M.H. Murray

Tod am Lagerhaus


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      Tod am Lagerhaus

      Roman von M.H. Murray

       Impressum

      Tod am Lagerhaus

       M.H. Murray

       Copyright: © 2014 M.H. Murray

       published by: epubli GmbH, Berlin

       www.epubli.de

       ISBN 978-3-8442-9120-9

       Hinweis

       Die Handlung der Geschichte ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und unbeabsichtigt.

       Lizenzerklärung

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       Kurzbeschreibung

      Sarah Williams ist die jüngste Ermittlerin der Mordkommission des Los Angeles Police Department – ein Job, von dem sie seit ihrer Schulzeit geträumt hatte. Doch ein furchtbares Ereignis stellt sie vor nie geahnte Herausforderungen – als Polizistin und als Mensch…

      Kapitel 1

      Sarah Williams betrat ihr kleines Apartment, ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und lehnte sich mit dem Rücken gegen die harte, kühle Holzoberfläche, während sie hörbar ausatmete. Sie hatte den Tag wirklich ohne Nervenzusammenbruch überstanden, obwohl sie vorher daran gezweifelt hatte. Auch wenn sie sich kaum noch an die Einzelheiten erinnern konnte, hatte sie die Beerdigung hinter sich gebracht. Sie wusste nur noch, dass sie gefroren hatte und es hatte ganz sicher nicht am Wetter gelegen, denn der August in Los Angeles war nicht gerade winterlich.

      Langsam begann sich die Anspannung in ihr zu lösen und Sarah spürte, wie ihre Hände zitterten und ihre Augen feucht wurden. Sie löste sich von der Tür, ging in das Badezimmer, stellte sich an das Waschbecken, drehte den Hahn auf und benetzte ihr Gesicht mit kaltem Wasser. Sie musste endlich diese Bilder loswerden, diese schockierenden Filmfetzen, die sie in jeder einzelnen Nacht der letzten zwei Wochen schweißgebadet hatten aufwachen lassen.

      Kopfschüttelnd machte sie sich auf den Weg in ihr winziges Schlafzimmer, zog sich dort aus und schlüpfte in ein riesiges T-Shirt und ihre bequemen Schlafshorts. Sarah schaltete den kleinen Fernseher ein. Sie brauchte Geräusche als Ablenkung. Einen Moment überlegte sie unschlüssig und huschte dann in die Küche, um ein Glas und eine volle Flasche Whisky aus dem Schrank zu holen.

      Sarah wusste nicht, wie lange die Flasche dort schon gestanden hatte, irgendjemand hatte sie ihr einmal geschenkt. Sie mochte eigentlich gar keinen Alkohol – vor allem wegen der unerwünschten Nebenwirkungen, die er bei ihr auslöste. Sie wurde nicht nur streitlustig und rechthaberisch, wenn sie etwas getrunken hatte, sie wurde oft auch albern wie ein kleines Mädchen und sie hasste die peinlichen Momente, wenn sie sich am nächsten Tag an ihr Verhalten erinnerte.

      Doch heute war es anders. Sie brauchte etwas, um ihre Gefühle zu betäuben - und hoffentlich auch ihre Albträume. Sie lief barfuß zurück in das Schlafzimmer, setzte sich auf das Bett, zog die Beine unter ihren Körper und schenkte sich den ersten Whisky ein.

      „Bäh widerlich“, schüttelte sie sich, als sie das Glas in einem Zug geleert hatte und ihre Kehle wie Feuer brannte. „Aber genau das, was ich jetzt brauche.“

      Erneut füllte sie das Glas mit der golden funkelnden Flüssigkeit, denn der erhoffte Effekt blieb noch aus – im Gegenteil, die Ereignisse der verhängnisvollen Nacht spielten sich erneut in ihren Gedanken ab:

      ***

      „Mit Milch, ohne Zucker, richtig?“, fragte Sarah, als sie ihrem Kollegen den Becher reichte.

      „Ganz genau. Sie haben wirklich das Zeug zu einer guten Ermittlerin“, entgegnete Detective Rodriguez grinsend.

      „Ich BIN eine gute Ermittlerin, sehen Sie!“ Sarah hielt ihm ihre Dienstmarke vor die Nase. „Hier steht Los Angeles Police Department – Mordkommission. Auch wenn ich erst seit einem halbem Jahr Detective bin, ich habe es mir verdient.“

      „Langsam, langsam“, wehrte Rodriguez ab. „Daran habe ich auch nicht gezweifelt. Es war eigentlich nur als Anerkennung gemeint, auf etwas lockere Art.“

      Sarah atmete durch.

      „Sie haben recht. Es tut mir leid, dass ich überreagiert habe“, entschuldigte sie sich. „Ich werde schon langsam paranoid, weil Captain Mancini mich ständig so behandelt, als würde ich nicht hier her gehören, als wäre es der falsche Job für mich.“

      „Ach was, er ist nun mal keine Schmusekatze“, winkte Rodriguez ab. „Sie werden hier niemanden finden, der jemals von Anthony Mancini ein Lob bekommen hat, also denken Sie nicht weiter darüber nach.“

      „Weil es auch noch keiner verdient hat!“, ertönte die laute Stimme des Captains von der Tür aus und ließ Rodriguez zusammenzucken.

      Mancini ließ seinen strengen Blick durch das Büro schweifen.

      „Und falls Sie es vergessen haben sollten, wir sind die Mordkommission und nicht die Cafeteria, also an die Arbeit!“

      „Ja Captain“, murmelten beide eingeschüchtert und gingen zu ihren Schreibtischen.

      „Ach und noch was, Sie haben recht; ich schnurre nicht wie eine Katze, ich brülle wie ein Löwe“, fuhr der Captain Rodriguez an, bevor er wieder in seinem Büro verschwand.

      Sarah hielt sich die Hand vor den Mund, denn sie musste unwillkürlich über den erschrockenen Gesichtsausdruck ihres Kollegen lachen. Sie wusste aber, dass er es ihr nicht lange übel nehmen würde. Auch wenn die anderen sie immer noch als Küken behandelten, gab es – außer dem Captain vielleicht – niemanden, der ihr in irgendeiner Form ablehnend gegenüber getreten war.

      Sarah arbeitete sich weiter durch die Protokolle von Zeugenaussagen und Vernehmungen. Es würde sicher die ganze Nacht dauern, bis sie damit fertig werden würde. Der Stapel auf ihrem Schreibtisch war so hoch, dass sie kaum darüber hinweg schauen konnte.

      „Rodriguez! Williams!“

      Sarah zuckte zusammen, als der Captain aus seinem Büro gestürmt kam.

      „Zwei Tote mit Schusswunden bei einem Lagerhaus am Hafen, Dock 17“, informierte er sie. „Die Opfer sind Polizeibeamte.“

      „Polizisten?“, fragte Rodriguez geschockt nach, während Sarah ihren Vorgesetzten nur wortlos anstarrte.

      „Sagte ich doch“, bestätigte Mancini. „Was ist? Sie sind ja immer noch hier!“

      „Schon unterwegs, Captain.“

      Die beiden sprangen auf und eilten hinaus. Rodriguez packte die Warnleuchte auf das Dach des Autos, während sie vom Parkplatz fuhren. Sarah saß schweigend auf dem Beifahrersitz, ihren Blick starr nach vorn gerichtet. Es war nie angenehm, ein Mordopfer zu sehen, aber in diesem Fall waren es sogar Kollegen von ihnen. Vielleicht kannten sie die beiden sogar. Je näher sie dem Tatort kamen, desto stärker spürte Sarah ihr Herz pochen. Sie bogen in eine kleine Gasse zwischen riesigen Lagerhäusern ein und sahen vor sich das rote und blaue Blinken der Warnleuchten auf den bereits eingetroffenen Streifenwagen.

      Rodriguez parkte den Wagen und sie stiegen aus. Sarah betrachtete die Szene vor sich, während sie auf das im Wind flatternde Absperrband zu schritten. Mindestens zehn uniformierte Beamte liefen geschäftig umher, stellten Scheinwerfer auf oder durchsuchten die Umgebung mit Hilfe ihrer Taschenlampen.

      „Was zum Teufel macht der Streifenwagen dort direkt am Tatort?“, hörte Sarah jetzt eine tiefe Stimme laut und zornig brüllen.

      „Der Streifenwagen ist der Tatort, Sergeant