Volker Hohlbein

Mein Weg


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g Handy + Ladegerät 170 g Wertasche mit: 130 g Pass Kreditkarte / EC-Karte Bargeld 6 Klammern, Wäscheleine, 5 Sicherheitsnadeln, Nähnadel und Garn 90 g Taschenmesser 40 g gesamt: 430 g Rucksack gesamt: 8190 g Kleidung für Anreise: Trekkingsocken 70 g Unterhose 75 g Trekkinghose mit abnehmbaren Beinen 420 g T-Shirt 140 g Flies-Pulli 340 g Adidas-Allwetterjacke mit Kapuze 390 g gesamt: 1435 g

      Nach einigen Wanderungen mit gepacktem Rucksack in der heimischen Umgebung stellte ich zufrieden fest, dass sich das Gewicht gut auf dem Rücken verteilte und leicht zu bewältigen war. Da ich nicht der absolute Sportfreak bin, waren die Trainingsläufe sehr wichtig für mich, um meine Kondition zu testen. Ich wanderte einige Male 15 - 20 Kilometer und merkte schnell, dass es zu schaffen war. Für die Wanderung kaufte ich mir ebenfalls neue Schuhe. Mit einem Paar orthopädischen Sporteinlagen lief ich meine neuen Schuhe zu Hause ein. Somit konnte es losgehen.

      Die Zeit bis zur Abreise war nun nicht mehr lang und ich fieberte dem Tag entgegen. Ich war in Aufbruchstimmung, aber auch Zweifel plagten mich. Nicht jeder zu Hause verstand meine Beweggründe. War es die Unwissenheit , warum man sich so etwas freiwillig antut, oder einfach nur Angst vor dem Ungewissen? Dieses Verständnis brauchte ich auch nicht. Es sollte mein Weg werden. Ich werde diesen Weg für mich allein und mit mir allein gehen.

      Als Gründe werde ich später, im Pilgerbüro in Saint-Jean-Pied-de-Port, „sportlich“ und sonstige Gründe“ angeben.

       Tag 0: Anreise

      Die letzte Nacht zu Hause kam ich nicht zum Einschlafen. Tausend Gedanken hielten mich wach. Morgen früh um 3:00 Uhr brechen wir auf. Habe ich alles eingepackt? Habe ich nichts vergessen? Klappt alles mit der Anreise? Mit flauem Gefühl im Bauch stand ich kurz nach 2:00 Uhr wieder auf. Meine Frau und mein Freund mit seiner Frau fuhren mich zum Flughafen. Auf der Fahrt hatte ich meine „Pilgerkleidung“ bereits an. Diese Schuhe sollen mich in den nächsten 40 Tagen über 900 Kilometer tragen! Außer mir waren da auch noch ca. acht Kilogramm Gepäck zu tragen. Meine Packliste hatte ich sorgfältig zusammengestellt. Ich hoffte, dass alles Wichtige dabei sei.

      Pünktlich um 3:00 Uhr starteten wir nach Frankfurt. Am Flughafen war es um 5:00 Uhr morgens noch ziemlich ruhig. Erst mal zum Check-In. Na super, meine Trekkingstöcke durften nicht am Rucksack bleiben! Die Stöcke sollte ich als Handgepäck mit mir führen. Ich musste zum Sicherheitspersonal und nachfragen, ob es möglich ist.

      „Kein Problem, sind ja keine Spitzen dran“, sagte mir dort ein Beamter.

      „Alles klar!“

      Gut, dass ich zu Hause noch die Gummipuffer aufgesteckt hatte. Die Sicherheitsleute wandern anscheinend nicht so oft, sonst wüssten sie, dass Trekkingstöcke auch Spitzen haben. Also gut, der Rucksack konnte eingecheckt werden. Stöcke in die Hand, Bordkarte, fertig zum Abflug, aber vorher kam noch der schwerste Teil der Abreise.

      Ich ging wieder zurück zu meiner Frau und meinen beiden Freunden. Da noch genügend Zeit bis zum Boarding blieb, tranken wir erst noch einen Kaffee. Wir flachsten ein bisschen rum und sprachen über die nächsten Wochen. Mein Magen fühlte sich immer noch nicht besser an.

      Jetzt kam der Moment, von dem ich so oft in anderen Pilgerberichten gelesen hatte, die Trennung. Die Freude über mein bevorstehendes Abenteuer war riesengroß, aber musste das sein, dass vor diese Freude erst mal ein leidvoller Moment gesetzt wurde? Vielleicht war es aber wichtig, um zu spüren, dass man auch Opfer bringen muss, obwohl das größte Opfer meine Frau brachte. Ich ging ja weg und sie blieb da. Ich war der Egoist, der sich diese Auszeit nahm. Ich war der, der diesen Weg allein gehen wollte. Um so mehr war ich froh, dass sie mir diesen Freiraum ließ. Wenn man jemanden liebt und ihn halten will, so muss man ihn gehen lassen. Hört sich doch super an, aber es dann auch zu tun, ist doch schon etwas anderes. Danke, mein Schatz.

      „Also dann“.

      Wir umarmten uns ein letztes Mal, wünschten uns alles Gute und hofften auf eine glückliche und gesunde Wiederkehr. Ein letzter Kuss und dann ging‘s zum Sicherheits-Check. Meine Stöcke durften wirklich mit. Meine Frau und meine Freunde standen noch hinter der Absperrung und warteten, dass alles gut geht. Wir konnten uns nur noch zuwinken. Ab jetzt war ich allein.

      Mein Flug ging um 7:30 Uhr nach Paris. In „Charles de Gaulles“ hatte ich einen Zwischenstopp für ca. vier Stunden. Das musste reichen, um zum Flughafen nach Paris „Orly“ zu wechseln. Von dort ging es dann nach Biarritz weiter. Vor dem Flughafen fuhr der Bus direkt zum Flughafen „Orly“. Bei einem Preis von 19,- € war es keine billige Angelegenheit, aber dafür muss man nicht umsteigen und kommt direkt zum Terminal in „Orly“. Die Zeit reichte aus und ich kam rechtzeitig an. Um 13:00 Uhr flog ich von Paris weiter nach Biarritz.

      Die Ankunft im französischen Biarritz verlief ohne Probleme. Vor dem Flughafen fuhr der Bus Linie 14 für nur 1 € direkt zum Bahnhof nach Bayonne. Sehr preiswert, wie ich fand. Im Bus lernte ich bereits zwei junge Männer aus Irland kennen. Gleichgesinnte sprechen sich hier an. Die Beiden wollten die Nordroute, den „Camino de Norte“ gehen und hatten Zelte dabei. Im Gegensatz zu mir hatten sie aber keinen Zeitplan. Mein Flug zurück war bereits gebucht. Mit 13 kg Gepäck würden sie es nicht leicht haben. Ich war gespannt, ob man sich wiedersehen würde.

      Biarritz selber zeigte sich von seiner schönsten Seite. Super Wetter, blauer Himmel und es war angenehm warm. So konnte es für die nächsten Wochen