Christine Dr. Belz-Hensoldt

Tod in Burgund


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      Binon berichtet, was dann geschah:

      „Die Abteilung bestand aus sechs Jeeps, jeder bestückt mit drei Maschinengewehren der Marke Vickers. Ich selbst bin mit ihnen und drei Jeeps an den Fuß des Hügels von Béard gefahren, Oberleutnant Guyot mit den anderen dreien zur anderen Seite, an den Fuß der Anhöhe von Grand-Vernay. Was ich nie verstanden habe, ist, dass nicht sie es waren, die die deutsche Kolonne zum Halten gezwungen hat, sondern wir. Sie selbst[45] sollten an ihrem Ziel erst ankommen, nachdem die Kolonne dort bereits vorbeigefahren war.“

      „Ich alleine, ein einzelner französischer Maquisard, stand mit drei englischen Jeeps und ihrer Besatzung einer ganzen Truppe deutscher Soldaten gegenüber, mit einem Jungen, den ich bei Chaluères gelassen hatte mit dem Auftrag, in die Luft zu schießen, sollten die Deutschen von dieser Seite her kommen.“

      Binon erzählt weiter:

      „Die neun Maschinengewehre wurden zu einer Batterie zusammengeschlossen und zur Nationalstraße hin ausgerichtet, nahe der Farm. Der englische Kommandant hatte diese Stelle für den Hinterhalt ausgesucht, nicht ich, denn ich war ja nicht der Leiter der Abteilung. Wir selbst hatten nämlich die sehr strikte Anweisung zu befolgen, nicht in der Nähe von bewohnten Siedlungen anzugreifen. Aber ich hatte hier nicht das Kommando, sondern sie. Nachdem sich die Jeeps verteilt hatten, näherte sich der Verwalter der Farm, der sich um seine Pferde sorgte, die auf die benachbarte Weide gezogen waren. Er erbat sich die Erlaubnis, sie zu holen, die man ihm verweigerte, denn die Kolonne konnte jeden Moment eintreffen. Er nahm einen anderen Weg und brachte seine sechs Pferde weltmeisterlich leise in den Stall.

      Endlich erschien die Kolonne. Vorne ein Lastwagen, gefolgt von anderen. Man ließ die ersten Fahrzeuge vorbei, dann schossen die neun Maschinengewehre auf Befehl gleichzeitig los und lösten eine kurzzeitige Panik in der Kolonne aus. Mehrere Lastwagen wurden gestoppt und begannen zu brennen. Ein Geschoss spurte für die drei nächsten den Weg, das gab ein tolles Feuerwerk!

      Der Feind war zahlenmäßig stark überlegen und nachdem der erste Überraschungsmoment vorüber war, begannen die Feuerstöße der Deut-schen die Büsche hinter den Jeeps zu zerfetzen, während diese, mit aufheu-lendem Motor und in vollem Tempo in Richtung Druy davonsausten. In der Hast hatte ich völlig vergessen, meinen Wachtposten in Chaluères wieder aufzunehmen, der sich in den Graben geworfen hatte, um nicht von zufälligen Geschossen getroffen zu werden. Wir waren sehr schnell aus dem Sichtfeld der Deutschen wieder entschwunden.

      Der Mann musste zu Fuß zurückkehren, traf erst zwei Stunden später wieder ein. Was den Erfolg dieses Überfalls betrifft, wie viele Fahrzeuge zerstört, wie viele deutsche Soldaten getötet worden waren, haben wir nicht versucht, herauszufinden.

      Druy wurde mit höchster Geschwindigkeit durchfahren; später setzten mich die Jeeps in der Nähe von Grillot ab, um dann in Richtung ihres Hauptquartiers wieder aufzubrechen.

      Die Deutschen machten keinerlei Anstalten, uns zu verfolgen, was schlechterdings auch nutzlos gewesen wäre, angesichts unseres Vorsprungs. Auch Vergeltungsmaßnahmen blieben aus.

      Ich habe die Gelegenheit genutzt, um den S.A.S.-Truppen unsere armselige Bewaffnung vorzuführen, wie z.B. das Jagdgewehr unseres Wachpostens; sie versprachen, uns in den folgenden Tagen mit Waffen zu versorgen.“

      Wir halten fest: kurz VOR den Ereignissen, über die im Folgenden zu berichten sein wird, sind deutsche Konvois in der gleichen Gegend gleich zweimal von französischen Partisanen bzw. englischen S.A.S-Truppen angegriffen worden. Beim Angriff vom 25. August hat es auf deutscher Seite drei Tote gegeben – über die wir keine weiteren Informationen haben. Beim Angriff vom 31. August hatte man sich nicht die Zeit genommen, Erhebungen anzustellen. Bedenkt man jedoch die eingesetzten Waffen, gleich neun Maschinengewehre und deren Durchschlagskraft, sind hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit neben den Sachschäden auf deutscher Seite auch Menschen getötet und verletzt worden.

      In beiden Fällen ist es nahezu erstaunlich, festzustellen: die Deutschen machten keine Anstalten, eine Verfolgung aufzunehmen. Und ein Weiteres ist festzuhalten: in beiden Fällen müssen die Deutschen die Verursacher der Angriffe gesehen haben, was die Engländer auch explicit wollten.

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