in seinen Schrank. „Ich habe noch eine Schachtel. Aber pst! Kein Wort zu Saturno!“
Der liebe Plutolo! Ticky umarmte ihn.
Auf dem Rückweg ging er auch bei Saturno vorbei.
Der alte Stern rief ihn zu sich. „Ich sehe, du hast eine Kerze auf deinen Hocker gestellt“, raunte er.
Ticky erschrak. Hoffentlich machte Saturno jetzt kein Theater!
„Du brauchst Streichhölzer, um sie anzustecken!“, fuhr Saturno fort. Er kramte in seinem Schrank. „Hier ist eine Schachtel, die ich aufbewahrt habe. Aber pst! Kein Wort zu Plutolo!“
Auch bei ihm bedankte Ticky sich herzlich. Er fand das großartig! Nun hatte er nicht nur massenhaft Kerzen, sondern auch zwei volle Streichholzschachteln. Das würde für ziemlich viele Reisen zur Erde reichen.
Eine Enttäuschung
Unternehmungslustig hielt Ticky nach der Wolke mit dem ausgefransten Rand Ausschau.
Und da ... Es war beinahe wie Zauberei. Als ob Adala Gedanken lesen könnte, denn plötzlich erschien sie am Himmelsrand und kam rasch näher.
Ticky griff hinter sich nach dem Schalter auf seinem Rücken, knipste das Licht aus, zündete die Kerze an und winkte.
Adala hielt an. „Wohin soll die Reise diesmal gehen?“, fragte sie.
„Bring mich irgendwohin, wo es schön ist.“
„In Ordnung. Ich zeige dir das Schönste, was es gibt.“
„Au ja! Was ist es?“
„Abwarten! Steig ein!“
Während der Reise schaute Ticky ungeduldig durch ein Bullauge nach unten. Undeutlich konnte er größere und kleinere, dunklere und hellere Flächen erkennen. Als er das Wolkenfenster öffnete, hörte er seltsame Geräusche: Sausen und Brausen, Plätschern und Rauschen, Brummen und Dröhnen. Und überall roch es anders.
Das alles war sehr spannend, aber nicht wirklich schön.
„Wann kommen wir endlich zu dem, was du mir zeigen willst?“, fragte er die Wolke.
„Wir sind schon da.“
Ticky lehnte sich noch weiter hinaus. „Ich sehe nichts.“
„Du musst nach oben schauen, durch die Dachluke.“
„Da ist bloß ein Stern“, sagte Ticky.
„Das ist Siriu s, der Hundsstern.“
„Ja, und?“
„Fällt dir nichts auf?“
„Er leuchtet ziemlich hell.“
„Genau. Er ist der hellste Stern am Nachthimmel. Ist er nicht wunder-, wunderschön?“
„Adala!“ Ticky ließ sich enttäuscht auf dem Boden nieder. „Sterne sind doch nichts Besonderes.“
„Da bin ich ganz anderer Meinung“, widersprach Adala. „Du wolltest, dass ich dir was Schönes zeige. Und Sterne sind das Schönste, was es gibt.“
„Aber Sterne kenne ich in- und auswendig. Ich will was sehen, was ich nicht kenne.“
„Hör auf zu meckern“, erwiderte Adala. „Außerdem müssen wir zurück. Der Morgen kommt.“
Ticky schaute besorgt nach oben. Die Wolke hatte recht. Das Nachtschwarz des Himmels wurde bereits blasser.
Die Sonne ging genau in dem Augenblick auf, als Ticky aus Adalas Wolkenwattebauch sprang.
„Danke!“, rief er ihr zu. „Aber das nächste Mal bringst du mich richtig zur Erde. Versprochen?“
„Ich verspreche gar nichts“, grummelte Adala und segelte davon.
Keine Zeit zu überlegen
Am nächsten Abend tauchte der Mond wieder am Himmel auf. Obwohl er einen Tag frei gehabt hatte, sah er blass und mickrig aus.
Ticky wurde ungemütlich, als der Mond auf ihn zusteuerte. Das Donnerwetter, das es geben würde, wenn er den Kerzen-Trick durchschaut hätte, mochte er sich gar nicht vorstellen! Doch der Mond zog nur stumm an ihm vorüber. Ticky atmete auf.
Er leuchtete eine Weile vor sich hin, aber es dauerte nicht lange, bis er traurig wurde. So traurig, dass seine Zipfelzacke tief herunterhing.
In der Ferne tauchte Adala auf. Sie näherte sich dermaßen schnell, dass Ticky überhaupt keine Zeit hatte zu überlegen. Er schnappte sich eine Kerze, zündete sie an und sprang in die Wolke hinein.
„Hallo, Adala!“, rief er. „Bring mich bitte zu einem Berg.“ Das sagte er, weil er nichts anderes kannte. „Aber pass auf, dass du dich nicht daran stößt und weinen musst“, fügte er hinzu.
„Vielen Dank für diesen klugen Rat“, schnaufte die Wolke und flog los.
Schnell kam etwas Hohes, Dunkles in Sicht.
„Ist das der Berg von neulich?“, erkundigte sich Ticky.
„Das ist nicht nur ein Berg, sondern ein ganzes Gebirge mit vielen Bergen“, erklärte Adala.
Ticky öffnete die Bodenluke. Er setzte sich auf die Kante, seine Beinzacken baumelten in der Luft.
Die Wolke hielt an. „Hier kannst du aussteigen!“
Ticky glitt durch die Öffnung nach unten. Noch hielt er sich am Rand der Luke fest. Als seine Beinzacken etwas Festes berührten, ließ er los.
„Mach’s gut!“, rief Adala. „Bis später.“
„Halt!“, schrie Ticky. „Wann? Wo? Wie?“
„Schau dich erst mal um. Du wirst mich später schon finden.“ Damit stieg Adala nach oben.
Doch so einfach, wie sie sagte, war es leider nicht.
Eine unheimliche Gegend
Ticky setzte sich erst mal hin und lehnte sich an eine harte Wand. Um ihn herum war rabenschwarze Nacht. Doch er traute sich nicht, sein Licht anzuknipsen, aus Angst, der Mond könnte ihn entdecken.
Es war bitterkalt. Er konnte nicht ewig dort sitzen bleiben. Ticky stand auf und wollte einen Schritt nach vorn machen. Sein Fuß trat ins Leere. Im letzten Moment sprang er zurück.
Offenbar konnte er sich nur zur Seite bewegen. Vorsichtig tastete er sich voran. Er kam nicht weit, denn nach ein paar Schritten verlor das Gleichgewicht und fiel hin.
Nun kroch er auf allen Vieren vorwärts. Das ging ganz gut.
Nach einiger Zeit wurde er mutiger und krabbelte schneller. Das hätte er besser nicht getan, denn plötzlich war da nichts mehr, und er stürzte zipfelzackeüber, zipfelzackeunter in die Tiefe.
Ticky schrie und dachte: „Jetzt ist es aus mit mir.“
Er schlug auf einem Felsvorsprung auf.
Als er sich ein wenig von seinem Schrecken erholt hatte, drehte er sich auf den Rücken. Alles tat ihm weh. Und unheimlich war es hier! Um ihn herum gab es nur Stein, Nacht und Kälte. Mit angehaltenem Atem lauschte er in die Dunkelheit. Kein Laut war zu hören.War er etwa allein auf der Erde?
Nein, allein war er nicht. Plötzlich flog etwas auf ihn zu. Es hatte glühende Augen, einen kräftigen Schnabel und stieß ein merkwürdiges Kreischen aus. Ticky wurde starr vor Entsetzen. Gleich ... Gleich würde das Ungeheuer ihn packen!
Nein, Glück gehabt! Es flog dicht an seinem Gesicht vorbei und verschwand in der Dunkelheit.
Von der Erde hatte Ticky nun die Nase voll. Anscheinend war