Lilith Diringer

Das Leben - manchmal kompliziert aber doch nicht immer!


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radelte ich in die Schule. Und je länger ich über dieses Erlebnis nachdachte, umso verrückter erschien es mir.

      Die Schulstunden, in denen ich an diesem Tag überhaupt nichts lernte, da ich die ganze Zeit an mein lebendig gewordenes Bild denken musste, verstrichen langsam. Zu Hause schloss ich die Tür auf und ging in die Küche um mir etwas zu essen warm zu machen. Doch in der Küche stand meine Mutter, die ja eigentlich auf dem Wellness-Wochenende mit James sein sollte. .„Mama?“, fragte ich verwundert. Ich vernahm ein leises Brummeln aus ihrer Richtung, das sich so anhörte, als sollte ich lieber nicht fragen, warum sie schon wieder zu Hause war. Also schaute ich fragend in Richtung meines Bruders, der auch schon zu Hause eingetrudelt war und gerade dabei war seine Hausaufgaben zu erledigen. Da er zu vertieft in seine Lernbücher schaute, konnte er meinen Blick leider nicht sehen und ich war dazu gezwungen, wenn ich nicht im Ungewissen darüber bleiben wollte, was denn gerade los sei, nachzufragen: „Was ist denn mit ihr los? Sie ist doch eigentlich auf ihrem Wellness-Wochenende mit ihrem neuen Lover!“ „Sie hat sich mit James zerstritten!“, flüsterte mir mein Bruder zu, ohne von seinen Büchern aufzublicken. „Und wegen so einem komischen dahergelaufenen Typen, den sie gerade mal ein paar Tage kennt, hat sie miserable Laune?” „Weshalb denn sonst? Ich weiß, etwas übertrieben!!” Achselzuckend ging ich hoch in mein Zimmer, um Hausaufgaben zu machen. Aber plötzlich bekam ich schrecklichen Hunger auf Pizza. Ich hatte ja schließlich noch nichts zu Mittag gegessen. Also lief ich wieder runter und fragte, ob ich mir drüben beim Italiener eine Pizza holen könne, da meine Mutter nicht in Stimmung schien selber eine zu machen. Meine Mutter gab mir ihr Einverständnis und etwas Geld mit. Als ich gerade das Haus verlassen wollte, sprang mein Bruder auf und schloss sich mir an.

      Eine Weile später saßen wir am Esstisch und mampften genüsslich, als es plötzlich klingelte. Meine Mutter öffnete die Tür und schlug sie sofort danach wieder zu. Eigentlich konnte ich mir denken, wer es war, aber ich schaute trotzdem noch einmal durch das Fenster an unserer Haustür. Und tatsächlich stand da ein trauriger James mit einem riesigen Blumenstrauß in der Hand. Dann trottete er betrübt davon. Irgendwie tat er mir leid, aber mit einem Blumenstrauß konnte er meine Mutter anscheinend nicht zurückgewinnen! Meine Pizza hatte ich inzwischen aufgegessen und ich ging in mein Zimmer.

      Da fiel mir ein, dass ich mich um drei Uhr mit Sina am Gefängnistor verabredet hatte. Sofort machte ich mich auf den Weg. Sina schien schon auf mich gewartet zu haben. „Na endlich! Ich dachte, du kommst gar nicht mehr!” empfing sie mich. „Ist ja gut, ich bin ja jetzt da!” Wir betraten das Gefängnis und gingen in den Besucherraum. „Wie geht es dir?”, fragte Sina. Ihre Mutter antwortete, dass es ihr eigentlich ganz gut ginge und, dass sie sich mit einer Frau ange-freundet habe, die auch nur wegen eines Verdachts im Gefängnis war. Beim Essen würden sie sich immer sehen, und sie dürften sich zwischendurch auch mal besuchen! Dann ist es nicht ganz so langweilig“, meinte sie. Neugierig fragte ich, ob die Polizei neue Erkenntnisse hätte. „Die Polizei sucht noch! Bis jetzt sind sie mit ihren Ermittlungen aber auch noch nicht viel weiter gekommen. Das einzige, was mich verdächtig macht, ist mein Name. Mein Anwalt sucht ebenfalls nach Beweisen, die mich unschuldig machen könnten, aber es scheint nicht gerade einfach zu sein, mich hier wieder rauszubekommen.

      Nach dem Gefängnisbesuch kam Sina noch zu mir. Eigentlich wollte ich sie etwas ablenken, aber sie war so betrübt, dass dies nicht möglich war. Da meine Mutter durch James anscheinend im Moment ebenfalls wie Sina an ihrem absoluten Tiefpunkt angelangt war, verstanden sich die beiden prächtig! Zwar wusste Sina nicht, was mit meiner Mutter los war, aber sie bemerkte, dass es ihr nicht gerade blendend ging. Gemeinsam setzten wir uns aufs Sofa „Kennt ihr dieses Gefühl, wenn etwas im Leben so dermaßen schief läuft, dass man denkt, dass das Leben ab jetzt keinen Sinn mehr hat und man weiß überhaupt nicht was man falsch gemacht hat?“, begann meine Mutter nach Längerem Schweigen. „Ja, und man weiß auch nicht, was man machen soll, um es wieder rückgängig zu machen.“, ergänzte Sina. „Ja!“, seufzte meine Mutter. Die beiden schienen sich ja prächtig zu verstehen! Doch mir war die Stimmung hier eindeutig zu niedergeschlagen! Also ging ich nach oben in mein Zimmer. Nach ungefähr einer Stunde schienen sich Sina und meine Mutter über all ihr Leid ausgetauscht zu haben, denn Sina kam in mein Zimmer und verabschiedete sich bei mir. Sie bedankte sich auch für meine „große Hilfe“, wobei ich schätzte, dass der Dank auch indirekt meiner Mutter galt!

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