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Gabriele Schillinger
Spuren im Nebel
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Inhaltsverzeichnis
Spuren im Nebel
Spuren im Nebel
Thriller/Krimi
von Gabriele Schillinger
Neuauflage 2020
Autorin: Gabriele Schillinger
Lektorin: Lisa Grötzl
Cover: Gabriele Schillinger
Coverbild: Franz Schillinger
Bilder: Gabriele Schillinger
www.kunst-galerie-schillinger.at
Mexiko
Sue öffnete ihre Augen. Verschwommen nahm sie ihre Umgebung wahr.
Es war kalt und die Luft fühlte sich beim Einatmen fast eisig an. Langsam gewöhnten sich die Augen an das grelle Licht.
Eine Krankenschwester kam ins Zimmer, lächelte die Patientin an, begrüßte sie und streichelte mütterlich über ihre Wange. Sue war verwirrt, hatte keine Ahnung wo sie sich befand und wie sie dorthin gelangt ist. Die Krankenschwester fragte, wie es ihr geht, ob sie Schmerzen hatte. Sue konnte es nicht sagen, sie stammelte nur, dass ihr fröstelte. Es wurde eine weitere Decke gebracht, die aber nur die äußerliche Kälte linderte.
Der zuständige Arzt kam an Sues Bett und untersuchte ihre Reflexe. Er schien zufrieden zu sein. Sue wollte wissen, was passiert war. Man sagte ihr, dass sie einen schweren Autounfall hatte.
Ihr Ehemann Frank fand sie unweit vom Haus. Sie war mit dem Auto in einen Graben gefahren. Zum Glück kam schnell Hilfe, denn die Verletzungen waren lebensbedrohlich.
Sue konnte sich an nichts erinnern, nicht einmal an ihren Namen. Susan Grimes.
Eine Schwellung im Kopf drückte aufs Gehirn und die Verletzungen am Körper waren sehr schmerzhaft. Deswegen zogen es die Ärzte vor, sie ins künstliche Koma zu versetzen. Erst nach zwei Monaten wurde sie langsam wieder aufgeweckt.
Der Gedächtnisverlust kam von der Schwellung. Es wurde ihr erklärt, dass die meisten Patienten recht rasch wieder zum vollen Gedächtnis fanden.
Dass die Ärzte sie bereits aufgegeben hatten, erzählte ihr jedoch niemand. Ihr Ehemann gab keine Einwilligung, die Geräte abzuschalten und er hatte Recht.
Ein fremder Mann in Anzug stand bei der Türe. Sue schaute ihn skeptisch an. War es ein neugieriger Patient? Nein, er war viel zu schick gekleidet, also konnte er nicht vom Krankenhaus sein.
Der Mann lächelte, setzte sich neben Sue auf das Bett und küsste sie auf die Stirn. Er nahm ihre Hand und bemerkte schnell, dass Sue ihn nicht erkannte. Skeptisch sah Sue den Fremden an. Er stellte sich als ihren Ehemann Frank vor und sagte, wie sehr er sich freute, dass es ihr besser ging. Sue wusste nicht, ob es ihr besser ging. Sie konnte sich ja an nichts erinnern, auch nicht an die Schmerzen, welche sie laut Erzählungen gleich nach dem Unfall gehabt hatte.
Diesem Mann soll sie also die ewige Treue geschworen haben? Sue sah ihn prüfend an. Nichts an ihm erweckte auch nur die kleinste Erinnerung. Eigentlich mochte sie seinen Geruch nicht besonders. Sollte sie ihn jetzt mit „du“ ansprechen? Natürlich, er war doch ihr Ehemann. Zum Glück blieb er nicht lange, denn Sue hatte keine Lust mit ihm zu reden. In Wirklichkeit wusste sie auch nicht, was sie mit dem fremden Mann anfangen sollte.
Die darauffolgenden Tage waren anstrengend, denn die Patientin musste alles neu lernen. Das lange Liegen im Bett ließ die Muskeln schrumpfen. Zudem kamen da noch die erst kürzlich verheilten Brüche und überdehnten Sehnen dazu, welche beim Belastungstraining nicht gerade hilfreich waren. Therapeuten halfen ihr zunächst mit Übungen, um die Muskulatur zu durchbluten und ein wenig zu kräftigen. Später begannen dann die ersten Schritte. Sue dachte nicht, dass es so schwierig war. Sie wackelte hin und her. Ohne Hilfe konnte sie nicht einmal von der Bettkante aufstehen.
Die Krankenschwestern waren sehr bemüht, versuchten ihre Patientin zum Essen und Trinken zu überreden, aber die Küche vom Haus schmeckte ihr so gar nicht. Lediglich das Obst verschlang sie mit Genuss, solange es nicht als Kompott serviert wurde. Sie konnte sich zwar nicht an die Vergangenheit erinnern, aber dass man so viel bei einem Kompott falsch machen konnte, wunderte sie sehr.
Es war bereits ein Monat vergangen, doch wollte sich kein Stück der Erinnerung zurückmelden. Ein Psychologe der Klinik kam zu Sue und sollte ihr schonend beibringen, dass vielleicht nicht mehr alles aus ihrer Vergangenheit zum Vorschein kommen würde. Die Chancen hatte man zwar gering eingestuft, aber möglicherweise half ihr eine vertraute Umgebung. Deswegen entschieden sich die Ärzte sie nach Hause zu entlassen.
Sue musste weiterhin Medikamente