Martin Francis Forster

O Samael


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      Martin Francis Forster

      O Samael

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       And how beguile you?

       I

       II

       III

       IV

       V

       VI

       VII

       VIII

       IX

       X

       XI

       XII

       XIII

       XIV

       XV

       XVI

       XVII

       XVIII

       XIX

       XX

       XXI

       XXII

       XXIII

       XXIV

       XXV

       XXVI

       XXVII

       XXVIII

       XXIX

       XXX

       XXXI

       XXXII

       XXXIII

       Widmung und Danksagung

       Impressum

       And how beguile you?

      *

      And how beguile you? Death has no repose.

      James Elroy Flecker

      (The Golden Journey To Samarkand)

      *

       I

      Eben noch war Stille.

      Der Mondhimmel hatte die Farbe von angelaufenem Silber, und in der Neujahrsluft hing eine Ahnung von Schnee, der bald kommen mochte.

      Alle Welt wartete.

      Die Stadt wartete gespannt auf das Glockengeläut, das die Mitternacht verkündete, und mein Vater ungeduldig darauf, mich in den Arm nehmen zu können, denn ich war längst überfällig, schon einige Tage über der Zeit.

      Als ich in der letzten Minute des Jahres 1843 endlich das Licht der Welt erblickte, hatten sich die Wehen schon seit Weihnachten hingezogen, und so wurde meine Geburt zu einer schmerzhaften und quälenden Tortur. Besonders schmerzhaft für mich, weil ich zu guter Letzt gar versucht hatte, mich durch Drehen und Wenden meiner Bestimmung zu entziehen.

      Meine Mutter, halb wach, halb betäubt, stöhnte kaum, als ­teigig-bleiche Hände ihr den Bauch aufschnitten und mich aus ihrem Leib metzgerten; ich hingegen, der ich mich so geweigert hatte, meine warme, weiche Höhle zu verlassen, musste unweigerlich lachen, als ich die einfältigen Gestalten erblickte, die mich in Empfang nahmen.

      Der Arzt, ein fetter Kerl mit dem Gesicht eines Kürbisses, grunzte: »Ein Sonntagskind, grade noch«, durchschnitt die Nabelschnur­ und gab mich in die Hände einer noch fetteren Frau, die eben meiner Mutter das Beißholz aus dem Mund ­genommen hatte und mich nun in saubere Tücher wickelte, um mich tumb grienend meinem Vater, der seit Stunden bangend vor der Tür verharrte, vors Gesicht zu halten.

      Er wiederum, unter dem Einfluss mehrerer Flaschen Wein und somit wohl in Ermangelung von Sinn und Verstand, hatte nichts Besseres zur Hand, um seinem – unverdienten, wie ich viele Jahre später erfahren sollte – Stolz Ausdruck zu verleihen, als einen chinesischen Knallkörper, den der Wahnsinnige im Freudentaumel tatsächlich zündete. So kam es, dass ich nicht einmal zwei Minuten alt war, als ich begann, meinen Vater zu verachten, denn mit einem ohrenbetäubenden Knall und viel Getöse stimmte die ganze Welt ein in seinen schwachköpf­igen Veitstanz, und in diesem Augenblick ging die Erde unter:

      Zum Klang der Domglocken trat aus einer Wolke von Schwefel der Leibhaftige selbst, packte mich mit seinen haarigen Händen, nahm mich auf seinen Rücken und öffnete mir mit einem infernalen Donnerschlag das Tor zum Orkus.

      Wie ich erschrak!

      Dass ich von diesem Moment an auf dem linken Ohr so gut wie taub war, sollte später eine Menschenseele retten. Meine eigene Seele und wohl die der halben Menschheit schien ohnehin verloren. Diese eine Seele aber, die nicht verloren war, hatte es stets verstanden, die aufgewühlte Erde in einen seltsam ruhigen Ort zu verwandeln, in ein Paradies ohne Kain und ohne Abel. Diese Seele hätte vielleicht sogar die Kraft besessen, die meine zu läutern, wenn ich es nur zugelassen hätte.

      Der Teufel jedoch