Penny Palmer

Adam und Eve


Скачать книгу

Symptome einer Magengrippe oder einer Lebensmittelvergiftung sein könnten und nichts mit dem dummen One Night Stand zu tun hatten. Wie dumm sie war, sie musste unbedingt einen Aidstest machen lassen. Jetzt bedauerte sie Adam nicht wenigstens nach seiner Telefonnummer gefragt zu haben und stattdessen mit dem Gefühl die Dorfschlampe von Salem zu sein, am Morgen voller Reuegefühle davon geschlichen war. Aber wie konnte sie diesem netten Mann in die Augen sehen, wenn sie sich dabei fühlte, wie eine Prostituierte die ihre Kunden in Edelbars abschleppt. Schade wäre sie nicht schwach geworden, wer wusste, was sich daraus entwickelt hätte. Und warum hatte sie sich so gefühlt, weil sie seitdem sie laufen konnte, samstags in den griechisch Orthodoxen und sonntags in den katholischen Gottesdienst geschleift wurde, um mit allen möglichen Sünden vollgestopft zu werden. Keine Ahnung, wer sich die ganzen Sünden ausgedacht hatte, aber das im 21en Jahrhundert mitten in Boston der Priester es für nötig hielt vor Sodomie zu warnen, sollte zu denken geben.

      Ihr Vater neigte sich nach vorn und sah sie erwartungsvoll an. „Also wer ist der Vater? Etwa der nette Junge aus deiner Arbeit, den du ab und zu triffst oder etwa Georg.“ Beim letzten Namen strahlte Mister Petarkas Gesicht.

      Hitze stieg in Eve auf und ihr Magen knurrte. Sie spürte den Blick ihrer Mutter im Nacken brennen. Eve überlegte sich die Antwort. „Ich bin nicht schwanger“, behauptete sie. „Und Steven mein Kollege vom Sport schwimmt nicht an meinem Ufer. Und Georg!? Ich bitte euch er ist wie mein Bruder.“

      Konstantin nickte, die Feinheiten der amerikanischen Sprache waren ihm noch nicht vollkommen vertraut. Er lebte im südeuropäischen Viertel von Boston. Hier sprach man griechisch, italienisch und einige andere exotische Sprachen. Die erste Generation von Immigranten beherrschte das Englische nur unvollkommen. Die ersten Jahrzehnte hatte es Schwerstarbeit gebraucht, um sich einen gewissen Lebensstil zu erarbeiten. Jahrzehnte um ihre Kinder auf gute Schulen zu schicken und für die einfachen Arbeiten, die sie verrichteten genügte, oft ein Handzeichen.

      „Also ist Steven ein Schwimmer, Sportler sind gesund wie ein Fisch im Meer.“

      Ihre Mutter verstand es besser. „Eves Kollege ist schwul und Georg so lieb ich den Jungen habe ist in der Mafia.“

      „Wie kommst du denn darauf Mom, nur weil er italienische Wurzeln hat?“, rief Konstantin verwundert.

      Kloe Petarkas schüttelte den Kopf. „Nein Schmusebär, weil sein Vater und seine sämtlichen Onkel wegen organisierter Kriminalität im Gefängnis sitzen.“

      Eve verzog das Gesicht, zuzuhören, wie zwei 60Jährige sich den lieben langen Tag mit Liebkosungen anredeten, konnte einfach nicht gesund für ihre Psyche sein. Vielleicht wäre sie nicht lautlos mitten in der Nacht davon geschlichen hätte Adam sie nur ein einziges Mal Liebling genannt. Wie sollte eine Frau ohne ein Wort davongehen können, wenn sie das magische Wort nach einer wunderbaren Nacht gehört hätte.

      Konstantin sagte: „Georg betreibt eine legale Pizzeria und eine legale Müllentsorgungsfirma, und weil es legal ist, kann er nicht in der Mafia sein oder haben Gangster einen Gewerbeschein.“ Eves Vater sah nach der Belehrung zu seiner Tochter. „Also Kind, wie um Himmelswillen bist, du dann schwanger geworden?“ Nach einer Weile, in der sein Hirn arbeitete, meinte er. „Nun so viele Möglichkeiten gibt es ja nicht, du hattest Umgang.“ Konstantin sah zu Kloe. „Das arme naive Kind wurde von einem Halunken verführt.“ Er drehte sich wieder zu Eve und warnte eindringlich: „Habe ich dir nicht tausendmal gesagt nie mit einem Mann ins Kino zu gehen und keine Blumen und Konfekt von Fremden anzunehmen, also wer ist der Mann?“

      Eves gluckste und biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut loszulachen, doch sie wurde schlagartig ernst. Sie konnte ihren Eltern unmöglich von ihrer Nacht mit Adam erzählen. Sie kannte nur seinen Vornamen und das er humorvoll und zärtlich war und das er Tolstoi las. Dass sein Hund und die Katze und seine erste Liebe vor Jahren bei einer Autoexplosion gestorben waren. Sie elendig verbrannten, weil der Tankwart den Tankdeckel nicht richtig verschlossen hatte. Sie wusste, dass er in die Universitätsbibliothek ging, ehrenamtlich arbeitete und in einem schrecklichen Loft am oberen Commonwealth Avenue lebte. Ein Freund hatte ihm die grässliche Wohnung gegeben bis Adam etwas Passenderes, als diese Absteige eines Zuhälters gefunden hatte. Sie konnte ihrer Eltern nicht erzählen das sie betrunken, wie ein Mazurkatänzer mit einem Fremden eine fabelhafte Nacht verbracht hatte. Bis vor einigen Tagen hatte sie nur mit einem Lächeln und einem angenehmen Gefühl an Adam gedacht, doch heute kreisten ihre Gedanken wie Geier über einem Skelett über ihn. Sie hatten wie Idioten keine Kondome benutzt. Sie schloss ihre Augen und befühlte mit der linken Hand ihren Bauch. Gab es eine Grippe, bei der man dramatisch an Gewicht zunahm und Appetit auf seltsame Sachen bekam. Eve nahm den Löffel aus dem Senfglas und steckte ihn in ihren Mund.

      8 Kapitel

      Eine Stunde später machte sich Konstantin auf den Weg zur Pizzeria Neapolitana, in der Amsterdam Lane unter dessen rot-weiß gestreiften Baldachin man den Inhaber des Restaurants immer antraf. George war zwei Meter groß und wog 200 Pfund und war im Haus der Petarkas aufgewachsen. Als er das Licht der Welt erblickte, bekam sein Vater gerade von einem milden Richter 3- mal lebenslänglich aufgebrummt. Georg war für Konstantin Petarkas ein Sohn und er war der beste Freund seiner Tochter.

      „Papa“, rief Georg erfreut und überdeckte mit einer heftigen Geste sein Schuldgefühl, er hatte die Petarkas seit Tagen nicht besucht. Er stand von der Haube seines Buicks auf. Neben ihm hockten seine Angestellten Galfino das Kind und Mario die Schnur. Die Spitznamen bezogen sich auf die Eigenheiten der beiden Männer. Galfino hatte eine hohe Knabenlache, wie ein Bengel in der Pubertät und Mario die Schnur hatte Probleme damit, seine Schnürsenkel ordentlich zu binden. Man konnte sich sicher sein einer seine Schuhe war immer offen. Eigentlich hockte Mario immer auf den Knien und band sich gerade eine Schleife. Georg eilte Konstantin entgegen und umarmte ihn. Die in schwarzen Anzügen steckenden Angestellten von Giuseppe “George“ Sebastini saßen weiterhin ihre Zigaretten lässig im Mundwinkel, die Sonnenbrillen auf die Stirn geschoben auf der Motorhaube. Sie sahen aus als fahren sie gleich zu Werbeaufnahmen für die Kleiderfirma Benetton für deren Sonnenbrillen Kollektion, nur dass die Fotomodelle das Rentenalter überschritten hatten. Alle waren Angestellte des Müllentsorgungsbetriebes, dass seitdem Adam es auf legal und umweltverträglich umstrukturierte florierte. Die ehemaligen Gangster seines Vaters, lauter Familienangehörige hatten jetzt richtige Jobs. Er hatte von seinem Vater einen Haufen älterer Männer geerbt die nur gelernt hatten wie man Menschen erpresst, verprügelt und Gewerkschaften unterwandert. Mit Angestellten eine Firma zu betreiben, die sich kleideten und aufführten, wie aus einem 50er Jahre Gangsterfilm war sehr schwierig.

      Angelo die Faust besserte sich seine Rente auf und fuhr den Müllwagen und sagte den Geschäftsleuten, wenn er die Müllcontainer abholte, das nächste Mal ist da mehr drin, capice? Leider verstanden sie immer noch, nicht warum sie den Müll sortierten und trennten und nicht mehr einfach irgendwo unter Kinderspielplätzen vergruben, wie in den 80er Jahren als der Betrieb seinem Onkel gehörte.

      Konstantin kniff Georg zur Begrüßung in die Wangen „Georg mein Junge wann kommst du das nächste Mal mit mir zum Golfen? Bewegung wird dir guttun. Du bist dick, was isst du den lieben langen Tag, Spaghetti und Pizza? Am Sonntag kommst du und keine Widerrede, Gyros und Pilaw wird aus dir einen Herkules machen. Und nach dem Essen schlagen wir ein paar Bälle wie früher.“

      Kaum war der kleine Mann in seiner Nähe, verwandelte sich George wieder in einen schüchternen Achtjährigen, dessen Vater wegen mehrerer Gangstermorde Toni das Messer gerufen wurde. Es gab bessere Möglichkeiten für ein Kind soziale Kontakte anzuknüpfen als zwei Köpfe größer als jeder in seiner Klasse zu sein und einen Vater zu haben, der von den Zeitungen der Al Capone von Boston genannt wurde.

      „Was machen Mom und Eve?“

      Augenblicklich legte sich ein Schatten in Konstantins Gesicht. „Oh je Frage mich nicht.“

      Georg erschrak. „Was ist passiert?“

      Konstantin tätschelte seine Hand. „Du musst morgen Eve zum Frauenarzt fahren und dann zu einem Drogentest in ihrem Zustand soll sie kein Auto fahren.“

      Für