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korrekter, ausgegeben wurden. Überraschenderweise war der gute Freund des Landeshauptmanns plötzlich außer Landes. Er verlegte sein Domizil wegen des besseren Klimas an die Côte d' Azur. Wie viel Geld tatsächlich investiert wurde und was in den Händen der Planer verblieb, versuchte später der Konkursrichter aufzuklären."

      "Mir ist nicht klar geworden, ob die vielen guten Freunde die Ermittlungen verschleppten oder der Richter einfach nichts finden wollte, oder konnte. Nur den früheren Werksleiter haben sie wegen Betrug dran gekriegt. Der hatte nachweislich Beton umgeleitet, um sein privates Haus zu bauen. Im Vergleich zu dem Gesamtschaden waren das zwar peanuts, aber man brauchte wohl einen Schuldigen. Wobei, unschuldig war der auch nicht wirklich, der hatte es schon Faustdick hinter den Ohren. Mich hat er mal zum Schmuggeln gebracht."

      "Wie geht denn sowas?" fragte Schober erstaunt.

      "Das ist schon ein paar Jahre her, da war Österreich noch in der EFTA. Da hat er darum gebeten, zum Abendessen nach Tarvisio eingeladen zu werden, er kenne da ein nettes Restaurant. Nach dem Essen bat er dann ganz überraschend darum, vor Rückfahrt nach Österreich seine eigenen Einkäufe in meinen Kofferraum zu legen. Das Argument war, 'die österreichischen Zöllner kontrollieren nur ihre Landsleute und Sie haben doch ein deutsches Nummernschild.' Na ja, was sollte ich da machen? Der Kunde kauft vielleicht nicht mehr, wenn ich ablehne. Das wollte ich dem Spitzlmoser nicht erklären müssen", erklärte Sauerstein, "aber ich hab den Typ danach einfach nicht mehr zum Essen eingeladen."

      Da der Flieger immer noch nicht bereit stand, versuchte Sauerstein die Wartezeit zu nutzen, um seinem Unverständnis über Utnigs Aktivitäten Ausdruck zu geben: "Da werden ständig alle Regeln zur Betreuung von kleinen und kleinsten Kunden ignoriert. Der Utnig leistet gute Arbeit, er müsste nur endlich mal zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden lernen. Das kostet uns unnötig viel Geld. Seine Laborarbeiten sind nicht wirklich produktiv, wir kämen hervorragend ohne aus. Wenn er die Lagertanks inspizieren will, ist mir das Recht, aber was sein Labor vollführt, ist weitgehend rausgeschmissenes Geld. Was für Kunden wirklich wichtig ist, machen wir, schon deshalb, weil ihm viele Geräte fehlen. Hier fällt jedes Jahr ein schönes Einsparpotential einfach in den Gully. Es heißt doch immer 'wir müssen sparen.' Hier könnten wir es und tun's nicht. Kann man das nicht besser organisieren?" Er sah Schober fragend an.

      Schober dachte nicht daran, an diesem Thema zu rühren, er würde zu viel riskieren, wenn er Hohlenberger mit dem Wunsch nach Abbau oder direkter Unterstellung der österreichischen Mannschaft verärgern würde. Deshalb beließ er es bei einem: "Ist das wirklich so schlimm? Es ist doch nicht ihr Geld. Man könnte sich ja mal andere, sinnvollere Aufgaben für Utnig ausdenken." Das war unverbindlich genug. Er dachte: 'ich bin doch nicht der Zorro und rette die Welt. Ich muss an mich denken!'

      Im Flieger fragte Sauerstein, ob er Schober nach Hause bringen könne, aber der lehnte ab. Stolz sagte er: "Ich hab mir gestern am Morgen meinen Firmenwagen abholen können. Der steht mir jetzt in meiner Position zu. Einen A 6! Deshalb war ich auch so früh schon unterwegs."

      Sauerstein war entgeistert: "Sie sind gestern Morgen nach Frankfurt reingefahren und dann mit dem Dienstwagen zum Flughafen?

      "Ja", meinte Schober, "das war doch eine tolle Gelegenheit gleich die erste Dienstfahrt zu machen! Jetzt kann ich direkt nach Hause damit und ihn meiner Frau vorführen!"

      Sauerstein dachte an überflüssige Parkgebühren und die österreichischen Kollegen ohne sinnvolle Aufgaben und erkannte: Sparen ist etwas sehr Relatives. Hier ging es ja nur um peanuts. So wie bei Hohlenbergers Bleistiften.

      In der causa Utnig wurde Schober doch aktiv. Er rief Spitzlmoser, den nominellen Chef von Utnig, in Wien an und mahnte zu mehr Kontrolle. Spitzlmoser war verschreckt: "Was soll ich denn von hier aus machen, der Utnig sitzt weit weg im Werk. Wenn er mich anruft und sagt, er muss verreisen, der Kunde wünscht das so, dann muss ich das glauben. Da kann ich doch nicht zur Kontrolle den Kunden auch anrufen und fragen, ist das wahr? Wie sieht denn das aus?" Das war eine durchaus erlaubte Sicht, die Organisation gab mehr Kontrolle nicht her, sie war schlecht.

      Schober fand Spitzlmosers Argumente dennoch unpassend: "Ihrer Führungsaufgabe müssen Sie nachkommen, das werden Sie doch verstehen? Ihr Gehalt ist schließlich auch deshalb so hoch, weil Sie diese Funktion übernommen haben", war Schobers Reaktion, "sorgen Sie selbst für Aufgaben, die wichtig sind, dann kommt der Utnig nicht mehr auf dumme Gedanken und agiert so völlig losgelöst vom Vertrieb wie zurzeit! Das geht einfach nicht!"

      Spitzlmoser versprach zögernd eine Veränderung, obwohl er wusste, das wird kaum gehen. Er sollte für Utnig wichtigere Arbeit suchen und unwichtige aussortieren? Das konnte nicht funktionieren, da ging es um technische Probleme, von denen er zu wenig verstand, um zu priorisieren und zudem war er selbst im Wiener Büro weit weg.

      Schober war das egal, er freute sich, denn er hatte am Problem gearbeitet. Jetzt konnte keiner sagen, er habe sich nicht gekümmert. Wenn jemand Ärger mit Hohlenberger bekam, dann definitiv nicht er. Da musste der Spitzlmoser sich schon um sich selbst kümmern. Wahrscheinlich würde sich überhaupt nichts ändern, aber das war eindeutig Spitzlmosers Problem.

      Schober klärte Elsbeth über seine Strategie auf: "Hier kannst Du sehen, wie wichtig es ist, zu wissen, wer den längeren Hebel in der Hand hat. Ich werde mich selbstverständlich nicht gegen Hohlenberger stellen. Das verstehst Du doch? Es wäre schlicht sehr unklug. Aber wenn Spitzlmoser meine Vorschläge wider Erwarten doch erfolgreich umsetzt, dann werde ich meinen Anteil an der Reorganisation allen zur Kenntnis bringen. Ich war schließlich der Auslöser!"

      Elsbeth meinte: "Du lässt den Spitzlmoser mal ausprobieren was geht, oder? Hast Du keine Angst, der bekommt Ärger mit Hohlenberger?"

      "Nicht doch. Das kann nicht passieren und wenn es passiert, dann war der Spitzlmoser zu unvorsichtig. Also die Hand kann ich ihm nicht die ganze Zeit halten, der muss schon alleine agieren. Schließlich ist er erwachsen! Wenn er überhaupt nichts tut, dann bekommt er ein Problem mit mir."

      Schober war zufrieden, es wurde immer klarer, je weiter man aufstieg, umso weniger konnte man mit lästiger Drecksarbeit belästigt werden. Wenn er erst mal auf Hohlenbergers Niveau angekommen war, würde er auch nur noch fordern und alle anderen mussten machen!

      Als er in der Zentrale Hohlenberger 'zufällig' auf dem Gang traf, er dort hatte nur zehn Minuten mit Fengel über Nichtigkeiten gesprochen, schickt er sofort Fengel weg und wand sich Hohlenberger zu. Er machte er ihm ein Kompliment: "Herr Dr. Hohlenberger, ich hatte kürzlich Gelegenheit mit meinen Kollegen in Wien zu reden. Die Staaten östlich von Wien sind ja nicht nur eine sehr zukunftsträchtige Region, was Wachstum angeht, wir haben dort auch eine hervorragend aufgestellte Struktur. Ich bin sehr zuversichtlich, was die Umsatzzahlen der kommenden Jahre angeht."

      Hohlenberger schien zuerst überrascht: "Nun, die letzten Zahlen waren aber nicht so überzeugend", erklärte er.

      Schober beeilte sich, eine Erklärung nachzuschieben: "Aber die Basis wurde in der Vergangenheit hervorragend bereitet, da sind die augenblicklichen Zahlen nur die Momentaufnahme eines schwachen Quartals. Wir haben uns abgestimmt zwischen Wien und Frankfurt die Kooperation zu intensivieren und so den Ertrag zu verbessern."

      Das beruhigte Hohlenberger, er bemerkte nur noch: "Sie müssen den Spitzlmoser ab und zu anschieben, der erscheint mir ein wenig entscheidungsschwach. Aber Recht haben Sie, die Struktur ist absolut in Ordnung. Jetzt muss man nur noch wollen!"

      "Über das Kärtner Jagdrevier haben wir uns auch unterhalten", Schober wollte das Gespräch noch nicht beenden, "dort zu jagen ist wohl eine sehr elitäre Veranstaltung."

      "Nun, Krethi und Plethi sind sicher nicht dabei. Aber wenn Sie wichtige Kunden haben, denen ein Jagdausflug gefällt, dann melden Sie mir dies!" Hohlenberger war gut aufgelegt, "wir werden dann sehen, ob es sich ergibt!"

      Schober kam begeistert zu den Technikern: " Ich hab in der Zeitung gelesen, da gibt es ein neues Verfahren zur Herstellung von Zellstoff. Das ist ja wohl was ganz Attraktives, eine Pilotanlage steht schon in Bayern, das Verfahren soll sehr bald weltweit vermarktet werden. Die Aktionäre erwartet eine tolle Rendite. Ich hab mit unserem Verkaufschef für Europa, dem Müller y Gonzales über diese