nagelneuer großer BMW. Ihm entsteigt ein sehr hübsches Mädchen. Ein junger Mann geht auf die Haustüre zu und er ruft nach Helene. „Mama, wir sind da. Ich möchte dir gerne meine Freundin vorstellen.“ Aus der Küche ertönt die kräftige Stimme von Helene, „Einen Moment noch, ich muss mich nur noch kurz herrichten.“ Helene betritt den Raum. In der einen Hand hält sie eine Flasche Sekt und in der anderen hält sie ein kleines Päckchen mit einem roten Band. „Hier Benedikt, Dein Geschenk zu deinem Geburtstag!“
Benedikt ist aufgeregt und vergisst, seine Freundin vorzustellen. Dies holt er nach, nachdem er das Geschenk geöffnet hat. „Eine Taschenuhr, du sollst doch nicht so viel Geld ausgeben Mama!“ „Das ist die Uhr Deines Großvaters, sie ist wertvoll, pass bitte darauf auf.“
Dann endlich stellt Benedikt seine Freundin vor. „Das ist Veronika!“ „Wir wollen heute Verlobung feiern“, erklärt Veronika aufgeregt ihrer zukünftigen Schwiegermutter. Wildfang und Broder gratulieren und nehmen sich ein Glas Sekt zum Anstoßen. Helene meint, „Auf das Liebespaar! Darf ich euch in die gute Stube bitten!“
Darauf folgt natürlich eine wunderschöne Feier die von Benedikts Mama ja mit viel Liebe vorbereitet wurde. Helene holt sich Veronika an ihre Seite um mit ihr über die bevorstehende Hochzeit zu reden. Walter Broder sitzt nachdenklich in einer Ecke und Gerd Wildfang ist in ein Gespräch mit dem Benedikt vertieft. Sie diskutieren über den neuen Wagen und dass er doch eigentlich viel zu teuer für einen Studenten ist. Aber Benedikt meint, „Der Wagen ist für das ganze Leben! Außerdem musste ich ihn nicht bezahlen.“ Die Feier hat den Höhepunkt erreicht, da wird Gerd Wildfang an das Telefon gerufen. „Woher haben sie denn meine Nummer? …Ach ja, ich verstehe, der Mattias.“ „Sie haben die Ehefrau gefunden!“
„Muss das jetzt sein, mitten in der Verlobungsfeier, erzählst du von einer Toten, sie ist doch tot, oder…?“, meint Walter Broder. „Ja sie lag im Wasser, gleich an der Raststelle am See. Sie wurde wohl von der Autobahn aus dort abgelegt.“
Broder sieht auf die Uhr und meint, „Es ist Zeit sich aufs Ohr zu legen, morgen ist auch noch ein Tag!“ Auch Helene sieht auf die Uhr und meint erschrocken, „Es ist ja schon fast zwei Uhr. Ich glaube wir machen für heute doch besser Schluss.“ Ja, dann meinen Walter Broder und Gerd Wildfang und verabschieden sich, um auf ihre Zimmer zu gehen.
„Das ist doch ein Mist, da haben wir schon mal Urlaub und dann gibt es am ersten Tag schon zwei Tote. Na, dann gute Nacht“, meint Gerd Wildfang.
Als Gerd Wildfang am nächsten Morgen auf seinen Wecker sieht, stellt er mit Entsetzen fest, dass es bereits neun Uhr ist. Aber er ist ja im Urlaub! Deshalb geht er auf den Balkon und sieht seinen Kollegen Broder mit einem Zeichenblock am Frühstückstisch sitzen. „Hallo Walter, was gibt es denn schönes zu zeichnen?“ „Das hast du nicht gewusst, mein Hobby ist das Zeichnen und wenn ich so schön in der Morgensonne sitzen kann, dann juckt mich mein Zeichenfinger.“
Zehn Minuten später sitzt Gerd Wildfang ebenfalls am Frühstückstisch. Er ist damit beschäftigt, eine Semmel aufzuschneiden um den Schinken anschließend gleichmäßig darauf zu verteilen.
„Guten Morgen meine Herren, konnten sie gut schlafen? Trotz der Aufregung von heute Nacht?“, fragt Helene. „Klar, das sind wir gewohnt. Früher hätte es mich nervös gemacht, aber heute nach über zwanzig Jahren, ist das der nüchterne Alltag“, meint Kommissar Broder.
„Da ist ein Fax für sie gekommen, es ist von der Gerichtsmedizin, da steht…“ „Also entschuldige Helene, das Fax ist doch an uns. Den Inhalt behältst du bitte für dich. Er ist nicht für den Dorftratsch gedacht.“ Gerd Wildfang überfliegt die Ergebnisse und staunt. „Sieh mal Walter, hier steht, dass die Frau etwa sieben Stunden vor ihrem Ehemann gestorben ist. Ach, da steht auch, dass die Ehefrau unter ihren Fingernägeln Hautspuren von ihrem Mann hatte.“
„Lass mich das bitte selber lesen, es muss ja nicht die ganze Nachbarschaft hören, was das Ergebnis zu Tage gefördert hat.“ „Nun steht also fest, dass der Ehemann das Erbe seiner Frau für sieben Stunden angetreten hat. Aber eben nur für sieben Stunden. Wer ist denn jetzt der nächste Verwandte? Haben die Kinder?“, fragt Kommissar Wildfang. „Dann steht weiterhin fest, dass der Ehemann seine Frau umgebracht hat. Warum sollte er das getan haben?“, meint Wildfang ungläubig weiter. „Berechtigte Frage“, stellt Kommissar Broder fest. „Naja, er hat sie umgebracht, weil sie sich scheiden lassen wollte. Oder erkennst du einen anderen Grund? Naja, das Geld spielt sicher ebenfalls eine Rolle.“ Aber wer hat dann ihn umgebracht? Er wird sich ja nicht selbst den Schädel eingeschlagen haben. Oder?“, meint Kommissar Wildfang mit fragenden Blick.
„Vielleicht war es ja die Sekretärin, sie nannte ihn ja beim Vornamen, vielleicht hat sie ihn ja geliebt?“ „Vielleicht gibt es ja deshalb auch ein Liebesnest?“, ergänzt Walter Broder den Satz.
„Also, dann nehmen wir uns die Elfi nochmals vor“, meint Gerd Wildfang. „Warum machen wir eigentlich die Arbeit von den Kollegen aus Rosenheim? Sollen die doch herausfinden, wer wen und warum umgebracht hat. Ich bin doch in Urlaub und was gehen mich die Leichen an?“, stellt Wildfang verärgert fest. „Da hast du wirklich recht, aber den österreichischen Clan, um den muss ich mich schon kümmern. Schließlich kannte ich noch die alte Unterrainerin, sie war befreundet mit meiner Mutter. Gott hab sie selig“, kommt es von Walter Broder.
„Ach so ist das, es ist persönliches Interesse“, meint Gerd Wildfang. „Ich weiß ja nicht, was du heute machst, ich für meinen Teil miete mir ein Boot und segle solange es noch Wind gibt. Ach, Helene könntest du mir einen Korb mit einer deftigen Brotzeit richten?“ „Mach ich, wieviel Personen werdet ihr denn sein? Ich reserviere dann schon mal ein Boot für euch.“ „Wir machen das zusammen“, kommt es vom Broder.
Eine Stunde später sitzen beide in einem ziemlich alten Segelboot, einem Piraten. Damit kennt sich Walter Broder aus, ein ähnliches Boot hatte er auch schon mal am Mondsee gemietet. Als sie die Leinen einholen, frischt der Wind gerade etwas auf, so dass sie ziemlich schnell auf der Mitte des Sees sind. Kommissar Wildfangs Handy läutet. „Wir sind am See, es ist zwecklos uns Arbeit zuzuteilen. Wer ist überhaupt in der Leitung?“ „Lauenstein…wie schön zu wissen, dass ihr gerade beide auf dem See seid. Sicher habt ihr einige Flaschen Bier gebunkert und wartet jetzt auf die große Flaute?“ „Wie gut du uns kennst…wann kommst du denn?“, fragt Wildfang.
„Ich bin gerade abgefahren, werde also gegen Abend eintreffen, aber ich bin alleine.“ „Also dann bis später!“ Meint Wildfang.
Dann kommt tatsächlich die große Flaute und die beiden Kommissare befinden sich gerade auf der Mitte des Sees. „Los sieh mal nach, was uns Helene als Wegzehrung eingepackt hat?“
Für jeden zwei Bier, dass rettet uns schon mal vor dem Verdursten“, meint Wildfang. Die Zeit vergeht und die Sonne brennt heftig herunter. „Wir hätten einen Strohhut mitnehmen sollen“, stellt Wildfang fest. „Geräucherter Fisch, dafür könnt ich sterben“, meint Walter Broder. Gerd Wildfang hat sich das Fernglas geschnappt und betrachtet sich die jungen Damen an einem Badestrand. „Da könnte einem ja das Wasser im Mund zusammenlaufen“, meint er. Dann schwenkt er mit dem Fernglas etwas weiter und erkennt die Autobahn und den Parkplatz am See. Er überlegt, wie es der Mörder wohl angestellt hat, hier eine Leiche unbemerkt abzulegen. Der Verkehr ist hier wirklich ziemlich dicht. Die Autos stehen Stoßstange an Stoßstange. Das muss doch jemand etwas gesehen haben. Dann erkennt er eine Person, die vom Auto ein kleines Schlauchboot herunterholt und dieses am Ufer absetzt. „Das ist es, er hat die Leiche mit einem Schlauchboot ausgesetzt. Das merkt eigentlich niemand. Vielleicht hat er so getan, als würde er ein Zelt in das Boot legen.“ Tatsächlich gibt es Personen, die nahe dem Parkplatz zu einem kleinen wilden Campingplatz hinüber rudern. „Es gibt jetzt nur noch eines, wir müssen zum Himmel beten, damit etwas Wind kommt, sonst liegen wir hier die halbe Nacht fest“, beginnt Wildfang zu jammern. „Keine Angst, gegen Abend frischt der Wind hier immer leicht auf, also wirst du in deinem Bett schlafen und nicht hier im Boot die Nacht verbringen müssen.“ Dann kommt ein Motorboot auf sie zu. Es ist der Sohn von Helene, Benedikt. „Ich hab sie herumdümpeln sehen, da dachte ich, ich komme mal kurz rüber und hänge sie an.“ Zwanzig Minuten später sind sie schon beim Bootsverleih und