auch an eine Vermählung mit Richelieu gedacht?
Henri II. von Condé rief jetzt Antoinette de Luynes - ihre Herrlichkeit lag in der Nähe zur Macht.
„Die Prinzessin von Bourbon-Condé ist bezaubert - ein tiefer Blick in eine noch trübe Seele - sie will lieben, und in ihrem Alter muss sie lieben - ihr Geist drängt voran, aber es ist noch trübe, wohin. Sie ist verwirrt. Etwas unklares lenkt sie“
„Ihre Tochter wird heiraten.“
„Sie schwankt in ihren Heiratsabsichten, der Geist weht, wohin er will. Sie forscht nach ihrem Schicksal, Inneres treibt sie um, wohin muss, soll, will sie, fragt sie sich… Ein starker Glaube treibt sie, das Feuer von Beaufort!“
„Sie wollen, dass ich ihre Wege lenke?“
„Sie verstehen meine Sorge?“
„Sie kennen mein kohlenschwarzes Gemüt.“
„Demut ist von ihm gefordert - er soll der Macht entsagen. Er kann Majestät in einen Abgrund von Sorge stürzen. Bitte, sprechen Sie mit Majestät.“
„Springen Sie über ihre Angst hinweg - zeigen Sie Sorge.“
„Sie haben Interessen.“
„Auch ich habe Interessen - wenn ich weiß, wem die Königin Wertschätzung bezeugt…“
„Von was sprechen Sie?“
„Der König ist zum Sterben-.“
„Es ist natürlich, wer wund ist, steht vor einer Furcht.“
„Die Königin wird bald Witwe sein-.“
„Ich zähle auf Sie.“
„Die Königin braucht dann Berater-.“
„Ich denke, Sie handeln in meinem Sinne.“
„Sie braucht treue Berater, die ihr im Angesicht des Todes und der Trauer an einem Wendepunkt, vor dem sie steht, Trost spenden…“
„Nach der Rangfolge steht diese Familie an der Stelle, die sie zur Nähe an der Majestät bestimmt.“
„Aber es gibt noch jemanden…“
„Wen kann es noch geben, außer Beaufort, die sie fehlleiten?“
„Ich weiß, um was sie sich sorgt, was sie umtreibt.“
„Verweigern Sie sich mir?“
„Mich hört sie - ich habe die Gunst ihrer Aufmerksamkeit - wen ich begünstige, der kann vielleicht bei ihr steigen!“
„Hüten Sie sie vor dämonischem Einflusse!“
„Viele Familien suchen Einfluss. Der Staat kann in viele Richtungen gelenkt werden. Sie wünschen, in Ihre. Auch der von Ihnen genannte - ich weiß, dass Sie ihn verachten - mag bei mir Aufmerksamkeit finden - auch andere Interessen traten an mich heran.“
„Wer?“
„Die Herzogin von Montbazon - die mit dem Herzog von Beaufort eng verbunden ist. Sie kennen seinen Mut.“
Selbst trifft auf Selbst, Seele trifft auf Seele. Jetzt entstand Grauen und Grausen. Die Prinzessin von Luynes fühlte dadurch solche Kraft, dass sie in der Nähe der Majestät war.
Man rief nach Ideen, wer Anne de Bourbon lieben möge. Der Vater, Henri de Bourbon-Condé, war sich sicher, dass sie den Herzog von Longueville heiraten müsse. Auch er versuchte, Macht über sie auszuüben. Das Gemüt der Anne de Bourbon erwachte gerade. Sie war voller Kraft. Eine herrliche Bewegung lag tief in der Seele, die bald ganz zu Tage treten würde. Sie würde so herrlich scheinen, dass sicher bald andere Willen abgedrängt werden mussten.
„Du musst jetzt eine Heirat akzeptieren.“
„Aber wen soll ich denn heiraten?“
„Wir haben den Herzog von Longueville erwählt…“
„Warum soll ich denn ihn heiraten?“
„Er ist ein Prinz des Blutes, in der Thronfolge gerade hinter uns.“
„Was hat Gott denn mit mir vor?“
„Du musst einsehen, dass es der Longueville sein muss!“
„Ich könnte mich auch.. ich kann eigene Liebe fühlen, wie, wenn ich…“
„Er liebt dich, und die Herrschaft ist in einer schlechten Verfassung.“
„Ich schwanke doch, mein Wille schwankt wie im Wind…“
„Deine Vorfahren liegen auf dem Friedhof des Schlosses - geh hin, sie zu sehen, und zu spüren, was Deine Bestimmung ist…“
„Mein Geschmack lässt mich vor dem Alter ekeln… es wirkt weich… ich schwanke…“
„Schau in dieses Schloss. Schau in diese Gräber. Die Toten, die Ahnen sind Dein Schicksal.“
„Der Herzog Beaufort wirbt doch, seine Kraft ist für mich wie ein Taumel, der mich betört…“
Der Fürst besprach sich mit der Madame de Montmorency.
„Aber es muss doch einer sein, der ihr den höchsten Titel bietet. Wenn der Guise nicht zugänglich ist… Wer ist es denn, der in Frage kommt?“
„Es ist jetzt keine Zeit mehr! Sie muss zustimmen! Sonst breche ich ihren Willen!“
„Beaufort ist für sie interessant! Er ist für sie nicht ohne Reiz! Werde strenger! Werde schneller!“
„Sicher, seine Locken faszinieren sie…“
„Sie zögert immer, es ist ein Ekel, den sie vor dem Alter Longuevilles empfindet.“
„Wir dürfen ihr jetzt keine Zeit mehr geben!“
„Sie muss doch einsehen, dass es der Longueville sein muss!“
„Wenn der Thron ledig wird, ist er doch der nächste, der folgt. Wenn er jemals uns zufiele, ist er die Herrlichkeit… Wir müssen die Majestätsfolge doch absichern!“
Die Prinzessin verweigerte die Demut, die man von ihr verlangte.
„Man wollte mich mit dem Joinville und Maillé verheiraten. Beide starben…Warum hatten sie dieses Schicksal? Was wirkt über mir?“
„Ich bin Dein Schicksal…“
„…Der König war Dein Schicksal… Ich weiß, dass der König Mutter wollte, aber Du entzogst sie ihm.. Ich würde das Meine ja so gerne lenken… aber was tun?“
„Ich bin deine Bestimmung…“
„Weiß ich denn, wofür ich denn bestimmt bin?“
Die Vitalität und Schönheit der Prinzessin, ihre Empfänglichkeit für den Geist… ließen sie prophezeien. Feine Sinne ließen sie die Wege der Welt voraussehen. Sie spürte eine Intuition ihrer Zukunft, ihres Glanzes, die sie fügsam, aber auch begierlich und unkeusch machte.
Sie rief ihm nochmals zu: „Weis’ alle ab!“ Dann lief sie zur Prinzessin von Luynes. Sie nahm sich vor, ihre Gnade zu erbitten.
„Sie sehen eine Frau, die trauert…“
„Was ist Ihnen?“
„Können Sie einen Schmerz nachvollziehen?“
„Meine Freundin!“
„Wenn ich ihn nicht gewinne, geht er - helfen Sie!“
„Es ist des Herzogs wegen?“
„Wie liebe ich es, zu lieben, wie gerne liebe ich doch. Welchen Fall sehe ich, wenn er mich verlässt.“
„Haben Sie eine Rivalin?“
„Ich sehe in einen Schmerz, der mich vernichten könnte.