Melody Adams

Diamond


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meine Gemächer gebracht hatten. Der Heiler hatte seine Hände an die Schläfen der Frau gelegt, um ihren Zustand zu erfühlen.

      „Ich habe niemals meine Zustimmung gegeben, dass sie misshandelt wird!“, sagte ich leise, doch mit so viel unterdrückter Wut, dass die Männer ängstlich die Blicke auf den Boden vor sich richteten.

      Ein Mann trat einen Schritt vor, ohne den Blick zu heben.

      „Darf ich sprechen, Oggrrul?“

      „Was hast du zu sagen, Kirrgarr?“

      „Diese Frau ist nicht wie unsere Frauen, Oggrrul. Sie ist unglaublich stark. Eine wahre Kriegerin. Sie wehrte sich so sehr, dass wir Mühe hatten, sie hierher zu bekommen. Deswegen haben wir sie außer Gefecht gesetzt“, erklärte Kirrgarr.

      „Ihr hattet Mühe, eine einzelne Frau hierher zu bringen?“, fragte ich verächtlich.

      „Sie ... sie ist ...“, begann Kirrgarr.

      „Raus!“, fiel ich ihm scharf ins Wort. „Raus mit euch! Alle miteinander.“ Ich wandte mich dem erschrocken aussehenden Heiler zu: „Du nicht! Dich brauche ich noch!“

      Die Männer flohen aus meinen Gemächern.

      „Wie geht es ihr?“, fragte ich an den Heiler gerichtet. „Irgendwelche ... Schäden?“

      „Nein, Oggrrul. Ihr geht es gut. Sie wird mit leichten Kopfschmerzen aufwachen. Ich bereite einen Trunk vor, der den Schmerz nehmen wird.“

      Ich nickte erleichtert. Ich hatte mir wirklich Sorgen gemacht. Diese verdammten Idioten! Vier Männer gegen eine einzige Frau! Ich machte ein verächtliches Geräusch.

      „Etwas nicht in Ordnung, Oggrrul?“, fragte der Heiler beunruhigt.

      „Ich habe nur gerade an etwas gedacht. Hat nichts mit dir zu tun“, versicherte ich. „Bereite den Trunk.“

      Der Heiler nickte und kramte in seinem großen Korb, um die notwendigen Zutaten herauszusuchen, dann machte er sich daran, verschiedene Kräuter aufzubrühen, und die eine oder andere Zutat hinzu zu fügen.

      „Fertig, mein Oggrrul!“, verkündete er und ich nickte.

      „Wenn meine Dienste nicht mehr benötigt werden ...“

      Ich nickte erneut.

      „Ja, du kannst gehen.“

      Nachdem der Heiler verschwunden war, setzte ich mich in einen Sessel neben dem Bett. Ich betrachtete meine neue Sklavin und fragte mich, wie sie reagieren würde, wenn sie aufwachte. Sie musste meinen Männern ganz schön zugesetzt haben. Sie würde sicher nicht leicht zu bändigen sein. Doch ich war kein Mann, der vor einer Herausforderung zurück schreckte. Ganz im Gegenteil. Ich war von Vorfreude erfüllt, diese faszinierende Schönheit zu zähmen.

       Diamond

      Mein Schädel brummte. Was war geschehen? Dunkel konnte ich mich an die Jinggs erinnern und daran, dass sie mich mit sich gezerrt hatten. Ich hatte mich gewehrt und dann? – Baammmm! Ich hatte einen übergezogen bekommen. Bastarde! Ich fühlte mich noch immer benommen. Wo war ich? War ich im Dorf der Jinggs? War ich allein, oder waren meine Entführer in der Nähe? – Ich lauschte. Es war niemand zu hören. Keine Stimmen, keine Schritte oder Sonstiges. Alles war still. Vorsichtig öffnete ich die Augen zu Schlitzen und das erste was ich sah, war eine Felsendecke. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich bunte Lichter. Ich wandte meinen Kopf nach rechts. An den Felswänden befanden sich Blumen, die wie eine Flechte in dem Fels zu wachsen schienen, und diese Blumen leuchteten.

       Wow! So etwas hab ich noch nie gesehen!

      Vor der Wand standen ein großer Schreibtisch und ein Sessel. Wo auch immer ich mich befand, es war kein Kerker oder ähnliches. Auch das Bett auf dem ich lag, war ein wenig zu bequem für eine Gefängnispritsche. Ich wandte den Kopf zur anderen Seite. Ein wenig zu schnell für meinen armen Schädel, und ein stechender Schmerz ließ mich leise aufstöhnen. Der Schmerz war ganz schnell vergessen, als ich den Mann im Sessel neben dem Bett erblickte. Es war einer dieser verdammten Jinggs, doch keiner von denen, die mich entführt hatten. Er hatte die Augen geschlossen, der Kopf war leicht zur Seite geneigt. Offensichtlich schlief er. Mein Herz klopfte aufgeregt. Konnte ich es schaffen, aufzustehen und diesen Raum zu verlassen, ohne ihn zu wecken? Ich sah mich im Zimmer um. Außer dem blauen Bastard im Sessel war niemand zu meiner Bewachung hier. Mein Blick fiel auf die Tür. Es war ein riesiger Raum und die Entfernung zur Tür gefiel mir gar nicht. Ich würde es nicht schaffen, sollte der Kerl aufwachen. Die Jinggs waren flinke Teufel, so viel wusste ich.

      Langsam setzte ich mich im Bett auf. Es war wirklich ein riesiges Bett und die Felle unter mir fühlten sich wunderbar weich an. Dies war nicht das Schlafzimmer eines einfachen Mannes. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass alle Jinggs so luxuriös lebten. Der Bewohner musste entweder reich, oder eine wichtige Persönlichkeit sein. Mein Blick fiel erneut auf den Mann im Sessel. War er nur eine Wache, oder lebte er in diesen Gemächern? War dies sein Bett? – Seltsamerweise löste dieser Gedanke eine Welle von Gefühlen aus, die ich schwer beschreiben konnte. – Kribbelnde Unruhe vielleicht.

      Mein Blick glitt über den Jingg, nahm jedes Detail auf. Sein Haar war kurzgeschoren. Er hatte eine hohe Stirn, markante Gesichtszüge mit einer breiten Nase, hohen Wangenknochen, eckigem Kinn und vollen, sinnlichen Lippen. Lange dunkle Wimpern beschatteten seine Wangen. Er war tätowiert, auch im Gesicht, was aber nicht störend wirkte, im Gegenteil. Für einen blauhäutigen Wilden sah er ziemlich attraktiv aus.

       Attraktiv? Der Schlag auf den Kopf muss dein Gehirn ganz schön durchgerüttelt haben, Mädchen!

      Ich riss den Blick von seinen Gesichtszügen ab und ließ meine Augen tiefer wandern. Er trug kein Shirt. Seine mit dicken Muskeln bepackten Schultern waren zu breit für den Sessel und so saß er etwas schräg. Er hatte mehr ausgeprägte Muskeln als die übrigen Jinggs, die ich zuvor gesehen hatte. Von der Statur her glich er meinen Leuten, den Alien Breeds. Gemessen an den endlos langen, muskulösen Beinen, die er von sich gestreckt hatte, musste er sogar größer sein als Tower, unser größter Alien Breed. Wie alle Jinggs, trug der Kerl eine Art Rock, oder Kilt, aus Leder. Ein Dolch steckte in seinem Bund. An den Füßen trug er wadenhohe Stiefel aus schwarzem Leder, die an den Seiten geschnürt wurden.

      Mein Blick verweilte ein wenig zu lange auf seiner Körpermitte. Ich ertappte mich dabei, dass ich mich fragte, ob er etwas darunter trug. Und wo wir bei dem Thema waren; war er unter diesem Lederteil anatomisch gebaut wie unsre Alien Breed Männer?

       Diamond, der Schlag hat deinem Kopf definitiv nicht gut getan! Reiß dich zusammen und mach, dass du deinen Arsch hier rausbewegst!

      Ich schwang lautlos die Beine aus dem Bett und stand vorsichtig auf, ohne den Blick von dem Jingg abzuwenden. Er regte sich nicht. Ich wagte nicht, erleichtert aufzuatmen, aus Angst, mein Atem könnte mich verraten. Ich hatte keine Ahnung, wie gut die Instinkte dieser blauen Teufel waren. Das Gefühl von weichem Fell unter meinen Füßen holte mich ins Hier und Jetzt zurück. Ich trug keine Schuhe. Natürlich nicht. Ich hatte ja im Bett gelegen. Doch wo waren sie? Ich hatte wenig Verlangen, barfuß zu fliehen. Ich sah an mir hinab und eine weitere Erkenntnis kam beim Anblick meiner nackten Beine. Unwillkürlich umfasste ich meinen Oberkörper. Gott sei Dank! Ich trug wenigstens noch immer mein T-Shirt. Doch meine Jeans und meine Schuhe mussten sich hier irgendwo befinden. Zumindest hoffte ich das.

      Ein Blick durch den saalartigen Raum offenbarte das Gesuchte. Meine Hose lag ordentlich gefaltet auf einem Stuhl, die Schuhe standen davor. Erleichtert schloss ich für einen Augenblick meine Augen, ehe ich sie wieder öffnete und zu dem Jinggs gleiten ließ. Er hatte sich noch immer nicht gerührt, und so schlich ich auf Zehenspitzen zu meinen Sachen. So leise wie ich konnte, schlüpfte ich in die Jeans, ohne den Blick von meinem schlafenden Bewacher abzuwenden. Dann streifte ich die Schuhe über, und mit einem letzten Blick zum Sessel mit dem blauen Bastard, machte ich mich aus dem Staub.

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