Yupag Chinasky

Männerphantasien - Erxotic (erotische exotische Geschichten)


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weswegen sei er denn hergekommen, in diese langweilige, verkommene Stadt, wollte Spyder wissen. Aber bevor er eine Antwort erhielt, musste er sich erst noch ausführlich alle Zweifel und Gewissensbisse anhören, die sein Gegenüber plagten. Ob es nicht doch besser gewesen wäre, trotz der deutlichen Warnung der Gangster, zur Polizei zu gehen? Ob er jetzt noch gehen solle, obwohl man ihn dann fragen würde, warum er so spät käme? Dann müsse er gestehen, dass er es aus lauter Angst nicht gemacht habe und solch ein Geständnis sei ihm sehr peinlich. Er offenbarte Spyder schließlich auch, dass er unablässig finstere Rachepläne schmiede, in denen er die Gangster aufsuchen und bestrafen und sogar ermorden würde, dass er aber nicht die geringste Ahnung habe, wie er diese Pläne umsetzen könnte. Er wisse ja noch nicht einmal, wer die Typen waren und wie er an sie herankommen sollte. Über Lilly? Ja, vielleicht, das war der einzige Name, den er kannte. Wo das Ganze stattgefunden habe? Ach ja richtig, den Straßennamen habe er sich auch gemerkt: Luke Road. Aber Lilly hatte sicher auch Angst und würde nichts raus lassen, obwohl oder weil sie die Gangster ja offensichtlich kannte. Und vor allem, was konnte er tun, er der unbedarfte Ausländer, gegen solche brutalen Gegner? Spyder musste sich auch anhören, was für ein rechtschaffener Mensch vor ihm saß, von Beruf Lehrer, glücklich verheiratet und ohne einen Hang zu Eskapaden. Nur dieses eine Mal habe er der Versuchung nachgegeben, wohl wegen der Hitze und der aggressiven, sinnlichen Ausstrahlung dieser schwarzen Nutte oder weil der Satan selbst ihn in Versuchung geführt und er kläglich versagt habe. Ach ja, warum er hier sei? Nun, er zierte sich etwas und gab sich verlegen, sein ganz großes Hobby sei die Paläontologie, die Wissenschaft von den versteinerten Pflanzen und Tieren, den Fossilien. Spyder habe doch sicher schon von den Dinosaurieren gehört und von Jurassic Park. Hier, in der Nähe dieser verdammten Stadt, gäbe es hochinteressante paläontologische Ausgrabungen. Er habe die Schulferien genutzt und die weite Reise gemacht, um sich diese Kostbarkeiten vor Ort anzusehen, solange sie noch zugänglich seien. Dann sei diese Scheiße passiert, und weil er kein Geld habe und sich deswegen kein Auto mieten könne, verstreiche, wie schon gesagt, seine kostbare Zeit nutzlos. Er seufzte, fasste sich aber und legte nun lang und breit dar, welches sein Spezialgebiet sei und was ihn an den alten Steinen so fasziniere. Es seien keineswegs die spektakulären Saurier, wie Spyder vielleicht denke, sondern vielmehr die kleinen wunderschönen Ammoniten und Seelilien und...... Sein Redefluss war nicht mehr zu stoppen. Spyder gähnte.

      Bei den ersten Ausführungen seines Gegenübers hatte Spyder jedoch sehr konzentriert und schweigend zugehört. Er war sehr schnell im Bilde gewesen, was da passiert war. Er schielte auf die Narbe an der Kuppe seines eigenen kleinen Fingers. Aus leidvoller Erfahrung wusste er genau, wer auf das Kappen von Fingerkuppen spezialisiert war. Doch statt dieses Wissen preiszugeben, schwieg er. Er schwieg, dachte angestrengt nach und gab, um Zeit zu gewinnen, vor, sich erst einmal schlaumachen und Nachforschungen anstellen zu müssen. Lilly kannte er ja in der Tat nicht. Er versprach, dass er bestimmt am nächsten Morgen mehr wüsste und sie sollten sich wieder im Kings Club treffen, gleich nachdem er geöffnet habe. Dann könnten sie sich überlegen, wie sie weiter vorgehen wollten. Er, Spyder, würde ihm selbstverständlich in seiner Notlage helfen. Es sei doch Ehrensache, einem hilflosen Fremden zu helfen, der in seiner Stadt solche schrecklichen Dinge erdulden musste. Ach ja, Spyder hatte sich schon erhoben, wenn er, der geschätzte Freund, wieder flüssig sei, könne er, Spyder, doch damit rechnen, eine angemessene Entschädigung für seinen Aufwand zu erhalten.

      Am nächsten Morgen stand der frustrierte und gedemütigte Fossilienforscher in aller Frühe vor der Tür des Kings Clubs und wartete sehnlich darauf, dass man aufmachte. Dann trank er einen Kaffee nach dem andern und wartete noch sehnlicher auf Spyder. Doch der ließ sich bewusst Zeit. Von einem gut geschützten Platz auf der anderen Straßenseite aus, konnte er bequem durch die großen Fenster in die Kneipe schauen und beobachten, wie der unruhige Gast auf seinem Stuhl hin und her rutschte, an seinem Kaffee nippte und dauernd auf die Wanduhr sah. Er ließ ihn eine ganze Weile zappeln, bevor er endlich das Lokal betrat und sich zu ihm setzte, dabei lächelte er geheimnisvoll und nickte auf die bange Frage, ob er etwas erreicht habe, verständnisvoll mit dem Kopf. Ja, er habe etwas erfahren, etwas das durchaus interessant sein könnte, aber er brauche zunächst mal einen Whisky, um nach der anstrengenden Nacht einen klaren Kopf zu bekommen.

      Dann legte Spyder ausführlich dar, welchen Aufwand und welche Mühen es ihn gekostet habe, in so kurzer Zeit an die notwendigen Informationen zu gelangen, aber es habe sich gelohnt. Er könne nun mit Sicherheit sagen, dass der Hagere ein berüchtigter Krimineller und Schutzgeldeintreiber sei, Cut-off-Joe, der wegen seiner Spezialität, unwilligen Kunden und säumigen Zahlern die Fingerkuppen abzutrennen, so genannt wurde. Sein Gehilfe sei ein dämliches, unbedeutendes Arschloch mit dem Spitznamen Jackass Drummer. Und Lilly? Da sei er sich nicht ganz so sicher, aber er habe gehört, dass sich in dem besagten Viertel eine dralle, junge Schwarze herumtreibe, Lilian Wesley, das könnte Lilly sein, andererseits gäbe es viele, die auf die gleiche Weise wie sie, ihr Geld verdienten. Vielleicht gelänge es ihm, ein Bild von ihr aufzutreiben, dann wüssten sie es genauer. Aber was er überhaupt von Lilly wolle. Sie habe ja schließlich nichts Schlimmes gemacht, außer sein Geld zu nehmen, ohne die versprochene Gegenleistung zu erbringen und das sei ja nicht ihr Verschulden gewesen. Sie waren sich rasch einig, Lilly aus der Planung der Rache, in die sie nun vehement einstiegen, herauszulassen.

      Spyder entwarf die Pläne, verwarf sie wieder, grübelte lange über Details nach, ohne ein Wort zu sagen, dann heischte er wieder nach Zustimmung. Es schien, dass er nicht nur wegen der Aussicht auf eine fette Belohnung so eifrig war, sondern weil er selbst an einer Bestrafung von Cut-off-Joe und seinem Kumpel höchst interessiert war. Er wollte, so seine Worte, dass dieser Abschaum, diese Pest, dieses Geschwür ausgerottet würde und seine Vorschläge, was man mit den Beiden machen sollte, so man sie denn hatte, waren krasser als alles, was der Geschädigte selbst zu denken wagte. Aber im Laufe des Vormittags erreichten sie wieder den Boden des Machbaren und schließlich einigten sie sich auf einen Plan, den Spyder genial und perfekt fand. Und Spyder hatte das Sagen, er war nun mal derjenige, der mit den hiesigen Gegebenheiten vertraut war und eindeutig die größere Erfahrung im Gangstermilieu hatte.

       Die Rache

      Als Erstes, erklärte ihm Spyder, müsse in diesem Milieu verbreitet werden, dass sich der Fremde entschlossen habe, die Schande zu rächen, die man ihm angetan habe. Feige Gangster hätten ihn reingelegt und seine Schwäche ausgenutzt. Wenn es zu einem fairen Kampf am selben Ort käme, würde er den Hosenscheißern zeigen, wer das Sagen habe. Eine solche Beleidigung könne sich Cut-off-Joe nicht bieten lassen. Er müsse sich stellen und dem Fremden gewaltig auf sein großes Maul hauen, um seine Reputation zu retten, denn Reputation sei in diesen Kreisen alles, erklärte Spyder. Wenn jemand lächerlich gemacht und beleidigt würde, ohne sich zu rächen, sei die Reputation dahin, dann könne er sich nicht mehr lange halten. Cut-off-Joe würde also sicher in die Luke Road kommen und er, der Fremde, würde ihn dort schon erwarten. Natürlich nicht allein und nicht unbewaffnet. Er, Spyder, würde sich mit ein paar Freunden versteckt halten und im entscheidenden Moment eingreifen. Es könne nichts schief gehen. Und was die Bewaffnung anging, so würde er, Spyder, ihm eine Pistole besorgen, mit der er die Gangster notfalls in Schach halten könne. Auf den Einwand, noch nie eine Pistole in der Hand gehalten zu haben und in Wahrheit gar nicht daran denke, jemanden zu erschießen, beruhigte ihn Spyder. Er brauche sich deswegen keine Gedanken zu machen, die Pistole sei ungeladen und solle nur den Anschein erwecken, dass er bewaffnet und zu allem entschlossen sei. Er, Spyder, und seine Freunde würden ja rechtzeitig eingreifen und die Typen überwältigen, bevor die Waffe zum Einsatz käme. Und dann, wenn sie die Gangster gefangen genommen hätten, dann... Er geriet ins Schwärmen und ein kruder, krasser Vorschlag folgte dem anderen. Auf jeden Fall, so sein Resümee, müssten sie den Gaunern einen gehörigen Denkzettel verpassen. Den unbedarften Vorschlag, dann doch lieber die Polizei einzuschalten, hielt Spyder nicht für besonders gut. Er kenne die hiesige Polizei und die würden nur einen Haufen unangenehmer Fragen stellen. Alle Polizisten seien durch die Bank korrupt und er sei sich sicher, dass die Gangster am Ende ungeschoren davon kämen.

      Spyders Plan schien arg simpel und voller Unwägbarkeiten zu sein, aber seine Wut war immer noch groß und die Aussicht auf andere Weise Rache nehme zu können, so gering, dass er schließlich einwilligte. Umgehend drehte Spyder sich von ihm ab, schloss die Augen halb und murmelte