Jörn Kolder

Betriebsfeiern(n) bis die Hütte brennt!


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      Betriebsfeier(n) bis die Hütte brennt!

      oder:

      Die Chronik einer total chaotischen Firmenjubiläumsfeier mit vielen skurrilen Ereignissen

      Copyright: © 2014 Ronald Weißig

      Published by: epubli GmbH, Berlin

      www. epubli.de

      ISBN 978-3-7375-0106-4

       Die Firma

       Der Gigolo

       Bettina Richter

       Die Bilanzbuchhalterin

       Der Strippenzieher

       „Der Arsch“

       Erwin Kunze

       Vorbereitung des Betriebsausfluges

       Das Geschäftsmodell der KME Export-Import GmbH

       Das Bürohaus

       Der Systemadministrator lauscht

       Der Unternehmensgründer lässt sich in der Firma blicken

       Die Außendienstler

       Der Controller

       Die Lagerarbeiter

       Arbeitsanalyse

       Birgit Frenzel kommt ans Ziel

       Gunter Kriegels akademische Karriere endet abrupt

       Der Admin startet den ersten Test

       Anreise

       Ankunft

       Die Wanderung

       Besuch im Schwimmbad

       Die Eröffnung der Betriebsfeier

       Das Abendbuffet

       Die Party beginnt

       Das Einschleimen von Ahlhaus geht nach hinten los

       Muschter schwärzt den Admin und Wildmann Muschter an

       Der Alleinunterhalter wird ausgeknockt

       Karl Waldner will Feierabend machen

       Holger Holzapfel will die Kurve kratzen

       Showdown im Außengelände

       Das Agreement

       Die Katastrophe

       Zwei Monate später

      Erwin Kunze hatte sich in seiner 17jährigen Betriebszugehörigkeit kontinuierlich den Ruf eines absoluten Arschlochs erarbeitet. Besonders mühselig war das nicht gewesen, denn die „KME Export-Import GmbH“ (KME stand für „Klein Maschinen Elemente“) war ein überschaubarer Betrieb, in dem so im Schnitt dreißig Leute arbeiteten und man sich demzufolge zwangsläufig fast täglich über den Weg lief und die Eigenarten der anderen zur Genüge kannte. Von dem beschäftigten Personal arbeitete die überwiegende Anzahl, nämlich so um die zwanzig Leute, jeweils in der Beschaffung und im Vertrieb im Innendienst. Diese Mitarbeiter spürten Bedarfe an Maschinenteilen auf und organisierten die Transaktionen zu den Nachfragern, so dass sie Beschaffung und Vertrieb gleichermaßen übernahmen. Fünf von ihnen hatten Kontakte zu ausländischen Firmen in der jeweiligen Landessprache. Drei Angestellte waren für das Rechnungswesen verantwortlich, vier stellten den Außendienst sicher und zwei bewirtschafteten das Lager. Dazu kamen noch die Sekretärin des Geschäftsführers, der Controller und ein Mann für die IT, der Systemadministrator. Das Geschäftsmodell der „Klitsche“, wie die Mitarbeiter ihre Brotquelle nicht sonderlich respektvoll bezeichneten, ging auf den Inhaber, Friedhelm Richter, zurück.

      Richter war jetzt 84 Jahre alt und verfügte neben seiner ausgeprägten Vorliebe für unverdünnten Gin über ein weiteres herausstechendes Merkmal, nämlich eine wie im Zeitraffer zunehmende Senilität, die bei seinen häufigen Besuchen im Betrieb immer mehr sichtbar wurde. Hinter seinem Rücken nannten ihn die Angestellten recht despektierlich den „Alten Trottel“. 1930 geboren und noch mit 15 Jahren zum Volkssturm eingezogen, war der alte Mann durch und durch Pazifist, und wünschte sich eigentlich auch für seine Firma eine produktive, friedvolle und harmonische Arbeitsatmosphäre. Er lag allerdings weit daneben wenn er vermutete, dass dies tatsächlich an dem wäre.

      An diesem Zustand war der von ihm als Geschäftsführer eingesetzte Hubertus Kriegel nicht ganz unschuldig. Kriegel hatte vor kurzen seinen 56. Geburtstag gefeiert und war Richters Schwiegersohn. Abgesehen davon, dass Kriegel für sein Alter mehr als passabel aussah, brachte der Mann keinerlei weiteren Talente mit, außer einem ordentlichen Handicap beim Golfspielen und einem Faible für modische und teure Anzüge. Kriegel hatte man den Spitznamen „Das tapfere Schneiderlein“ verliehen. Bettina Kriegel, seine stockhässliche Gattin, erschien mehrmals in der Woche im Büro ihres Gatten und ließ sich offensichtlich von diesem in Modefragen beraten, denn bei ihren nächsten Besuchen führte sie dann jedes Mal neue Sachen vor. Da sie mit Vorliebe protzigen Schmuck trug, wurde sie „Die Goldmarie“ genannt. Wahlweise konnte man ihr auch den Namen „Die Kleckserin“ geben, denn in unregelmäßigen Abständen tauschte sie ihre selbst gefertigten und furchtbaren Bilder in den Büroräumen