Hendrik Asten

Nicht gleich aufessen!


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gibt es nicht?“

      „Eine Frau, die genau dem entspricht, was ein Mann sich vorstellt.“

      „Ich bin nicht naiv.“

      „Vielleicht habe ich es dir auch deswegen erzählt, weil ich mich selbst besser kennen lernen möchte“, mutmaßte Debra.

      „Als eine Art Therapie?“

      „Nenn es, wie du willst. Ich kann mich jedoch nur einbringen, in deine Geschichte einbringen, wenn du mich realistisch siehst.“

      „Ich glaube, das hast du schon gut geschafft.“

      „Gut, lass uns diesen Aspekt beenden. Was willst du wissen?“

      „Hast du einen Traum? Einen, der dir wirklich etwas bedeutet?“

      „Ich möchte reisen, entdecken, was ich noch nicht kenne. Daher auch meine Liebe zum Film, bei dem auch Reisen zu Geschehen möglich sind, die man nie selbst erfahren wird. Aber die eigene Erfahrung steht oben an.“

      „Was mich an dir fasziniert hat, war wie ungewöhnlich leichtfüßig du zwischen ernsten und sagen wir mal oberflächlichen Dingen oder Themen wechseln kannst. Es wirkt auf mich, als ob du durchs Leben tanzt.“

      Debra wirkte plötzlich von einem Augenblick zum anderen seltsam konsterniert.

      Und weiter schreiben – diesmal wirklich

       Als er Jeanne beim Ankleiden betrachtete, verspürte er wieder einen Hauch dieses ungewohnten Behagens, das für ihn vollkommen neu war. Ihn hatte diesmal nicht Jeannes Körper erregt, sondern die Vorstellung, sie zu lieben, damit meinte er nicht den körperlichen Akt, sondern Liebe als Gefühl. Er dachte, dass Männer sexuell sehr schnell erregt werden können, dann wohl noch, je nach Neigung, unterscheiden, was sie zur Erregung bevorzugen – Brünette, Blonde, Schmale, Üppige oder bestimmte Praktiken – aber diese Schemata waren austauschbar, während Merten noch nie erlebt hatte, dass ihn die Liebe selbst körperlich erregt hatte.

      Berger betrachtete seine Zeilen und war versucht, sie wieder zu löschen. Wie konnte er jetzt schon über Liebe schreiben? Viel zu früh! Außerdem hatte es etwas von Herz-Schmerz-Romantik, die ihm eigentlich zuwider war. Aber später – ja später könnte er seinen Figuren durchaus gönnen, dass sie sich wirklich liebten. Liebe, was war das? Debra? Natürlich hatte er beim Schreiben an Debra gedacht. Berger löschte die Passage, wohl wissend, dass er die Zeilen nie vergessen würde und änderte sie.

       Merten schlug die Augen auf und sah, dass Jeanne bereits aufgestanden war und sich anzog. Er richtete sich ein wenig auf, was sie bemerkte und ihn daraufhin stirnrunzelnd anblickte. Er ignorierte das Stirnrunzeln und reckte sich, wohlig seufzend. „Schön, dass du wieder da bist“, sagte er mit belegter Stimme.

       Ihre Miene hellte sich auf und da wurde es Merten bewusst, dass er früher immer ärgerlich reagiert hatte, wenn sie, ohne sich zu verabschieden, gegangen war und er ein leeres Bett vorgefunden hatte. Aber jetzt fühlte er sich aufgrund dessen, was in der Nacht geschehen war, einfach rundum wohl.

       Sie ging zum Bett und gab ihm einen Kuss. „Vielleicht wird es noch etwas dauern, bis ich zum Frühstück bleibe.“

      „Lass dir Zeit.“ Er griff nach ihrer Hand, die eine Kaffeetasse umfasste, und streichelte zart über den Handrücken. Sie mochte zarte, ganz zarte Berührungen.

      Berger war noch nicht zufrieden. Dass seine Figuren viel zu schnell im Bett landeten, führte er auf Debras erotische Storys zurück. Die dienten ja wohl nur dazu, seine potentiellen Besitzansprüche zu relativieren. Und er reagierte darauf, indem er in seiner Phantasie genau das tat, was Debra eigentlich verhindern wollte. Er nutzte die gottgleiche Macht eines Autors, um sich die Frau zu Willen zu machen. Die leichte Variante im Verhalten Mertens gegenüber Jeanne, den er als weniger Besitz ergreifend darstellte, rechtfertigte das nicht. Natürlich sollten Merten und Jeanne irgendwann zusammenkommen, aber der Preis, den sie bis jetzt dafür zahlten, war noch zu gering, um es spannend zu halten. Also baute er eine Hürde ein.

      „Du erinnerst dich also, wie sehr ich diese leichten Berührungen mochte? Das ist etwas, was die wenigsten Männer gut können. Du bildest da eine Ausnahme.“ Jeanne strahlte, als habe die Erinnerung daran, ihren Ärger über seine Unentschlossenheit überlagert. „Dennoch musst du dich entscheiden, ob du diesmal wirklich investieren und nicht nur genießen willst.“

      Das war natürlich eine Frage, die Berger auch sich selbst stellte. Vielleicht konnte Merten ihm bei der Antwort helfen.

       Merten begab sich seit langer Zeit zum ersten Mal wieder alleine in ein Lokal, das er seit seinen Erfolgen nicht mehr betreten hatte. Hier wurde er nicht wie anderswo gefeiert, sondern wie jeder anderer behandelt. Kaum war er eingetreten, gesellte sich Max, ein ehemaliger Kommilitone, zu ihm.

      „Altes Haus! Lange nicht gesehen. Was treibst du so?“

      „Hallo Max, ich habe in letzter Zeit viel geschrieben. Aber jetzt habe ich wieder richtig Lust, die alten Freunde zu sehen. Was macht die Clique?“

      „Ach, du weißt wie das ist – mal hat der keine Zeit, mal der.“

      „Schade eigentlich. Vielleicht sollten wir mal wieder versuchen, etwas zu organisieren. Und was machst du so?“

      „Willst du das wirklich wissen?“

      „Wieso nicht? Klar! Komm, erzähl, wie es dir ergangen ist!“

      „Mensch, Merten, bist du wirklich wieder da?“

      „Das will ich doch hoffen!“

       Max hatte einiges zu erzählen, es war nichts Besonderes, aber Merten war froh, dass es so war, denn er hatte nicht vor, daraus ein Buch zu machen.

      Berger war bewusst, dass er mit diesen Zeilen das Ende seines Romans verfasst hatte, aber es gab noch viel darüber zu schreiben, was vorher passierte. Dazu musste er aber, ähnlich wie sein fiktiver Autor, wieder ins wahre Leben eintauchen. Er rief Debra an und fragte sie, ob sie Lust hätte, tanzen zu gehen.

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