Nina Heick

REISE OHNE ZIEL


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„lebenswichtigen“ Utensilien, wie zum Beispiel Trinken (heiß und kalt), Snacks, Kondome, Gleitgel, Taschentücher, Sauerstoffmasken für den Notfall, Flyer von Einrichtungen, an die vermittelt wird usw. Mit neuen Frauen – also nicht unseren Klientinnen – kommt man über die Vergabe von Hygieneartikeln ganz passabel in Kontakt. Andere wiederum trauen sich nicht, die Einrichtung zu besuchen, weil sie sich nicht als Sexarbeiterinnen oder Drogenkonsumentinnen outen möchten. Abschließend kann ich zu meinem Praktikum sagen, dass mir die letzten Wochen am besten gefallen haben. Wenn ich meine Partnerschaft bereits früher beendet hätte, wäre die Arbeit wahrscheinlich leichter gewesen, da mich der Kummer zu stark eingenommen und abgelenkt hat. Des Weiteren leuchtet mir nun noch mehr ein, dass mein Essverhalten und meine Stabilität durch Krisen, neue und ungewohnte oder einengende Situationen in zwischenmenschlichen Beziehungen und im Beruf ins Wanken geraten. Damals hätte ich mir einen Job in Vollzeit wohl kaum zugetraut, wohingegen ich heute feststelle, dass ich mit Aktivität und Stress viel besser umgehen kann als vermutet. Der Druck im Vorhinein entsteht in meinem Hirn – ich bin es, die einen Berg erbaut, der erst mal nicht erklimmbar zu sein scheint und der mich vor Schreck passiv werden lässt. Zukünftig muss ich die Dinge einfach angehen. Die Dramatik kostet nicht nur Zeit, sondern auch Energie. Nichtsdestotrotz gehört sie zu mir und wird Teil meines Selbst bleiben. Die durch den Umzug entstandenen Schulden bei Mama sind fast abbezahlt, und ich bin stolz auf mich, seit Ende April insgesamt lediglich zweimal rückfällig geworden zu sein. Das ist ein Riesenfortschritt ... Die Kilos, die ich während meiner Arbeit zunahm, purzeln langsam und ohne Anstrengung. Vor mir liegen jetzt bis einschließlich September zweieinhalb Monate Semesterferien – genug Möglichkeit zur Selbstfindung. Obwohl es mich ein wenig ängstigt, von heute auf morgen zur Ruhe gezwungen zu sein, zumal ich befürchte, ich könnte die Trennung bereuen, bin ich gleichsam gespannt darauf, wie ich das, was mich erwartet, meistere. Mein Leben kann gar nicht falsch sein, denn es ist meins!

      Eifer sucht, was Leiden schafft

      2. AugustEs hat tatsächlich anfängliche Zweifel an meiner Entscheidung bezüglich der Trennung gegeben. Diese haben sich inzwischen jedoch in Luft aufgelöst, weil Pascal mir mit andauernder Grenzüberschreitung mächtig auf die Eierstöcke geht. Er will mich zurück ... Statt aber zu akzeptieren, dass meine Kräfte unsere Beziehung betreffend am Limit sind und ich daher derweil nichts anderes ersehne als das Annehmen meines Wunsches, sich erst mal von mir fernzuhalten, bis Gras über die Sache gewachsen ist, ignoriert er gnadenlos.Wir führten zahlreiche Diskussionen, in denen ich ihm erklärte, es mache keinen Sinn, es noch mal miteinander zu probieren, weil ich weder ihn noch mich weiterhin mit nie erfüllbaren Ansprüchen belasten wolle. Unterdessen verspricht er wie so oft das Blaue vom Himmel, er sei aufgerüttelt, ich solle ihm nur noch diese eine Chance geben, er würde sich wirklich bessern, mir den benötigten Freiraum gewähren, nicht mehr länger eifersüchtig sein, zu lesen und sich zu bilden anfangen etc. ...Trotzdem sucht er all jene Plätze auf, an denen ich mich aufhalte, schickt mir Liebesbriefe und Geschenke und hat sogar einen Urlaub gebucht, auf den ich bis dato vergebens warten musste und bei dem er mich jetzt auf einmal dabeihaben möchte.Ich fühle mich kontrolliert. Ständig werde ich von ihm gefragt, ob ich feiern und rumknutschen würde, bereits einen anderen kennengelernt oder One-Night-Stands hätte.Wenn ich ihm ehrlich mit Nein antworte, wirkt er einerseits beruhigt, andererseits besorgt, dass sich das bald ändern könnte. Sein fehlender Stolz und die Opferrolle, die er einnimmt, irritieren mich, sind mir unheimlich.„Ich hab mich nicht von dir getrennt, um solo zu sein und wild durch die Betten zu hüpfen. Ich hab mich von dir getrennt, da es mit uns nicht mehr funktionierte und auch, weil meine Gefühle für dich nachgelassen haben“, sagte ich vor Kurzem. „Dein Stalking macht alles nur noch schlimmer. Damit erreichst du genau das Gegenteil von dem, was du eigentlich erreichen willst. Mit deinem Verhalten bestätigst du geradezu, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hab. Ich möchte nicht, dass wir in Hass, sondern als Freunde auseinandergehen.“„Liebst du mich denn überhaupt nicht mehr? Wie kannst du zwei Jahre einfach so wegwerfen?“, jaulte er und blickte mich an wie ’n nasser Dackel.„Ich werfe zwei Jahre nicht einfach so weg, Pascal. Mir war schon vor Monaten klar, mich trennen zu müssen, wenn ich den Catch verliere. Und nein, ich liebe dich nicht mehr. Du bedeutest mir als Mensch nach wie vor viel, natürlich. Aber es geht mir besser ohne dich.“„Ich kann dich nicht loslassen – ich stehe hier und kämpfe um dich!“„Lass es, dafür isses jetzt zu spät ... Tut mir leid, dass du verletzt bist. Ich war auch verletzt. Hör auf, dir selbst zu schaden, und versuche abzuschließen. Vielleicht hilft dir eine Neue dabei.“ 6. AugustIrgs! Ich komme gerade vom Christopher Street Day. Charly hatte wieder so komische Facebook-Leute dabei. Oberanstrengend ... 9. AugustZwischen Paschi und mir ist nun Ruhe eingekehrt. Er befindet sich in Griechenland, sodass wir uns eine Woche lang nicht über den Weg laufen werden. Ich bin rundum zufrieden, fühl mich wohl in meiner Haut, mach wieder Sport, leide seltener unter Bauchschmerzen, genieße die Freiheit, das Flirten, das Trinken- und Essengehen allein oder mit Freundinnen, Kumpels und Mama, das Fotografieren, Schreiben und Verschlingen von Büchern der Autoren Hermann Hesse, Siegfried Lenz, Hans Fallada und Ernest Hemingway. Von Langeweile kann also keine Rede sein.10. AugustHeute in der Bahn saß mir eine ehemalige Klientin gegenüber. Sie erkannte mich nicht gleich, als ich sie anlächelte. Beim Aussteigen drehte ich mich noch mal zu ihr um und freute mich, dass sie mein Lächeln erwiderte – das hat mir den ganzen Tag versüßt.Ich schreibe gerade mit meinem ExExEx. Ham vor, uns zu treffen.Und Tessa (eine Freundin von mir, die ich aus einer Gruppe für Frauen mit Essstörung kenne) fragte, ob wir übernächste Woche spontan für fünf Tage nach Barcelona fliegen. Na klar!

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