Ana Marna

Seelenfresserin


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schoss es ihr durch den Kopf. Sie ist eine Sucherin.

      „Hallo Marie-Sophie.“ Die Stimme der Sucherin war ruhig, aber ohne Freundlichkeit.

      „Sei gegrüßt, Sucherin“, flüsterte sie leise. Diese beugte sich leicht vor.

      „Du weißt, warum ich hier sitze!“

      Das war keine Frage, sondern eher eine Anklage. Marie-Sophie schluckte und wurde bleich. Da die Sucherin offensichtlich eine Antwort erwartete, nickte sie und überlegte, wie sie sich aus dieser unangenehmen Lage herauswinden und gleichzeitig Joshua schützen konnte.

      Aber die Hexe gab ihr keinerlei Chance.

      „Du wirst dich hier und jetzt entscheiden. Für oder gegen diesen Mann. Die Konsequenzen kennst du!“

      Marie-Sophie starrte mit großen verzweifelten Augen auf ihr Gegenüber.

      „Ich ... ich will nicht, dass ihm etwas passiert“, flüsterte sie.

      „Das liegt nicht in deiner Hand!“

      Die Stimme klang unbarmherzig und kalt.

      „Bitte, er weiß nichts! Gar nichts!“

      Leise Panik schlich sich in ihr Herz.

      „Es liegt nicht in deiner Hand“, wiederholte die Hexe. Doch dann lächelte sie überraschend.

      „Marie-Sophie. Ich weiß, was du denkst und empfindest, und ich verrate dir ein offenes Geheimnis. Du bist nicht die Erste und wirst auch nicht die Letzte sein, die der Versuchung erliegt. Entscheidend ist, dass du deine Verfehlung erkennst und in den Schoß deiner Familie zurückkehrst. Niemand wird dich deswegen tadeln. Nicht beim ersten Mal.“

      Marie-Sophie fühlte sich überhaupt nicht beruhigt. Ihre Angst und ihre Sorge um Joshua stieg noch mehr.

      „Bitte tu ihm nichts“, flüsterte sie.

      „Fahr nach Hause, Marie-Sophie. Fahr nach Hause und vergiss ihn. Er ist es nicht wert, dass du dein Leben für ihn wegwirfst.“

      Und genau das bezweifelte Marie-Sophie. Ihr war durchaus klar, dass ihre erste Verliebtheit ein Resultat ihrer Hormone und ihrer Empathie war. Doch genauso klar war auch, dass Joshua ein liebenswerter junger Mann war, dessen einziges Vergehen war, sich in sie verliebt zu haben.

      „Bitte“, flehte sie leise. „Bitte. Ich werde heimkehren, doch bitte tu Joshua nichts an. Er weiß nicht, wer und was ich bin. Und er weiß auch nicht, wo ich herkomme. Er ist keine Gefahr für uns! Bitte!“

      Flehend sah sie der Sucherin in die Augen.

      „Ich werde ihm nichts tun“, erwiderte diese völlig ruhig. „Aber du wirst ihn nicht mehr sprechen.“

      „Das werde ich nicht“, versprach Marie-Sophie erleichtert.

      „Gut. Ich vertraue dir. Aber du solltest wissen, dass ich dich trotzdem nicht aus den Augen lassen werde. Solltest du dich nicht an unsere Abmachung halten, nehme ich das sehr persönlich.“

      Marie-Sophie blickte in die kühlen Augen und schluckte.

      „Ich – ich werde dich nicht enttäuschen“, versprach sie und versuchte, die Kälte in ihrem Innern zu verdrängen. Sie hatte die Drohung, die aus der Sucherin geklungen hatte, durchaus verstanden, und die Angst um Joshua flammte wieder hoch. Nur mühsam schaffte sie es, ihre Sorge zu verstecken.

      Die Sucherin stand auf und verschwand ohne ein weiteres Wort.

      Marie-Sophie saß wie erstarrt. Nur ihre Gedanken jagten hin und her. Sie war nicht dumm. Und sie war selbst eine Hexe. Zwar fehlte ihr die Kaltblütigkeit und Kompromisslosigkeit der Sucherin, doch sie wusste natürlich, nach welchen Regeln sie lebten und dachten.

      Die Sucherin hatte zwar versprochen, Joshua nichts anzutun, doch das schloss nicht aus, dass dies andere tun würden.

      Aber wie sollte sie so etwas verhindern?

      Wie konnte sie ihn schützen, wenn sie unter ständiger Überwachung stand?

      An weitere Recherche war nicht mehr zu denken. Sie starrte blicklos auf das Tablet und versuchte, Ordnung in ihr gedankliches Chaos zu bringen. Doch nichts Brauchbares fiel ihr ein. Keine hilfreiche Idee, nicht ein Funken Hoffnung glomm in ihr auf.

      Schließlich erhob sie sich und packte ihre Sachen zusammen. Während sie zu dem Bus schritt, der sie zum Hotel bringen würde, sah sie sich verstohlen um, doch die Sucherin war nirgendwo zu entdecken. Aber das hatte sie auch nicht angenommen. Sucherinnen fand man nicht so leicht. Das Gegenteil war der Fall. Diese Hexen fanden andere.

      Die folgenden Stunden waren ein einziger Alptraum. Mechanisch erledigte sie alles Nötige für ihre Abreise, fuhr mit dem Bus zum Bahnhof und von dort aus weiter, bis sie spät in der Nacht beim Hexen-Haus ankam. Nach außen hin wirkte sie ruhig und gefasst, doch innerlich war sie zerrissen von Leid und Angst.

      Nichts war klar. Nichts war sicher.

      Erst recht nicht das Leben von Joshua Woods.

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