Angelika Marquis-Servos

PUSCHKINS GEHEIMNIS


Скачать книгу

tion>

       PUSCHKINS GEHEIMNISTIERHEIM, GNADENHOF und der gelebte TraumAngelika Marquis-Servos

      Impressum

      © 2013 Angelika Marquis-Servos

       Alle Rechte liegen bei der Autorin

       Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

       Foto Titelseite und Foto Halsbandmangabe: Erich Jöckel

       Fotos: Angelika Marquis-Servos und Rolf Servos

       Printed in Germany

       Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

       Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar

      ISBN 978-3-8442-9460-6

      Widmung

      Dieses Buch ist gewidmet meinem lieben Mann Rolf, auf den ich mich immer verlassen kann, der stets für mich da ist und der gemeinsam mit mir meine Träume lebt.

      Vorwort

      Die hier festgehaltenen Erlebnisse sind Erinnerungen aus den Jahren, in denen ich atemlos durchs Leben rannte, stets bemüht, den Tieren zu helfen und es den Menschen recht zu machen. Die Aufzeichnungen sollen interessierten Tierfreunden einen Blick hinter die Kulissen eines Tierheimes ermöglichen und sie teilhaben lassen an dem aufregenden Tierheimalltag, dem organisierten und lebhaften Vereinsleben und dem Traumberuf des Tierpflegers.

      Um ein präziseres Bild über die ständigen Entwicklungen im Laufe der Jahre und die sich dadurch oftmals überschneidenden Ereignisse wie Ziele, Planungen, Veränderungen oder Erfolge verständlich wiedergeben zu können, wurden gelegentliche Gedankensprünge geradezu herausgefordert. Oft waren sie wegen der Vielfalt der unterschiedlichsten Situationen im Laufe eines Tages, der Wochen, Monate oder gar Jahre unvermeidlich und manchmal sogar beabsichtigt.

      Viele Tierschicksale, menschliche und tierische Tragödien und kleine Wunder habe ich erlebt. Unglaubliche Vorkommnisse, die manchmal zum Weinen und oft zum Lachen waren, gehörten ebenso dazu wie private Schicksalsschläge und Enttäuschungen.

      Fast zwei Jahrzehnte bestimmte meine Arbeit in einem der größten Tierheime Baden-Württembergs mein Leben. Als ich begann, mich für den Tierschutz einzusetzen, war mir in keiner Weise bewusst, dass es ein so ruheloses und von Entbehrungen geprägtes Leben werden würde.

      Mein Einsatz brachte mich oft an den Rand meiner Belastungsfähigkeit, denn stets wollte ich nur mein Bestes geben.

      Was ich allerdings an Begegnungen mit Tieren erleben durfte, hat mich immer wieder großzügig für die Mühen und Strapazen entlohnt. Tiere haben für mich schon immer eine große Rolle gespielt und werden dies auch weiterhin tun. Meine eigenen Haustiere sind mir sehr wichtig, allen voran meine sensible, traumatisierte Hündin, die mich immer wieder aufs Neue vor die Frage stellt: Was hat man ihr nur angetan?

      Mit Leib und Seele engagierte nicht nur ich mich über viele Jahre, sondern noch in viel größerem Maße mein lieber Mann Rolf. Mit enormen Einsatz, Ausdauer und Weitblick lenkte er lange Zeit die Geschicke des Tierheimes als Vorsitzender des Vereines.

      Unseren beiden inzwischen erwachsenen Söhnen André und Marc, die Jahre ihrer Kindheit und Jugend damit verbrachten, uns bei der Pflege und Versorgung der Tiere treu zur Seite zu stehen, sei hier ganz herzlich gedankt. Sie teilten mit uns das unruhige, aber interessante Leben und wurden für ihren künftigen Lebensweg in positiver Weise geprägt. Ich bin stolz auf sie.

      In all den Jahren der intensiven Tierschutzarbeit schöpften mein Mann und ich aus unserem Garten sowie aus gelegentlichen Reisen in das südliche Afrika die Kraft, die wir für unser weiteres Tun dringend benötigten. Eine wohlverdiente Atempause für meist nur kurze Zeit. Mehrmalige private Schicksalsschläge mussten ertragen und eines Tages ein neuer Weg gegangen werden.

      Wie alles begann

      Der silbergraue Kater lief interessiert im Gehege am Außenzaun entlang und wir waren sofort von ihm angetan. Er schien uns auch zu mögen und unsere zwei Kinder waren natürlich hellauf begeistert. Leider war das Tierheim zu diesem Zeitpunkt noch nicht für Besucher geöffnet und bis zur regulären Besuchszeit vergingen noch einige Stunden. Wir nutzten die Zeit und besorgten uns schon einmal das, was man als verantwortungsbewusste Katzenbesitzer unbedingt haben sollte: eine Transportbox. Als es dann endlich soweit war und die Pforte des Tierheimes geöffnet wurde, hatten wir allerdings das komplette Einsteigersortiment für Katzen im Kofferraum. Die Vorfreude war riesig und die Angst, dass es mit dem kleinen grauen Kater nicht klappen könnte, war groß.

      Die damalige Tierheimleiterin hatte wohl keinen allzu schlechten Eindruck von unserer jungen Familie und gab uns das „Wunschkind“ mit nach Hause. Als kleines Dankeschön unsererseits wurden wir spontan Mitglied in dem hiesigen Tierschutzverein und unterschrieben noch an Ort und Stelle den Aufnahmeantrag. Somit waren wir also förderndes Mitglied ohne jede weitere aktive Verpflichtung! Praktisch, sollten sich doch andere um die großen und kleinen Probleme des Tierschutzes kümmern. Wir hatten ja schließlich ein armes Kätzchen zu uns genommen, und das war doch auch schon etwas.

      Unsere Familie bestand nun aus uns Vieren, einem Hund und jetzt noch „Silver“. So hatten wir unser neues Familienmitglied genannt. Er lebte sich sehr schnell bei uns ein und Hund und Kater vertrugen sich gut. Alle waren glücklich und zufrieden, genossen das harmonische Zusammenleben und dachten, wir seien nun komplett.

      Aber, total begeistert von Hund und Katze im neuen Zuhause – wir waren erst kürzlich an den Bodensee gezogen – holten wir unserem ersten Hund einen Spielkameraden. Wir hatten sehr viel Spaß mit den zwei Windhunden, besuchten jedes Wochenende die Windhund-Rennbahn, die nur 10 km von unserer Wohnung entfernt war und erkundeten mit unseren zwei kleinen Buben und den Afghanen die Gegend im Alpenvorland. Ausgedehnte Wanderungen wurden im Allgäu und auf der Schwäbischen Alb unternommen und immer waren unsere Hunde mit von der Partie.

      Es war eine gute Entscheidung gewesen von Rheinland-Pfalz in das südliche Baden-Württemberg zu ziehen. Auch wenn es damals beruflich bedingt gewesen war, die schöne Landschaft hatte uns die Wahl nicht schwer gemacht und so wollten wir möglichst viel von der wunderbaren Gegend erkunden.

      Schon oft liebäugelten wir mit einem Wohnmobil. Ein großes musste es schon sein bei vier Personen und zwei Hunden. Eines Tages sah ich einen älteren amerikanischen Ford zum Kauf irgendwo am Stadtrand stehen und machte ihn meinem Mann die Nase lang. Ohne Probefahrt und voller Begeisterung ließen wir uns auf das Abenteuer ein. Wir wollten unsere Reiseziele endlich angehen und jetzt konnte uns nichts mehr davon zurückhalten. Oder doch?

      Ein Brief flatterte ins Haus: „Einladung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung des Tierschutzvereines. Liebes Mitglied …“. Da muss mein Mann doch hin. Mal sehen, was da so läuft oder auch nicht läuft. Schon in früheren Jahren sehr engagiert im Vereinsleben, nahm mein geliebter Mann als „Neuzugang“ die Sache sehr ernst. Er nahm an der sehr emotional geführten Versammlung teil und nach ein, zwei Wortmeldungen seinerseits ging er als Beisitzer des neugewählten Vorstandes nach Hause. Na ja, Beisitzer, dachte ich noch so naiv, das geht ja noch. So oft werden sie ihn nicht brauchen. Aber auch jetzt kam mal wieder alles anders als erwartet.

      Der krisengeschüttelte Verein kam auch mit dem neugewählten Vorsitzenden nicht zur Ruhe und noch bevor ein weiteres Jahr vergangen war, standen erneut Wahlen an. Mein tierlieber, vereinserprobter Ehemann will nun die Rettung des Tierheimes übernehmen. Er verspricht in einer programmatischen Rede einen neuen Aufschwung, hängt sich mit all seiner Kraft hinein und tatsächlich geht es kontinuierlich aufwärts. Die finanziellen Probleme werden als erstes in Angriff genommen, Verhandlungen mit der Stadt geführt, Mitglieder geworben und um Spenden gebeten. Die Folgezeit war durch rege Pressearbeit und handfeste Maßnahmen im Tierheim selbst gekennzeichnet.

      Ich bekomme meinen Mann immer seltener zu Gesicht. Schließlich war er ja in erster Linie berufstätig, ging morgens früh aus dem Haus und nach Feierabend kam dann der Einsatz im Tierheim. Und das kostete enorm viel Zeit. Jede freie Minute, natürlich