donnert diese Geländemaschine an ihnen vorbei. „Eine BMW R80 ist das“, meint Dietmar Lauenstein mit Kennermiene. „Und? Ist das etwas Besonderes?“, fragt Walter Broder. „Nein, nur eine tolle Maschine!“, meint Dietmar Lauenstein. „Hast du gesehen, sie war nicht von hier?“, fragt Gerd Wildfang. „Wieso nicht von hier?“ „Sie hatte ein Kennzeichen von Mainz – MZ!“, meint Gerd Wildfang. „Der wird hier halt Urlaub machen und die Berge mit einem Motorrad erklimmen.“
„Aber das waren doch zwei Personen, auf dem Sozius saß noch einer“, meint Broder. Gerd Wildfang meint, „Lass uns weiterziehen, sonst schaffen wir das niemals bis zur Alm.“
Nach einer guten halben Stunde stehen sie vor einer wunderschönen Alm. „Ist das nicht ein schöner Anblick?“, fragt Kommissar Wildfang seine Kollegen. „Was meinst du?“ „Na, das Weißbier, das dort auf dem Tisch steht“, meint Gerd Wildfang. Der Almwirt meint, dass es so ruhig ist, weil die Arbeiter noch mit dem Zerlegen des Baumes beschäftigt sind. Normalerweise kommen sie zu Mittag nach oben. „Was die fahren mit einem Auto hier rauf?“, meint Broder aufgeregt. „Ja sicher, mit einem Unimog ist das kein Problem.“
„Was gibt es zum Essen“, will Kommissar Lauenstein wissen. „Aber wir haben doch gerade eine Brotzeit gemacht, du wirst doch nicht schon wieder Hunger haben?“ „Hab ich aber trotzdem?“ Der Almwirt erklärt, „Heute gibt es einen Kaiserschmarrn…und wer ihn nicht mag der bekommt Würstchen mit Kartoffelsalat.“
Dietmar Lauenstein erkennt, an einen Baum gelehnt das Motorrad und geht auf die Maschine zu. Er ist noch nicht an der Maschine, da ruft eine Person, „Die Maschine geht sie nichts an! Nehmen sie die Finger weg!“ „Ich wollte mir doch nur eine so schöne Maschine ansehen. Schließlich ist sie doch etwas Besonderes!“, erklärt der Kommissar. Aus dem Dickicht tritt ein junger Mann mit einem Mädchen heraus. Broder erkennt natürlich sofort den Sohn von Helene und die Verlobte. „Wir sind es, haben sie uns nicht erkannt?“ „Entschuldigen sie, aber ich war in Gedanken. Wenn sie erlauben, dann setzen wir uns zu Ihnen an den Tisch.“
„Aber sicher welch ein Zufall, da sehen wir uns schon wieder. Was treibt Sie denn hier auf die Alm“, fragt Gerd Wildfang und stellt gleichzeitig fest, „Gestern haben sie uns mit einem Motorboot gerettet, heute leisten sie uns Gesellschaft bei einer Wanderung. Man wird das Gefühl nicht los, als hätten wir einen gemeinsamen Weg vor uns.“ Da kommt der Almwirt schon an den Tisch und bringt für jeden eine große Portion Kaiserschmarrn. Veronika schreit, „Um Gottes Willen, das schaff ich niemals. Ich muss doch auf meine Linie achten, schließlich bin ich Model.“ Der Almwirt meint, „Ein Glas mit frischer Milch gibt es gratis dazu.“ Zusammen genießen sie die frische Luft und den Blick auf die Berge. Der Wirt beginnt die umliegenden Berge zu erklären und zu welcher Zeit man einen Aufstieg wagen sollte. Kommissar Broder stellt fest, dass sich der Almwirt und der Sohn von Helene besser kennen. So kann der Wirt berichten, dass er zur Hochzeit von Benedikt und Veronika eingeladen ist. Sie wird in drei Monaten stattfinden.
Plötzlich hat es Benedikt eilig. „Los Veronika, wir müssen Mutter helfen“, mehr sagt er nicht und eilt zu seinem Motorrad. Der Wirt ist nun leider ziemlich wortkarg. Walter Broder versucht ihn ein bisschen auszufragen, über die Gewohnheiten hier in der Gegend. Aber er bekommt keine wirkliche Antwort. Die plötzliche Abfahrt von Benedikt hat ihn stutzig gemacht. „Das halbe Essen haben sie einfach stehen gelassen“, brummelt er vor sich hin.
Aber der Wirt scheint doch einiges zu wissen. Einzig eine Bemerkung lässt die Kommissare aufhorchen. „Dieser tote Waldarbeiter, das war doch ein richtiger Lump!“ „Wieso sagen sie so etwas, er ist doch verwandt mit dem Waginger.“ „Der wollte doch nur an das Geld!“, mehr sagt der Wirt nicht. Er hüllt sich in Schweigen. Die drei Kommissare sind bereits auf dem Abstieg, da machen sie nochmal eine Pause am Ort des Geschehens. Die Arbeiter sind bereits abgezogen. So haben sie Zeit sich den Tatort nochmals genauer anzusehen, oder besser gesagt, was noch vom ihm übrig ist.
Aber die Hoffnung schwindet, die Erde ist aufgeweicht und durchpflügt durch das schwere Räumgerät. Walter Broder geht auf einen Gegenstand zu, der ihn stutzig macht. Eine Ledertasche, ähnlich einer Geldtasche, entdeckt er im Gebüsch. „Das stammt sicher von einem der Arbeiter, er wird es vergessen haben“, meint Gerd Wildfang. „Ansehen will ich es mir aber doch.“ Walter Broder steigt durch das Unterholz und holt sich einen Stecken um an die Tasche heran zu kommen. Dann endlich hält er das Stück in der Hand. „Ziemlich vergammelt“, meint Wildfang. „Ist etwas drinnen?“, fragt Walter Broder neugierig. „Nur ein Stück Papier“, bestätigt Gerd Wildfang. Die drei Kommissare Broder, Lauenstein und Wildfang starren auf das Papier und stellen nun fest, dass es ein Briefbogen vom Sägewerk ist. „Ein Bestellbogen, für eine Holzbestellung auf den Namen… Moser Ferdinand.“
„Wir nehmen das mit, vielleicht ist es ja ein Hinweis.“ Endlich sitzen sie im Wagen von Gerd Wildfang. Alle drei scheinen sich mit der Wanderung übernommen zu haben. Es scheint fast, als seien sie mit ihrer Kraft am Ende. „Ich brauch jetzt ein großes Bier und vielleicht… Ach, was ein Bier muss reichen“, meint Walter Broder, dann fügt er noch hinzu: „Eine schöne heiße Sauna, dass könnt ich jetzt gut vertragen.“ Helene hat es wohl schon geahnt. Sie hat einen Tisch gedeckt, der alle drei zu einem Aufschrei hinreißen lässt: „Helene du bist ein Schatz!“ Gerd Wildfang greift sich ein Bier und trinkt es ohne eine Pause einzulegen bis auf den letzten Tropfen aus. „Das hat gut getan!“, meint er. Kommissar Wildfang legt die gefundene Ledertasche auf den Tisch.
„Wo habt ihr diese Tasche gefunden?“, will Helene wissen. „Die lag im Wald, warum fragst du? Weißt du wem sie gehört?“ „Die hat mein Sohn verloren, ich hab sie ihm vor zwei Jahren geschenkt“, meint Helene. „Ach was, und wir finden sie so ganz einfach im Wald.“ „Wo war sie denn?“, will Helene wissen. „Wir haben sie im Wald entdeckt, sie lag im Gebüsch.“ Mehr wollen die drei Herren jetzt nicht sagen. Noch wissen sie nicht, ob es vielleicht etwas mit dem Mord zu tun hat. Dann aber betritt Benedikt den Raum und sieht sofort seine Ledertasche auf dem Tisch liegen. „Wo habt ihr die denn her? Ich suche sie schon seit Monaten. Ich dachte, ich hab sie im Sägewerk liegen lassen. Aber dort hat sie keiner gesehen.“
Kommissar Broder entnimmt den Briefbogen und will nun von Helene wissen ob sie einen Moser kennt. Es ist eine typische Testfrage, wie Walter Broder sie liebt. „Ja sicher, das ist der Schwager vom Waginger“, bestätigt Helene. „Schau doch mal, in der Tasche war ein Bestellzettel für Holz von diesem Moser.“ „Aber der braucht doch kein Holz bestellen, der hat doch genug im Lager.“ „Das haben wir uns auch überlegt“, meint Lauenstein. Broder ist abwesend, er braucht jetzt ein ausgiebiges Bad, so kommentiert er, „Vielleicht war es ja für ihn privat und er wollte halt recht korrekt sein.“ „Vielleicht“, meint Benedikt, dann fügt er hinzu, „Warum hat er nichts von meiner Tasche erzählt, er wusste doch, dass ich sie suche?“
Walter Broder sieht sich die Tasche etwas genauer an und muss feststellen, dass die Tasche dort nicht lange gelegen hat. „Siehst du, die ist fast trocken und in den letzten Tagen hat es doch sicher geregnet. Und warum nimmt er die Bestellung mit?“ Kommissar Lauenstein fragt, „Vielleicht hat ja der Moser noch ein Nebengeschäft betrieben? Warum hat er einen eigenen Briefbogen für Bestellungen?“ Plötzlich wirft jemand die Frage in den Raum, „Wem gehört eigentlich der Wald?“ „Gehört er der Tochter vom Waginger?“ Fragt Kommissar Broder in die Runde. „Der Schwager ist ja nun tot, ein Blick in das Testament wird uns Aufklärung geben. Am besten, wir klären das gleich morgen Früh“, meint Gerd Wildfang.
Die Kommissare erfahren, dass die Testamentseröffnung in Rosenheim stattfinden wird. Die Familie vom Waginger hat dort alle Papiere bei einem Notar hinterlegt. „Also morgen früh ist nichts mit Spazierengehen. Da haben wir einen Termin beim Notar“, meint Gerd Wildfang.
„Okay, dann lass uns jetzt aber in den Dorfkrug gehen, ich habe schon seit Tagen Lust auf eine gepflegte Dorfwirtschaft, außerdem ist es immer interessant zu hören, was die Dorfbewohner so reden“, meint Dietmar Lauenstein. Im Dorfkrug angekommen, werden sie mit einem „Hallo“ begrüßt. So wie es aussieht, kennt das halbe Dorf die drei Kommissare. Sie sind erstaunt, dass sie so beliebt sind. Sie werden natürlich umgehend an den Stammtisch gebeten. Drei Plätze werden frei gemacht und drei Stühle hinzugestellt.