wird mal wieder seine Launen haben“, meinte Vorcher.
„Er meldet sich!“, rief Gorgozanghe.
„Lassen Sie mich an den Apparat, Meso“, befahl Thorkild.
Er schritt zu der Apparatur und nahm dem Funker den Platz weg. Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht Woodmans.
„Was machen Sie für Geschichten?“, fragte Thorkild.
„Ich bin überfallen worden.“
„Von wem?“
„Von zwei bewaffneten Männern. Sie fragten mich nach den Plänen und Zielen Acans aus.“
„Sie kommen sofort zum Regierungspalast, Woodman.“
Thorkild legte den Hebel um und der Apparat verstummte.
„Da haben wir es. Rhegan steht also auch hier dahinter. Er scheint sein Ziel mit einer großen Sorgfalt zu verfolgen.“
„Das kann man wohl sagen“, meinte Meso Gorgozanghe. Wenig später traf Woodman bei Thorkild und Vorcher ein.
„Was ist passiert?“
„Was ist passiert? Wären Sie dauernd auf Ihrem Posten, dann würden Sie jetzt nicht so dämlich fragen.“
Thorkild erklärte Woodman dann kurz, was passiert war.
„Und sie werden den Raumhafen durch ihre Spezialeinheiten überwachen lassen. Einer der Ausbrecher ist ein Katzer. Er ist leicht zu erkennen, aber nur schwer zu überwältigen. Auf ihn müssen ihre Leute ihr besonderes Augenmerk richten. Man darf ihn niemals aus den Augen lassen. Er ist gefährlicher als man denkt.“
Woodman nickte nur. Ihm saß der Schock von Carts und Hans Überfall noch tief in den Knochen. Zum ersten Mal hatte Thorkild den sonst nicht so leicht aus der Fassung zu bringenden Woodman verdattert gesehen. Das süße Leben in den Hotels von Lutonia City tat ihm wohl nicht gut. Irgendwie fiel Thorkild bei Woodman eine Veränderung auf. Er wusste nicht, was anders geworden war, aber er wusste, dass Woodman sehr viel von seinem Format verloren hatte.
Inzwischen hatten Cart Rhegan und Han Suurbier wieder das Dickicht am alten Müllplatz erreicht.
„Da seid ihr ja wieder“, wurden sie von Gryk begrüßt.
„Wir müssen jetzt zum Raumhafen“, sagte Cart Rhegan.
„Warum?“, fragte Walik Dark.
„Weil Acan bald aufbrechen wird. Wir müssen zum Raumhafen.“
Gryk deutete auf Temistokles O’Shay und seine Leute.
„Nehmen wir die mit?“, fragte der Katzer.
Cart zuckte mit den Schultern und blickte Han fragend an.
„Was sollen wir mit ihnen machen, Han?“
Jetzt trat Ren Borker vor.
„Ich möchte mit Ihnen nach Acan, Sir“, rief er.
Han und Cart wechselten einen verwunderten Blick.
War das eine ernst gemeinte Sache? Oder war Ren nur ein Agent gegen sie?
Auch John Cabot trat jetzt vor und stellte sich neben Ren Borker in Pose.
„Ich schließe mich Rens Wunsch an“, sagte er.
„Woher wissen wir, dass Sie es ehrlich meinen?“, fragte Gryk.
Ren schaute den Katzer an.
„Wir meinen es ehrlich. Wir wollen das Geheimnis um Acan lüften. Wenn ihr uns nicht mitnehmt, dann werden wir in einigen Wochen selber aufbrechen.“
Gryk wandte sich nun an Temistokles O’Shay, der unfreundlich im Gras saß.
„Und Sie? Sind Sie auch plötzlich für uns?“, fragte der Katzer giftig.
„Ich kann Borkers und Cabots Entschluss nicht verstehen. Ich nenne so etwas Meuterei. Aber sie müssen selber wissen, was sie tun. ich kann sie nicht hindern.“
Cart wandte sich an Borker und Cabot.
„Okay, ihr könnt mitkommen. Aber ich warne euch. Wenn ihr krumme Dinger dreht …“
„Sie können sich auf uns verlassen, Cart“, sagte Ren schnell.
Cart hatte sie zwar aufgenommen, aber Waffen gab er den beiden nicht. Das Risiko war einfach zu groß. Er würde sehen, wieviel Schwierigkeiten er mit ihnen hatte.
Die Männer hatten Temistokles O’Shay auf freien Fuß gesetzt. Sie wussten, dass er sie verraten würde, aber Cart rechnete damit, dass die Regierung schon alles wusste. Woodman musste man inzwischen auch gefunden haben, aber der interessierte Cart im Augenblick am wenigsten. Sie liehen sich einen Mietgleiter aus und flogen mit ihm nach Port Lutonia, dem größten Raumhafen auf Luton, in dem auch die CORNWAY gelandet war. Nach Möglichkeit wollte Cart auch mit der alten CORNWAY fliehen. Er wusste jedoch nicht, ob dies möglich war. Er hoffte es jedenfalls.
Sie hatten den Raumhafen erreicht. Hier kannten sich Cart und seine Freunde aus. Cart lenkte den Gleiter einmal über den Hafen hinweg, um einen Überblick zu bekommen. Er sah, dass die CORNWAY noch immer am selben Platz stand. Sie schien unangetastet zu sein. Cart drehte wieder ab und parkte den Gleiter auf dem großen Parkplatz vor dem Raumhafen. Cart und seine Freunde stiegen aus.
Beim Raumhafen war immer viel Betrieb. So auch heute. Sie gingen durch das Portal und kamen durch die riesigen Schalterhallen. Hier konnte man Karten zu einem Raumflug bestellen. Cart sah auch die vielen Büros der Raumfahrtgesellschaften. So sah man die Schilder der LUTON SPACE SOCIETY oder der LAKOR SPACE NAVY. Auch die AULANISCHE GESELLSCHAFT FÜR RAUMFAHRT oder die RAUMFAHRTGESELLSCHAFT DER GEMEINSCHAFT DER FREIHANDELSPLANETEN (RGFP). Die Männer gingen weiter und gelangten nun an das freie Flugfeld.
Da drängten einige Männer zu ihnen vor. Sie hatten ein vermummtes Aussehen. Irgendwie machten diese Männer auf Cart einen schlechten Eindruck. Sein Instinkt warnte ihn, aber sein Verstand sagte ihm, dass diese Warnung eigentlich unbegründet war. Er konnte nicht anders: Er empfand ein leichtes Grauen vor den Gestalten, die auf Cart und die anderen zugingen.
Der Anführer wandte einen misstrauischen Blick zu Gryk, dem Katzer.
„Wer ist das?“, fragte der Mann.
„Gehen Sie uns aus dem Weg, Mister“, war Shelbar Gryks Antwort.
Der Mann holte einen Ausweis hervor.
„Ich bin Oberst Tindouf Abbes, Oberst der Lutonischen Abwehr. Sie sind verhaftet, Mister.“
Cart und die anderen sahen sich betroffen an. Nur Shelbar Gryk zögerte keinen Augenblick.
Der Katzer riss einen Handstrahler unter seiner Jacke hervor und feuerte einen Paralysestrahl auf Tindouf Abbes, der daraufhin bewusstlos zusammenbrach. Drei weitere Agenten, die gerade ihre Waffe ziehen wollten, wurden von dem Katzer ebenfalls niedergestreckt. Jetzt besannen sich auch Cart, Han und Walik. Auch sie zogen ihre Waffen und schossen. Walik gab nun auch Ren Borker und John Cabot Waffen. Und tatsächlich kämpften sie auf der Seite Cart Rhegans. Die wenigen Agenten waen bald paralysiert, und so stürmten Cart und seine Leute weiter auf das freie Flugfeld. Sie mussten die CORNWAY erreichen.
Tindouf Abbes war von dem Katzer nur leicht getroffen worden, und so wachte er schon nach wenigen Minuten wieder auf. Er konnte von Glück sagen, dass der Katzer nur mit Paralysestrahlen geschossen hatte. Aber daran dachte der Oberst im Augenblick nicht.
Er raffte sich auf und rannte in Sicherheit. In aller Eile waren Truppen herangefahren worden. Abbes sah die vielen Kampfgleiter und Flugpanzer. Hinter einer Barrikade fand er Schutz.
Neben ihm stand ein Leutnant, der unaufhörlich Schüsse aus seinem Energiegewehr abgab.
Als Adrar Edikel, so hieß der Leutnant, sich zu dem Oberst umdrehte, sagte dieser: „Lassen Sie den Unsinn, Edikel! Wir müssen anders an sie herankommen.“
Edikel zuckte mit den Schultern. Er wusste