Stephane Rambicourt

Commandant Amédé räumt auf - Papa im Wald stinkt's


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es ist das Recht der Großeltern, den Enkeln Dinge zuzulassen, die die Eltern nicht zulassen“, lachte Amédé.

      „Mama, guck meine Eisenbahn“, erklärte jetzt Henri Simon stolz und setzte sich wieder auf den Bauch seines Großvaters.

      „Das ist aber eine tolle Eisenbahn und damit kannst du immer spielen, wenn du bei Oma und Opa bist“, erwiderte Florentine, „aber jetzt gehen wir zusammen spazieren und dann essen. Kommt ihr beide?“

      „Okay, komm Opa. Spazieren gehen und vielleicht Spielplatz gehen“, freute sich Henri Simon und versuchte seinen Opa an der Hand hochzuziehen.

      Lachend erhob sich Henri und nahm seinen Enkel liebevoll in den Arm.

      „Also dann los“, grinste er und zog sich schnell um.

      Kurze Zeit später waren sie gemeinsam auf dem Weg zum Place Dolet, an dem Colette ihr Restaurant hatte. Unterwegs achteten sie darauf, dass sie nicht an einem Spielplatz vorbei kamen, so dass Henri Simon ohne Probleme zum Lokal gelotst werden konnte.

      Fröhlich lachend nahmen sie an einem großen Tisch platz und wenig später erschien Colette um die Bestellungen ihrer neuen Gäste aufzunehmen.

      „Colette. Unser Enkel hat heute Nach zum ersten Mal ganz alleine bei uns geschlafen“, musste Marie ihrer Freundin sofort erzählen.

      „Und es hat gut geklappt? Ist ja auch etwas Besonderes bei Opa und Oma schlafen zu dürfen“, freute sich Colette mit.

      „Na junger Mann, was möchtest du denn gerne trinken?“ fragte Colette lächelnd Henri Simon.

      „Bin kein Mann“, brummte der Kleine verlegen.

      „Nein, das ist mein kleiner Held“, lachte Florentine, während Amédé und Henri die Getränke und nachdem sie die Speisekarte schnell durchgesehen hatten, auch das Essen bestellten.

      Während sie auf das Essen warteten, spielten Henri Simon, Henri und Amédé fröhlich lachend auf dem Place Dolet. Anschließend aßen alle mit großem Appetit und machten sich auf den Rückweg.

      Spürsinn

      Als sie die Rue Jean Jaures überquerten, fiel Amédé der Lastwagen mit den Verätzungen auf, den er am Vortag schon gesehen hatte. Er entschuldigte sich kurz bei seiner Familie, die weiter in Richtung Place Victor-Hugo gingen, und lief zu dem Lastwagen hin. Er sah sich das Fahrzeug genau an und stellte wieder die verätzten Ladeklappen fest. Dann versuchte er in die geschlossene Plane zu sehen, als er plötzlich von einem Mann, mittleren Alters und fast zwei Meter groß, unfreundlich angesprochen wurde.

      „Gibt es ein Problem?“ fragte der Mann.

      „Nein, nur ich würde mit der Kiste hier nicht mehr fahren, die fällt ja schon fast auseinander“, antwortete Amédé vorsichtig.

      „Ist nicht ihr Problem und jetzt verschwinden sie. Der Lastwagen geht sie nichts an“, schimpfte der Mann.

      Bei Amédé machte sich plötzlich sein Bauchgefühl bemerkbar.

      „Ja, klar. Kein Problem. Bin schon weg“, erwiderte Amédé, prägte sich im Weggehen das Kennzeichen genau ein und ging seiner Familie nach.

      Als er außer Sichtweite des Mannes war, nahm er sein Handy und rief auf dem Polizeirevier Cogolin an, stellte sich dem Polizisten in der Telefonzentrale kurz vor und erklärte ihm:

      „Hört mal, in der Rue Jean Jaures in Höhe der Metzgerei steht ein Lastwagen. Die Ladeklappen sind total verätzt und die Reifen haben wohl auch etwas abbekommen. Außerdem sieht es so aus, als ob da etwas ausläuft. Schaut euch die Kiste doch mal genauer an. Aber vorsichtig.“

      Anschließend gab er noch das Kennzeichen durch und verabschiedete sich, kurz bevor er seine Familie erreicht hatte.

      „Gibt es ein Problem?“ fragte Henri.

      „Keine Ahnung. Der Lastwagen ist mir gestern, als wir zum Einkaufen gefahren sind, schon mal aufgefallen. Die Reifen und die Ladeklappen sind total verätzt. Außerdem sah es gerade so aus, als ob da etwas Grünes ausläuft. Ich hab auf dem Revier hier angerufen. Die sollen sich die Kiste mal genauer ansehen“, antwortete Amédé nachdenklich.

      „Das ist schon eine Sauerei, mit solchem Zeug die Umwelt zu verschmutzen. Aber unsere Polizei wird sich kümmern“, erwiderte Henri, „Herr Präfekt.“

      Als sie am Place Victor-Hugo ankamen, sah Henri Simon den Spielplatz und quengelte so lange bis sie alle zum Spielplatz gingen.

      Henri war von dem Kleinen auserkoren worden, ihm beim Klettern zu helfen. Marie, Florentine und Amédé setzten sich auf eine Parkbank und schauten den beiden zu.

      Kurze Zeit später klingelte Amédé’s Handy.

      „Herr Präfekt. Wir haben das Kennzeichen überprüft. Das ist anscheinend gefälscht und an der Stelle, die sie angegeben haben steht der Lastwagen nicht mehr. Allerdings haben unsere Kollegen dort eine komisch grüne stinkende Flüssigkeit gefunden und eine Probe genommen. Die Feuerwehr wird sich um die Entsorgung von der Straße kümmern und wir lassen die Probe testen“, erklärte der junge Beamte des Polizeireviers Cogolin.

      „Haben sie das Fahrzeug zur Fahndung ausgeschrieben? Ich hab den übrigens gestern schon einmal gesehen, der ist in Richtung Port Cogolin oder Port Grimaud gefahren. Ihre Chefin Madeleine Mora soll mir morgen mal anrufen. Da stimmt irgendetwas nicht, nicht nur wegen dem Kennzeichen. Da ist irgendwas oberfaul, das spüre ich“, erwiderte Amédé und legte auf.

      „Schatz, musst du schon wieder arbeiten? Es ist Wochenende und es ist Sonntag. Du weißt doch, am 7. Tag sollst du ruhen“, sagte Florentine lächelnd.

      „Ja meine Liebste. Aber ich kann da irgendwie nicht anders. Du erinnerst dich noch an den Lastwagen von gestern? Der stand gerade noch in der Rue Jean Jaures vor der Metzgerei. Ich hab mir den kurz angesehen. Dann kam ein Mann, unangenehmer Typ, und hat mich verscheucht. Aber mein Bauchgefühl hat sich gemeldet. Also hab ich, damit meine Frau nicht böse ist, beim Polizeirevier angerufen und die Nummer des Kennzeichens durchgegeben. Die Kollegen haben festgestellt, dass es gefälscht ist. Aus dem Lastwagen ist aber auch etwas ausgelaufen. Mit der Kiste stimmt etwas nicht. Das spüre ich ganz deutlich. Ich hab gebeten, dass Madeleine mich morgen deswegen anruft“, erzählte Amédé.

      „Na gut. Aber nicht wieder selbst Detektiv spielen. Dafür hast du deine Leute, Herr Präfekt, klar“, stellte Florentine klar und Amédé nickte nachdenklich, „mach dir keinen Kopf, unsere Polizei findet den Lastwagen und zieht ihn aus dem Verkehr.“

      „Weißt du, mich macht es fuchsteufelswild, wenn solche Idioten wissentlich und absichtlich unsere Umwelt kaputt machen und alles nur wegen Geld. Überleg mal, Henri Simon sieht so einen lustigen grünen Fleck auf der Straße, rennt hin, greift rein und verätzt sich dabei die Finger, die Hand oder gar den Mund. Unverantwortlich so etwas. Das sind Verbrecher, denen das Handwerk gelegt werden muss“, steigerte sich Amédé in seinen Ärger hinein.

      „Schatz, du hast ja recht, aber deine Polizei in Cogolin kümmert sich drum. Du hast die Geschichte gemeldet, ins Rollen gebracht, jetzt lass die hier ihre Arbeit machen. Okay?“ beschwichtigte Florentine ihren Mann.

      Amédé stand auf, ging zu den beiden Henri’s, die sich köstlich zu amüsieren schienen und beteiligte sich an deren Spiel.

      Nach etwa einer Stunde gingen sie gemeinsam zum Haus der Vallmers, holten Henri Simon’s Kleider und auch sein wichtiges Schlaftier und fuhren nach Hause.

      Während Henri Simon seinen Mittagsschlaf machte, kochte Florentine für ihren Mann Kaffee, den er auf der Terrasse trank und dabei seine Pfeife rauchte.

      „Hier ist es so schön, so ruhig, einfach wundervoll“, schwärmte Amédé, „schau mal, der Tour de l’Horloge, wie der in der herrlichen Sonne strahlt, einfach wunderschön.“

      „Wie sagst du immer? Das ist dein Paradies, nein, es ist auch mein Paradies, mein Schatz“,