Carmen Sommer

Der Tag, an dem sich alles veränderte


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Mittagspause ist zu Ende. Ich muss gehen. Vielleicht sehen wir uns ja heute Abend wieder. Hab noch nichts von unseren Freunden gehört.“

      „Das wäre schön, wenn ihr wieder vorbeikommen könntet. Ich wünsch dir noch einen schönen Tag.“

      „Danke Jonas. Euch auch. Bis dann.“

      Lu drehte sich um und wollte das Bistro verlassen, da stieß sie mit einem fremden, jungen Mann zusammen. Dabei ließ sie ihr Buch fallen. Der Fremde bückte sich, hob es auf und überreichte es ihr.

      „Entschuldigung. Das war keine Absicht. Habe einen Moment nicht aufgepasst. Tut mir wirklich leid. Habe ich sie verletzt?“, fragte er.

      „Nein. Alles in Ordnung.“

      Der Fremde

      Lu schaute ihm kurz in die Augen und verließ das Bistro, ohne sich noch einmal umzuschauen. Draußen, vor der Tür, atmete sie tief durch. Wow, was war das denn, dachte sie. Sein Blick ging mir durch Mark und Bein. So etwas ist mir nur bei Taylor passiert. Mit diesen Gedanken ging sie in den kleinen Buchladen zurück, in dem sie jetzt schon seit ein paar Jahren arbeitete. Der Besitzer wollte bald in den Ruhestand gehen. Er hatte ihr den Vorschlag unterbreitet, den Laden zu übernehmen. Lu musste Bedenkzeit haben. Aber eigentlich gefiel ihr der Gedanke. Seit kurzem hatte sie auch Hilfe bekommen. So arbeitete Emma mit ihr zusammen. Sie war fleißig und sehr sympathisch. Beide verstanden sich gut. Emma hatte ihr Studium abgeschlossen, wusste aber noch nicht, welchen Berufsweg sie einschlagen sollte. Sie hatte auch Literatur und Geschichte studiert, wie Lu.

      „Wie war deine Pause?“, wollte Lu von Emma wissen.

      „Ich war nur einkaufen. Heute Abend kommen meine Eltern und mein Bruder zu Besuch, da möchte ich etwas leckeres kochen.“

      „Schön, wenn man sich mit seiner Familie so gut versteht,“lächelte Lu.

      „Nun, ganz so ist es auch wieder nicht“, schüttelte Emma den Kopf.

      „Wieso? Hattet ihr Probleme?“

      „Ich habe noch eine Schwester. Wir reden schon lange nicht mehr miteinander. Damals war die ganze Familie involviert. Aber mittlerweile ist das Verhältnis zu meinen Eltern und meinem Bruder wieder ganz normal. Darüber bin ich sehr froh.“

      „Was ist vorgefallen? Möchtest du darüber reden?“

      „Nein. Irgendwann vielleicht einmal.“

      „Ok. Ich bin ein guter Zuhörer. Dann lass uns mal weitermachen. Die Bücher hier müssen alle noch einsortiert werden.“

      Lu klopfte ihr leicht auf die Schulter.

      „Wie war deine Mittagspause? Beim nächsten mal gehe ich auch mal mit ins Bistro.“

      „Oh. Eigenartig“, Lu dachte wieder an den Fremden.

      „Eigenartig? Wieso?“

      „Hatte einen Zusammenstoß mit einem jungen Mann, den ich noch nie dort gesehen habe.“

      „Und was war daran so eigenartig?“

      Emma war neugierig.

      „Nun, ich hatte ein eigenartiges Gefühl. Das hatte ich schon lange nicht mehr.“

      Emma schaute sie erstaunt an, fragte aber nicht weiter nach. Damit war das Thema beendet. Jeder dachte sich seinen Teil. Man hatte genug mit der neuen Büchersendung zu tun. So hatte man kaum Zeit miteinander zu reden. Lu versuchte die Freunde zu erreichen, hatte aber wenig Erfolg. Endlich kam der Feierabend und Lu schloss den Laden ab.

      „Ach, da fällt mir ein. Ich treffe mich morgen Abend mit meinen Freunden im Bistro. Hättest du Lust, dabei zu sein?, fragte Lu Emma.

      „Gerne. Um wie viel Uhr?“

      „So gegen 20.00 Uhr. Ich sage heute noch allen Bescheid, dann kannst du sie mal endlich kennenlernen.“

      „Das wäre schön. Bisher kenne ich ja noch niemanden. Ich muss mich auf den Weg machen. Bis morgen, Lu.“

      „Bis morgen. Noch einen schönen Abend mit deiner Familie.“

      „Danke. Dir auch einen schönen Abend, Lu.“

      Schon ging jeder seiner Wege. Lu ging nochmal am Bistro vorbei.

      „Hey Lu. Kommt ihr heute noch vorbei?“, wollte Jonas wissen.

      „Nein, mache was für morgen Abend ab. Heute ist es mir nicht gelungen, alle zu erreichen. Ich esse nur noch eine Kleinigkeit bei euch und mache mich dann auf den Heimweg.“

      „Alles klar“, nickte Jonas.

      Beim Verlassen des Bistros, stieß sie fast wieder mit dem Unbekannten zusammen. Ihre Blicke begegneten sich. Einen kurzen Augenblick schauten sie sich an. Dann aber ging jeder seiner Wege. Was ist mit mir los?, fragte sie sich. Ihr Herz schlug wie wild, als sie ihm in die Augen schaute. Wer war er? Sie hatte ihn noch nie zuvor gesehen, oder war er ihr nie aufgefallen? Heute trafen sie sich gleich zweimal. Ob er morgen wieder in das Bistro kam? Mit diesen Gedanken schlenderte sie langsam nach Hause. Sie hatte ja alle Zeit der Welt, denn niemand erwartete sie dort. Zu Hause versuchte sie alle Freunde zu erreichen. Endlich gelang es ihr. Sie hatten Zeit und wollten den Abend zusammen verbringen, denn das Wochenende stand vor der Tür. So konnte man an diesem Abend auch etwas für die beiden freien Tage abmachen. Nach einem Glas Wein, dass sie bei ihrer Lieblingsmusik zu sich nahm, ging sie zu Bett.

      Lu war als erste im Geschäft. Herr Brehm hatte den Laden schon geöffnet.

      „Guten Morgen Lu. Hatten sie einen schönen Abend?“

      „Guten Morgen, Herr Brehm. Nichts besonderes. Hatte ihn mal wieder allein verbracht. Aber heute Abend treffe ich mich mit meinen Freunden.“

      „Schön. Sie sollten nicht alleine sein“, meinte er.

      „Guten Morgen, alle zusammen“,kam Emma gutgelaunt hinzu.

      Herr Brehm und Lu begrüßten sie.

      „Du bist aber gut gelaunt?“, schaute sie Lu fragend an.

      „Ja. Unser Abendessen lief sehr gut. Wir haben uns sehr gut unterhalten.“

      „Das freut mich.“

      „Stell dir vor, meine Schwester will sich mit mir treffen. Wir wollen uns aussprechen“, schilderte Emma.

      „Das ist doch mal eine gute Nachricht.“

      „Ja. Ich freue mich richtig, sie zu sehen. Es ist schon lange her.“

      Beide widmeten sich wieder ihrer Arbeit. In der Mittagspause besuchten Lu und Emma zusammen das Bistro. Sie hatten Glück, dass sie noch einen Platz bekamen, denn es herrschte wieder großer Andrang.

      „Meine Güte, der Laden läuft ja super“, nickte Emma anerkennend mit dem Kopf.

      „Ja. Ich werde für heute Abend vorsichtshalber einen Tisch reservieren. Es wäre schade, wenn wir nicht alle zusammensitzen könnten“, meinte Lu.

      Lu schaute sich die Besucher ganz genau an, aber der Fremde war nicht dabei. Schade, dachte sie. Sie hätte ihn gerne wieder gesehen. Vielleicht war er aber auch gar nicht von hier und war nur gestern in der Stadt. Ihre Gedanken kreisten um den Unbekannten.

      „Was überlegst du?“, wollte Emma wissen.

      Sie bemerkte, dass Lu mit ihren Gedanken gerade ganz woanders war.

      „Nichts besonderes“, winkte sie ab.

      Na, ob das stimmt, dachte Emma. Sie konnte sich an das Gespräch von gestern erinnern. Mit dieser eigenartigen Begegnung. Ob sich Lu in diesen Fremden verliebt hatte?

      „Wer kommt denn alles heute Abend?, lenkte sie Lu schnell ab.

      „Alle haben zugesagt. Mathias, Juliane, Gernot, Alexa, Kai, Nick, Tim und Sven.

      „Wow.