Amanda Kelly

Das Elfenbeintor der Träume


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      Amanda Kelly

      Das Elfenbeintor der Träume

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Einführung

       Der Abschlußtraum

       Der Eröffnungstraum

       Der Aufklärungstraum

       Der Hinweistraum

       Der Zukunftstraum

       Der Warntraum

       Der Fixierungstraum

       Der Verarbeitungstraum

       Der Sorgentraum

       Der Vorschlagtraum

       Der Vergleichstraum

       Der Albtraum

       Der Wunscherfüllungstraum

       Fantasieträume

       Schlußwort

       Impressum

       Einführung

       „Der Traum ist der Seele ureigenes Wirkungsfeld.“

       (Die Autorin, 2009)

      

      

      

      

      

      “Im schönen Meer mit hohem Wellengang zog ein Walfisch seine Bahnen, auf und ab. Am Strand lag eine Frau und machte ihre Gymnastik. Die Dämmerung setzte ein. Ein großer, weißer Tiger tauchte auf. Der Tiger stolzierte am Strand entlang. Die Frau hob gerade ein Bein in die Luft. Der Tiger biss in ihren Fuß. Die Frau verhielt sich ganz ruhig, trotz dem Schmerz. Der Tiger ging vorbei und verschwand. Ich stand vor einem großen Fenster auf einem Mauervorsprung von einem großen Haus an der Straße vor dem Strand. Ich beobachtete all das erstaunt und ängstlich zugleich.”

      Wenn Sie sich fragen, wie man diesen Traum deuten soll, dann sind Sie hier genau richtig. Diesen schönen, jedoch beängstigenden Traum, kann man natürlich nur deuten, wenn man die Vorgeschichte der Person kennt, die den Traum hatte. Es ging um eine Frau, die am Meer mit Strand Urlaub gemacht hat. Sie wohnte auf dem Festland in einem Hotel. Ihr Zimmer hatte einen Balkon (Fenster am Haus). Sie traute sich nicht, hinüber auf die Insel zu fahren, auf der ihr Freund lebte, weil es in letzter Zeit so viele Mißverständnisse (hoher Wellengang) zwischen den beiden gegeben hatte. Zufällig lernte sie während des Urlaubs einen sehr netten, etwas jüngeren Mann kennen, der gutaussehend und stolz zugleich war (der Tiger). Er verliebte sich in die Frau. Tatsächlich konnte die Frau nach langer Einsamkeit wieder erotische Gefühle für einen anderen Mann entwickeln (Biss der Raubkatze). Sie war sich nur nicht sicher, ob das Gefühl stark genug war, damit sie ihren Freund (der Walfisch), den sie immer noch sehr liebte (das tiefe Meer), endlich vergessen konnte. Wieder zurück vom Urlaub, merkte sie nach mehreren Wochen, dass die Affäre mit dem jungen Mann nur ein Strohfeuer war. Die Gefühle für ihren Freund auf der Insel hinter dem Meer waren einfach noch zu stark (der Wal im Meer erschien der Frau als sehr schön und mächtig im Traum). Dann verhielt sich die Frau ruhig, indem sie den jungen Mann nicht weiter angerufen hat (verhielt sich ruhig nach dem Biss). Deshalb gab der junge Mann auf und verschwand aus ihrem Leben (der Tiger war verschwunden). Es tat der Frau jedoch schon leid (der Schmerz), dass es nicht funktioniert hatte.

      *

      

      Was bedeutet das, ein Elfenbeintor? Wenn wir uns Elfenbein vorstellen, dieses wertvolle Material, welches für Klaviertasten und Schnitzereien verwendet und aus dem Stoßzahn des Elefanten gewonnen wird, weiß jeder, wie schön und haltbar es ist. Ein Tor, eine Schwelle, ein Durchgang zwischen zwei Bereichen aus diesem Rohstoff kann ja nur bedeuten, dass dieses Tor eine sehr hohe Qualität aufweist. Man kann es sich sehr edel und glänzend ausmalen, aber es ist auch hart und undurchlässig. Es ist gerade so, als würde dieses Tor zu einem Großen Königreich führen. Natürlich kann es geöffnet werden oder, falls nötig, geschlossen bleiben.

      Bleiben wir bei dem Vergleich mit dem Königreich und stellen uns ein solches vor, können wir nachvollziehen, dass am Tor nicht nur königliche Wachen stehen, sondern auch ein Schutzring vor und hinter den Mauern existiert. Mithilfe dieser bildlichen Vorstellung kann man Dr. Sigmund Freud (1856 - 1939) vielleicht besser verstehen, wenn er die verschiedenen Bereiche des Bewußtseins beschreibt: das Unterbewußtsein, die Schwelle zum Vorbewußten mit seinem Wächter, das Bewußtsein. Es ist nicht möglich Träume zu verstehen, ohne die genaue Kenntnis darüber, wie das Unterbewußtsein auf das Bewußtsein einwirkt und umgekehrt. Das passt wieder zu der Vorstellung von einem Königreich: der König hat eine starke Wirkung auf sein Volk, aber das Volk auch manchmal auf den König.

      Wo entstehen die Träume, wo ist die Traumfabrik? Was am Tage geschieht, das so genannte Tagesgeschehen, nehmen Sie mit in den Schlaf. Ein fruchtbarer Austausch zwischen Bewußtsein und Unterbewußtsein kann jetzt stattfinden, weil das Ego nun nicht mehr darauf einwirken kann. Der Schlaf, darüber sind sich eigentlich alle einig, stellt eine gewisse Ohnmacht dar, die wir mit dem freien Willen nicht steuern können. Schlaf geschieht mit uns. Das Unterbewußtsein, in dem Fall das Königreich mit dem Herrscher befiehlt es uns. Sie können noch eine Weile rebellieren, wie sich das unterdrückte Volk einem Befehl des Königs auch in irgendeiner Weise widersetzen kann, indem Sie eine Tasse Kaffee trinken oder ähnliches. Irgendwann jedoch kommt der Zeitpunkt, da wird man vom Schlaf übermannt. So als hätte der König seine Truppen ausgesandt, um uns mit Gewalt zur Ruhe zu bringen.

      Die Gedanken über das Tagesgeschehen können nun ungehindert mit dem Unterbewußtsein kommunizieren. Ein lebhafter Austausch findet statt. Als gäbe es einen Marktplatz des Lebens, werden nun Studien durchgeführt, Vergleiche angestellt, Reklame aufgehängt. Erklärungen werden ausgesprochen, eine rege Diskussion über Vor- und Nachteile findet statt. Wem dient das alles überhaupt? Uns, unserem Ego. Wir sind alles, worum es dabei geht. Sie dürfen nicht vergessen, dass das Unterbewußtsein nur das Beste für Sie wünscht und genau weiß, was Sie verkraften können und wie viele Erkenntnisse es Ihnen übermitteln kann, damit Sie sich um sie kümmern, wenn Sie wach sind.

      Wenn Sie sich nicht an schöne Träume erinnern können, weil Sie sie nie beachtet haben und sie