Michael Geigenberger

Tres Amigos 2


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„Rechten“ an ihr Erbe. Eine ziemlich großzügige Parteispende, wie ich meine.“

      Da bin ich auch ihrer Ansicht meint Maximilian und macht dann den Vorschlag, dass man vielleicht nach dem Schreck erstmal das Restaurant aufsuchen sollte.

      Broder und Wildfang entscheiden sich, eine Nacht hier zu bleiben. Zu groß sind die Nachforschungen, die angestellt werden müssen. Dann aber fällt Broder ein, dass sein Boss ein Anhänger der „Ultra-Rechten“ ist, wie er sie immer nennt. Wenn er sich recht erinnert, ist er sogar in einer Parteifunktion.

      Sie sind gerade bei der Nachspeise, als Angelika an den Tisch tritt. „Ich habe da ein Papier im Safe gefunden, vielleicht hilft uns das weiter.“

      Die Kommissare Broder und Wildfang beginnen gemeinsam und laut vorzulesen. „Da haben ihre Eltern kurz vor ihrer Reise an den Chiemsee eine neue Firma gegründet. Eine Holding, wenn man das auf die Schnelle so verstehen kann. Diese Holding ist in Mainz angesiedelt.“

      „Mainz? Da hatten wir doch etwas“, meint Walter Broder. Maximilian liest mit den beiden Kommissaren das Papier. Es ist notariell bestätigt und bereits von der Behörde in Mainz abgestempelt und eingetragen, also rechtsgültig. Aber was besagt dieses Papier? Broder sieht auf das Datum und stellt fest, dass es acht Wochen her ist, als die beiden in Mainz beim Notar waren. Wildfang ruft über sein Handy den Kommissar Lauenstein an. Ein Kurzbericht folgt und Dietmar Lauenstein erhält den Auftrag sich mit der Behörde kurzzuschließen. „Wichtig ist, dass wir wissen, wer steckt dahinter? Wer hat etwas zu sagen. Dies könnte auch der Mörder sein!“, meint Gerd Wildfang zu seinem Kollegen Lauenstein.

      Dann folgt ein unschöner Auftritt. Die beiden Herren sind gerade dabei sich zu verabschieden, da stolpert ein Herr im grünen Flanell in die Lounge. „Wir wollen jetzt unseren Anteil!“, schreit er. „Hat der denn kein Benehmen? Was will er?“, fragt Kommissar Broder.

      Es ist der Parteivorsitzende der „Rechten“. Walter Broder ermahnt ihn zur Ruhe, schließlich ist die Polizei schon im Haus. Wenn er ein Anrecht auf einen Erbanteil hat, dann steht er ihm selbstverständlich zu. Aber im Moment ermittelt die Staatsanwaltschaft und da läuft erstmal gar nichts. „Weisen sie sich bitte aus, wir werden dann mit ihnen Kontakt aufnehmen“, fordert Kommissar Broder ihn auf.

      Der Parteivorsitzende schöpft nun Hoffnung, da er weiß, dass der Chef vom Broder ein Kumpel aus der Parteispitze ist. „Na gut, entschuldigen sie, dass ich ausgerastet bin, aber wir brauchen die Summe für die Neuwahlen und das ziemlich schnell.“ Broder ist mit Wildfang bereits auf der Rückfahrt. „Das ist ja ein schöner Mist, dass der Vater alles den „Rechten“ vermacht hat. Aber es könnte ja auch sein, dass er unter Zugzwang stand. Deshalb eine Holding in Mainz gegründet hat.“

      „War es nicht eigentlich der Großvater, der ein „Wichtiger“ in der Partei war. Es könnte doch sein, dass der Großvater alles eingefädelt hat. Vielleicht war ja früher gar kein Vermögen da?

      Vielleicht dachte ja der Großvater, dass es auf die paar Kröten nicht ankäme, die er damals im Dritten Reich besaß. Aber vielleicht legte ja auch die Parteizugehörigkeit die Grundlage für das spätere Vermögen der Familie Unterrainer?“

      „Wir werden das jetzt nicht klären können. Was hältst du von dem Vorschlag, wenn wir auf der Rückfahrt einen Abstecher in Bad Ischl machen. Da könnten wir beim Fremdenverkehrsamt etwas über die Hotels erfahren, ohne, dass wir viel fragen müssen.“

      Sie finden einen Abstellplatz direkt vor dem Fremdenverkehrsamt. „Ich spring mal schnell hinein und hole Hotelunterlagen aus der Region“, meint Walter Broder.

      Dann treten sie mit einer Mappe voller Unterlagen endgültig die Rückfahrt an. Sie nehmen die Straße über den Attersee und Mondsee. Eine beschauliche Rückfahrt sollte es ein, vor allem nach dem Trubel und den vielen Neuigkeiten, die sie ja erstmal verdauen müssen.

      Nun hoffen beide Kommissare auf eine Klärung durch einen Anruf vom Kollegen Lauenstein.

      „Du wirst sehen, morgen wissen wir mehr, dann ist der Fall schon bald geklärt.“

      Helene kommt ihnen schon entgegen. Wildfang hat seinen Wagen noch nicht richtig abgestellt, da beginnt Helene schon mit einem Schwall von Fragen.

      „Helene sei uns bitte nicht böse, aber wir warten noch auf Nachrichten unseres Kollegen. Vorher wollen wir nichts sagen, vor allem keine Dinge, die dann morgen früh beim Bäcker erzählt werden.“

      Helene zieht sich beleidigt zurück. Die Herren machen noch einen Spaziergang an den See und spielen nochmals das ganze Szenario gedanklich durch. Es ist gerade kurz nach Neun, da ruft Dietmar Lauenstein durch. „Da gibt es einiges, das euch zusätzlich Arbeit bescheren wird“, so beginnt er mit seinem Bericht. „Zuerst benötigst du jetzt ein großes Blatt Papier, dann werde ich dir die Einzelheiten berichten.“

      Lauenstein berichtet nun, dass die Holding den beiden Brüdern Otto und Werner Waginger gehört. Diese Holding gibt es bereits seit zwölf Jahren. Sie wurde nur um eine weitere Einlage erweitert. Die Schwester Bärbel Unterrainer, geborene Bärbel Waginger ist mit ihrem Vermögen beigetreten. So besteht die Holding jetzt aus zwei Gesellschaftern. Der Holzvertrieb mit der Hotelgruppe gehört nun zusammen. Die Geschäftsleitung besteht nun aus den beiden Brüdern und der Bärbel mit ihrer Schwester Vanessa. Dann steht da noch, wenn einer von den vier Personen verstirbt, kann er einen Nachfolger bestimmen. Für die Hotelgruppe sind dies Maximilian Unterrainer und seine Schwester Angelika. Eigentlich will Wildfang gerade auflegen, da kommt ihm noch eine Idee. „Sag mal Dietmar, wer vertritt denn später mal den Werner Waginger? Steht da etwas in den Papieren?“

      „Ja, da ist ein Vermerk, aber der ist noch nicht endgültig. Da steht, dass der Benedikt seinen Anteil übernehmen soll. Aber wie gesagt, dass ist nur ein vorläufiger Vermerk.“

      „Jetzt ist mir klar, warum der Benedikt ein Mainzer Kennzeichen an der Maschine hat. Er wird wohl als Angestellter der Holding geführt. Aber warum Mainz und nicht Traunstein oder ein anderer Ort?“

      Das größte Grundvermögen liegt in der Region Mainz, da hat man sich vor zwölf Jahren entschlossen, die Firma dort zu gründen. Eine Kanzlei verwaltet die Holding.

      „Gut, jetzt wissen wir erheblich mehr, aber wirklich weiter hat uns das bezüglich des Mordes nicht gebracht. Die Ehefrau wurde von ihrem eigenen Gatten umgebracht und dies auf eigenen Wunsch. Das scheint außer Zweifel zu sein. Warum der Moser? Nur weil er mit der Elfi etwas hatte, darum muss man ihn doch nicht gleich umbringen. Warum den Unterrainer? „Den Unterrainer, das ist doch klar. Wenn die Frau tot ist, erbt er doch den Anteil, wäre somit Anteilseigner an der Holding. Das wollte sicher kein Waginger, dass es da plötzlich einen Fremden gibt? Naja, was heißt Fremder, er ist ja schließlich der Schwager.“

      „Kann sein, oder auch nicht. Dafür haben wir keinen Beweis“, betont Broder. Broder erhält einen Anruf seines Vorgesetzten. „Sie ermitteln da in einer Angelegenheit „Unterreiner“, ich möchte dass sie den Fall umgehend abgeben. Dass macht ab sofort der Gollinger Franz. Der wird ja auch die anderen Fälle von Ihnen übernehmen.“ „Ja was soll das denn, ich bin ja noch nicht abgetreten, noch lebe ich!“ „Ich habe hier ein Papier in der Hand und das ist vom Amtsarzt und das besagt, dass sie Arbeitsunfähig sind. Also bringen sie ihre Waffe und die Polizeimarke vorbei!“

      „Hallo, ich versteh sie nicht mehr, die Verbindung ist wohl abgebrochen…Hallo!“ Walter Broder legt auf und meint zu Gerd Wildfang, „Die haben mich von dem Fall abgezogen, das ist doch eine riesen Sauerei!“

      „Aha, jetzt wird es interessant! Du bist anscheinend jemanden auf die Füße getreten und zwar irgendeinem aus dem braunen Lager. Sagtest du nicht, dass dein Chef ein Anhänger dieser Leute ist?“

      „Du hast ja völlig recht. Gut, dass ich in Urlaub bin, außerdem ist ja die Verbindung abgebrochen…“ Das Handy von Broder läutet seit einer Viertelstunde ohne Unterlass. Aber Broder ignoriert es und schaltet es auf stumm. „Lass uns Kriegsrat halten. Das wird nicht lange dauern und dein Nachfolger wird hier antanzen und Einsicht in die Unterlagen verlangen.“

      „Okay, dann sind wir ab sofort im Urlaub und