Yupag Chinasky

Männerphantasien - Erxotic (erotische exotische Geschichten)


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ragte, und zog es hinter sich her zurück zum Schiff, das inzwischen nur noch langsam dahintrieb. Zahlreiche Hände halfen den beiden an Deck. Der Junge hatte den Unfall unbeschadet überstanden und heulte jetzt Rotz und Wasser in den Armen seiner ebenfalls weinenden Mutter. Sie war so aufgeregt, dass sie nicht einmal Danke sagte.

      Er zog Hemd und Hose aus, hängte sie zum Trocknen auf und holte frische Kleider aus seinem Rucksack. Dann ging er in seine Erste-Klasse-Kajüte, um sich nach dieser Anstrengung auszuruhen. Die Kajüte unterschied sich vom Rest des Passagierdecks nur dadurch, dass ein dreckiger Vorhang Sichtschutz und ein Blechdach Schatten bot. Die gesamte Einrichtung bestand aus einer sehr breiten Hängematte, die für eine ganze Familie ausgereicht hätte und eine sehr komfortable Schlafgelegenheit darstellte, sowie, als Gipfel des Luxus, eine kahle, ziemlich trübe Glühbirne. Dieser Komfort, vor allem aber die Möglichkeit sich zurückzuziehen, war den höheren Preis bei Weitem wert.

      So ausgestorben das Deck in der Hitze und Schwüle des Tages war, so rasch belebte es sich am Abend. Kaum war die Sonne untergegangen, brach ein lebhaftes Treiben los; es wurden Feuer gemacht, Suppen gekocht, Fleisch gegrillt, geredet, palavert und gesungen. Bierbüchsen machten die Runde und trotz des Angriffs zahlloser Mücken war die Stimmung ausgelassen. Er hatte den Vorhang zur Seite geschlagen, saß in der Hängematte, trank ein wunderbar kühles Bier und beobachtete die Szenerie. Seine abenteuerliche Reise hatte ihn an das äußerste Ende dieses großen Landes geführt. Nun war er auf dem Weg zurück in die Provinzhauptstadt und die nächsten drei Tage würde er auf diesem alten Seelenverkäufer verbringen. Er genoss die langsame Art zu reisen, die exotische Landschaft und die friedliche Abendstimmung und er war auch etwas stolz auf sich, weil er ein Menschenleben gerettet hatte.

      Als er müde wurde, zog er den Vorhang zu, putzte sich die Zähne mit einem Schluck Whisky, löschte das Licht und legte sich in die Hängematte. Kurz darauf sah er jedoch, wie sich der Vorhang bewegte und eine Gestalt in die Kajüte schlüpfte. Er richtete sich auf, knipste die Glühbirne an und erkannte die Mutter mit dem geretteten Kind in den Armen. Sie legte es, da es bereits schlief und kein anderer Platz vorhanden war, ohne ihn zu fragen in die Hängematte neben seine Füße. Dann begann sie, in schlechtem Französisch auf ihn einzureden. Sie sei ja so dankbar und froh, dass er ihr Kind gerettet habe, ihr einziges, liebstes Kind. Es tue ihr leid, dass sie erst jetzt zu ihm komme, aber sie habe sich geschämt, weil sie ihm für seine Heldentat, diesen acte héroique, nichts geben könne; sie habe kein Geld und auch sonst nichts. Sie weinte und küsste seine Hand, die er ihr zu entziehen suchte. Dann fuhr sie fort, ihr Name sei Aimée und der ihres Sohnes Titi, er sei drei Jahre alt und ihr Mann, der Vater von Titi, habe sie vor kurzem wegen einer anderen verlassen und sie könne jetzt in dem Dorf nicht mehr bleiben und würde deshalb mit Titi zurück zu ihren Eltern fahren.

      Er kam kaum zu Wort und sagte schließlich, dass das, was er getan habe, doch selbstverständlich sei und dass er kein Geld brauche und keine Geschenke wolle. Sie beharrte jedoch darauf, dass sie ihm etwas schenken müsse, weil sie sonst ihr ganzes Leben lang in seiner Schuld stünde. Das wolle sie nicht und außerdem sei es eine Schande, wenn sie auf die Frage, was sie dem Retter ihres Kindes geschenkt habe, sagen müsse „rien – nichts“. Dann verstummte sie für eine Weile, während sie erneut seine Hand streichelte und küsste und sagte schließlich, zögernd und verlegen, dass sie nur ihren Körper und ihre Liebe habe, die sie ihm geben wolle. Nachdem das gesagt war, fügte sie, wieder etwas sicherer, hinzu, dass sie ihm im Bett jeden Wunsch erfüllen wolle und dass sie auf die Annahme dieses Geschenks bestehen müsse. Bevor er etwas erwidern konnte, zog sie sich aus und stieg zu ihm in die Hängematte. Er fühlte sich zuerst überrumpelt und wollte sie abwehren, aber sie war so entschlossen, so zielstrebig und so geschickt in ihrem weiteren Vorgehen, dass er sich nicht nur in sein Schicksal fügte, sondern es sogar begrüßte. Schließlich war er ja nur ein Mann mit allen Schwächen und sie eine junge und durchaus attraktive Frau. Titi schlief derweil ruhig und ungerührt, trotz des heftigen Geschaukels, das sich dann ergab.

      Am nächsten Tag war Aimée sichtlich aufgedreht, besonders nachdem er ihr, aus Mitleid und als Dank für das nächtliche Vergnügen, ein Erste-Klasse-Essen spendiert hatte: Reis, Bohnen, Hühnchenschlegel und eiskaltes Bier. Sie erzählte auf dem Deck wortreich von dem acte héroique des weißen Mannes, der jetzt ihr Geliebter sei, mit dem sie jetzt reisen werde und der sie, wer weiß, vielleicht sogar heiraten würde. Sie verbreitete auch, dass er viel Geld habe und es mit ihr teilen wolle und führte als Beweis das gemeinsame Mittagessen an. Zumindest entnahm er dies ihren Worten, die sporadisch an seine Ohren drangen. Am Abend war ihr Besuch in der Kajüte schon selbstverständlich und ihre Absicht bei ihm zu bleiben wurde dadurch unterstrichen, dass sie ihre wenigen Habseligkeiten mitbrachte und in der Kajüte verteilte. Er fügte sich erneut in sein Schicksal und die Nacht war für beide recht kurzweilig, Titi quengelte zwischendurch, bekam dann ein Schlückchen Bier und schlief weiter.

      Der dritte und letzte Tag war angebrochen. Aimée wich keine Minute von seiner Seite, und als sie anfing, Pläne für die kommenden, gemeinsamen Tage zu schmieden, die sicher sehr schön würden, begann sie ihm zunehmend lästig zu werden. Und auch Titi, der ständig um seine Beine strich, an seinem Rucksack herum fummelte oder in der Hängematte tobte, ging ihm mittlerweile gehörig auf die Nerven. Daher machte er ihr schließlich klar, dass die gemeinsame Reise am Abend, nach der Ankunft in der Provinzhauptstadt, zu Ende sei. Als sie laut zu heulen und zu lamentieren anfing, hatte er endgültig genug. Er herrschte sie an, sie solle ihre Sachen zusammenpacken und die Kajüte verlassen; er gehe jetzt an Deck, und wenn er zurückkäme, wolle er sie nicht mehr sehen.

      Als er das Deck betrat, verebbten die Gespräche, eine gespannte, lähmende Stille breitete sich aus und die Leute beobachteten ihn aufmerksam, jedoch anders als an den Vortagen, als er zwar auch ihre Neugier erregt hatte, aber nicht so offensichtlich im Mittelpunkt ihres Interesses stand. Er hatte sich ein paar Schritte von seiner Kajüte entfernt und stand fast an derselben Stelle, von der aus er den Unfall beobachtet hatte. Und auch diesmal sah er alles klar und deutlich, nur dass die Mutter ihr Kind nicht zurückhalten wollte und auch nicht aufschrie, als es von einem Mann an das Loch in der Reling gezerrt und über Bord gestoßen wurde. Alle starrten ihn an und warteten darauf, dass er ins Wasser spränge.

       Schneefall

      Man hatte ihn gewarnt, das Wetter könne um diese Jahreszeit rasch umschlagen. Aber als der Tag begann, war es ein solch strahlender, warmer Herbstmorgen, ohne eine Wolke am tiefblauen Himmel, dass er unbedingt diesen Ausflug machen wollte, die Fahrt über den Pass zu dem heiligen See. Er hatte schon immer davon geträumt, einen „power place“ aufzusuchen, einen Ort, an dem der magische Einfluss des Überirdischen oder, wenn man daran glaubt, des Göttlichen, unmittelbarer und direkter zu spüren sei als an anderen. So wurde der See in seinem Reiseführer beschrieben und die Landschaft als einmalig schön und sehr einsam gelobt.

      Schon beim Anstieg zum Pass bestätigten sich die Aussagen zur Schönheit und zur Einsamkeit. Die Hinfahrt verlief problemlos, wenn auch die Straße viel schlechter als befürchtet und der Pass viel steiler als erwartet war. Er musste eine Reihe von Haarnadelkurven bewältigen und höllisch aufpassen, beim Umrunden der tiefen Schlaglöcher nicht zu dicht an den unbefestigten Straßenrand zu kommen. Auf der Talseite tat sich über weite Strecken ein tiefer Abgrund auf, in den zu schauen er nach Möglichkeit vermied. Auf der Passhöhe hielt er an und genoss den phantastischen Blick über das weite Land. Hinter ihm das enge Tal und der steile Anstieg mit der sich windenden Straße. Vor ihm eine weite, sanfte Hochebene, die bis zu den Bergen reichte, die den heiligen See umgaben. Die Ebene war in eine dünne Schneedecke gehüllt und wirkte fast monochrom. Auch auf der Straße, die nun sanft abfiel, lag Schnee, jungfräulicher Schnee. Keine Spuren wiesen darauf hin, dass hier jemand gefahren oder gegangen wäre. Hie und da sah er ein paar verstreute Jurten der Nomaden und Tiere in deren Nähe: Yaks, Schafe, Hunde. Eines der Zelte, nicht weit vom Pass entfernt, stand sogar ganz dicht neben der Straße. Ansonsten waren die einzigen Lebewesen, die er zu Gesicht bekam, kleine Mäuse oder Hamster, die umher huschten und ihre Spuren im Schnee hinterließen und wunderschöne Raubvögel anzogen, die auf exponierten Plätzen saßen oder langsam am Himmel kreisten.

      Nicht nur die Landschaft auch das Wetter hatte sich verändert. Der Himmel war bewölkt und trübte sich immer mehr ein und nur noch in Richtung Pass