Julia Fromme

Ehre und Macht


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Wirtschafterin auf Schellenberg

       Tankmar von Rauenstein, Burghauptmann auf Schellenberg

       Jiri von Bezno, Knappe Falks, später Ritter, Sohn eines böhmischen

      Landadeligen

       Jost von Senkenberg Jun., Knappe Falks, später Ritter auf Schellenberg

       Milek von Slavetin, Knappe Miros von Louny, später Falks Ritter auf

       Schellenberg

       Lichtenwalde

       Tyra von Lichtenwalde, Schwester von Falk

       Nicolas von Lichtenwalde, Ehegemahl von Tyra, früherer Erzfeind von Falk

       Burg Meißen und Bischofssitz

       Albrecht von Wettin, 1190-1195 Markgraf von Meißen*

       Sophie von Böhmen, 1190-1195 Markgräfin von Meißen *

       Dietrich von Wettin, 1195-1221 Markgraf von Meißen*

       Dietrich von Kittlitz, Bischof von Meißen*

       Hanns von Slynitz (Schleinitz), meißnischer Adliger und Ministeriale*

       Conrad von Canitz (Kanitz) , meißnischer Adliger im Dienste Albrechts*

       Hugo von Sconenberg (Schönberg) , Berater Albrechts*

       Hugold, Leibdiener Albrechts von Wettin *

       Jost von Senkenberg, Hauptmann im Dienste Albrechts

       Wulf von Eschefeld, Ritter des Markgrafen, erster Gemahl Tyras

       Ralf Blutaxt, Knappe, später Ritter auf der Burg Meißen

       Gero von Melsungen, Knappe in Meißen und einziger Jugendfreund von

      Falk

       Böhmen

       Heinrich Bretislav, Bischof von Prag und Herzog von Böhmen bis 1197*

       Vladislav Heinrich, Herzog von Böhmen und Markgraf von Mähren*

       Heinrich Ottokar, Herzog von Böhmen, seit 1198 böhmischer König*

       Boheslav von Louny, Gaugraf*

       Miro von Louny, Gaugraf, Sohn des Boheslav

       Friedrich von Chomotau, Falks Onkel*

       Marisa, Friedrichs Frau, Falks Tante

       Frantek von Chomotau, Falks böhmischer Cousin

       Kaspar von Hauenstejn, Krystinas Onkel*

       Dobec von Holubov, entfernter Cousin Kaspars

       Zdenek von Neubergk, Raubritter und Busenfreund von Falks Cousin

       Heinrich von Kinsberg, Freund von Falk, Lehnsmann der Staufer*

       Ludek von Vildstejn, Freund von Falk

       Andris, Freund von Falk, ein böhmischer Bauernjunge, der Falk und

      Krystina bei ihrer Flucht unterstützt

       Vicos, ein Waffenknecht auf Louny

       Jorge, ein Wolfsjäger im Dunkelwald, Falks Freund

       Els, Jorges Frau

       Heiliges Römisches Reich deutscher Nation

       Otto von Braunschweig, deutscher König 1198-1218 und 1209-1218

      römisch-deutscher Kaiser*

       Philipp von Schwaben, deutscher König*1198-1208

       Heinrich VI., römisch-deutscher Kaiser* 1190-1197

       Friedrich II., ab 1212 deutscher König, 1220-1250 römisch-deutscher

      Kaiser*

      TEIL 1

      Das Blutgericht

      Kapitel 1

       Louny

       November 1209

      „...wird zum Tode durch das Schwert verurteilt.“

      Vor seinen Augen hatte sich ein dichter Nebel gebildet, der seinen Blick verschleierte. Für einen Moment drehte sich der gesamte Raum um ihn und drohte über ihm einzustürzen. Die Worte des Richters drangen nur aus weiter Ferne in sein Bewusstsein. Falk atmete tief durch und straffte die Schultern. Diese Mörderbande würde es nicht erleben, dass er schwach und gebrochen vor ihnen stand.

      Er hob den Blick und schaute seinem Ankläger fest in die Augen. Miro von Louny reckte fast störrisch sein Kinn. Doch Falk sah, dass ihm sichtlich unwohl war.

      „Und so ergeht im Namen Gottes und des Königs von Böhmen folgendes Urteil.“ Fast schien es, als würde der Kirchendiener mit den Lippen schmatzen, als er das Strafmaß verkündete. „Der Angeklagte wird in der neunten Stunde des morgigen Tages im Jahre des Herrn 1209 auf dem Richtplatz von Louny wegen Wegelagerei und Raubes mit dem Henkersschwert vom Leben zum Tode befördert. Ihm bleibt das Recht verwehrt, beim König der böhmischen Lande um Gnade zu ersuchen. All seine böhmischen Besitzungen gehen an die Krone.“

      Miro von Louny versuchte ein zynisches Lächeln, das ihm aber nicht recht gelingen wollte. Der kalte Blick Falks ließ ihn erschaudern. Tief im Innersten keimte in ihm die Ahnung auf, dass er eines Tages der Rache Falks anheimfallen würde, und sei es aus dessen Grab heraus.

      Der Prälat des Bischofs von Passau, dem der Distrikt Louny kurioserweise unterstand, faltete seine Hände theatralisch über seinem fetten Bauch und begann mit näselnder Stimme das Vaterunser zu beten, in das alle Anwesenden einfielen. Er fungierte in diesem Prozess als Richter der Krone. Im Grunde genommen ließ es ihn vollkommen kalt, dass er gerade einen Ritter dem Tod ausgeliefert hatte. Er tat hier nur im Namen des böhmischen Königs und der Heiligen Römischen Kirche seine Pflicht. Falk von Schellenberg kannte er nicht. Er hatte sich lediglich auf die Anklage des Gaugrafen Miro von Louny gestützt, der als Stellvertreter des böhmischen Königs als Kläger aufgetreten war. Und für Mord sah das Gesetz nun einmal den Tod vor. Ganz gleich, ob der Schuldige ein Edelmann oder ein armer Schlucker war. Der einzige Unterschied bestand in der Art, wie der Delinquent zu Tode befördert wurde. Und als Ritter stand Falk das Richtschwert zu.

      „Führt den Verurteilten hinaus“, wies der Prälat die Gerichtsknechte an, seine stechenden Augen auf den Delinquenten gerichtet. „Soll er die Zeit, die ihm noch vom Leben bleibt, nutzen und durch Zwiesprache mit unserem Herrn um Vergebung für seine Sünden flehen“, fuhr er mit vor Sarkasmus triefender Stimme fort.

      Falk blickte starr vor sich hin und ließ sich widerstandslos von den Bütteln aus dem Saal bringen. Sie schoben ihn grob vor sich her, dass er fast ins Stolpern geraten wäre, da ihn Fußfesseln am Laufen hinderten. Im Untergeschoss des Gerichtshauses stießen sie ihn in eine kleine feuchte Kammer.

      Die Tür fiel mit einem lauten Krachen hinter ihm zu. Falk blieb für einen Moment in der Mitte des Raumes stehen. Sein Blick verharrte auf einem stinkenden Haufen in der Ecke. Eine Ratte, aufgeschreckt durch den Knall der Tür, huschte unter das faulige Stroh. Der Ritter ließ sich an der gegenüberliegenden Wand des Raumes langsam zu Boden sinken. Falk zog die Knie ganz eng an seinen Körper und legte den Kopf darauf. Sein schwarzes Haar, sonst glänzend wie Rabenflügel, nun stumpf und zerzaust, fiel ihm in langen Strähnen über die Beine. Das war nun das Ende. Sein ganzes Leben hatte er versucht, irgendein Glück zu finden, doch Gott meinte es wahrscheinlich nicht besonders gut mit ihm. Was nützten Rang,