch, dass man bis zu einem bestimmten Alter gefälligst einen Kleinwagen fahren sollte. Wenn man dann ein paar Jahre Leistung gebracht hat, durfte man das Auto wechseln.

      ZEIT ONLINE: Sind Sie für Ihren Mini schon mal ausgelacht worden?

      Hitzlsperger: Nein, warum? Ist doch ein gutes Auto und ich bin auch nicht der einzige minifahrende Fußballer.

      ZEIT ONLINE: Wie viele Punkte haben Sie in Flensburg?

      Hitzlsperger: Keine Ahnung. Vor einigen Jahren hatte ich in kurzer Zeit mehrere Punkte gesammelt. Aber ich denke, die sind alle wieder weg.

      ZEIT ONLINE: Sie wurden neulich in England geblitzt. 50 Kilometer pro Stunde zu schnell, Herr Hitzlsperger!

      Hitzlsperger: Oh ja, das war im April. Ich musste zur Gerichtsverhandlung, habe eine Geldstrafe und sechs Punkte bekommen.

      ZEIT ONLINE: Sind Sie ein Raser?

      Hitzlsperger: Die Strafe in England hat dazu beigetragen, dass ich langsamer fahre.

      ZEIT ONLINE: Ab welcher Geschwindigkeit bekommen Sie feuchte Hände?

      Hitzlsperger: Wenn sich die Tachonadel dem Ende neigt. Das muss also schon sehr schnell sein und kommt selten vor.

      ZEIT ONLINE: Wie schnell?

      Hitzlsperger: Ich war mal auf einer Teststrecke und fuhr knapp über 300 km/h. Da bekam ich feuchte Hände.

      ZEIT ONLINE: Mit einem Elektroauto geht es noch nicht so schnell. Würden Sie sich trotzdem eins zulegen, der