„Ich würde euch gerne begleiten, wenn ihr nichts dagegen habt.“
„Natürlich nehmen wir dich mit, schließlich brauchen wir jemanden der die Brotzeit trägt die er uns vorher hergerichtet hat.“ „Ihr seid schon ganz schön frech, man könnte ja glauben, dass wir uns schon etliche Jahre kennen.“
Gerti und Helene verstehen sich auf Anhieb. Inzwischen sitzen sie in einer Ecke des Wohnzimmers und tauschen Rezepte aus. Die beiden Herren Broder und Wildfang sind gerade damit beschäftigt die Details auf einen neuen Bogen Papier zu schreiben. Das wievielte Papier es ist, sie wissen es nicht. Mit dem zählen haben sie schon vor einer Woche aufgehört.
Dann läutet Gerd Wildfangs Handy. Broder meint, „Das werden meine Kollegen sein, die wollten mich sicher sprechen!“
„Das ist zwar eine Ösinummer, aber die Polizei ist es nicht“, meint Gerd Wildfang. „Ach sie sind es, was gibt es Neues?“ Gerd Wildfang flüstert Broder zu, „Es ist der Sohn Maximilian aus Sankt Gilgen!“
Gerd Wildfang kommt gar nicht zum Fragen, Maximilian ist so aufgeregt, dass er erstmal alles loswerden muss. „Okay, ich habe verstanden. Könnten sie an den Chiemsee kommen, das wäre für uns besser. Da sind wir auf deutschem Grund und Boden. Ich meine wegen der Neuigkeiten.“ Dann wird abrupt aufgelegt.
„Wir treffen den Maximilian morgen so gegen drei in Siegsdorf. Da gibt es ein Café, das gehört seiner Tante.“
„Jetzt erzähl endlich, was ist passiert?“ „Maximilian wurde zu einem Gespräch mit dem Parteivorstand gebeten. Man hat ihn wohl unter Druck gesetzt wegen der Gelder die die Partei dringend für den Wahlkampf braucht. Die Herren meinten, dass es auch andere Mittel gäbe, als nur darum zu Bitten!“
Als Helene das hört meint sie, „Dann ist also nichts mit dem Wandern?“ „Doch sicher, du wanderst mit Gerti, dann kannst du ihr gleich deine Pfründe zeigen.“ „Dann machen wir uns eben einen Weibertag“, meint Gerti.
Kommissar Broder und Wildfang sind recht froh, dass sie den Tag ungestört verbringen können. Sie sitzen in der Sonne und Walter hat mal Gelegenheit über seine Zukunft zu reden. Da ist ihm Gerd ein guter Freund. Mit ihm kann er eigentlich über alles reden. Gerd macht ihm den Vorschlag die Sache mit dem zeichnen weiter auszubauen. So gibt er ihm eine Adresse in München und erzählt von einer Reise in die Toskana, mit einer Gruppe Gleichgesinnter „da sind sehr nette Leute dabei!“ Er versucht es Walter schmackhaft zu machen, so gut er kann.
Am nächsten Morgen sieht es eher nach durchwachsenem Wetter aus. Noch hat sich der Wettergott nicht entschieden, ob Sonne oder Regen. Helene meint, „Gerti wir machen eine Wanderung um den Simssee. Da gibt es ein reichhaltiges Angebot an Kräutern, da kannst du dann deine Regale auffüllen. Am besten wir nehmen das Kräuterbuch mit.“ „Dann wollen wir den Damen mal nicht im Weg stehen. Lass uns nach Siegsdorf fahren. Bin ja schon gespannt, was uns der Maximilian erzählen wird“, meint Walter Broder. „Wir sind pünktlich, hoffentlich ist dem Maximilian nichts passiert“, meint Wildfang.
„Was soll ihm denn passiert sein, bisher haben sie doch nur gedroht. Sie werden sich Zeit lassen, bis sie endlich zuschlagen“, erwidert Walter Broder.
Gut angekommen in Siegsdorf, finden sie auch schnell das Café. Eigentlich ist es ja eine Bäckerei mit angeschlossenem Café. Die Kunden geben sich die Türe in die Hand, wirklich Ruhe gibt es hier nicht. Vielleicht sollten sich die Herren einen anderen Platz aussuchen. Nach längerem Warten geht endlich die Türe des kleinen Cafés auf. „Na endlich Maximilian, wir dachten schon, es sei etwas dazwischen gekommen.“
Maximilian hat sich stadtfein gemacht. „Was hast du denn noch vor, weil du dich so fein gekleidet hast“, fragt ihn Gerd Wildfang.
„Ich werde anschließend nach München fahren und einen Freund treffen. Ich muss in die Zukunft sehen, vielleicht sogar meine Idee aufgeben, später mal die Hotels zu führen.“
Dann aber beginnt Maximilian mit der Erzählung. Er berichtet von einem Treffen zwischen ihm und dem Vorstand der Partei. Zuerst hätten sie ihn gebeten, der Partei beizutreten. Seit Generationen sei die Familie immer Parteimitglied gewesen. Jetzt ist er an der Reihe die Tradition fortzusetzen. Maximilian berichtet, dass er dieses Ansuchen abgelehnt hätte. Dann haben sie die Gangart geändert, und haben mit Unannehmlichkeiten gedroht. Schließlich sei der Vorstand ja auch gleichzeitig Gemeindemitglied. Da hätte man schon Möglichkeiten ein Hotel kurzfristig zu schließen. Als die Herren merkten, dass sie nichts ausrichten können, meinten sie sogar, „was wäre denn, wenn eines deiner Häuser abbrennen würde, vielleicht sogar Gäste umkämen, dann wäre der Ruf doch dahin!“
„Darauf bin ich dann aufgestanden und gegangen. Ich hatte die ganze Zeit mein Handy eingeschaltet und mein Anwalt in Salzburg hat alles mit angehört.“
„Das hast du prima gemacht. Meinst du, dass du deinem Anwalt vertrauen kannst. Nicht das er umfällt, wenn er mit der Gemeinde zu tun bekommt?“
„Da bin ich mir sicher, der hat einen harten Schädel.“ Wildfang und Broder halten sich mit ihrem Wissen zurück. Es bringt nicht unbedingt einen Vorteil, wenn sie Maximilian alles berichten, was sie inzwischen erfahren haben. Noch einen Händedruck zum Abschied, dann muss Maximilian bereits weiter nach München.
Walter Broder fragt Gerd Wildfang, was er von dem Bericht hält. Wildfang ist geteilter Meinung. So fragt Walter Broder, „was würdest du denn machen, wenn du an der Stelle von Maximilian wärst?“
„Ich würde die Holding bitten sich auf einen Zuschuss für die Wahl zu einigen. Dann hätten die Herren Zeit gewonnen. Außerdem glaube ich, dass die Herren nicht lange warten um ihre Kraft unter Beweis zu stellen. Sie werden sich irgendetwas ausdenken, um den Maximilian und damit die Hotelgruppe unter Druck zu setzen. Vielleicht einen Brand legen, oder einen Gast bedrohen. Da gibt es viele Möglichkeiten, da bin ich mir sicher.“
Walter Broder gibt als Kommentar nur ein deutliches Grunzen von sich.
Als die Herren gegen Spätnachmittag in die Pension zurückkommen, sehen sie schon von weitem einen Wagen mit Grazer Kennzeichen. Broder meint, „was macht denn der Kärntner hier?“ „Sind sie der Kommissar Broder?“, poltert der Fremde. „Wer fragt?“
„Ich bin vom Parteivorstand beauftragt mit ihnen zu reden.“ „Was wollen sie mit mir reden, woher sollte ich etwas wissen, ich bin hier in Urlaub. Wenn sie auf eine Partie Schach Lust haben, dann kommen sie mit in die gute Stube.“ „Ich bin hier als Vermittler, sozusagen als neutrale Person. Ich will ihnen einen guten Rat geben“, meint der unfreundliche Herr, der sich immer noch nicht vorgestellt hat. „Dann geben sie mal ihren guten Rat, aber sie werden nichts dagegen haben, wenn mein Freund der Kommissar Wildfang dabei ist und ihre Worte notiert.“
„Das will ich eigentlich nicht, es sollte ein Gespräch unter vier Augen sein.“
„Dann werden sie sich schwer tun, ich habe nämlich nur noch eines!“ Gerd Wildfang meint, „Ich werde mich nur dazu setzen, werde kein Wort sagen!“
„Warten sie bitte einen Moment, ich muss noch schnell für kleine Buben.“ Gerd Wildfang nutzt die Gelegenheit und sprintet in sein Zimmer und holt das Diktiergerät. Kurz bevor er an den Tisch kommt schaltet er es ein.
„Der Herr hat sich noch nicht vorgestellt, wie heißen sie eigentlich, wer sind sie?“, fragt Broder.
„Nennen sie mich einfach…Zankel!“ „Also Herr Zankel, wenn sie dann so wirklich heißen, was wollen sie mir erzählen?“
Dann beginnt Herr Zankel mit einer ausführlichen Schilderung von Parteizugehörigkeit und Ehre und von Absprachen und redet viel unsinniges Blabla. „Was wollen sie mir eigentlich mit diesem ganzen Schmus klarmachen? Warum haben sie sich auf den langen Weg gemacht und sulzen hier herum?“
„Sie wollen nicht verstehen. Ich kann es auch mit einem Satz sagen!“ „Dann tun sie das endlich!“ „Die Partei braucht das Geld. Sonst gibt es keine Partei mehr. Wir verlangen vom Nachlass einen Anteil von fünfzig Prozent. Schließlich haben wir ja bei dem Aufbau der Hotelgesellschaft mitgeholfen.“ „Was sind denn nach ihrer Meinung fünfzig