ich gehe gleich.“ Seine Stimme klang heiser, seine Hand wanderte langsam tiefer und begann, ihren Po zu streicheln, glitt dann langsam zwischen ihre Beine.
Mit einem Schlag war Gina hellwach und stocknüchtern. Die Erinnerung, die sie in diesem Moment durchfuhr, war so heftig und so schmerzvoll, dass sie eine Welle der Panik in sich aufsteigen spürte.
„Nimm deine verdammten Finger da weg!“ schrie sie hysterisch, drehte sich zu ihm um und schlug mehrfach auf seinen Arm ein. Ihre Augen flackerten vor Angst und Wut.
„He, Kleine, bleib ganz ruhig, ich tue dir doch nichts“, versicherte Ian.
Ich tue dir doch nichts! Diesen Satz hatte sie schon einmal gehört und der Gedanke daran bewirkte, dass sich die Haare auf ihren Armen aufrichteten. Das Atmen fiel ihr auf einmal so schwer, als läge ein Bleigewicht auf ihrer Brust.
Ians Hand streichelte ihre Wange, seine glänzenden Augen stierten auf ihre Brust.
Gina rutschte zur Seite, krabbelte vom Bett herunter und sah sich mit vor Entsetzen aufgerissenen Augen im Zimmer um. Dann ergriff sie mit einer schnellen Bewegung einen schmiedeeisernen Kerzenhalter, der auf einer Kommode stand und erhob ihn drohend.
„Verschwinde! Sofort!“ Ihre Stimme bebte. „Oder ich brülle das ganze Hotel zusammen - inklusive deiner Verlobten!“ Den Leuchter wie einen Baseballschläger schwingend kam sie auf ihn zu. Er setzte sich auf und hob abwehrend beide Hände. Ihm dämmerte, dass sie es bitter ernst meinte. „Ist ja schon gut, beruhige dich.“
Ginas Lippen bebten. „Raus hier! Aber pronto!“ Mit dem Kopf wies sie zu Tür. Ihr Herz raste und ihre Hände schwitzten. Sie hatte Angst, der Kerzenständer würde ihr entgleiten und packte sicherheitshalber fester zu.
„Na los, mach schon!“ sagte sie laut und trat noch einen Schritt näher. „Oder ich ziehe dieses Ding über deinen schmierigen Scheitel, du notgeiler Mistkerl!“
Verständnislos schüttelte er den Kopf, stand vom Bett auf und ging mit erhobenen Händen und eingezogenem Kopf an ihr vorbei. „Meine Güte, was für ein Aufstand!“ Dann öffnete er die Tür.
„Verpiss dich!“ brüllte Gina. Er verschwand und schlug krachend die Tür hinter sich zu.
„Hysterische Gans!“ hörte sie ihn noch rufen, dann ließ sie den Leuchter polternd zu Boden fallen, warf sich aufs Bett und begann zu schluchzen.
New York
Als Jasmin am Samstagmorgen erwachte lag sie allein im Bett. Sie hatte tief und traumlos geschlafen und fühlte sich munter und ausgeruht. Es ist doch etwas anderes, im eigenen Bett zu schlafen, dachte sie zufrieden und streckte sich ausgiebig. Sie war am Abend zuvor sehr früh eingeschlafen, die anstrengende und ereignisreiche Woche hatte ihren Tribut gefordert.
Der herrliche Geruch von frischem Kaffee und Eiern mit Speck erreichte ihre Nase und weckte ihren Appetit. Sie schlug die Decke zurück, warf sich ihren dunkelroten Morgenmantel über das kurze Nachthemd und ging beschwingt hinüber in die Küche. Ben saß am Tisch und sah auf den Bildschirm des eingeschalteten Fernsehers.
„Guten Morgen!“ wünschte sie fröhlich und sah, dass die Eier kurz davor waren, zu verkohlen. Schnell schob sie die Pfanne von der Herdplatte.
„Ben, die Eier, du hast -“ Sie verstummte abrupt, als Steves Name fiel und wandte sich überrascht ebenfalls dem Bildschirm zu.
„- hat während der Dreharbeiten zu seinem neuesten Film offensichtlich seine Zuneigung zu der jungen Schauspielerin Jasmin Tyler entdeckt. Wie uns aus zuverlässiger Quelle berichtet wurde, verbringt der erfolgreiche Regisseur viel Zeit mit der hübschen Hauptdarstellerin. Die zwei scheinen ein weiteres Paar zu sein, das während der Dreharbeiten zu einem Kinofilm romantische Gefühle füreinander entwickelt hat.“
Es wurde ein Foto eingeblendet. Jasmin wurde heiß. Sie wusste genau, bei welcher Gelegenheit dieses Bild entstanden war: Sie hatte Schwierigkeiten mit einer Szene gehabt und Steve war zu ihr gekommen, um sie zu ermutigen. Auf dem Foto stand er direkt vor ihr und hatte mit seinem Zeigefinger ihr Kinn angehoben, damit sie ihn ansah und zuhörte, was er ihr sagte. Im Zusammenhang mit dem Bericht jedoch schien das Bild etwas völlig anderes auszusagen.
Die Sprecherin verglich sie mit Tim Robbins und Susan Sarandon sowie anderen prominenten Pärchen, die sich während der Dreharbeiten ineinander verliebt hatten.
Ben drehte sich zu ihr um. „Sag mal, ist das wahr?“ fragte er erschüttert.
Sie antwortete nicht, starrte nur weiterhin auf den Bildschirm, unfähig, sich zu bewegen. Sie spürte, ihre Beine würden ihr nicht gehorchen, sie waren gefühllos geworden.
Die Sprecherin kam wieder auf sie und Steve zurück. „Noch vor wenigen Wochen wurde Steve Conelly häufig mit Linda Cooper, der Tochter des vor kurzem verstorbenen New Yorker Geschäftsmannes Adam Cooper gesehen, während Jasmin Tyler Anfang des Jahres ihre Verlobung mit einem Broadway-Schauspieler bekannt gegeben hat. Wir werden -“
Jasmin griff nach der Fernbedienung und schaltete mit zitternder Hand den Fernseher aus. Bens Blick schien sie zu durchbohren. Er drückte Angst aus, Wut und Enttäuschung, aber vor allem Schmerz. Jasmin fühlte sich furchtbar.
Er darf es nie erfahren!, dachte sie. Oder doch? Was, wenn ich ihm die Wahrheit sage? Er merkt es doch bestimmt sowieso, wenn ich ihn anlüge.
Mit bebenden Lippen wandte sie sich ihm zu. „Es ist natürlich nicht wahr“, hörte sie sich sagen. „Die idiotischen Möchtegern-Reporter in dieser Sendung denken sich doch immer wieder irgendeinen Schwachsinn aus“.
Sie lächelte ihn - wie sie hoffte - beruhigend an. Seine Zweifel an ihren Worten waren fast greifbar.
„Es stimmt, dass Steve und ich viel Zeit miteinander verbracht haben“, gab sie zu. „Schließlich arbeiten wir zusammen und verstehen uns gut. Wir sind Freunde. Aber das ist alles.“
„Und das Foto, hm?“ Ben war aufgestanden und ging auf sie zu.
„Hat irgendein Spaßvogel während der Dreharbeiten gemacht. Ich hatte eine Szene verpatzt und Steve versuchte, mich aufzubauen.“
Diesmal sagte sie die Wahrheit und spürte auch sofort, dass Ben ihr diese Erklärung abnahm. Sie nahm seine kraftlosen Hände in ihre. „Ich liebe dich, Ben. Zwischen mir und Steve ist nichts, ich schwöre es dir.“
Zumindest jetzt nicht mehr, vervollständigte sie den Satz in Gedanken.
Ben sah sie aus schmalen Augen an, er war noch immer misstrauisch.
„Wirklich“, bekräftigte sie, trat näher an ihn heran und küsste ihn sanft. Er zog sie an sich, ganz fest. Seine Umarmung tat ihr weh, doch sie sagte nichts.
„Ich könnte den Gedanken, dass du einen anderen hast, nicht ertragen, Baby.“ Seine Stimme klang ruhig, aber dadurch wirkte das, was er sagte, merkwürdig bedrohlich.
Sie schwieg.
Langsam streifte Ben den Morgenmantel von ihren Schultern. Er fiel zu Boden und wirkte wie ein überdimensionaler Blutfleck zu ihren Füßen. Dann schob Ben ihr kurzes Nachthemd hoch, senkte den Kopf und bedeckte ihre Brüste mit Küssen.
„Jesus, habe ich diese zwei vermisst!“ Er hob den Kopf wieder und sah sie sehr ernst an. Seine blauen Augen funkelten. „Niemand sonst soll sie je berühren, hörst du? Niemand außer mir.“
Er richtete sich wieder auf und sah sie an, seine rechte Hand schob sich in ihren Slip, berührte sie.
Jasmin zuckte fast unmerklich zusammen. Er zog seine Hand wieder zurück und ergriff die ihre. „Komm!“
Los Angeles
Linda schlief noch. Steve saß in der Küche, trank einen heißen Kaffee und dachte an die vergangene Nacht.
Als Lindas kühler nackter Körper sich an ihn gepresst hatte, hatte er mit ihr schlafen wollen; um sich abzureagieren,