Hansjürgen Blinn (Hrsg.)

Erregende Lektüren


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Sollten Sie aber noch so unerfahren sein, dass Sie kein Merkmal kennten, welches Sie vor dem Anstecken bewahren kann?«

      »Ich halte sie alle für trüglich.«

      »So irren Sie sich! Das sicherste unter allen ist dieses: Stecken Sie einen oder mehrere Finger in die Grotte so tief Sie können; riechen dann die Finger nach Schweiß oder Bücklingen, so haben Sie leicht nichts zu fürchten. Haben sie aber den Geruch fauler Eier oder ähnlicher Dinge, so können Sie abmarschieren und Ihre Stange wieder einziehen.«

      »Sollten aber keine Spezereien den faulen Geruch vertreiben können?«

      »Diese können nur den schweißigen und bockigen Geruch benehmen; der faulende Gestank aber geht über alle Spezereien, und wenn sie aus Indien wären.«

      Unter solchen Gesprächen und Liebkosungen brach die Nacht herein. Nach einer kräftigen Mahlzeit entledigten wir uns aller Kleider. Wie Adam und Eva im Paradiese standen wir jetzt beisammen, nur mögen wir mehr Vergnügen an einander empfunden haben, als jene, weil die Nacktheit für uns einen größeren Reiz hatte. Eva mochte wohl mit eben der Gleichgültigkeit Adams Freudengeber ansehen, mit welcher die nackenden Indianer beiderlei Geschlechts einander betrachten, oder mit nicht wärmern Empfindungen, als solchen, welche ein bloßer Arm oder entschleiertes Antlitz bei uns hervorbringt, weil die Gewohnheit uns gegen alles gleichgültig macht, wenn es uns vorher auch noch so viel Vergnügen machte. Nur die Neuheit hat Reiz.

      Im schönsten Feierkleide stand Luna am blauen Firmament und musterte mit forschenden Blicken die geheimen Handlungen der Menschen. Auch auf uns warf sie einige verstohlene Blicke; doch schien ihr freundliches Lächeln uns ihren Beifall erkennen zu geben.

      »Sind Sie turnierfähig, Luna?«, fragte Liebau.

      »Wohl bin ich’s«, entgegnete ich ihm. »Hier ist mein Wappen.« Mit diesen Worten zeigte ich ihm mit vorgestrecktem Unterleibe meine muschelähnliche Form, die schon manchen Abdruck erhalten und gegeben hatte.

      »Nun so stehen Sie fest«, fuhr derselbe fort. »Wir wollen ein Ringstechen anstellen. Schon habe ich meinen Speer eingelegt; stellen Sie das Ziel auf.«

      Ich tat schnell die Schenkel weiter auseinander und reckte meinen Ring, nach dem das Stechen ging, weiter hervor. Seinen Speer in der Hand prallte er auf mich los, brachte ihn aber nicht weiter als bis an den Rand desselben. Er tat den zweiten Gang, wo er schon tiefer eindrang. Jetzt wurde er ungeduldig, und beim dritten Rennen stach er denselben einige Zoll tief hinein. Durch den Widerstand wurde er wild. Fester legte er nun den Speer ein, der mir sogar größer zu werden schien, und beim vierten Angriff, den er in größter Wut tat, traf er das Ziel glücklich. Er trieb seinen Speer so tief in den Ring, dass er prasselte. Indem er mich fest umklammert hielt, gab er mir noch einige Dolchstiche, die mir aber das größte Vergnügen machten. Ich umschloss ebenfalls seinen Hintern und drückte ihn mit einer Gewalt an mich, die seinen Speer bis an das äußerste Ende hinein trieb. Jetzt brach sein heißer Schweiß hervor. Kaum war ich für Entzücken meiner bewusst, und ich würde mich gewiss nicht aufrechterhalten haben, wenn mich Liebau nicht gehalten hätte. Im dumpfen Bewusstsein saugte meine Vulva seinen Balsam aus, und nur erst nach dessen Ausleerung kam ich wieder zu mir selbst.

      Nach in voller Arbeit waren Julie und Hasslo, als sich Liebau bemühte, seinen Speer aus der aufgeschwollenen Wunde heraus zu ziehen. Leichter war die Stellung, in welcher sie der Venus opferten, als die unsrige. Mit dem Steiße hatte er sie auf den Tisch gesetzt. Von ihren Schenkeln umschlungen, stand er aufrecht und arbeitete, dass es Lachen erregte. Ich holte frisches Wasser nebst einem Schwamm, womit ich und Liebau einander die besalbten Teile abwuschen. Dies erfrischte unsre Liebeswaffen und das leise Krabbeln und Streicheln meiner Muschel von Liebaus Hand, ergötzten mich ungemein. Hierauf ergriff ich eine Büchse mit Jasminpomade, mit welcher ich durch Hilfe eines feinen Pinsels dieselben bestrich. Wir legten uns nach dieser Einbalsamierung mit einander ins Bette, wo sich Liebau, der lieber auf, als neben einem Mädchen lag, mit seinem ganzen Körper auf mich legte, so dass Brust mit Brust, Mund mit Mund, Bauch mit Bauch sich vereinigte, sein Amor aber, einem Klöpfel gleich, mir zwischen den Schenkeln hing und bisweilen ziemlich derb an die Türe meiner Grotte anklopfte. Wir beschlossen eine Stunde zu ruhen, damit er sich von seiner Arbeit erholen und dann mit neuen Kräften den Kampf beginnen konnte. Neben uns stand in einer großen Kanne Fleischbrühe, die aus dem besten Rindsmark bereitet war und uns zur Stärkung dienen sollte.

      »Sie sind ein derber Hengst, Liebau! Gewiss haben Sie lange gefastet, oder sind Sie von Natur so tapfer?«

      »Ich liege zwar das ganze Jahr hindurch auf der Brunst,« antwortete Liebau, »und liebe jede Venus, deren mein Amor sich nicht zu schämen braucht. Aber jetzt hat er seit zwei Tagen ruhen müssen; vermutlich liegt die Ursache an dem Schnupfen, der mich hindert, dem Geruche nachzugehen.«

      »Das wundert mich! An öffentlichen Örtern ist doch selten Mangel daran.«

      »Es kommt auf den Geschmack an. Ich für meine Person danke für eine zerstörte Venus, die man gewöhnlich bei den Möbeln findet, und sollte mein Amor sein Mützchen auch schon abgenommen haben, so setzt er dasselbe ruhig wieder auf und zieht sich gelassen zurück. Ein besonderer Vorfall begegnete mir gestern. Ich lag in einem öffentlichen Garten, einem ziemlich entlegenen Orte, ins Gras hingestreckt und hatte mich einem leichten Schlummer überlassen. Plötzlich wurde ich durch ein leises Kitzeln, das ich an der Türe zu meinem Heiligtume bemerkte, erweckt. Indem ich die Augen aufschlage, werde ich ein bejahrtes Weib gewahr, die ihre verblichenen Reize durch einen halb offnen Busen zu ersetzen glaubte.«

      »Was befehlen Sie? Madam!« redete ich dieselbe an.

      »Ich erblickte Sie,« entgegnete sie mir, »in einiger Entfernung. Ihr kraftvolles Ansehen schien einen ungewöhnlichen Cupido zu verraten; und ich fand mich bei gegenwärtig angestellter Untersuchung nicht getäuscht. Wollen Sie mich in jenes Gebüsch begleiten?«

      »Ich bin bereit, Madam,« antwortete ich. «Wir wollen sehen, ob sich unsre Liebesinstrumente zusammenfügen lassen.« Wir gingen hierauf in ein Gebüsch, in dessen Mitte ein freier Platz war, der ganz zum geheimen Tummelplatz der Liebe gemacht zu sein schien. Als wir uns gelagert hatten, entblößte ich zuerst ihren Busen, der zwar nicht die völlige Härte eines Mädchenbusens besaß, doch aber von außerordentlichem Umfange war. Die großen roten Zitzen standen im genauen Verhältnisse mit dessen Größe. Ich setzte meine Lippen an und zog mit geringer Mühe einen nicht unangenehm schmeckenden Milchsaft heraus. Dann entblößte ich ihre Muschel; aber wie schauderte ich zurück! Ein Tier, das an Größe und Pelzwerk einer ungeheuren großen Katze glich, kam meinen Händen und Blicken entgegen. Blau waren die dicken Lefzen, die ein fürchterliches Maul zogen und mir eine Einsicht bis an den Nabel öffneten. Die Spalte sah schwarzgrau und erregte mir Ekel.

      »Mein Amor, Madam,« sprach ich, »hat keine Lust, Ihre Grotte zu besuchen. Sie ist so abscheulich groß, dass er sich darin zu verirren fürchtet. Bedienen Sie sich der Godemiché, oder wenn Sie etwas Lebendes haben wollen, eines Esels, der möchte dieses ungeheure Wollusttal eher ausfüllen, als mein kleinerer Cupido.« Mit diesen Worten knöpfte ich meine Hosen wieder zu und verließ sie.

      »Wie konnten Sie auch,« fragte ich, »ein so hässliches Weib zum Gegenstande Ihres Priaps nehmen?«

      »Ich muss Ihnen gestehen,« entgegnete er mir, »dass bei jedesmaliger Erblickung eines Weibes und wenn sie auch wirklich nicht so schön ist, mein Amor mit seinen Flügeln schlägt. Außerdem probiere ich jedes Frauenzimmer gern einmal, welches sich diesem Vergnügen überlässt.«

      Während diesem Gespräche wurde die Kanne mit der Fleischbrühe oft in Bewegung gesetzte. Am meisten setzte ihr Liebau zu, und es währte nicht lange, so zeigte sich die Wirkung an seinem Cupido. Von dem häufigen Genusse des Trankes aufgeschwollen, gebärdete er sich wie ein Betrunkener. Er taumelte von einem Schenkel zum andern und pochte bisweilen mit großem Ungestüm an die verschlossene Türe meines Tempels. Endlich erbrach er sie sogar und schlüpfte hinein. Ungebärdig war seine Aufführung. Überall warf er seine neugierigen Blicke umher und stieß und raspelte wie unsinnig. Meine Warnung, dass einem Trunkenen starke Bewegung schädlich sei, war vergebens. Er tobte ohne alle Mäßigung, bis meine Vorhersagung in Erfüllung ging. Es wurde ihm übel und