Michael Geigenberger

Tres Amigos 2


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jetzt kräftig Creme drauf tun, sonst haben sie morgen einen roten Kopf.“

      Kapitel: 5 Eine weitere Leiche

      „Es gibt eine weitere Leiche!“, mit diesen Worten empfängt Helene die beiden Kommissare. „Arbeit gibt es, nix ist mit Urlaub!“, stöhnt Walter Broder. Ein Fax der Kollegen vom Rosenheimer Revier liegt auf dem Tisch im Esszimmer. „Um was geht es?“, fragt Kommissar Broder etwas gelangweilt. „Sie haben einen Holzlieferanten vom Waginger gefunden. Aber so wie ich es sehe, war es ein Unfall. Es muss beim Holzfällen passiert sein. Er wurde von einem stürzenden Baum erschlagen.“ „Na dann,… geht uns das ja nichts an!“ Erklärt Gerd Wildfang.

      Die beiden Kommissare sitzen mit Helene und ihrem Sohn Benedikt am Esstisch. In einem Schaukelstuhl sitzt die Verlobte vom Benedikt und liest in einem Buch. Gerd Wildfang schimpft über den miserablen Wind. „Ohne die leckere Brotzeit, hätten sie den Nachmittag nicht überstanden.“ Gerd Wildfang erklärt, dass sie beobachtet haben, wie leicht man am Parkplatz eine Leiche ablegen kann.

      Natürlich kennt Benedikt den Parkplatz. Er erklärt, dass hier auch Boote zu Wasser gelassen werden die etwas größer sind. Aber dann meinte Benedikt, woher sie eigentlich wissen, dass die Leiche vom Parkplatz aus abgelegt wurde. Es könnte ja auch sein, dass jemand mit einem Motorboot die Leiche hinüber gebracht hat. Also von hier und nicht von der Autobahn, wie vermutet wird? Broder meint zu Wildfang: „Ein schlauer Bursche, den müsst ihr einstellen, solche Leute fehlen bei euch!“ „Das würde aber auch bedeuten, dass der Unterrainer vielleicht seine Frau auf dem Boot umgebracht hat und dann hat er sie drüben abgelegt.“ „Aber das ist doch nun völlig egal, tot ist tot. Wichtig wäre zu wissen, wer „Ihn“ umgebracht hat!“ „Vielleicht der Vorarbeiter, weil er erfahren hat, dass der Kerl etwas mit der Elfi hatte. Vielleicht ist ja die Elfi die Geliebte vom Vorarbeiter?“ „So kommen wir nicht weiter, außerdem haben wir Urlaub und die Leichen sind uns doch völlig egal, oder nicht?“, fragt Gerd Wildfang. Walter Broder ist erzürnt, „Was hast du für eine Dienstauffassung, schließlich ist eine Leiche ein Österreicher!“ Dann hören sie den Wagen vom Kommissar Lauenstein. Das leise brummeln eines Achtzylinders hören sie wie ein leises Rauschen um die Ecke. „Hat er wieder seinen Oldtimer aus der Garage geholt?“, fragt Wildfang.

      Tatsächlich hat es sich Dietmar Lauenstein nicht nehmen lassen, mit seinem alten Benz, den er von seinem Vater geerbt hat, zu kommen. „Hallo altes Haus, du hast es gewagt, den Wagen deines Vater zu nehmen, was hat denn da deine Mutter dazu gesagt?“ „Sie meinte nur, es wird Zeit ihn wieder mal zu nutzen. Er steht ja fast immer nur in der Garage.“ Helene richtet sofort noch ein Tablett mit einer weiteren Brotzeit. „Sie müssen ja einen riesigen Hunger haben. Kommen sie tatsächlich direkt aus Frankfurt?“ „Ja, ich hab das ohne eine Pause in einem Rutsch gemacht. Aber das ist kein Problem mit dem bequemen Wagen.“ Eigentlich wollten Walter Broder und Gerd Wildfang gerade mit einer Flasche Bier auf den Balkon gehen und den inzwischen strahlenden Sternenhimmel beobachten, aber nun leisten sie beide ihrem Kollegen Dietmar Lauenstein noch etwas Gesellschaft. Nebenbei berichten sie davon, was sich alles zwischenzeitlich ereignet hat. „Ich dachte eigentlich, dass wir uns ein paar schöne Tage Urlaub gönnen, das was ich höre, klingt nach Arbeit“, meint Kommissar Lauenstein erbost.

      Dann stürzt Helene herein mit der Nachricht, dass der Waldarbeiter doch nicht vom Baum erschlagen wurde, sondern dass es ein Mord war und der Unfall mit dem Baum nur vorgetäuscht wurde.“ „Woher willst du das denn wissen?“ „Es steht in dem Fax, was gerade gekommen ist.“ „Hab ich dir nicht gesagt, dass du meine Faxe nicht lesen sollst?“, meint Walter Broder. „Ja schon…aber es lag doch so auf dem Gerät, da musste ich es doch sehen, vielleicht ist es ja für mich, dachte ich.“ „Helene du sollt nicht so viel denken. Und vor allem sollst du es nicht beim Bäcker herum erzählen. Verstehst du das, das stört die Ermittlungen“, meint knurrend Kommissar Broder, während er die Treppe zu seinem Zimmer hinaufsteigt.

      Die drei Kommissare sitzen gemütlich, jeder mit einem Bier in der Hand auf dem Balkon der ihre Zimmer miteinander verbindet und lassen ihren Blick über den See schweifen. Walter Broder liest das Fax und muss erkennen, dass es da irgendeinen Zusammenhang gibt. Der Tote ist ein Lieferant des Sägewerks. Vielleicht ist es aber nur ein Zufall. Aber dass der Tod als Unfall getarnt war, das ist schon sehr seltsam. Er greift zu seinem Handy und veranlasst, dass der Tote nach München gebracht wird. Die Gerichtsmedizin muss feststellen, wie er tatsächlich umkam. Ein Unfall ist es auf keinen Fall, das steht schon mal fest.

      Am nächsten Morgen beobachtet Gerd Wildfang, wie geschickt Walter Broder mit seinem Zeichenstift umgeht. Er macht das wirklich gut, wenn er mal in Pension geht, dann hat er wenigstens ein Hobby überlegt Kommissar Wildfang. „Also heute geht es nicht auf das Wasser, heute machen wir eine Wanderung. Ihr habt doch einen Rucksack dabei?“, fragt Walter Broder seine beiden Kollegen. „Ich hab es doch geahnt, du willst dir den Tatort ansehen. Mal sehen, wie wurde der Unfall getarnt?“ „Du bist einfach ein guter Kollege. Jetzt verbinden wir den Urlaub mit einer Spurensuche. So wird uns wenigstens nicht langweilig“ erklärt Gerd Wildfang.

      Sie erhalten von Helene noch die notwenige Straßenkarte und Helene hat es sich nicht nehmen lassen und hat den Fundort der Leiche gleich rot eingezeichnet. „Da ist es, da müsst ihr hin. Der Stromeier ist zuständig, Hier ist seine Nummer, das ist das Revier von Aschau. Der hat ihn gefunden.“ „Also ohne dich Helene hätten wir keine Chance“, stellt Wildfang mit einem Lächeln fest. Als die Kommissare nach einer guten Stunde am Ort des Geschehens eintreffen, sind gerade Holzfäller damit beschäftigt, den Baum zu entfernen.

      Schnell stellt sich heraus, dass der Tote nicht sonderlich beliebt war. Er hat seine Arbeiter geschunden und ziemlich schlecht bezahlt. Dabei wussten alle, dass er eine Villa in Südspanien hat und seine Frau einen Porsche fährt. „Die erbt doch jetzt alles….und verkaufen wird sie den Wald, das ist ein Vermögen, da kann sie dann in ihrer Villa die Fürstin spielen“, meint einer der Waldarbeiter. An den Arbeiter gerichtet fragt Lauenstein, „Wer ist denn der Tote?“ „Es ist der Schwager vom Sägewerkbesitzer. Er hat vor einigen Jahren Vanessa die Schwester vom Waginger geheiratet.“

      „Wieviel Schwestern hatte denn der Waginger und überhaupt, wie viele Waginger gibt es denn? Ich will es nur wissen, damit wir nachrechnen können wer noch am Leben ist.“ „Das stinkt ja richtig zum Himmel. Das heißt ja, dass alle drei Toten aus dem Familienkreis stammen“, stellt Kommissar Broder verärgert fest. Gerd Wildfang meint, „Warum sprach man nur von einem Waldarbeiter, die wussten doch gleich, dass es der Schwager ist.“

      Einer der Arbeiter erklärt bereitwillig und meint, „Das ist ganz einfach, da gibt es die beiden Brüder, einen Werner und einen Otto. Das sind die Haupterben. Der Otto hat nach Göteborg geheiratet. Hat dort große Waldgebiete aufgekauft. Die beiden Schwestern Vanessa und Bärbel, sind ebenfalls Mitbesitzer am Wald.“ Walter Broder fragt, „Und wer ist dann von den beiden Schwestern die Ehefrau vom Toten?“

      „Das ist die Vanessa, sie hat vor einigen Jahren den Moser geheiratet, hielt es aber nicht lange bei ihm aus. Sie lebt jetzt in Spanien und spielt die Millionärin in einer Luxus Villa. Ursprünglich war es gar keine Luxusvilla. Es war ein ganz bescheidenes Landhaus, oder wie man in Spanien sagt, eine Finca. Als es sich der Moser mit seiner Frau zur Hochzeit kaufte, gab es nicht mal eine ordentliche Küche. Damals, sozusagen noch in glücklichen Tagen, sollte es ein Liebesnest sein. Moser kam aber immer weniger nach Spanien. So begann Vanessa sich das Liebesnest nach ihren eigenen Vorstellungen herzurichten.“ Alle drei Kommissare stellen fast gleichzeitig fest, dass es keinen Sinn macht im Waldgebiet noch nach Spuren zu suchen. Die Maschinen und Fahrzeuge haben alles vernichtet, was auf einen Tatort schließen lässt.

      Die Erde ist aufgewühlt und der Tatort selbst gleicht einem Schlammloch. „Wenn wir schon mal hier sind, dann lass uns doch auf die Alm gehen. Für eine deftige Brotzeit ist das sicher der richtige Platz“, meint Dietmar Lauenstein zu seinen beiden Kollegen. So steigen sie langsamen Schrittes auf einem schmalen Pfad durch den Wald. Dann wird es lichter und sie stehen auf einem Plateau. Der Blick könnte nicht schöner sein. „Lass uns hier eine Pause machen, schließlich hat uns ja Helene eine deftige Vesper eingepackt. Dietmar Lauenstein entdeckt einen umgelegten Baum und meint,